Zum Inhalt springen

Streuobstwiese

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 4. März 2004 um 20:45 Uhr durch Sleepsheep (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die Streuobstwiese ist die traditionelle Obstbauform, bei der verschiedene Obstbaumsorten auf einer Wiese wie "verstreut" umherstehen. Da Kulturen mit intensiver Bewirtschaftung heute die einzig wirtschaftlich zu betreibenden Anlagen sind, ging die Zahl der Streuobstwiesen im 20. Jahrhundert immer mehr zurück. Seit den 80er Jahren ist jedoch wieder ein Umdenken zu verzeichnen, da der Streuobstanbau aus ökologischen Gründen propagiert wird. Selbst "Biobauern" produzieren iher Obst heute kaum auf Streuobstwiesen.

Praktische Probleme

Ein großes Problem bei Steuobstwiesen ist die sehr schwierige und aufwendige Pflege bzw. die extrem arbeits-intensive Ernte, da es sich um Hochstamm-Anlagen handelt, die nur mit Leitern o.ä. bearbeitet werden können. Auch sind Spritzungen (auch von biologischen Pfanzenschutzmitteln) nur sehr Verlustreich auszubringen und die unerwünschte Abdrift der aufzutragenden Substanzen (etwa Schwefel im Bioanbau) ist aufgund des starkeren Windes in den lockeren und hohen Anlagen beträchtlich. Auch die so genannte Umtriebszeit ist ein Problem, da die Dauer von der Pfanzung bis zum Vollertrag sehr lang ist. So stünden die in den siebziger Jahren angebauten Massensorten (beste Beispiele: Golden Delicious, Gloster) heute im Vollertrag und einige der neueren, besser schmeckenden und widerstandsfähigeren Sorten würden erst in ein bis zwei Jahrzehnten in den Handel kommen.

Die heute zu recht geschätzten alten Streuobstanlagen sind nur aufgrund ihrer "Vernachlässigung" wegen der mangelnden Wirtschaftlickeit ein "Eldorado" für seltene Tiere und Pflanzen. Wirtschaftlichen Anforderungen genügende neue Streuobstanlagen, sofern überhaupt möglich, wären wohl kaum mit den alten Streuobstanlagen zu vergleichen, in denen oft jahrelang ökologisch wervolle, aber ökonomisch untragbare, langsam absterbende Bäume bzw. bereits abgestorbebe Bäume einfach stehen gelassen werden, da ihre Beseitigung in den wirtschaftlich nicht rentablen Anlagen keinen Sinn hat. Einziger Ausweg aus diesem Dilemma scheint die Erstellung von Streuobstanlagen zu sein, die nicht wirtschaftlichen Zwängen unterliegen, z.B. durch ökologisch motivierte Initiativen finanzierte Anlagen.

siehe auch: Streuobstsorte_des_Jahres