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Windhaag bei Perg

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Windhaag bei Perg
Wappen Österreichkarte
Wappen von Windhaag bei Perg
Windhaag bei Perg (Österreich)
Windhaag bei Perg (Österreich)
Basisdaten
Staat: Osterreich Österreich
Land: Oberösterreich Oberösterreich
Politischer Bezirk: Perg
Kfz-Kennzeichen: PE
Fläche: 19,18 km²
Koordinaten: 48° 17′ N, 14° 41′ OKoordinaten: 48° 17′ 0″ N, 14° 40′ 49″ O
Höhe: 514 m ü. A.
Einwohner: 1.540 (1. Jän. 2025)
Bevölkerungsdichte: 80 Einw. pro km²
Postleitzahl: 4322
Vorwahl: 07264
Gemeindekennziffer: 4 11 26
Adresse der Gemeinde-
verwaltung:
Windhaag bei Perg 5
4322 Windhaag bei Perg
Website: www.windhaag-perg.at
Politik
Bürgermeister: Ignaz Knoll (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2009)
(19 Mitglieder)

5 SPÖ, 14 ÖVP

Lage von Windhaag bei Perg im Bezirk PergVorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan vorhandenVorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap explizit
Lage der Gemeinde Windhaag bei Perg im Bezirk Perg (anklickbare Karte)Allerheiligen im MühlkreisArbingBad KreuzenBaumgartenbergDimbachGreinKatsdorfKlamLangensteinLuftenberg an der DonauMauthausenMitterkirchen im MachlandMünzbachNaarn im MachlandePabneukirchenPergRechbergRied in der RiedmarkSt. Georgen am WaldeSt. Georgen an der GusenSt. Nikola an der DonauSt. Thomas am BlasensteinSaxenSchwertbergWaldhausen im StrudengauWindhaag bei PergOberösterreich
Lage der Gemeinde Windhaag bei Perg im Bezirk Perg (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Kirche von Windhaag bei Perg
Kirche von Windhaag bei Perg
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Windhaag bei Perg ist eine Gemeinde in Oberösterreich im Bezirk Perg im Mühlviertel mit 1540 Einwohnern.[1] Der Ort liegt rund 6,4 Kilometer nördlich der Bezirkshauptstadt Perg, wo sich auch das zuständige Bezirksgericht befindet.

Altenburg wurde erstmals 1250 und Windhaag 1287 urkundlich erwähnt. Windhaag gehörte ursprünglich zur Pfarre Altenburg. 1782 wurden die Pfarrrechte nach Windhaag verlegt, die ehemalige Klosterkirche als Pfarrkirche von Windhaag eingerichtet und die Pfarrkirche Altenburg als Filialkirche bestimmt. Gleichzeitig wurden die Katastralgemeinden Altenburg und Windhaag geschaffen. 1938 wurden die beiden seit 1848 selbständigen Gemeinden zusammengelegt.

Windhaag ist durch die Topographia Windhagiana, die Bibliotheca Windhagiana sowie die Windhag´sche Stipendienstiftung der Niederösterreichischen Landesregierung bekannt. Die Geschichte des Ortes wird geprägt von der Familie des Ladislaus Prager sowie von Joachim Enzmilner, Graf von Windhag, und seiner Tochter Eva Maria, der ersten Priorin des Klosters Windhaag.

Von Schloss Windhaag und Schloss Pragtal ist heute nichts mehr zu finden. Die Burgruine Windhaag gehört der Gemeinde Windhaag und wird für touristische Zwecke nutzbar gemacht.

Geografie

Die Gemeinde liegt im Untermühlviertler Schollenland,[2] einem Ausläufer des Granit- und Gneisplateaus auf einer 514 m ü. A. und bedeckt eine Fläche von 19,16 Quadratkilometern. Die höchste Erhebung liegt am nördlichen Rand des Gemeindegebietes beim Bauernhof Putz auf 586 m ü. A. Die Nord-Süd-Ausdehnung beträgt 6,1 Kilometer, die Ost-West-Ausdehnung 6,5 Kilometer.

Aus geologischer und geomorphologischer Sicht sowie unter Aspekten der Raumnutzung gehört das Gemeindegebiet von Windhaag überwiegend zur oberösterreichischen Raumeinheit Aist-Naarn-Kuppenland.[3] Lediglich ein ganz geringer Teil im Südwesten reicht die Raumeinheit Südliche Mühlviertler Randlagen[4] auf das Gemeindegebiet.

