Poetry-Slam

Ein Poetry Slam (sinngemäß: Dichterwettstreit oder Dichterschlacht) ist ein literarischer Vortragswettbewerb, bei dem selbstgeschriebene Texte innerhalb einer bestimmten Zeit einem Publikum vorgetragen werden. Die Zuhörer küren anschließend den Sieger. Die Veranstaltungsform entstand 1986 in Chicago und verbreitete sich in den neunziger Jahren weltweit, allein in Deutschland fanden 2009 über 100 regelmäßige Poetry Slams statt.
Die Veranstaltung
Bezeichnung
Poetry Slam setzt sich zusammen aus poetry (englisch: „Dichtung“) und dem Verb slam (etwa: „zuschlagen, zuknallen; jemanden ins Gesicht schlagen“): Im Sport bezeichnet slam auch einen Volltreffer (Slam Dunk) oder ein wichtiges Turnier (Grand Slam). Alltagssprachlich wird slam auch für „scharfe Kritik“ verwendet; im US-amerikanischen Slang steht es für „jemanden runtermachen, vernichtend schlagen“.[1] Im Wörterbuch Black American English findet sich unter dem Stichwort „slam“ erstmals 1994 die Erklärung: „competitive performance“.[2] Boris Preckwitz unterscheidet in seinem Buch Spoken Word & Poetry Slam zwischen den Begriffen Poetry Slam als literarischem Veranstaltungsformat, Slam als literarischer Bewegung und Slam Poetry als live vorgetragener Literatur.[3]
Wettbewerb

Im Gegensatz zu einem Offenem Mikro, einer Offenen Bühne oder einer traditionellen Lesung stehen die einzelnen Teilnehmer eines Poetry Slam untereinander im Wettbewerb. Dieser Aspekt dient vor allem dazu, das Publikum zum Mitfiebern und genauen Zuhören einzuladen, da die Zuschauer am Ende der Veranstaltung den Sieger küren. Der Wettbewerb soll dem Dichter (auch: Slammer, Slampoet oder Poetry Slammer) aber auch Feedback geben und als Ansporn für die Arbeit an Texten und Performance dienen. Marc Kelly Smith, Gründer des ersten Poetry Slam und selbsternannter Slampapi, beschreibt das Format mit den Worten:
“Poetry slam is the competitive art of performance poetry. Established in the mid-80s as a means to heighten public interest in poetry readings, slam has evolved into an international art form emphasizing audience involvement and poetic excellence.”
„Poetry Slam ist ein Wettstreit der Bühnendichter, der Mitte der achtziger Jahre erfunden wurde, um das Interesse an Lesungen wiederzubeleben. Inzwischen hat sich Poetry Slam international als Kunstform durchgesetzt, die für ihre Interaktion mit dem Publikum und künstlerische Spitzenleistungen bekannt ist.“
Es gibt zwei Verfahren der Teilnehmerauswahl: Bei einer Offenen Liste darf jeder lesen, der sich vor Beginn der Veranstaltung in eine entsprechende Liste eingetragen oder zuvor beim Veranstalter angemeldet hat.[5] Die Reihenfolge des Auftritts wird ausgelost. Beim Challenging System[5] wird ein Teil der Slammer vom Veranstalter eingeladen (Featured Poets), die anderen Plätze werden über die Offene Liste vergeben. Ein Featured Poet kann auch vor dem eigentlichen Wettbewerb außer Konkurrenz und ohne Zeitlimit auftreten.[6] Poeten, die vor dem eigentlichen Wettbewerb auftreten, um die Jury gewissermaßen zu eichen, werden als Opferlamm (engl. sacrifice) bezeichnet.[7] Der Wettbewerbscharakter soll die Veranstaltung aber nicht dominieren, so das inoffizielle Slam-Motto von Allan Wolf.[8] Oder gilt doch das Anti-Motto des New Yorker Slampoeten Taylor Mali[9]?
„The point is not the points, the point is the poetry.“
„The points are not the point; the point is to get more points than anyone else.“
„Der springende Punkt sind nicht die Punkte, sondern die Poesie.“
„Es geht nicht um die Punkte, sondern darum, mehr Punkte als alle anderen zu kriegen.“
Regeln

Teilnehmer bei Poetry Slams müssen folgende Regeln einhalten, die ebenfalls auf Marc Smith zurückgehen:
“The poems must be of each poet's own construction, the poet may not use props, costumes, or musical instruments, and if the poet goes over the time limit […], points are deducted from his or her score.”
„Die Texte müssen selbstgeschrieben sein, der Dichter darf keine Requisiten, Kostüme oder Musikinstrumente verwenden, und wenn der Poet das Zeitlimit überschreitet […], droht ihm Punkteverlust.“
Dabei sind alle literarischen Formen und Genres – beispielsweise Lyrik, Kurzprosa, Rap oder Comedy-Beiträge – erlaubt. In Deutschland variiert das Zeitlimit von Veranstaltung zu Veranstaltung, meistens beträgt es fünf Minuten[6], bei einer Überschreitung kann dem Dichter das Mikrofon entzogen werden.
Bewertung
Die Vorträge werden bei einem Poetry Slam vom Publikum oder einer Jury bewertet. In den USA vergibt meistens eine fünfköpfige Jury aus dem Publikum Noten von 1 bis 10. Der amerikanische Literaturveranstalter Bob Holman erläutert plastisch:
“[A] zero – a poem that should have never been written – and a ten – a poem that causes a mutual, simultaneous orgasm throughout the audience.”
„Eine null für ein Gedicht, das nie hätte geschrieben werden dürfen, eine zehn für ein Gedicht, das einen kollektiven Orgasmus im Publikum auslöst.“
In den USA werden die höchste und die niedrigste Note nach der Wertung gestrichen, um die Auswirkungen parteiischer Bewertung zu vermindern. Die Juroren werden angehalten, sowohl auf den Inhalt als auch die Art des Vortrags zu achten. Die Moderatoren (Slammaster) können die Jurymitglieder auffordern, ihre Bewertungen zu begründen.
Publikumsabstimmung
Während die Juryabstimmung konventionelle Wettbewerbsjurys parodiert, soll der Gewinner bei einer Publikumsabstimmung, wie sie im deutschsprachigen Raum teilweise durchgeführt wird, gewissermaßen demokratisch legitimiert werden. Deshalb haben sich alternative Bewertungssysteme entwickelt[12], an denen das gesamte Publikum beteiligt wird: Die Zuschauer geben ihre Bewertung mittels Lautstärke und/oder Ausdauer des Applauses oder in Form von Stimmzetteln ab. Je nach Einfallsreichtum der Veranstalter können andere Mittel zur Siegerfindung eingesetzt werden: So werden Rosen in die Höhe gehalten[13], Dichtungsringe über Besenstiele geschoben, Pfennige in beschriftete Gläser geworfen oder Wäscheklammern am Körper des favorisierten Poeten befestigt. Dass das Publikum nicht frei von Vorannahmen abstimmt, beklagt US-Slammer Joe Pettus:
“The average audience member at a slam attempts to judge a poem's artistic worth not on literary or grammatical qualities, but rather in comparison to the general popular culture around them. Armed only with the experience of what they as individual people are entertained by in other parts of their lives, they apply the same standards to judging performance poetry.”
„Der durchschnittliche Slam-Zuhörer bewertet den künstlerischen Wert eines Dichters nicht aufgrund literarischer Qualität, sondern im Vergleich zum Alltag, der ihn umgibt. Nur mit der Erfahrung dessen ausgestattet, was ihn sonst unterhält, überträgt der Zuhörer die gleichen Standards auf den Bühnendichter.“
Siegerprämie
Wer einen Slam gewinnt, erhält einen Sachpreis wie eine CD, ein Buch, ein T-Shirt oder Alkohol, bei einigen Slams im deutschsprachigen Raum sind aber auch Geldpreise zu gewinnen – so gab es beispielsweise beim Blätterwirbel Poetry Slam in St. Pölten 2009 ein Preisgeld von 300,- Euro.[15] Der Gewinn eines lokalen Slams kann auch zur Teilnahme an überregionalen Slams qualifizieren.
Slammaster
Als Slammaster werden die Veranstalter eines regelmäßigen Poetry Slam bezeichnet[16]: Sie treten als Moderatoren auf und erfüllen in der Szene (Slamily) wichtige Funktionen als Netzwerker, Talentsucher und Berater, sie sind „Autoren, Verleger, Journalisten, PR-Strategen und Veranstalter in einer Person“.[17] Die Slammaster richten die jährlichen deutschsprachigen Poetry-Slam-Meisterschaften aus[18] und treffen sich im Rahmen der Veranstaltung zu einem Slammasters' Meeting. Veranstalter wie Tina Uebel, Michel Abdollahi, Alex Dreppec, Timo Brunke, Mieze Medusa, Markus Köhle oder Sebastian23 sind selbst als Bühnendichter und Schriftsteller aktiv.
