Tirschenreuth
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 53′ N, 12° 20′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberpfalz | |
Landkreis: | Tirschenreuth | |
Höhe: | 504 m ü. NHN | |
Fläche: | 103,95 km2 | |
Einwohner: | 8593 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 83 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 95643 | |
Vorwahl: | 09631 | |
Kfz-Kennzeichen: | TIR, KEM | |
Gemeindeschlüssel: | 09 3 77 154 | |
Stadtgliederung: | 29 Ortsteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Maximilianplatz 35 95643 Tirschenreuth | |
Website: | www.stadt-tirschenreuth.de | |
Bürgermeister: | Franz Stahl (CSU) |
Tirschenreuth (bairisch: Tirschenreith, Dirschnrad) ist eine Stadt in der Nordoberpfalz zwischen Weiden in der Oberpfalz und Cheb. Die Kreisstadt liegt auf einer Höhe von 491 bis 655 Metern an der Nordseite des Oberpfälzer Waldes. Zur Stadt Tirschenreuth gehören 28 Ortsteile. Mit allen Ortsteilen hatte die Stadt Ende 2008 knapp 9200 Einwohner auf einer Fläche von 66,54 Quadratkilometern. Die Stadt liegt ca. 120 km nördlich von Regensburg, 70 km östlich von Bayreuth und 100 km westlich von Plzeň.
Der Name Tirschenreuth leitet sich vom mutmaßlichem Gründer der Stadt Turso ab. Die Endung -reuth kennzeichnet Orte, die auf einer gerodeten Waldfläche entstanden sind.
Die 1134 erstmals urkundlich erwähnte Stadt diente dem Kloster Waldsassen als Ort der Teichwirtschaft, von der die Stiftländer Teichpfanne mit ihren Teichen rund um die Stadt noch heute zeugt. Später erlangte sie Bekanntheit als Porzellanstadt. Wahrzeichen der Stadt sind die katholische Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt aus dem 13. Jahrhundert und der Klettnersturm, der einzig erhaltene Rest der Stadtmauer.
Geographie
Geographische Lage
Ort | [ km ] |
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Bayreuth | 55 |
Nürnberg | 147 |
Prag (Praha) | 192 |
Gera | 180 |
Tirschenreuth liegt ca. 15 km von der deutsch-tschechischen Grenze entfernt nahe einem der möglichen geographischen Mittelpunkte Europas und ist die nördlichste Kreisstadt der Oberpfalz. Südlich des Marktplatzes durchfließt die Waldnaab, ein Quellfluss der Naab, die Stadt von Osten nach Westen. Der Ort liegt im nördlichen Teil des Oberpfälzer Waldes und im südlichen Teil des Fichtelgebirges.
Die Kernstadt liegt auf einer Höhe von 491 bis 655 Metern. Im Nordwesten der Stadt werden zahlreiche Teiche für die Teichwirtschaft genutzt. Im Westen liegt ein sumpfartiges, unbebautes Gebiet.
Stadtgliederung
Das Stadtgebiet Tirschenreuth setzt sich aus der eigentlichen Kernstadt und mehreren Dörfern zusammen, die im Laufe mehrerer Gebietsreformen in das Stadtgebiet eingegliedert wurden. Die Kreisstadt besteht aus insgesamt sechs Gemarkungen.
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Nachbargemeinden
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An das Stadtgebiet grenzen sieben Städte und Gemeinden, alle im Landkreis Tirschenreuth, im Norden die Verwaltungsgemeinschaft Mitterteich, bestehend aus der Gemeinde Leonberg und der Stadt Mitterteich. Östlicher Nachbarn ist der Markt Neualbenreuth, die Stadt Bärnau genzt im Südosten an. Die benachbarten Gemeinden im Süden und Westen sind Plößberg und Falkenberg.
Das Stadtgebiet ist mit 66,54 km² und einer Bevölkerungsdichte von 139 Einwohnern pro Quadratkilometer das flächenmäßig größte und zweitdichtbesiedelte Gebiet im Landkreis.