Die Westgrenze zu Allerheiligen bildet auf einer Länge von etwa zehn Kilometern der Fluss Naarn. Weitere kleinere Fließgewässer sind der Modlerbach, der Hausbergbach, der Stieglerbach, der Kropfmühlbach sowie der Kleine Naarnkanal und der Tobrakanal.

Der zum Gemeindegebiet zählende Teil des Naarntals ist mit seinen bewaldeten Hängen ein als Landschaftsschutzgebiet ausgezeichnetes Natura 2000-Gebiet, das sich auf dem Gebiet der am anderen Naarnufer liegenden Nachbargemeinden fortsetzt und im Bereich dieser Gemeinden zum Naturpark Mühlviertel gehört.

Das Gemeindegebiet und die einzelnen Ortsteile werden durch die aus Richtung Perg kommende und nach Rechberg weiterführende Landesstraße L 1426 sowie durch mehrere Gemeindestraßen und Güterwege erschlossen. Am südlichen Rand führt die ebenfalls aus Perg kommende Landesstraße L 1423 teilweise auf Windhaager Gemeindegebiet Richtung Münzbach.[5]

Ortsteile

Die Gemeinde Windhaag besteht seit der Eingemeindung der Gemeinde Altenburg am 1. November 1938 aus den beiden Katastralgemeinden Windhaag und Altenburg (Die Angaben in Klammern betreffen die Einwohnerzahl im Jahr 2001):

  • Katastralgemeinde Altenburg mit den Ortsteilen Altenburg (37), Forndorf (41), Freindorf (46), Hochtor (147), Karlingberg (168), Kuchlmühle (10) und Pragtal (74);
  • Katastralgemeinde Windhaag mit den Ortsteilen Asching (131), Holzmann (77), Kemet (63) und Windhaag (515);

Seit 1. Jänner 2008 wurden für die bis dahin meist nur mit der Ortsteilbezeichnung gekennzeichneten Siedlungsgebiete insgesamt 33 neue Straßenbezeichnungen vergeben.

Nachbargemeinden

Im Nordenwesten grenzt die Gemeinde Bad Zell, im Norden und Nordosten die Gemeinde Rechberg, im Osten die Marktgemeinde Münzbach und im Süden die Stadt Perg an die Gemeinde Windhaag. Die Windhaager Ortsteile Karlingberg, Freindorf und Forndorf grenzen unmittelbar an die Ortsteile Karlingberg und Lehenbrunn der Stadt Perg.

Wappen

Das Gemeindewappen wird wie folgt offiziell beschrieben: In Blau auf silbernem Dreiberg ein goldener, gekrönter, rotbezungter und bewehrter Greif, ein halbes, goldenes Mühlrad haltend.

Geschichte

Während der Römerzeit lag die Gegend um Windhaag nur wenige Kilometer nördlich der Grenze der Provinz Noricum, die in diesem Bereich vom Limes beziehungsweise von der Donau gebildet wurde , bereits außerhalb der 7,5 Kilometer breiten Pufferzone zwischen Römern und Barbaren. Das römische Kastell Adiuvense (Wallsee) und das römische Militärlager Lauriacum (Enns/Lorch) lagen in Sichtweite. Siedlungsspuren aus dieser Zeit sind auf dem Gebiet der Gemeinde Windhaag nicht nachweisbar.

Der sprachliche Einfluss der slawischen und baierischen Siedlungstätigkeit im 7. und 8. Jahrhundert ist verschiedentlich in den Bauernhof- und Ortschaftsbezeichnungen erhalten geblieben. Die Gegend um Windhaag war ursprünglich im Ostteil des Herzogtums Bayern gelegen und gehörte ab dem 9. Jahrhundert zur Awarenmark.

Zur Zeit der Babenberger lagen die späteren Katastralgemeinden Windhaag und Altenburg in der Markgrafschaft beziehungsweise später im Herzogtum Österreich im Grenzbereich zwischen Riedmark und Machland sowie im Grenzbereich zwischen den Gebieten der Herren von Perg und der Herren von Machland.

Die ältesten urkundlichen Erwähnungen erfolgten um 1250 mit einem gewissen honorabilis vir Conrad de Altenburch sowie um 1287 mit der Burg Winthag im Machland.

Die Burg Windhaag wurde Ende des 15. Jahrhunderts von Ladislaus Prager und seiner Familie zu einem Schloss mit Grundherrschaft ausgebaut und Sitz eines Landesgerichts. Die Mitglieder der Familie Prager sind in einer Gruft mit prächtigen Fresken in der ehemaligen Pfarrkirche Altenburg bestattet.