Performance und Event
Grundidee des Poetry Slams ist, Texte nicht nur zu lesen, sondern in Form einer Performance vorzutragen, den eigenen Beitrag beispielsweise zu schreien, zu flüstern, zu jaulen oder zu keuchen. Auch rhythmisches und auswendiges Vortragen können den Eindruck eines Auftritts positiv verstärken. Die dargebotenen Texte sind oft für den Bühnenvortrag konzipiert und erschließen sich in gedruckter Form nur unvollkommen. Bei Anthologien, die Slam-Texte in Buchform versammeln, müssen Herausgeber und Autoren nach anderen Kriterien auswählen als ein Veranstaltungs-Publikum, häufig werden den Büchern deshalb CDs oder DVDs beigelegt.
Da die Veranstaltung Poetry Slam die Merkmale eines Events aufweist – nach Peter Schulze[19] Episodenhaftigkeit, Gemeinschaftlichkeit, ein Minimum an Beteiligung des Publikums und die Einzigartigkeit des Ereignisses – bezeichnet der Literaturwissenschaftler Stephan Porombka Slam als „Literatur-Event par excellence“.[20] Poetry Slam bedeutet für Porombka eine Trendwende im krisenhaften Literaturbetrieb, das Format ziehe ein Publikum an, „das man für den Konsum von Literatur längst verloren geglaubt hat“:

„Das Format Poetry Slam steht paradigmatisch für eine Entwicklung des Literaturbetriebs in Richtung Popularisierung und Eventisierung. Damit einher geht ein Funktionswandel der Literatur für die Gesellschaft, wie sich an der Slam Poetry ablesen lässt.“
In den Medien und Literaturwissenschaften dagegen wurde gerade die Eventform und damit eine vermeintliche Oberflächlichkeit des Poetry Slam als kulturindustriell geprägter Form des Literaturspektakels angeprangert:
„Poetry Slam passt hinsichtlich seiner Strukturen und Funktionen außergewöhnlich gut in den Alltag einer von den Massenmedien und ihren Sendeformaten beherrschte Welt und sei es nur deswegen, weil die in Slam-Veranstaltungen vorausgesetzte Aufmerksamkeitsspanne auf die Konsumgewohnheiten des Publikums zugeschnitten ist.“
In der Poetry-Slam-Bibel, einer Ratgeberparodie, wird der Event- und Wettbewerbscharakter des Slam ironisch kommentiert, indem Slampoeten Tipps gegeben werden wie: „Geh als Letzter auf die Bühne“, „Schreib komische Texte“ oder „Schreib von anderen ab.“[22]
Interaktion
Ein grundlegender Bestandteil der Veranstaltung ist die Interaktion zwischen Publikum, Slampoet und Moderator, nicht nur durch die (plebiszitäre) Juryfunktion der Zuschauer. Marc Smith forderte die ersten Slam-Zuhörer in Chicago auf, ihr Missfallen an einem Beitrag mit Fingerschnipsen oder Trampeln kundzugeben.[23] Auch das Zwischenrufen (heckling) wird mit Slam in Verbindung gebracht[24] – im deutschsprachigen Raum wenig ausgeprägt –, ebenso improvisierte Passagen, bei denen auf Kommentare aus dem Zuschauerraum eingegangen wird oder sie in den Text übernommen werden:
„Die Arbeit des Performance Poeten auf der Bühne ist mitnichten ein Buhlen um die Publikumskunst, vielmehr wird bei der Produktion und Rezeption von Slam Poetry ein wechselseitig beeinflusster Lernprozess in Gang gesetzt.“
Ritus
Poetry Slams werden zu wiederkehrenden, festen Zeiten an einer bestimmten Lokalität (Kneipe, Theater, Club, Konzerthalle) inszeniert. Das zeitgenössische Event knüpft dabei in Form und Ausprägung – Einzigartigkeit und Einmaligkeit des Ereignisses bei gleichzeitig festen Regeln und festem Ort – an den archaischen Ritus an: So entsteht nicht nur eine Bindung von Zuschauern und Poeten an die Veranstaltung, es werden auch mythische Kulturpraktiken wie die Geisterbeschwörung oder die Anrufung der Götter aufgerufen[25], aus denen sich die mündliche Erzähltradition speist.
Literarische Einordnung
Der deutschsprachige Poetry Slam kann mit verschiedenen Bewegungen der Literaturgeschichte in Verbindung gebracht werden[26]:
- Dadaismus[27] und Lautgedicht: 1916 führte Hugo Ball im Cabaret Voltaire erstmals sogenannte Klanggedichte auf, auf die das zeitgenössische Publikum mit starken Emotionen reagiert haben soll.[28]
- Ende der 1950er Jahre entdeckten deutschsprachige Avantgarde-Schriftsteller wie Franz Mon, Oskar Pastior oder Ernst Jandl die Stilmittel der dadaistischen Bühnenpoesie wieder.[29] Michael Lentz, deutscher Slam-Meister 1998, veröffentlichte 1999 eine zweibändige Dissertation zu Lautpoesie/-musik nach 1945.
- Etwa gleichzeitig formierte sich in den USA die Beat Generation: Autoren wie William S. Burroughs suchten nach neuen Ausdrucksformen für ihre Literatur, so beispielsweise bei einer Lesung in der Six Gallery (einem sogenannten poetry-jamming) in San Francisco, bei der Allen Ginsberg zum ersten Mal sein Gedicht Howl vortrug.
- Mit dreißig Jahren Verzögerung wirkten die Beatniks auf den deutschsprachigen Social Beat, eine literarische Underground-Bewegung der neunziger Jahre, die auch von Autoren wie Charles Bukowski oder Jörg Fauser beeinflusst war. Viele Social-Beat-Aktivisten sind heute in der Poetry-Slam-Szene aktiv.[30]
- Oral Poetry bezeichnet kulturgeschichtlich frühes mündliches Erzählen und mündlich überlieferte Literatur: Dazu zählen Erzähllieder, Epen und improvisierte Gesänge. Auch hier lassen sich bereits „häufige Wiederholungen, einfache Melodienmodelle und bestimmte metrische Formen“[31] beschreiben, wie sie auch die Slam Poetry prägen. Ähnlich sieht Steffi Gläser „reduzierte Komplexität auf der Ebene der Erzählstruktur, der Syntax und der Wortwahl sowie die Gliederung langer Passagen durch Parallelismen“ als bezeichnend für Slam Poetry.[32]
- Der Begriff Spoken Word beschreibt eine Form mündlich vorgetragener Lyrik aus der Tradition der Oral Poetry, die sich in den frühen neunziger Jahren zuerst in der afroamerikanischen Subkultur verbreitete: Von Hip-Hop und Rap abstammend, war Spoken Word dort sozialkritisch und anti-akademisch getönt. Heute umfasst Spoken Word alle Arten performativer Lyrik oder Prosa, also auch Beiträge auf Poetry-Slam-Bühnen.[33] Boris Preckwitz versucht, die US-amerikanischen Performance Poems des Spoken Word mit Goethes Definition der Ballade zu fassen[34]: Goethe sah die Ballade als „lebendiges Ur-Ei“[35] der Dichtung, in der die später getrennten Gattungen Lyrik, Epik und Drama noch vereint waren.