Geschichte
Die Stadt wurde zum ersten Mal 1134 als Tursinroute erwähnt. Tirschenreuth gehörte bis zur Säkularisation 1803 zum Stiftland des Klosters Waldsassen. Abt Johann V. verlieh im Jahr 1364 die Stadtrechte. Nach dem Verlust der Reichsunmittelbarkeit des Klosters kam das Gebiet im 16. Jahrhundert unter die Landesherrschaft der Kurpfalz und 1623 zu Bayern. Am 30. Juli 1814 brannte nahezu die gesamte Stadt nieder. Nur der Pfarrhof, drei benachbarte Häuser und einige Gebäude am Hölzernen Graben blieben übrig. Tirschenreuth wurde Sitz eines Bezirksamtes und später Kreisstadt des Landkreises Tirschenreuth. 1972 wurde der Landkreis Tirschenreuth aus den früheren Landkreisen Tirschenreuth und Kemnath gebildet, Tirschenreuth blieb Sitz des Landratsamtes.
Bedeutung des Ortsnamens
Die Endung -reuth kennzeichnet im Allgemeinen Orte, die durch Waldrodungen entstanden sind. Der Begriff 'Tirschen' ist wahrscheinlich durch Lautverschiebungen aus dem Namen des Roders Turso entstanden, der als Stadtgründer gilt.
Eingemeindungen
1971 wurden die Ortschaften Hohenwald, Sägmühle und Ziegelhütte eingemeindet. Ein Jahr danach folgten Lengenfeld bei Tirschenreuth, Haid, Pilmersreuth an der Straße, Rothenbürg und Tröglersreuth. Die einschneidendste Änderung brachte die Gebietsreform des Landes Bayern im Jahr 1978 in deren Folge am 1. Januar 1978 Großklenau, Kleinklenau und Höfen und am 1. Mai Matzersreuth, Brunn, Gebhardshöhe, Gründlbach, Kleinkonreuth, Lohnsitz, Marchaney, Zeidlweid, Wondreb, Haidhof, Hendelmühle und Holzmühle, Pilmersreuth am Wald und die Ortschaften Wondrebhammer, Lodermühl und Rosall eingegliedert wurden. Am 1. Januar 1983 folgte als letzte Eingemeindung der Ort Mooslohe.
Einwohnerentwicklung

Seit dem 19. Jahrhundert wuchs die Einwohnerzahl bis ca. 1991 stetig an und lag damals bei 10.026. Dies war der höchste, je in Tirschenreuth erfasste Bevölkerungsstand. Seitdem nimmt die Bevölkerungszahl kontinuierlich ab.
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Bevölkerungsprognose
Die Bertelsmann-Stiftung, Wegweiser Demographischer Wandel, liefert Daten zur Entwicklung der Einwohnerzahl von 2959 Kommunen in Deutschland (Publikation Januar 2006).
Für Tirschenreuth wird ein Absinken der Bevölkerung zwischen 2006 und 2025 um 10,6 Prozent vorausgesagt.[3]
Prognose der absoluten Bevölkerungsentwicklung von 2006 bis 2025 für Tirschenreuth (Hauptwohnsitze):
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Politik
Stadtrat
Der Stadtrat besteht aus 20 Mitgliedern und wird im Zuge der Kommunalwahl alle sechs Jahre zusammen mit dem Bürgermeister gewählt. Bei der letzten Wahl am 3. Februar 2008 waren 7.622 Personen wahlberechtigt, von denen 5048 von ihrem Wahlrecht Gebrauch machten. Die Wahlbeteiligung lag bei 66,2 %.[4]
Stadtrat von Tirschenreuth: Wähleranteil und Sitze seit 2002 | |||||||||||||||||||||
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Wahlperiode |
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WGU | Rat | ||||||||||||||||
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2002 - 2008 | 48,08 | 10 | 23,81 | 5 | 19,54 | 4 | 8,57 | 1 | 20 | ||||||||||||
2008 - 2014 | 50,21 | 10 | 25,12 | 5 | 14,32 | 3 | 10,35 | 2 | 20 | ||||||||||||
Quellen: Radio Ramasuri (radio ramasuri.de) und das Bayerische Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung. |
Bürgermeister
Seit der Wahl im Jahr 2002 ist das CSU-Mitglied Franz Stahl Bürgermeister der Stadt Tirschenreuth, er bekam bei der Stichwahl 53,99 Prozent der Wählerstimmen. Bei der letzten Wahl 2008 wurde er mit 66,92 Prozent aller Stimmen wiedergewählt. Sein Vorgänger war Franz Fink von der SPD.