Seit 1490 gehört der Ort zum Fürstentum Österreich ob der Enns. Joachim Enzmilner ließ von 1642 bis 1673 neben dem alten Schloss das neue, prunkvolle Schloss Windhaag errichten, das jedoch kurz nach seinem Tod von seiner Tochter Eva Magdalena wieder abgerissen wurde, die mit dem Baumaterial von 1681 bis 1693 das Kloster Windhaag samt Klosterkirche erbauen ließ.

Das alte Schloss ist im Gegensatz zum neuen Schloss als Burgruine erhalten geblieben und wird seit 1990 für touristische Zwecke nutzbar gemacht. Das Kloster Windhaag wurde 1782 aufgehoben. Im gleichen Jahr wurden die Pfarrrechte von Altenburg nach Windhaag verlegt und die ehemalige Klosterkirche wurde zur Pfarrkirche.

1848 entstanden auf den Gebieten der gleichnamigen Katastralgemeinden die Gemeinden Altenburg und Windhaag. Seit 1918 ist Windhaag eine Gemeinde im Bundesland Oberösterreich. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am 13. März 1938 gehörte der Ort zum Gau_Oberdonau#Oberdonau. 1938 wurde die Gemeinde Altenburg in die Gemeinde Windhaag eingemeindet. 1945 erfolgte die Wiederherstellung Oberösterreichs und Windhaag gehörte bis 1955 zur russischen Besatzungszone. In der Ortschaft Freindorf war ein Artillerieverband der Roten Armee stationiert.

Die Bevölkerungsentwicklung war von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis anfangs der 1960er-Jahre rückläufig, erst dann setzte eine rege Siedlungstätigkeit ein und die Einwohnerzahl steigt seither deutlich. Seit den 1990er-Jahren ist Windhaag Austragungsort für mehrere Moutainbike-Events auf der ältesten Mountainbike-Strecke Österreichs, die durch das Gemeindegebiet führt.[6]

Politik

Bei den Gemeinderatswahlen verfügt die ÖVP seit 1945 über die absolute Mehrheit der Stimmen und Mandate, wobei sich der Stimmanteil zwischen 84,6 Prozent (1949) und 69,4 Prozent (2003) der abgegebenen Stimmen bewegte. Der Rest der Stimmanteile entfiel in der Regel auf die SPÖ, da bei keiner Gemeinderatswahl seit 1949 weitere Parteien kandidierten. 2009 erreichte die ÖVP 73,3 Prozent der Stimmen.

Bürgermeister ist Ignaz Knoll von der ÖVP. Er erreichte 2009 bei der Bürgermeister-Direktwahl 75,2 Prozent der Stimmen[7]

Einwohnerentwicklung

Einwohnerentwicklung[8]
Jahr Einwohner
1846 1.014
1869 1.010
1880 1.045
1890 969
1900 966
1910 943
1923 956
1934 956
Jahr Einwohner
1939 1.074
1951 946
1961 928
1971 1.002
1981 1.138
1991 1.208
2001 1.309
2009 1.414

Die Einwohneranzahl stieg zunächst von 1869 bis 1880 geringfügig von 1.010 auf 1.045 an und war dann viele Jahrzehnte mit Ausnahme des Jahres 1939 rückläufig, wobei der tiefste Stand 1961 mit 928 Einwohnern erreicht wurde. Seit 1961 war auf Grund der regen Siedlungstätigkeit ein deutlicher Anstieg auf nunmehr 1.414 Einwohner zu verzeichnen.

Bauwerke, Museum

  • Die Burg Windhaag wurde im 13. Jahrhundert errichtet und von Ladislaus Prager zum Schloss ausgebaut. 1636 wurde neben dem alten Schloss das neue prunkvolle Schloss Windhaag errichtet, das aber 1681 wieder abgerissen wurde. Seit 1990 gehört die Burgruine des alten Schlosses der Gemeinde und wird seither touristisch nutzbar gemacht.
  • Die Pfarrkirche Windhaag wurde 1685 bis 1693 als Klosterkirche errichtet und dient seit der Aufhebung des Klosters Windhaag und der Verlegung der Pfarrrechte von Altenburg nach Windhaag im Jahr 1782 als Pfarrkirche.
  • Die ehemalige Pfarrkirche Altenburg ist seit 1782 Filialkirche von Windhaag. In einer 1907 wiederentdeckten Gruft, die der Familie Prager im 16. Jahrhundert als Begräbnisstätte diente, sind zahlreiche Fresken gut erhalten geblieben.
  • Das Museum Altenburg ist Joachim Enzmilner, dem Grafen von Windhag, und seiner Tochter Eva Magdalena von Windhag, der ersten Priorin des Klosters Windhaag gewidmet.