- Auch Pop-Literatur wurde mit Slam Poetry verglichen und davon abgegrenzt. Petra Anders verteidigt das Format Poetry Slam im Gegensatz zu Pop als kommunikativ und produktionsorientiert[36]:
„Im Gegensatz zur Popliteratur stellt Slam Poetry einen produktiven Akt […] dar: In einer adressatenorientierten, dramaturgisch gestalteten Inszenierung wird in Slam-Texten das popliterarische Archiv der Marken und Konsumartikel ironisch gebrochen. Die Selbstinszenierung des Ich-Erzählers in Pop-Romanen weicht der Übernahme einer Sprecherrolle […], auch Tendenzen der Wertungslosigkeit in der Popliteratur werden enttarnt, ohne dass Slam Poetry moralisierend angelegt wäre. Um Gegenwart zu reflektieren, bedient sich Slam Poetry durchaus humoristischer Mittel, vor allem der Ironie […] und fordert […] aktive Teilhabe an kultureller und gesellschaftsbezogener Praxis.“
Aufgrund der verschiedenen Einflüsse ist Slam Poetry mit keinem einheitlichen literarischen Stil oder einer bestimmten Vortragsweise verbunden. Jeder Teilnehmer eines Poetry Slams folgt der eigenen Poetik, inhaltliche oder formale Vorgaben gibt es nicht. Auf Slambühnen finden sich deshalb alle Formen moderner Literatur und Sprachkunst, von klassischer oder moderner Lyrik und Lautpoesie über Kabarett- und Comedy-Beiträge bis zu Kurzgeschichten (sogenanntes Storytelling). So treffen auf der Slambühne mitunter ganz verschiedene Soziokulturen aufeinander, wie Peter Gruner polemisch formuliert[37]:
„Alle waren sie da: der sensible Lyriker mit dem Schmachtblick hinter der John-Lennon-Brille, der polternde Heavy Punk mit einer Mordswut im Bauch, der Freestyle MC, der so schnell rappte, dass er mitunter seinen eigenen Gedanken nicht folgen konnte, der theatralische Esoteriker mit seinen Drogenvisionen und der versoffene, puren Unsinn faselnde Boheme.“
Petra Anders weist auf die Intertextualität von Slamtexten hin: Die Poeten, so ihre Argumentation, beeinflussten sich durch ihre Reisetätigkeit gegenseitig, so dass bestimmte Stilelemente und Themen auch in den Texten anderer Dichter auftauchten.[36]
Ursprung und Entwicklung
Der Dichterwettstreit in der Geschichte
Boris Preckwitz führt den Slam auf frühe Formen des mündlichen Dichterwettstreits zurück.[38] Die Geschichte des Dichterwettstreits beginnt demnach 500 v. Chr. mit der griechischen Tragödie: Dichter traten zu den Dionysien mit drei Tragödien und einem Satyrspiel im Agon oder Wettkampf gegeneinander an: Das Publikum krönte anschließend seinen Favoriten. Die Tradition des gekrönten Dichters oder poeta laureatus hielt sich über die Römerzeit bis in die Neuzeit: So wurde beispielsweise Francesco Petrarca 1341 auf dem römischen Kapitol mit der Dichterkrone ausgezeichnet. In den sogenannten Certamen Homeri et Hesiodi um 400 v. Chr. ist ein Dichterwettstreit zwischen Homer und Hesiod dargestellt. Im Frühmittelalter standen Skalden im Dichterwettstreit – so beispielsweise Gunnlaugr ormstunga Illugason vor dem schwedischen König –, im Hochmittelalter wurden mittelhochdeutsche Sangspruchdichtung zum Sängerkrieg auf der Wartburg kompiliert, der 1207 stattgefunden haben soll. In Richard Wagners gleichnamigen Musikdrama von 1843 treten historische Personen wie Wolfram von Eschenbach und Walther von der Vogelweide im Dichterwettstreit gegen fiktive Konkurrenten wie den Zauberer Klingsor an. Im 15. und 16. Jahrhundert lieferten sich Meistersinger literarische Wettkämpfe, Hans Sachs, einer der produktivsten Autoren der deutschen Literaturgeschichte, schlug schon damals vor, die Beurteilung der Meisterlieder mehrmals im Jahr der Zuhörerschaft zu übertragen. 1865 wurden die katalonischen Jocs Florals wiederbelebt, nationalistisch getönte Dichterwettkämpfe, die bis 1914 stattfanden. Auch der Literaturbetrieb der Gegenwart kennt verschiedene renommierte Vortragswettbewerbe: Ob auf regionaler (seit 1953 findet der Pfälzische Mundartdichterwettstreit statt) oder auf internationaler Ebene (so das Wettlesen um den Berliner open mike seit 1993, oder den Klagenfurter Ingeborg-Bachmann-Preis seit 1977), der Dichterwettstreit ist so alt ist wie die Literatur selbst.
Die Geburt des Poetry Slam


Von Chicago in die Welt
Als Erfinder des Poetry Slam gilt der amerikanische Performance-Poet Marc Kelly Smith aus Chicago. Smith hielt traditionelle Lesungen mit Tisch und Wasserglas für überholt und entwickelte den Poetry Slam als Teil einer wöchentlichen Literaturshow, die auch ein Offenes Mikro und geladene Gäste enthielt. Der erste Poetry Slam fand am Sonntag, den 20. Juli 1986[39] im The Green Mill statt, wo der Uptown Poetry Slam heute noch veranstaltet wird.[40]
Von Chicago breitete sich das Veranstaltungsformat in Nordamerika aus. 1989 gab es zum ersten Mal einen Poetry Slam in New York. Der Dichter Bob Holman hatte nach einem Besuch im The Green Mill das Format im Nuyorican Poets Café eingeführt. 1990 fand in San Francisco der ersten National Poetry Slam der USA statt, bei dem verschiedene Städte gegeneinander antraten, 1992 liefen erste Poetry Clips im US-Fernsehen, unter anderem in der Sendung MTV Poetry Unplugged. Radio-Live-Übertragungen von Slams im Nuyorican Poets Café erreichten Tausende von Zuhörern bis nach Japan.[41]
Ein ursprünglicher Impuls des Slam war die Demokratisierung des Publikums, das durch direkte Beteiligung und Ansprache Teil des künstlerischen Ereignisses werden sollte. Damit grenzten sich die subliterarischen Strömungen bewusst von den traditionellen Kultureliten ab:
“Slam is the lighthouse for the democratization of art.”
„Slam ist das Paradebeispiel demokratischer Kunst.“
1993 bis 1995 sorgten zunächst etablierte Institutionen des deutschen Literaturbetriebs dafür, amerikanische Dichter in Deutschland bekannt zu machen, indem sie führende Persönlichkeiten der Slam-Bewegung einluden.[43] Bevor sich in Deutschland die ersten regelmäßigen Slams etablierten, gab es in einigen Städten verschiedene ähnliche Veranstaltungsformate: Ab 1986 fanden in Frankfurt am Main Veranstaltungen unter dem Titel Jeder darf mal statt, 1993 wurden in Köln Dichter in den Ring geladen, 1994 tauchte die Bezeichnung Poetry Slam für ein Veranstaltungsformat erstmals in Berlin auf[44], im gleichen Jahr führte der Radiojournalist Karl Bruckmaier in München einen Literaturslam als Kompromiss zwischen herkömmlicher Lesung und Slam durch.[45] Ab 1996 wurden in München, Frankfurt am Main und Düsseldorf, ab 1997 in Hamburg regelmäßig Slams abgehalten. Diese vier Städte trugen im selben Jahr in Berlin zum ersten Mal eine gesamtdeutsche Poetry-Slam-Meisterschaft (damals: National Poetry Slam) aus. Ab 1998 kamen Städte wie Augsburg, Freiburg im Breisgau, Kiel und Marburg dazu. Die Anzahl lokaler Slams wuchs kontinuierlich und überschritt 1999 die deutschen Landesgrenzen nach Österreich und in die Schweiz. Auf dem Slam-Portal myslam.de sind zurzeit (Februar 2010) über 1.000 Slammer[46]aktiv.
Im deutschsprachigen Raum finden zurzeit (Februar 2010) mehr als 130[47] Poetry Slams regelmäßig statt und erreichen dabei bis zu 900 Zuschauer pro Veranstaltung.[48] Die Veranstaltungen tragen fantasievolle Namen wie „Gewinn die Wahlnuss“, „Slamschlacht“, „Reimstein“, „Poesie und Pommes“ oder „Slammassel“. Deutschsprachige Slampoeten wurden vom Goethe-Institut auf alle Kontinente eingeladen[49], geben Workshops an Universitäten und Schulen, sind auf Buchmessen präsent (beispielsweise in Bas Böttchers Textbox[50]) und treten auf Literaturfestivals (PROSANOVA, Lit.Cologne, SWR-Literaturnacht) auf.

Die deutschsprachigen Meisterschaften
Seit 1997 finden jährlich deutschsprachige Meisterschaften im Poetry Slam statt, seit 2000 sind Österreich und die Schweiz beteiligt, seit 2009 Liechtenstein, was 2001 zur Namensänderung in German International Poetry Slam (GIPS) führte.[51] Heute heißt die Veranstaltung Deutschsprachige Poetry-Slam-Meisterschaften. Anders als in den USA gibt es bei den deutschsprachigen Meisterschaften zwei Disziplinen: Neben dem Einzelwettbewerb treten im Gruppenwettbewerb Teams von zwei bis sieben Dichtern an, die mehrstimmig vortragen. Die letzten deutschsprachigen Meisterschaften fanden 2009 in Düsseldorf statt, im Herbst 2010 wird das Ruhrgebiet Gastgeber sein, 2011 Hamburg. 2008 und 2009 erreichten die National Slams jeweils fast 10.000 Zuschauer.