Wappen & Flagge
→ Hauptartikel: Wappen der Stadt Tirschenreuth



Seitenverhältnis: 7:11
Das Wappen von Tirschenreuth zeigt im oberen Teil einen Abt mit Mitra, Krummstab und Buch, der auf einem Burgtor steht. Dieses Bild ist Symbol für das Kloster Waldsassen, zu dem Tirschenreuth lange gehörte. Im unteren Bereich ist der Holzfäller Turso zu sehen. Er rodete eine Waldfläche und setzte den Grundstein für Tirschenreuth.
Das Wappen tauchte schon 1364 auf, wurde jedoch erst 1966 offiziell durch den Stadtrat und das Staatsministerium des Innern bestätigt.[5]
Blasonierung: „Geteilt von Blau und Silber; oben über einer goldenen Zinnenmauer mit Tor und beiderseits je einem goldenen Turm die stehende goldene Figur eines Abtes mit Mitra, Krummstab und Buch; unten auf grünem Boden zwischen zwei grünen Laubbäumen ein grün gekleideter Mann, der mit einer Haue rodet.“
Die Flagge der Stadt ist eine einfache, horizontal zweigeteilte Flagge in den Stadtfarben gelb (oben) und grün (unten). Bis 1966 waren die Farben der Flagge umgekehrt, unten gelb und oben grün.[6]
Partnerschaften
Städtepartnerschaften
Die Tirschenreuther Städtepartnerschaften | ||||
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Stadtwappen von Santa Fe Springs | Santa Fe Springs | Vereinigte Staaten | 1986 | ![]() |
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La Ville-du-Bois | Frankreich | 2001 | ![]() |
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Planá | Tschechien | 2008 | ![]() |
Die erste Städtepartnerschaft Tirschenreuths wurde mit Santa Fe Springs im US Bundesstaat Kalifornien im Jahr 1986 geschlossen. Mit ihr findet alle zwei Jahre ein mehrwöchiger Jugendaustausch statt.
Die nächste Partnerschaft wurde erst 2001 mit der französischen Stadt La Ville-du-Bois im Département Essonne vereinbart. Zur Förderung der Beziehungen beider Städte wurde der Verein Amitié (deutsch: Freundschaft) gegründet. Zu Ehren der Partnerstadt wurde in Tirschenreuth ein Platz nach ihr benannt.
Die jüngste Partnerstadt ist das nur etwa 30 Kilometer entfernte Planá u Mariánských Lázní in Tschechien. Die Partnerschaftsurkunde wurde am 5. Juni in Tirschenreuth und am 6. Juni 2008 in Planá unterzeichnet. Es werden regelmäßig Fahrten in die Partnerstadt angeboten. Jeden Juni wird zudem eine Wallfahrt zur Wallfahrtskirche St. Anna in Planá organisiert.
Patenschaften
- Im Jahr 1953 hat Tirschenreuth die Patenschaft über den Heimatkreis Plan-Weseritz übernommen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
2008 bekam die Stadt den Zuschlag für die kleine Landesgartenschau Natur in der Stadt 2013, dafür wird der ehemalige Stadtteich am Fischhof teilweise wieder angelegt.