Persönlichkeiten

Personen, die mit Windhaag bei Perg in Verbindung stehen

Ehemalige Bürgermeister von Windhaag bei Perg

  • Caspar Rothhammer (von 28.7.1850 bis 14.10.1867)
  • Martin Schwaiger (von 14.10.1867 bis 12.10.1879)
  • Simon Hueber (von 12.10.1879 bis 20.8.1882)
  • Markus Holzer (von 20.8.1882 bis 8.9.1894)
  • Martin Holzer (von 8.9.1894 bis 15.8.1909)
  • Karl Amstler (von 15.8.1909 bis 23.11.1910)
  • Josef Zuderstorfer (23.11.1910 bis 24.4.1938)
  • Franz Auböck (von 24.4.1938 bis 25.11.1945)
  • Karl Weilguny (von 25.11.1945 bis 1.1.1958)
  • Rudolf Amstler (von 1.1.1958 bis 22.10.1967)
  • Johann Knoll (von 22.10.1967 bis 7.10.1979)
  • Adolf Feiglstorfer (von 7.10.1979 bis 5.10.1997)
  • Anton Zuderstorfer (von 5.10.1997 bis 29.4.2008)

Die Bürgermeister der ehemals selbständigen Gemeinde Altenburg (1850 bis 1938) sind im Hauptartikel zu Altenburg angeführt.

Ehrenbürger von Windhaag bei Perg

  • Anton Zuderstorfer, Bürgermeister von 1997 bis 2008

Ehrenringträger von Windhaag bei Perg

Literatur

  • Oskar Hille: Burgen und Schlösser von Oberösterreich, Wilhelm Ennsthaler, 2. Auflage 1992, Steyr, ISBN 3850683230
  • Ernst Fietz: Die Steine von Windhaag bei Perg und die Geschichte des Schlosses, mit drei Textzeichnungen und fünf Abbildungen, in: Oberösterreichische Heimatblätter, Landesinstitut für Volksbildung und Heimatpflege in Oberösterreich (Herausgeber), 26. Jahrgang, Heft 3/4, Linz 1972, S 108 bis 117, PDF
  • Georg Grüll: Geschichte des Schlosses und der Herrschaft Windhag bei Perg (Oberösterreich), in: Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereines, 87. Jahrgang, Linz 1937, 1. Teil: S 185 bis 216,PDF
  • Georg Grüll: Geschichte des Schlosses und der Herrschaft Windhag bei Perg (Oberösterreich), in: Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereines, 87. Jahrgang, Linz 1937, 2. Teil: S 216 bis 278,PDF
  • Georg Grüll: Geschichte des Schlosses und der Herrschaft Windhag bei Perg (Oberösterreich), in: Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereines, 87. Jahrgang, Linz 1937, 3. Teil: S 278 bis 309,PDF
  • Josef Wallner: Reich, hart und gläubig. Auf den Spuren Graf Joachim Enzmilners in Münzbach und Altenburg, in: Kirchenzeitung Linz, 2002

Einzelnachweise

  1. Nachweis des Bevölkerungsstandes der Stadt Perg. Statistik Austria, abgerufen am 27. März 2010.
  2. Hermann Kohl: Die leblose Natur, in: Land Oberösterreich (Herausgeber): Das Mühlviertel, Natur-Kultur-Leben, Beiträge zur Landesausstellung 1988 im Schloss Weinberg bei Kefermarkt, Linz 1988, S 41ff PDF
  3. Amt der oö Landesregierung, Naturschutzabteilung (Hrsg.):Band 16: Raumeinheit Aist-Naarn-Kuppenland, Linz, 2007 (Herunterladen als pdf)
  4. Amt der oö Landesregierung, Naturschutzabteilung (Hrsg.):Band 37: Raumeinheit Südliche Mühlviertler Randlagen, Wien, 2007(Herunterladen als pdf)
  5. www.geoland.at
  6. MTB-Mountainbike-Strecke Mühlviertel PDF
  7. Land Oberösterreich Wahlen in Windhaag bei Perg PDF
  8. Statistik Austria: Einwohnerentwicklung von Windhaag bei Perg PDF