Jahr | Ort | Einzelsieger | Teamsieger | U20-Sieger | Zuschauerzahl | Tage |
---|---|---|---|---|---|---|
1997 | Berlin | Bas Böttcher | Hamburg (N. Barth, C. Bekdemir, Michael Weins, M. Wiese) | – | 200 | 2 |
1998 | München | Michael Lentz | Köln (G. Gramatke, B. Lakermann, M. Tönnis, Wehwalt Koslovsky) | – | 700 | 3 |
1999 | Weimar | Tracy Splinter | Tübingen (Florian Werner, Mr. Magic, S. Ohne, F. Holder) | – | 700 | 2 |
2000 | Düsseldorf | Jan Off | Aachen (H. Heil, G. Horriar, M. Stetter) | – | 1.000 | 2 |
2001 | Hamburg | Sebastian Krämer | Winterthur (S. Aeberli, T. Combo, S. Zahnd) | – | k.A. | 3 |
2002 | Bern | Lasse Samström | Wuppertal (J. Jahn, M. Pause, L. Samström, M. Wefers) | – | k.A. | 3 |
2003 | Darmstadt/Frankfurt | Sebastian Krämer | Passau (R. Meisenberger, M. Pissarek) | – | k.A. | 3 |
2004 | Stuttgart | Gabriel Vetter | Tübingen (J. Nacken, Helge Thun) | Lino Wirag | 2.500 | 3 |
2005 | Leipzig | Volker Strübing | Tha Boyz with tha Girlz in tha Back (Nora Gomringer, M. Pittroff, Fiva) | Nadja Schlüter, Krisha Kops | 2.900 | 3 |
2006 | München | Marc-Uwe Kling | LSD (M. Ebeling, V. Strübing) | Lara Stoll | 3.500 | 3 |
2007 | Berlin | Marc-Uwe Kling | SMAAT (Sebastian23, F. Römer, Lars Ruppel, Gabriel Vetter) | Julian Heun | 4.000 | 4 |
2008 | Zürich | Sebastian23 | LSD (M. Ebeling, V. Strübing) | Bleu Broode | 9.500[52] | 5 |
2009 | Düsseldorf | Philipp Scharrenberg | PauL (Bumillo, H. Lange, Ph. Scharrenberg) | Yasmin Hafedh | 9.000[53] | 3 |
2010 | Ruhrgebiet | |||||
2011 | Hamburg |
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Bas Böttcher, 1997
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Michael Lentz, 1998
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Tracy Splinter, 1999
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Jan Off, 2000
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Sebastian Krämer, 2001 und 2003
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Lasse Samström, 2002
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Gabriel Vetter, 2004
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Volker Strübing, 2005
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Marc-Uwe Kling, 2006 und 2007
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Sebastian23, 2008
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Philipp Scharrenberg, 2009
Bekannte deutschsprachige Vertreter
In den 2000er Jahren professionalisierte sich die deutschsprachige Szene so weit[54], dass inzwischen rund 20 bis 30 Künstler[55] von den Einnahmen ihrer Auftritte, Workshops, Bühnenprogramme und Auftragsarbeiten leben können. Bekannte deutschsprachige Slampoeten absolvieren bis zu 200 Auftritte im Jahr[56], veröffentlichen bei Publikumsverlagen wie Ullstein oder Carlsen und werden bisweilen aufgefordert, Autogramme zu geben.[57] Zu den etablierten Vertretern gehören neben den deutschen „Gründervätern“ des Poetry Slam – beispielsweise Bas Böttcher, Bachmannpreisträger Michael Lentz oder Wehwalt Koslovsky – die Sieger des Einzelwettbewerbs der deutschsprachigen Meisterschaften wie Sebastian Krämer, Lasse Samström, Philipp Scharrenberg, Sebastian23, Gabriel Vetter, Volker Strübing oder Marc-Uwe Kling. Weitere Slammer und Slammerinnen traten in den vergangenen Jahren mit humoristischen (Julius Fischer, Lars Ruppel), lyrisch-performativen (Nora Gomringer, Lydia Daher, Pauline Füg, Xochil A. Schütz), rap-orientierten (Fiva) oder erzählenden (Mischael-Sarim Verollet) Textformen hervor. Daneben gibt es eine Reihe von Slam-Teams (wie SMAAT), die regelmäßig gemeinsam auftreten.
Auf deutschen Poetry-Slam-Bühnen traten auch Schriftstellerinnen und Schriftsteller Ann Cotten[58], Tanja Dückers, Karen Duve, Judith Hermann[59], Nina Jäckle[60] oder Finn-Ole Heinrich[61] auf, der 2003 und 2004 an den deutschsprachigen Meisterschaften teilnahm.
Humor und Geschlechterverhältnis
Auf deutschsprachigen Slambühnen ist immer wieder die Dominanz satirischer und humoristischer Beiträge beschrieben worden, so zeichneten sich die Gewinner der deutschsprachigen Meisterschaften 2000 bis 2009 durch die Qualität ihrer komischen Texte aus: „Diese stehen beim Publikum hoch im Kurs und werden meist Sieger eines Slams“, schreibt Stefanie Hager.[62] Steffi Gläser zitiert in ihrer Untersuchung eine Interview-Aussage mit den Worten: „Ein Publikum kann man in erster Linie mit Humor [fesseln]“[63], dadurch entstehe der „Eindruck eines Übergewichts an komischen Texten.“[63] Auch Stefanie Westermayr zitiert eine befragte Person mit der Aussage: „Es stimmt in der Tat, dass der Vortrag beim deutschen Publikum besser ankommt, wenn der Inhalt lustig ist und der Vortrag lässig abgehalten wird.“[64]
Auf deutschsprachigen Slambühnen sind überwiegend Männer anzutreffen, so waren bei den deutschsprachigen Meisterschaften 2009 von 10 Finalteilnehmern 9 männlich und eine weiblich (2007 ebenfalls 9 zu 1). Auch eine Auswertung der deutschsprachigen Meisterschaften 2005 und der dazugehörigen Anthologie ergab:
„Noch immer sind Frauen in der Slamily deutlich unterrepräsentiert.“
Slam in Europa
Das Veranstaltungsformat Slam hat sich seit seiner Entstehung vor allem in Nordamerika und Europa ausgebreitet, so entstanden bereits 1993 in Finnland, Schweden und Großbritannien erste Slams.[41]



Schweden hat eine aktive Poetry-Slam-Szene[66], insgesamt finden dort rund 50 Slams statt. 1995 führte der Stockholmer Literaturveranstalter Erkki Lappalainen mit seinem Rinkeby Poetry Slam das Veranstaltungsformat in Schweden ein. Seit 1997 finden jedes Jahre schwedische Meisterschaften im Bühnendichten (Estradpoesi) statt, die aus Einzel- und Mannschaftsbewerben bestehen. Schwedische Meisterschaften fanden bisher unter anderem in Stockholm (1997), Umeå (1999, 2002), Malmö (2003), Göteborg (2005) und zuletzt 2009 in Norrköping statt, 2010 ist Uppsala Gastgeber. 2007 wurden die Meisterschaften von der siebzehnjährigen Olivia Bergdahl (* 1989) aus Göteborg gewonnen, 2008 siegte Laura Wihlborg (s. Bild). Von 1999 bis 2002 wurde in Stockholm auch der Ordfront Poesi Cup abgehalten, bei dem nur Drei-Personen-Teams antreten durften. Im Unterschied zum deutschen Slam beträgt die Zeitbegrenzung in Schweden nur drei Minuten, bewertet wird nach dem US-amerikanischen Jury-System (siehe oben), eine Zeitüberschreitung führt zu Punkteabzug. Sogenannte Schiedsrichter (domare) unterstützen den Slammaster (konferencier) bei wichtigen Entscheidungen. Vor dem Wettbewerb liest ein Vordichter (kalibreringspoet) einen Text, um der Jury einen Maßstab für spätere Bewertungen an die Hand zu geben.
Im Unterschied zu Deutschland haben sich in Schweden verschiedene Unterdisziplinen entwickelt. Beim Blitzslam (Blixtslam) hat jeder Poet nur eine halbe bis eine Minute Zeit, darf allerdings Musik und Requisiten einsetzen. Beim Hallandsmodellen wird in zwei Runden geslammt: Die Wertungen aus der ersten Runde legen fest, wer in der zweiten Runde im K.O.-Modus (duell) gegeneinander antritt. Beim improesi-Modus, der seit 2005 Teil der schwedischen Meisterschaften ist, werden Worte an die Wand hinter dem Poeten projiziert, der daraus einen Text improvisieren muss. Der Triathlon, der ebenfalls Bestandteil der Meisterschaften ist, bringt einen Slampoeten, einen Tänzer und einen Musiker auf der Bühne zu einem Teampiece zusammen. Seit 2007 gibt es bei den Meisterschaften auch einen Wettkampf in Lautpoesie (Ljudpoesi), bei dem Text „ohne sprachlichen Inhalt“[67] vorgetragen werden müssen. Beim Trubadurslam darf gesungen werden.