Kino und Theater
Im Gewerbegebiet Ost steht das Multiplex-Kino Cineplanet. Es verfügt über sieben Kinosäle mit 46 m² großen Leinwänden und bietet Platz für insgesamt 736 Personen.[7] Das kleine Luitpold Theater befindet sich in zentraler Lage am Stadtkern. Bis vor einigen Jahren war in dem Gebäude ein Kino.
Museen

Das Stadtmuseum wurde 2008 im ehemaligen Klostergebäude in der Hochwartstraße eröffnet. Einer der sechs Themenbereiche ist das Porzellan, für das Tirschenreuth seit 1938 bekannt war. Weitere Bereiche sind die Stadtgeschichte und die traditionelle Teichwirtschaft in der Stiftländer Teichpfanne sowie der Heimatkreis Plan-Weseritz. Neben einer Krippenausstellung informiert das Museum über die berühmteste Persönlichkeit der Stadt, den bayerischen Sprachforscher Johann Andreas Schmeller.
Das 1982 eröffnete Oberpfälzer Fischereimuseum befindet sich in der Regensburger Straße. Themen sind unter anderem die Flussfischerei, die Teichwirtschaft und die Angelfischerei. Dokumentiert ist die Geschichte der Fischerei im Raum Tirschenreuth vom 11. Jahrhundert bis in die heutige Zeit. Im Museum befinden sich vier große Aquarien, die einheimische Fische, wie den Karpfen und die Forelle in ihrer natürlichen Umgebung zeigen.
Bauwerke

Kirchen

Die Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt aus dem Jahr 1299 ist die größte Kirche der Stadt. Sie wurde ursprünglich in gotischem Stil erbaut, nahm aber durch zwei Stadtbrände großen Schaden. Heute ist nur noch der Chorraum gotisch, das übrige Gebäude ist in barockem Stil gehalten. Die Besonderheit der Kirche ist der Flügelaltar aus der Spätgotik, der einzige seiner Art in der Oberpfalz.
Die Fatimakirche befindet sich am Luitpoldplatz unweit der Stadtpfarrkirche. Sie trägt das Patrozinium der Heiligen Heinrich und Kunigunde und wurde zwischen 1855 und 1858 auf Veranlassung von Alois Hörmann als Klosterkirche Sankt Kunigund erbaut. Im Jahr 1987 wurde sie, nachdem die Armen Schulschwestern die Stadt verlassen hatten, im neugotischen Stil renoviert und in Fatimakirche umbenannt.
Im Jahr 1963 von den Steyler Missionaren erbaut, ist die Neue Sankt-Peter-Kirche die jüngste Kirche Tirschenreuths. Sie ist eine Dreifaltigkeitskirche und trägt das Patrozinium der Dreifaltigkeit. Der Grundriss der Kirche ist ein Sechseck. Vier der sechs Wände haben blaue und lila Fenster; das Dach hat die Form eines Zeltes. Hinter dem Altar befindet sich an der Wand ein Christusbild als Mosaik.
Die beiden weiteren Tirschenreuther Kirchen sind die Alte Sankt-Peter-Kirche, die wohl die erste Kirche der Stadt war und die Friedhofskirche. Die einzige evangelische Kirche ist die Erlöserkirche. Im Ortsteil Marchaney befindet sich die Jakobuskirche.
Außerdem gibt es zwei Kapellen in der Stadt, die Murschrottkapelle und die Vorholzkapelle.
Weitere Bauten

Das Rathaus von Tirschenreuth wurde 1582–1583 im Renaissancestil erbaut. Nach dem großen Stadtbrand von Tirschenreuth 1814 wurde es von der Mitte des Marktplatzes in die Häuserzeile am oberen Marktplatz versetzt.
Der Klettnersturm ist das Wahrzeichen der Stadt. Er ist der letzte Rest der alten Stadtbefestigung. Er wurde 1330 erbaut und 1579 um zwei Stockwerke auf sieben erhöht. Die Mauern des Turms sind circa einen Meter dick.