Wie in Deutschland findet einmal im Jahr ein Treffen aller Slamveranstalter statt (slammastersmötet), 2000 wurde dort ein verbindliches Regelbuch ausgearbeitet. Im gleichen Jahr erschien in Borås das Handbuch Slam! Handbok för estradpoeter[68], das Interviews mit Slampoeten und Essays zum Thema enthält. 1998 erschien mit Slamtologi die erste Slam-Anthologie in schwedischer Sprache, 2001 mit Stjärnstopp i Koopers die erste Live-CD, 2006 versammelte die Anthologie Svensk Slam Beiträge von 64 Slampoeten.
In Dänemark finden regelmäßige Slams in Kopenhagen, Århus und Aalborg statt. Dänische Meisterschaften werden seit 2003 abgehalten, zuletzt (2008) siegte Lasse Thorning. 2009 fanden die Meisterschaften nicht statt. 2004 wurde Poetry Slam Cph. gegründet, ein Verein zur Förderung und Pflege der Bühnenliteratur, der Slams in Kopenhagen veranstaltete, sich aber schon kurze Zeit später wieder auflöste.

In Frankreich kam Slam erst mit Verzögerung an: 1998, zeitgleich mit der Veröffentlichung des Films Slam (siehe unten), entstanden in Paris erste Veranstaltungen. Schon seit 1995 hatten sich Literatur-Aktivisten im Club Club im Pariser Viertel Pigalle zu Jam-Sessions und Rap-Battles getroffen. Der erste Slam fand 2001 unter dem Namen Les gens et moi im Pariser Stadtvierttel La Villette statt, und verbreitet sich von dort sowohl in seiner kompetitiven als auch in einer Form ohne Wettbewerb.
Zunächst konzentrierte sich Slam vor allem auf Paris und dessen Vororte. Ab 2004 fanden auch in anderen französischen Städten Slams statt, so in Nantes, Reims, Lyon, Dijon, Rennes oder Le Mans. 2006 erschien Midi20, das erste Album des Slampoeten Grand Corps Malade (* 1977), das sich 300.000 Mal verkaufte. 2009 wurde La Ligue Slam de France gegründet, um die französischen Slam-Aktivitäten enger zu vernetzen.
Der erste Slam auf italienischem Boden fand am 21. März 2001 in Rom statt.[69] Daneben gibt es vor allem in Norditalien regelmäßige Slamveranstaltung (beispielsweise in Bologna, Parma und Mailand), ab dem kommenden Jahr (2011) auch in Neapel. Eine Besonderheit der meist monolingual ausgerichteten Slamszene stellt der International Poetry Slam in Bozen/Bolzano dar, bei dem Slamkünstler aus verschiedenen Nationen auf Deutsch, Englisch oder Italienisch den Abend gestalten.[70]
“==== Poetry Slam in Portugal ==== Als letztes Land der Romania stößt auch Portugal zur Slamliga. Der erste (und bislang wohl einzige) Poetry Slam Portugals fand im Juni 2009 im Rahmen des „Festival Silêncio“ in Lissabon statt.[71]
Auch in Spanien faßt das Phänomen Poetry Slam zunehmend Fuß. Erste Slams fanden beispielsweise 2008 in Madrid und Barcelona[72] statt. Ab Januar 2009 veranstaltet das Goethe-Instituts in Madrid in Kooperation mit einem ortsansäßigen Café eine regelmäßige Slamreihe im monatlichen Turnus.[73]
Poetry Slam in Großbritannien Datei:England flag 200.png
1993 veranstaltete John Paul O'Neil in Londonden ersten Poetry Slam in Großbritannien. 1997 traten zu den UK Poetry Slam Championships schon Teams aus Belfast, Brighton, Bristol, Cardiff, Edinburgh, Glasgow, Liverpool, London, Manchester, Newcastle, Sheffield und Stroud an.
Jaromir Konecny veranstaltet den Poetry Slam in Prag.
Der erste israelische Slam fand 1996 in Jerusalem im Kulturraum einer Synagoge statt. Veranstalter Mark Kirschbaum erinnert sich:
“There was an extremely high level of works presented by slammers from several continents. All works were in English, although there were audience members, who promised they would present works in Hebrew, Spanish and Portuguese at the next slam.”
„Die Slammer waren international und auf hohem Niveau. Alle Texte waren auf Englisch, obwohl Zuschauer versprachen, beim nächsten Slam auf Hebräisch, Spanisch oder Portugiesisch teilzunehmen.“
Poetry Slam weltweit

Nachdem sich Poetry Slam von Chicago aus weltweit ausgebreitet hatte[75], wurde 1997 in den Vereinigten Staaten der Dachverband PSI (Poetry Slam Incorporated)[76] zur Unterstützung und Verbreitung des Veranstaltungsformats gegründet: Die Organisation richtet den US-kanadischen National Poetry Slam aus, an dem nur Teams teilnehmen. 2009 nahmen 68 Teams mit über 300 Slampoeten am National Poetry Slam teil, die Siegesprämie von 2000$ gewann das Team aus St. Paul, Minnesota. Der 21. National Poetry Slam 2010 wird dort stattfinden, nach Veranstalterangaben werden 15.000 Zuschauer erwartet. PSI richtet auch Women of the World Poetry Slam aus, den 2009 Rachel McKibbens gewann, engagiert sich im amerikanischen Bildungswesen und versucht, Poetry Slam international zu vernetzen.
Stil
Die Texte US-amerikanischer Slampoeten sind sozialkritischer als in Deutschland, und die Bewegung wird aufgrund ihrer Herkunft stärker als künstlerische Plattform für ethnische, sexuelle und soziale Minderheiten wahrgenommen: Slam dient dort auch ihrer „kulturellen Selbstversicherung“.[77] Anders als in Deutschland werden in den USA auf Slambühnen auch sogenannte character poems[78] in einer Form von Rollenprosa vorgetragen. Bob Holman bezeichnet die Slambewegung in den USA als „Demokratisierung des Verses“[79] und sagte 2005:
“The spoken word revolution is led a lot by women and by poets of color. It gives a depth to the nation's dialogue that you don't hear on the floor of Congress. I want a floor of Congress to look more like a National Poetry Slam. That would make me happy.”
„Die Spoken-Word-Revolution wird von Frauen und farbigen Slampoeten angeführt. Hier artikuliert sich die Stimme der Nation ganz anders als im Kongress. Ich will, dass der Sitzungssaal des Kongress einem National Poetry Slam ähnelt – dann wäre ich glücklich.“
In den USA wird Poetry Slam aber auch kritisch kommentiert: So wurde in New York ein Anti-Slam gegründet, bei dem für jede Darbietung – im Abgrenzung zum wettbewerbsorientierten Modell – sechs Minuten Zeit zur Verfügung stehen und alle Teilnehmer von der Jury volle 10 Punkte erhalten.[81] John S. Hall kritisierte die kompetitive Natur des Poetry Slam, als er seinen ersten Slam-Besuch mit den Worten beschrieb:
“I hated it. And it made me really uncomfortable and […] it was very much like a sport, and I was interested in poetry in large part because it was like the antithesis of sports […] It seemed to me like a very macho, masculine form of poetry and not at all what I was interested in.”
„Ich habe es gehasst. Es war wie beim Sport, und ich war wegen der Lyrik hergekommen, also genau wegen des Gegenteils. Ich empfand es als machohafte und extrem männliche Form von Dichtung.“
Die Rückmeldungen aus dem akademischen Milieu fielen unterschiedlich aus: Der Literaturkritiker Harold Bloom bezeichnete Poetry Slam in einem Interview in Paris Review als „Tod der Kunst“. Wie in Deutschland sind auch in den USA die Grenzen zwischen der sogenannten Sub- und E-Kultur durchlässig: Ragan Fox (* 1976) beispielsweise hat eine Professur für „Performance Studies“ an der California State University inne und war Finalteilnehmer des National Poetry Slam, Kip Fulbeck (* 1965), Kunstprofessor an der University of California nahm in den frühen neunziger Jahren an Slams teil. Pulitzerpreis-Träger Henry S. Taylor dagegen erreichte beim National Poetry Slam 1997 nur den 75. Platz (von 150). Auch der Musiker Beck versuchte sich als Poetry Slammer.[83]
In Afrika gibt es in Gabun einen regelmäßigen Slam.
Poetry Slam in Asien
In Singapur, Nepal, Indien, Südkorea und in Ubud auf Bali finden Slams in Asien statt.
Poetry Slam in Ozeanien 
Auch in Neuseeland und Australien etablierte sich eine Slamszene, so wird in Sydneys Opernhaus seit 2007 der australische National Champ gekürt.