Das Museumsquartier (MQ) besteht aus dem Oberpfälzer Fischereimuseum und dem Stadtmuseum im Gebäude des alten Klosters unweit des Marktplatzes. Weitere Teile des MQ sind das Touristeninformationszentrum, das "Haus am Teich" und der rekonstruierte Klostergarten. Ein unterirdischer Gang verbindet die beiden Museen miteinander.[8]
Die Volkssternwarte Tirschenreuth ist seit 1964 die einzige Sternwarte in der nördlichen Oberpfalz.
Die Fischhofbrücke ist eine der Steinernen Brücke in Regensburg nachempfundene Brücke. Sie führt über einen ehemaligen, heute trockengelegten Stadtteich hinüber zum Fischhof, einem ehemaligen Zehenthof des Klosters Waldsassen und heutiges Amtsgericht.
Naturdenkmäler

Die Stadt Tirschenreuth ist umgeben von ausgedehnten Waldflächen. Direkt an die Stadt grenzt im Norden und Westen die Stiftländer Teichpfanne. Die meisten der Teiche werden noch für die Karpfenzucht verwendet. Im Südwesten der Stadt nahe dem Ortsteil Rotenbürg liegt der Rothenbürger Weiher, ein großer Badeweiher.
Im Nadelwald bei Pilmersreuth an der Straße befindet sich die Teufelsküche. Das Bachtal, das von Granitfelsen umgeben ist, ist ein beliebtes Wanderziel.
Der Wolfenstein ist eine einzeln stehende Felsformation nahe Hohenwald. Die Granitblöcke sehen durch Wollsackverwitterung wie aufeinandergestapelte Säcke aus.
Sport

Ältester Sportverein Tirschenreuths ist die Schützengesellschaft 1549. Noch vor Beginn des 20. Jahrhunderts bildeten sich der Sportverein ATSV Tirschenreuth (1895) und der Männergesangsverein 1886.[9] Im Jahr 1995 entstand der Tirschenreuther Schwimm-club und 1997 wurde die Turngemeinschaft 1997 e. V. gegründet. Die Fußballvereine ATSV Tirschenreuth und FSV Tirschenreuth spielen beide in der Kreisliga Marktredwitz. Die erfolgreichsten größeren Sportvereine sind der in der Bezirksliga Oberfranken Ost spielende Fußballverein FC Tirschenreuth und der Handball-Club Tirschenreuth, er ist in der Hanballbezirksliga vertreten. Im Westen der Stadt befindet sich ein vom Segel-Club Stiftland genutzter Segelflugplatz.
In Tirschenreuth existieren ein Freibad und ein Hallenbad. Das Freibad hat etwa 2400 Quadratmeter Wasserfläche, verteilt auf drei Becken. Es verfügt außerdem über einen 10 Meter hohen Sprungturm, eine 86 Meter lange Wasserrutsche und ein Kinderplantschbecken. Das Hallenbad hat nur ein Wasserbecken. Die größte Sportanlage ist der vor einigen Jahren neu angelegte FC Sportpark. Außerdem gibt es zwei Reitanlagen und zwei Tennisanlagen. Für Jugendliche ist eine Skatebahn vorhanden.
Parks und Gedenkstätten

Vor einigen Jahren wurde nördlich des Marktplatzes die Fläche rund um den Mühlbach aufbereitet und ein neuer Stadtpark mit Spielplatz und einem Stadtteich angelegt. Neben der Umgehungsstraße befindet sich ebenfalls ein kleiner Park mit Spielplatz und Teich.
Ein steinernes Kriegerdenkmal auf dem Gelände der Johann-Andreas-Schmeller-Hauptschule erinnert an die gefallenen Tirschenreuther im Ersten und Zweiten Weltkrieg.