Weltmeisterschaften
2004 wurden erste Versuche unternommen, Slam-Weltmeisterschaften durchzuführen: Sowohl in Greenville, South Carolina, als auch in Rotterdam wurden World Championship Poetry Slams abgehalten, die beide von Buddy Wakefield aus den USA gewonnen wurden. 2009 siegte Amy Everhart in Berkeley, Kalifornien, im Individual World Poetry Slam. Sowohl die hohen Kosten, die mit der Anreise der Teilnehmer entstehen, als auch die Sprachbarrieren – alle Texten müssen übersetzt und untertitelt werden – machen ein solches Unterfangen allerdings zu einem Projekt, das seinem Anspruch kaum gerecht werden kann.
Poetry Slam und die Folgen
Variationen

Neben den oben ausgeführten Grundregeln (Zeitlimit, keine Requisiten, Wettbewerbsmodus) existieren eine Reihe von Slam-Variationen:
Beim Dead or Alive-Slam beispielsweise treten Theaterschauspieler mit den Texten „toter“ Dichter (wie Brecht, Schiller oder Hölderlin) gegen Autoren aus der Slamszene an. Beim einem Themen-Slam müssen Texte zu einem vorgebenen Thema vorgetragen werden. In der Schweiz gibt es einen Deaf Slam in Gebärdensprache[84], zur Bundesgartenschau 2005 fand ein iSlam für junge Muslime[85] statt, daneben gibt es einen „christlichen Poetry Slam“[86], in Köln findet ein Gay Slam[87] statt, in St. Gallen wurde ein Poetry Slam mit den Auftritten professioneller Boxer kombiniert (Box Slam[88]).
Bei den deutschsprachigen Meisterschaften gab es bislang Mundart-, Erotik-, Rap-, Storieteller-, Rookie-, Haiku-, Cover- (Texte von anderen Autoren durften gelesen werden), Prop- (Requisiten durften benutzt werden) und Politslams.[89] Bei einem Jazz Slam lesen Slampoeten Texte, zu denen eine Band musikalisch improvisiert.
Beim US-amerikanischen Island Style-Slam werden die Texte live innerhalb von 20 bis 25 Minuten geschrieben: Jeder Teilnehmer muss dabei drei zuvor bestimmte Wörter in einem Gedicht verwenden. Der 1-2-3-Slam findet in drei Runden statt, bei denen jeweils eine, zwei bzw. drei Minuten Zeit zur Verfügung stehen. Beim US-amerikanischen Hecklers' Slam werden nicht die Texte der Vortragenden bewertete, sondern die Zwischenrufe aus dem Publikum.
Abgeleitete Formate
In Deutschland haben sich auch nichtliterarische Formate etabliert, die auf dem Bewertungsprinzip des Slam basieren: Ein Wettbewerb mit selbstproduzierten Kurzfilmen wird als Shortfilm Slam, Video- oder Cineslam bezeichnet. Eine Veranstaltung mit selbstgetexteten und -komponierten Liedern heißt Singer-Songwriter-Slam. Daneben existiert ein Philosophy Slam[90] und mehrere Science Slams, bei denen wissenschaftliche Ergebnisse in prägnanter Form präsentiert werden müssen.
Verwandte Formate

Parallel zum Slam haben sich in Deutschland andere Publikumsveranstaltungen für Literatur entwickelt, die sich von der klassischen Autorenlesung abheben:
Bei einem Open Mic wird die Bühne allen geöffnet, die sie betreten möchten, es gibt jedoch, im Unterschied zum Poetry Slam, keinen Wettbewerb. In Erzählcafés oder Erzählsalons werden Menschen eingeladen, um (zu einem zuvor vereinbarten Thema) eine Geschichte zu erzählen. Bei sogenannten Lesebühnen, die vor allem in Berlin populär sind, bestreitet eine feste Gruppe von Autoren in regelmäßigem Rhythmus gemeinsam Lesungen. Bei Live.Poetry, einer Kombination aus Poetry Slam und Theatersport, lassen Autoren (beim Literaturfestival Prosanova 2008 beispielsweise Sebastian 23 und Finn-Ole Heinrich) in Interaktion mit dem Publikum live geschriebene Texte entstehen; anschließend wird wie beim Poetry Slam über den Sieger abgestimmt.
Der Publizist Sascha Lobo lud 2006 zu einer Lesung, bei der das Publikum die Poeten foltern durfte[91], beim Festival des nacherzählten Films müssen Teilnehmer im Wettstreit in freier Rede die Handlung eines Spielfilms nacherzählen, artverwandte Wettbewerbsformen vor Publikum sind Freestyle-Battles, Powerpoint Karaoke oder Theatersport.
Slam Revue
Im europäischen Raum hat sich in den 2000er Jahren die sogenannte Slam Revue etabliert, eine Performance-Lesung ohne offene Liste, bei der nur gezielt eingeladene Slampoeten auftreten. Die Zeitlimits sind erweitert, außerdem steht der Wettbewerbsgedanke im Hintergrund oder fällt häufig weg.

Poetry Slam im Rundfunk

In den USA lief von 2002 bis 2007 die Sendung Russell Simmons Presents Def Poetry, eine Show mit Performance-Poetinnen und -Poeten, die zum Teil aus der Slamszene kamen. In Deutschland produzierte das WDR Fernsehen von 2007 bis 2009 drei Staffeln eines in Köln aufgezeichnete Poetry Slams (WDR Poetry Slam, Moderation: Jörg Thadeusz), die Sendung war 2007 für den Adolf-Grimme-Preis nominiert.[92] ARTE strahlte 2007 von der alljährlichen Internationalen SLAM!Revue aus Berlin einen Themenabend über die internationale Entwicklung des Poetry Slam aus und startete im Internet gleichzeitig einen sogenannten „europäischen WebSlam“[93], bei dem die Internetnutzer alle zwei Monate einen Sieger kürten. Der Pay-TV-Sender Sat.1 Comedy produzierte 2008 die Sendung Slam Tour mit Kuttner. Im Rahmen des Themenschwerpunkts Sturm und Drang von 3sat und dem ZDFtheaterkanal wurde 2009 die Sendung Poetry Slam – tot oder lebendig[94] ausgestrahlt, in der Poetry-Slammer gegen Schauspieler antraten, die Texte des Sturm und Drang präsentierten. Die Süddeutsche Zeitung rief 2009 zu einem Polit-Slam im Internet auf[95], im gleichen Jahr produzierte der SWR2 einen Radioslam.[96]
Poetry Clips
Bereits in den neunziger Jahren brachten MTV und der öffentliche US-Sender PBS Spoken-Word-Beiträge in Form von Videoclips ins Fernsehen. Für die sogenannten Poetry Clips wird der Text oft gezielt für die Kamera inszeniert, das Format ähnelt damit einem Musikvideo. Der Begriff Poetry Clip geht auf die Berliner Slampoeten Bas Böttcher und Wolf Hogekamp zurück, die seit 2000 an der Umsetzung des Formats im deutschsprachigen Raum arbeiten und 2005 eine Sammlung von Poetry Clips auf DVD veröffentlichten. Ralf Schmerbergs Film Poem aus dem Jahr 2003, eine Zusammenstellung verfilmter Gedichte, erinnert entfernt an das Format der Poetry Clips.
Poetry Slam im Spielfilm
Poetry Slam im Spielfilm ist vor allem mit dem US-amerikanischen Dichter und Musiker Saul Williams (* 1972) verbunden, der 1996 den Titel Grand Slam Champion des Nuyorican Poets Café gewann. Der Dokumentarfilm SlamNation zeichnete die Auftritte von Williams und den Mitgliedern des Nuyorican Poets Slam-Teams nach, die 1996 am National Poetry Slam in Portland teilnahmen. 1998 spielte Williams die Hauptrolle in dem Film Slam, bei dem er auch als Drehbuchautor beteiligt war.[97] Der Film gewann den Jurypreis beim Sundance Festival und eine Goldene Kamera beim Filmfestival in Cannes.[98]
Forschung und Didaktik
U20
Seit einigen Jahren laufen Bestrebungen, Slam als lebendige Vermittlungsform für Literatur auch didaktisch aufbereitet an Schulen zu bringen.[99] Mithilfe von Fortbildungen für Lehrkräfte und Workshops an Schulen existieren in zahlreichen deutschen Städten Poetry Slams für Unter-20-Jährige („U20-Slams“). In Stuttgart wurde der U20-Poetry Slam 2004 erstmals ins Programm der deutschsprachigen Meisterschaften integriert. Inzwischen existieren eine Vielzahl von Forschungs- und Abschlussarbeiten zum Thema, z.T. unter besonderer Berücksichtung einer pädagogisch sinnvollen Literaturvermittlung.