Regelmäßig wiederkehrenede Veranstaltungen
Der Tirschenreuther Faschingsumzug, der Zuschauer aus der Stadt und dem Umland anlockt, wird jedes Jahr Mitte Februar veranstaltet. Das Volksfest findet jährlich Anfang Juni circa eine Woche auf dem Festplatz in der Franz-Heldmann-Straße statt.
Jede Woche am Donnerstag gibt es einen kleinen Wochenmarkt auf dem Oberen Marktplatz. Einmal im Jahr, im Oktober, werden zur Kirwa (Kirchweih) auf dem Marktplatz zahlreiche Verkaufsstände aufgebaut. Ein Ostermarkt findet im Frühling und ein Bauernmarkt im Herbst statt.
In den Jahren 1997, 2000 und 2005 wurde bisher die Tirschenreuther Passion unter Regie von Johannes Reitmeier aufgeführt, die künftig in Abständen von 5 Jahren stattfindet.
Tirschenreuth ist in Johann Wolfgang Goethes Italienischer Reise, Teil 1 erwähnt.
Wirtschaft und Infrastruktur
Die Stadt gilt mit ihren über 4000 Arbeitsplätzen überwiegend im Dienstleistungsbereich als das politische und wirtschaftliche Zentrum des Stiftlandes. Einer der namhaften Arbeitgeber ist die Hamm AG, weltweit bekannt durch die Herstellung von Straßenwalzen.
Verkehr
Die B 15 von Weiden in der Oberpfalz über Neustadt an der Waldnaab führt durch Tirschenreuth und nach Mitterteich im Norden. Direkte Verkehrswege zu den Gemeinden im Westen und Osten sind die Staatsstraßen nach Falkenberg im Westen und Mähring, nahe der deutsch-tschechischen Grenze. Die am nächsten gelegene Autobahn ist die A 93 (Hof – Weiden – Schwandorf – Regensburg), die über die Anschlussstellen Mitterteich und Windischeschenbach zu erreichen ist.
Für den öffentlichen Nahverkehr sind größtenteils die Busunternehmen RBO und das in der Stadt beheimatete Unternehmen Eska Stiftlandkraftverkehr zuständig. Am Großparkplatz liegt der 2009 neu erbaute Busbahnhof. Der Stadtbus mit dem Namen "Tursolino" in den Stadtfarben grün und gelb fährt in der Stadt 30 Haltestellen an.
Nachdem 1999 der Betrieb auf der 1872 eröffneten Bahnstrecke Wiesau–Bärnau eingestellt wurde, ist der nächstgelegene Bahnhof der Bahnhof Wiesau in etwa 17 Kilometer Entfernung. Die nächsten Flughäfen sind der Flughafen Nürnberg in 144 Kilometer Entfernung und der etwa 84 Kilometer entfernte Flughafen Karlsbad in Tschechien.
Unternehmen
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Firmenlogo Hatico |
Einer der größten Gewerbesteuerzahler in Tirschenreuth ist seit 1878 die von den Brüdern Franz und Anton Hamm gegründete Hamm AG mit knapp 680 Beschäftigten. Sie stellt seit mehr als 130 Jahren Straßenwalzen her und ist ein führendes Unternehmen in diesem Bereich. Mit einem jährlichen Umsatz von 284 Millionen EUR ist es das umsatzstärkste Unternehmen der Kreisstadt. Zudem ist es der älteste noch produzierende Walzenbauer in Deutschland.