Poetry Slam in den Geisteswissenschaften
In den Literatur- und Kulturwissenschaften liegen zum Slam bislang (2010) mehrere Untersuchungen in englischer und deutscher Sprache vor. Während die US-amerikanische Forschung in der Tradition der Cultural Studies Slam Poetry vor allem aus Ausdruck von Pop- oder Jugend-Kultur untersucht, blenden literaturwissenschaftliche Strukturuntersuchungen häufig die performativen und klanglichen Elemente des Slam aus. Soziologische Studien versuchen, auf empirischer Basis – z.B. durch Zuschauerbefragungen oder Interviews mit Slampoeten – Erkenntnisse über die Kommunikation zwischen Publikum und Bühne zu gewinnen. Viele Untersuchungen machen Vorschläge für den didaktischen Einsatz von Slam Poetry im Schulunterricht. Produktionsästhetische, sozialwissenschaftliche, literaturhistorische oder -theoretische Überlegungen aus den Theater- oder Medienwissenschaften stehen bislang aus.
Literatur
Deutschsprachig
- Anders, Petra: Slam Poetry. Reclam, 2008, ISBN 978-3150150603.
- Anders, Petra: Poetry Slam. Live-Poeten in Dichterschlachten. Verlag an der Ruhr, 2007, ISBN 978-3834602930.
- Anders, Petra; Abraham, Ulf: Poetry Slam & Poetry Clip. Formen inszenierter Poesie der Gegenwart. In: „Praxis Deutsch: Zeitschrift für den Deutschunterricht“. Nr. Heft 208, 2008, ISSN 0341-5279.
- Bekes, Peter; Frederking, Volker (Hrsg.): Die Poetry-Slam-Expedition: Bas Böttcher. Schroedel Verlag, 2009, ISBN 978-3-507-47061-3
- Jankowski, Martin: Filmlyrische Hybridkultur: Warum Poetry Clips nichts Besonderes sind. In: „Neue Deutsche Literatur“ Nr. 2/2003, Aufbau Verlag, Berlin 2003, ISSN 0323-4207
- Homberger, Robert: Surfen, Poetry Slam und Graffiti: Entstehung, Entwicklung und Kommerzialisierung von Subkulturen in den Vereinigten Staaten von Amerika. Verlag Dr. Müller 2008
- Perrig, Severin. Stimmen, Slams und Schachtel-Bücher: Eine Geschichte des Vorlesens. Aisthesis 2009, ISBN 978-3895287336
- Preckwitz, Boris: Slam Poetry: Nachhut der Moderne. Books on Demand, 2002, ISBN 3-8311-3898-2
- Preckwitz, Boris: Spoken Word und Poetry Slam: Kleine Schriften zur Interaktionsästhetik. Passagen Verlag, Wien 2005, ISBN 3-85165-712-8.
- Westermayr, Stefanie: Poetry Slam. Tectum-Verlag, Marburg 2005, ISBN 3828887643
Englischsprachig
- Holman, Bob; Algarin, Miguel (Hrsg.): Aloud: voices from the Nuyorican Poets Cafe. Harry Holt, New York 1994, ISBN 0-8050-3275-4
- Glazner, Gary (Hrsg.): Poetry Slam: The Competitive Art of Performance Poetry. Manic D Press, San Francisco 2000, ISBN 0916397661
- Smith, Marc Kelly; Eleveld, Mark; (Hrsg.): The Spoken Word Revolution: Slam, Hip Hop & the Poetry of a New Generation. Sourcebooks Mediafusion, Naperville 2003, ISBN 1-4022-0037-4
- Smith, Marc Kelly; Kraynak, Joe: Complete Idiot's Guide to Slam Poetry. Alpha Books, Indianapolis 2004, ISBN 1-5925-7246-4
- Smith, Marc Kelly; Eleveld, Mark: The spoken word revolution: slam, hip-hop, & the poetry of a new generation. Sourcebooks MediaFusion, 2003, ISBN 9781402200373
- Smith, Marc Kelly; Kraynak, Joe: Take the Mic: The Art of Performance Poetry, Slam, and the Spoken Word. Sourcebooks Inc. 2009, ISBN 978-1402218996
- Smith, Marc Kelly; Kraynak, Joe: Stage a Poetry Slam: Creating Performance Poetry Events. Sourcebooks Inc. 2009, ISBN 978-1402218989
- Somers-Willett, Susan: The Cultural Politics of Slam Poetry: Race, Identity, and the Performance of Popular Verse in America. Univ. of Michigan Press 2009, ISBN 978-0472050598
Anthologien
- Poetry Slam – das Buch. Carlsen Verlag, 2010, ISBN 978-3-551-68237-6
- Planet Slam. Yedermann Verlag, 2002, ISBN 3-935269-26-9
- Poetry Slam: was die Mikrofone halten. Ariel-Verlag, 2000, ISBN 978-3930148196
DVDs
- Slam 2005. Dresden: Voland und Quist, 2005, ISBN 978-3938424087
- Poesie auf Zeit. Konstanz: Sprechstation Verlag, 2004, ISBN 978-3-939055-05-1
- Poetry Clips. Berlin, 2005, ISBN 3-938424-02-8
Weblinks
- Internationales Poetry-Slam-Portal
- Poetry-Slam-Portal für Österreich
- Poetry-Slam-Portal für die Schweiz
- Informationsportal der Slamily
- Vorlage:SWD
Geschichte des Poetry Slam
Websites der deutschsprachigen Meisterschaften
Ratgeber und Glossare
- „Das kleine Poetry-Slam-ABC“ von Michael Goehre (2006)
- „Poetry Slam von A-Z“ bei ARTE (2007)
- „Die Slambibel. 11 Gebote des Poetry Slam“ von Jason Pettus/Lino Wirag (2009)
Journalistische Beiträge
- „Poetry Slam. Von den Ursprüngen bis zur gegenwärtigen Entwicklung“ von Anja Ohmer, SWR2 (2009, 5:17 min)
- „Massenerfolg Poetry Slam“ von Constantin Alexander, Spiegel (2009)
- „Der Aufstieg des Poetry Slam“ von Yin Tsan, taz (2010)
Poetry Slam im Rundfunk
Poetry Clips
Wissenschaftliche Texte
- „Slam, Pop und Posse. Literatur in der Eventkultur“ von Stephan Porombka (2001)
- „Der Autor schaut direkt in die Kamera. Über alte und neue Formen der Literaturvermittlung“ (zu Poetry Clips) von Stephan Porombka (2005)
- „Clip-Art, literarisch. Erkundungen eines neuen Formats“ von Stephan Porombka (2006)
- „Literarische Texte rezipieren, produzieren und präsentieren: Poetry Slam“ von Stefanie Hager (2006)
- „Slam Poetry: Inszenierte Bühnen-Poesie“ von Petra Anders (2007)
- „Text-Performance-Zusammenhänge als Faktoren für Publikumswertungen bei Poetry Slams“ von Stephan Ditschke (2007)
- „Poetry Slam“, Dossier von B. Brückner, D. Frühauf, Th. Lackner, B.-E. Unger (2007/08)
Einzelnachweise
- ↑ vgl. Compact Oxford English Dictionary of Current English. Oxford: Oxford Univ. Press, 2008
- ↑ Hubert Graf (Hrsg.): Black American English. Straelen: Straelener Ms.-Verl., 1994, S. 142
- ↑ Preckwitz: Spoken Word & Poetry Slam, S. 31
- ↑ Marc Smith. In: Eleveld (Hrsg.): The Spoken Word Revolution. Slam, Hip Hop & the Poetry of a new Generation. Naperville: Sourcebooks, 2003, S. 11
- ↑ a b Stefanie Westermayr: Poetry Slam in Deutschland, S. 39
- ↑ a b „Der Aufstieg des Poetry Slam“ von Yin Tsan, taz (2010)
- ↑ vgl. Begriffserklärung in „Das kleine Poetry-Slam-ABC“ von Michael Goehre (2006)
- ↑ Allan Wolf. Zit. in: Gary Mex Glazner: Poetry Slam. An Introduction. In: Ders. (Hrsg.): Poetry Slam. S. 11.
- ↑ FAQ von Poetry Slam Inc.
- ↑ Smiths Website
- ↑ Interview mit Bob Holman, abgerufen 5. Februar 2010
- ↑ vgl. das Kapitel "Die Wertung des Publikums" in: Stefanie Westermayr: Poetry Slam in Deutschland
- ↑ Bonner Rosenkrieg
- ↑ Joe Pettus: How to win a poetry slam
- ↑ Website
- ↑ Bas Böttcher: Die Poetry-Slam-Expedition. Schroedel-Verlag. Braunschweig. 2009, S. 103
- ↑ Preckwitz: Spoken Word & Poetry Slam, S. 28
- ↑ Bas Böttcher: Die Poetry-Slam-Expedition. Schroedel-Verlag. Braunschweig. 2009, S. 100
- ↑ Gerhard Schulze: Die Zukunft der Erlebnisgesellschaft. In: Oliver Nickel (Hrsg.): Eventmarketing. Grundlagen und Erfolgsbeispiele. München: Vahlen, 1998, S. 303-316
- ↑ a b Stephan Porombka: Slam, Pop und Posse. Literatur in der Eventkultur. In: Matthias Harder (Hrsg.): Bestandsaufnahmen. Deutschsprachige Literatur der neunziger Jahre aus interkultureller Sicht. Würzburg: Königshausen & Neumann, 2001, S. 27–42
- ↑ a b „Slam Poetry. Sprechgedichte zum Performen“ von Reinhold Schulze-Tammena
- ↑ Poetry-Slam-Bibel als Download
- ↑ Preckwitz: Spoken Word & Poetry Slam, S. 49
- ↑ Preckwitz: Spoken Word & Poetry Slam, S. 56 f.