Ein weiteres Unternehmen mit Hauptsitz in Tirschenreuth ist die Kommunale Entwicklungs- und Wohnungsbau Gesellschaft (KEWOG), die 1949 nach Ende des Zweiten Weltkrieges aufgrund der Wohnungsnot gegründet wurde. Heute hat sie neben dem Hauptsitz in Tirschenreuth Niederlassungen in Weißenfels, Reichenbach, Kahla, Fulda, Regensburg und im sächsischen Zwickau. Die KEWOG hat einen Jahresumsatz von 15,2 Millionen EUR und 136 Mitarbeiter an ihren Standorten.[10]
Die Gebrüder Mehler Tuchfabrik GmbH wurde im Jahr 1644 gegründet und ist der älteste Betrieb der Stadt und die älteste Tuchfabrik Deutschlands. Sie gehört außerdem zu den 30 ältesten Industriebetrieben Deutschlands.[11] Sie befindet sich in der zwölften Generation in Familienhand und stellte im Geschäftsjahr 2008 rund 500.000 Meter Stoffe für circa 600 Kunden weltweit her.
In der Mitterteicher Straße befindet sich einer von vier deutschen Standorten der NETZSCH Feinmahltechnik GmbH. Das Werk wurde 1974 eröffnet und 1977–1979 erweitert. Im Jahr 1989 wurden zwei weitere Produktionshallen mit 4000 m² Fläche errichtet.[12]
Weitere Tirschenreuther Unternehmen sind HJS Schmidt, ein Hersteller von technischen Spritzgussteilen mit einem Tochterunternehmen nahe Prag in Tschechien und die HATICO Mode GmbH, ein Hersteller von Herrenhemden.
Medien
In Tirschenreuth erscheint eine Regionalausgabe der Tageszeitung Der neue Tag, der eine Lokalredaktion am Marktplatz unterhält mit einer Auflage von 100.000 Exemplaren sowie die Marktredwitzer Ausgabe der Frankenpost. Es gibt die beiden Anzeigenzeitungen Rundschau und OWZ (Oberpfälzer WochenZeitung).
Der regionale Fernsehsender Oberpfalz TV kann in der Stadt über Kabel und Satellit empfangen werden. Auch auf der Satellitenposition ASTRA 19,2 Ost wird dieser Sender in einem Zeitfenster unter dem Sendenamen ONTV ausgestrahlt.
Als Rundfunksender gibt es den oberpfälzischen Radio Ramasuri (UKW 88,5 MHz); für das junge Publikum sendet Radio Galaxy (UKW 97,3 MHz). Aus dem benachbarten Tschechien kann unter anderem Radio Egrensis (UKW 92,5 MHz) empfangen werden.
Öffentliche Einrichtungen
Das Amtsgericht Tirschenreuth im Fischhof ist für die Stadt und den Landkreis zuständig. Die nächsthöhere Instanz ist das Landgericht Weiden in der Oberpfalz. Eine Polizeiinspektion befindet sich in der Nähe des Marktplatzes.

Die Stadtbücherei mit mehr als 20.000 Medien ist seit 1996 in einem ehemaligen Gebäude der Stadtwerke Tirschenreuth untergebracht. Eine Besonderheit ist eine alte Dampfmaschine, die früher der Stromerzeugung diente.
Gesundheitseinrichtungen sind das Krankenhaus Tirschenreuth, eines von acht Mitgliedern der Kliniken Nordoberpfalz AG. Das Haus bietet mit 135 Betten und modernen Anlagen wie dem Spiral-CT oder einer digitalen Röntgenanlage die Regelversorgung.[13] Ein Seniorenheim befindet sich in der Mühlbühlstraße und ein Seniorenzentrum in der Egerer Straße; beide Einrichtungen werden vom Bayerischen Roten Kreuz unterhalten.
Bei der Geschäftsstelle der Bundesagentur für Arbeit Tirschenreuth waren im Juli 2009 knapp 1860 Arbeitslose gemeldet, was einer Arbeitslosenquote von 5,7 % entspricht. Am Maximilianplatz befindet sich eine Hauptgeschäftsstelle der Sparkasse Oberpfalz Nord.
Anfang 2009 wurde die Entscheidung über die Verlegung des Amtes für ländliche Entwicklung der Oberpfalz von Regensburg nach Tirschenreuth getroffen. Die Bauarbeiten auf dem Gelände des ehemaligen Bahnhofs haben bereits begonnen.
Bildung
In der Stadt befinden sich drei Kindergärten. Der "Städtische Kindergarten" liegt im Norden der Stadt, der "Katholische Kindergarten Unsere Liebe Frau" und der "Evangelische Kindergarten" liegen beide im Süden.
In Tirschenreuth sind bis auf eine Realschule alle gängigen Schulformen vertreten. Südlich des Stadtzentrums befindet sich die Grundschule Marienschule, gegenüber dem Krankenhaus die Förderschule Sankt Peter, nördlich des Marktplatzes die Johann Andreas Schmeller Hauptschule und am nördlichen Stadtrand liegt das Gymnasium, das staatliche Stiftland-Gymnasium Tirschenreuth, mit 1150 Schülern die größte Schule der Stadt und das einzige Gymnasium im Landkreis [14]. Die nächsten Realschulen befinden sich in Waldsassen oder in Neustadt an der Waldnaab. In der Stadt bestehen auch eine Kreismusikschule und eine Volkshochschule.
Die nächsten höheren Bildungseinrichtungen sind die Hochschule Amberg-Weiden in Weiden und die Universität Bayreuth, sowie die Universität Regensburg, die in circa 60 Minuten zu erreichen ist. Eine Berufsschule befindet sich in Wiesau.
Bekannte Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt
- Reinhard Erös (* 1948), Oberstarzt a. D. und Gründer der Kinderhilfe Afghanistan
- Claudia Gesell (*1977), Leichtathletin, ehemalige Junioren-Weltmeisterin
- Karl Forster (1904–1963), Komponist, Chordirigent und Domkapellmeister
- Christoph Maurus Fuchs (1771–1848), Maler
- Wolfgang Gründinger (* 1984), Politikberater, Journalist und Publizist
- Johann Andreas Schmeller (1785–1852), Sprach- und Mundartforscher
- Sebastian Span (1571–1640), Jurist
- Joseph von Stichaner (1769–1856), Verwaltungsbeamter und Staatsmann in Bayern
- Franz Weigl (1932–1996), Politiker
Mit Tirschenreuth verbundene Personen
- Max Jobst (1908–1943), Komponist
- Herbert Molwitz (1901–1970), Kupferstecher und Radierer
- Johannes-Helmut Strosche (1912–1996), Pädagoge und Politiker
- Franz Wittmann (1895–1975), Landwirt und Politiker
Einzelnachweise
- ↑ Gemeinden, Kreise und Regierungsbezirke in Bayern, Einwohnerzahlen am 31. Dezember 2023; Basis Zensus 2022 (Hilfe dazu)
- ↑ a b c d Infobroschüre Schmellerstadt Tirschenreuth(2001), Seite 11 Referenzfehler: Ungültiges
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-Tag. Der Name „Einwohnerentwicklung“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. - ↑ Bertelsmann Stiftung
- ↑ www.statistikdaten.bayern.de
- ↑ Wappen von Tirschenreuth beim Haus der Bayerischen Geschichte
- ↑ Flaggenbeschreibung bei kommunalflaggen.de
- ↑ Cineplanet Tirschenreuth bei www.kino.de
- ↑ Website der Stadt Tirschenreuth
- ↑ Infobroschüre der Stadt Tirschenreuth, S.22f
- ↑ Geschäftszahlen der KEWOG
- ↑ Industrie und Handelskammer Regensburg Bericht der IHK
- ↑ NETZSCH Feinmahltechnik GmbH
- ↑ www.krankenhaus-tirschenreuth.de
- ↑ Website des Lkr. Tirschenreuth
Literatur
- Die Kunstdenkmäler der Oberpfalz, Bd. 14: Bezirksamt Tirschenreuth. 2. Auflage 1982. ISBN 978-3-486-50444-6
- Johann Brunner und Max Gleißner: Geschichte der Stadt Tirschenreuth 1933, neu bearbeitete Auflage von 1982.