- ↑ Preckwitz: Spoken Word & Poetry Slam, S. 85
- ↑ Steffi Gläser gibt in Slam Poeten, Slam Poetry, Poetry Slam: eine literaturwissenschaftliche und literatursoziologische Untersuchung, S. 7f., einige Hinweise auf die Ursprünge der Bühnendichtung. Sie nennt dabei Dada, Hip Hop, die Beat Generation, Spoken Word, Social Beat, Pop-Literatur und die Chicagoer Performancekunst-Szene der siebziger Jahre.
- ↑ Preckwitz nennt in Spoken Word & Poetry Slam, S. 62, besonders den Dadaisten Raoul Hausmann, der in seinen Schriften eine frühe Performance-Theorie entwickelte.
- ↑ Tagebucheintrag aus: Hugo Ball: Flucht aus der Zeit. Zürich 1992, S.105
- ↑ Der Einfluss der konkreten Poesie und experimentellen Lyrik auf den Poetry Slam wird beispielsweise in folgendem Zitat thematisiert: „Zweifellos übte er [Jandl] einen großen Einfluss auf die jüngsten experimentellen [Slam-]Dichter wie Alex Dreppec oder Michael Schönen aus, die heute mit Tönen, Buchstaben und Wiederholungen spielen.“ Quelle
- ↑ vgl. dazu die Ausführungen von Oliver Bopp vom Ariel-Verlag und dessen Publikationen Bam Wam. Eine Geschichte der Social-Beat-Szene (ISBN 978-3-930148-13-4, 131 S.) sowie Ruckzuck Kultpoet. So wird man Szenedichter (ISBN 978-3-930148-26-4).
- ↑ vgl. C. M. Bowra: Poesie der Frühzeit, München 1967 und W. J. Ong: Oralität und Literalität. Die Technologisierung des Wortes, Opladen 1987
- ↑ Steffi Gläser: Slam Poeten, Slam Poetry, Poetry Slam: eine literaturwissenschaftliche und literatursoziologische Untersuchung, S. 65
- ↑ Westermayr: Poetry Slam in Deutschland. Theorie und Praxis einer multimedialen Kunstform. S. 12.
- ↑ Preckwitz: Spoken Word & Poetry Slam, S. 81
- ↑ vgl. Hartmut Laufhütte, Nachwort. In: Ders. (Hrsg.): Deutsche Balladen, Stuttgart 1991 (UB 8501), S. 619
- ↑ a b Petra Anders: Slam Poetry: Inszenierte Bühnen-Poesie Poetry Slam
- ↑ Peter Gruner: Poetry Slam im muffigen Franken – Über den 1. Erlanger Poetry Slam im Erlanger E-Werk.In: raumzeit.zeitung für den großraum nürnberg-fürth-erlangen, Nr. 13. Februar 2002
- ↑ Preckwitz: Spoken Word & Poetry Slam, S. 47
- ↑ Boris Preckwitz: Slam Poetry. Nachhut der Moderne. S. 45
- ↑ Green Mill Jazz Club: Uptown Poetry Slam (englisch).
- ↑ a b „Geschichte des Poetry Slam von den Anfängen bis heute“ von Ko Bylanzky
- ↑ Bob Holman: The Room. In: Gary Mex Glazner (Hrsg.): Poetry slam. The competitive art of performance poetry. San Francisco: Manic D Press, 2000, S. 15–21, S. 18.
- ↑ Preckwitz: Spoken Word & Poetry Slam, S. 32
- ↑ Preckwitz: Spoken Word & Poetry Slam, S. 39
- ↑ Preckwitz: Spoken Word & Poetry Slam, S. 41
- ↑ 700 Poeten, 300 Slammaster, via Myslam
- ↑ Im Portal myslam.de sind zurzeit (3. Februar 2010) 330 sogenannte „Slam-Orte“ eingetragen (wobei die Datenbank auch Lesebühnen und Einzelveranstaltungen umfasst); auf der „Slamkarte“ wurden 131 Veranstaltungen gezählt.
- ↑ Beispielsweise die Darmstädter Dichterschlacht
- ↑ Informationen auf der Website des Goethe-Instituts
- ↑ Dokumentation zur Textbox
- ↑ Geschichte der deutschsprachigen Poetry-Slam-Meisterschaften
- ↑ Schlusscommuniqué der Meisterschaften 2008
- ↑ Website der Meisterschaften 2009
- ↑ vgl. „Slam Poetry. Sprechgedichte zum Performen“ von Reinhold Schulze-Tammena und „Massenerfolg Poetry Slam“ von Constantin Alexander, Spiegel
- ↑ vgl. diesen Kommentar zu einem Artikel in der taz
- ↑ so beispielsweise Poet Hanz
- ↑ „Der Wortführer“ Artikel in UniSpiegel 2/2009
- ↑ Quelle
- ↑ siehe Artikel „Weine nicht, kleine Poesie“, Frankfurter Neue Presse, 16. März 2002
- ↑ "10 Jahre Poetry Slam", Spiegel, 25. Februar 2005
- ↑ Kurzbiographie und Angaben zum Werk von Heinrich bei Literaturport
- ↑ Stefanie Hager: Literarische Texte rezipieren, produzieren und präsentieren
- ↑ a b Steffi Gläser: Slam Poeten, Slam Poetry, Poetry Slam: eine literaturwissenschaftliche und literatursoziologische Untersuchung
- ↑ Stefanie Westermayr: Poetry Slam in Deutschland. S. 65
- ↑ Steffi Gläser: Slam Poeten, Slam Poetry, Poetry Slam: eine literaturwissenschaftliche und literatursoziologische Untersuchung, S. 19
- ↑ Quellen sind schwedische Slam-Websites wie Estradpoesie oder Borås Open und das Regelbok für SM, das Regelbuch der schwedischen Slam-Meisterschaften.
- ↑ „utan det språkliga innehållet“, via Estradpoesie
- ↑ Das Handbuch gibt es auch als Download.
- ↑ Quelle
- ↑ Homepage des Bozener Veranstalters
- ↑ Quelle
- ↑ http://www.experimentaclub.com/yuxt08.htm#textbox
- ↑ Quelle
- ↑ Preckwitz: Spoken Word & Poetry Slam, S. 31
- ↑ siehe auch die History of Slam von Kurt Heintz (engl.), welche die Entwicklung der Chicagoer Szene bis 2000 nachzeichnet.
- ↑ Website von Poetry Slam Incorporated
- ↑ Preckwitz: Spoken Word & Poetry Slam, S. 33
- ↑ Preckwitz: Spoken Word & Poetry Slam, S. 54
- ↑ Algarín, Miguel & Holman, Bob. (1994) Aloud: Voices from the Nuyorican Poets Cafe Holt. ISBN 0805032576
- ↑ Aptowicz, Cristin O'Keefe: Words in Your Face: A Guided Tour Through Twenty Years of the New York City Poetry Slam. Kapitel 26: What the Heck Is Going On Here; The Bowery Poetry Club Opens (Kinda) for Business. Soft Skull Press, 2008. ISBN 1-933-36882-9
- ↑ Aptowicz, S. 291.
- ↑ Aptowicz, S. 290.
- ↑ Spiegel-Artikel zu Beck
- ↑ Website
- ↑ Website
- ↑ vgl. Artikel in der taz
- ↑ Website
- ↑ Website
- ↑ vgl. die Websites der deutschsprachigen Meisterschaften 2003 in Darmstadt und Frankfurt, 2004 Stuttgart, 2006 in München, 2007 in Berlin, 2006 in Zürich, 2009 in Düsseldorf und 2010 im Ruhrgebiet.
- ↑ Website
- ↑ Bericht von Hendyk Broder
- ↑ Website
- ↑ Slam bei ARTE
- ↑ Website
- ↑ Pressemeldung
- ↑ Website
- ↑ Aptowicz, Cristin O'Keefe: Words in Your Face: A Guided Tour Through Twenty Years of the New York City Poetry Slam. Soft Skull Press, 2008. ISBN 1-933-36882-9
- ↑ Awards für Slam auf IMDB
- ↑ Anders, Petra: Slam Poetry. Reclam, 2008