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Arctic Warfare

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Arctic Warfare
Allgemeine Information
Entwickler/Hersteller Accuracy International Ltd.
Produktionszeit 1982 bis heute
Waffenkategorie Gewehr
Ausstattung
Gesamtlänge 1020 - 1420 mm
Gewicht (ungeladen) 6,1 - 16 kg
Lauflänge 406 - 686 mm
Technische Daten
Kaliber 5,56 x 45 mm NATO
.243 Winchester
.260 Remington[1]
.264 Winchester Magnum
7 mm Remington Magnum
7,62 x 51 mm NATO
.300 Winchester Magnum
.308 Norma Magnum
.338 Lapua Magnum
12,7 x 99 mm NATO
Mögliche Magazinfüllungen 5 - 10 Patronen
Munitionszufuhr Stangenmagazin
Feuerarten Einzelschuss
Anzahl Züge 4 - 6
Visier Offene Visierung,
Picatinny-Schiene mit S&B PM II
Ladeprinzip Einzellader
Listen zum Thema

Arctic Warfare ist die Bezeichnung für eine Reihe von Scharfschützengewehren, die seit 1982 vom britischen Waffenhersteller Accuracy International Ltd. (AI) produziert werden.

Geschichte

Das von Accuracy International hergestellte PM (Precision Marksman) nahm am Anfang der 1980er Jahre an einem Wettbewerb der britischen Streitkräfte teil. Bei diesem wurde ein Ersatz für die alten, von Lee-Enfield hergestellten Scharfschützegewehre (zum Beispiel L42A1) gesucht. Das Accuracy International PM wurde von der britischen Armee als L96A1 bezeichnet und man rüstete es mit einem Schmidt & Bender 6 x 42 Zielfernrohr aus. Es konnte sich gegenüber dem Parker-Hale M-85 durchsetzen.

Einige Jahre später war das schwedische Militär nun auch auf der Suche nach einem neuem Gewehr. Accuracy International nahm mit einer verbesserten Version des PM, jetzt unter dem Namen AW oder Arctic Warfare, an dem Wettbewerb teil. Dies war der Anfang des Arctic Warfare, der später einer ganzen Gewehrfamilie seinen Namen geben würde.

Das Gewehr hat jetzt spezielle Enteisungseigenschaften, die es erlauben, die Waffe effektiv bei Temperaturen um die -40 °C einzusetzen. Der Verschluss, der Bolzen, der Magazinauswurf und der Abzugsbügel des AW sind nun groß genug, um im Gebrauch mit dicken arktischen Fausthandschuhen die Benutzung des Gewehrs zu erleichtern. Diese Version wurde bei der schwedischen Armee ab dem Jahr 1988 als das Prickskyttegevär 90, kurz Psg 90, in Dienst gestellt.

Details

Anstatt eines traditionellen hölzernen oder Polymer-Gewehrschaftes verfügt das AW über einen Aluminiumskelettrahmen, der die komplette Länge des Schaftes hat. Alle anderen Bestandteile, einschließlich des Griffstückes, werden direkt an diesem Gestell befestigt. Der Polymerschaft selbst besteht aus zwei hohlen Teilen, die mit 10 Inbusschrauben die beiden Hälften verbindet. Nur vier Schrauben verbinden die beiden Halbschalen mit dem Rahmen. Dies sorgt dafür, dass das AW sehr robust aber auch leicht ist.

Das AW wird gewöhnlich mit einem Standard-Zweibein ausgestattet, außerdem lässt es sich auch mit einem Erdsporn am Schaftende ausstatten. Dieser wird nur auf Kundenwunsch geliefert.

Modelle

PM (Precision Marksman)

Das Precision Marksman, kurz PM, ist das Urmodell, aus dem sich die Arctic Warfare Gewehrfamilie entwickelte. In dieser Form wurde das PM bei den Streitkräften des Vereinigten Königreich in den 1980er Jahren unter der Bezeichnung L96 eingeführt. Bei dem PM kann man schon viele Designdetails erkennen, die beim späteren Arctic Warfare noch verfeinert wurden. Ausgeliefert wurde das Gewehr im Kaliber 7,62 x 51 mm NATO.[2]

AW (Arctic Warfare)

Das Basismodell ist das Arctic Warfare. Es ist ein in Details verbessertes Psg 90, welches ursprünglich für die britische Armee als L96A1 in Dienst gestellt wurde und später als Arctic Warfare seinen weltweiten Siegeszug bei etlichen Polizeibehörden, Streitkräften und diversen Sondereinheiten antrat. Es nutzt wie seine Vorgänger das Kaliber 7,62 x 51 mm NATO.

AWF (Arctic Warfare Folding)

Beim Arctic Warfare Folding handelt es sich um ein Standard AW, bei dem man den Kolben seitlich umklappen kann. Dieser verkürzt die Gesamtlänge des Gewehres und erleichtert so den Transport. Alle AW-Modelle, die über einen Klappschaft verfügen, haben am Ende das Kürzel F.

AWP (Arctic Warfare Police)

Eine Arctic Warfare Police

Die Arctic Warfare Police ist eine Version des AW für den Gebrauch durch Polizeieinheiten. Solange AI für alle AW-Varianten die Farben grün und schwarz anbot, war das AWP recht einfach von seinen militärischen Vettern zu unterscheiden, denn der beim AW markante Polymer-Schaft hat keine hellgrüne Farbe, sondern er ist schwarz. Von daher war es leicht mit dem AE zu verwechseln, dessen Schaft ebenfalls schwarz ist. Es hat einen 24-Zoll-Lauf (610 mm) und wird normalerweise im Kaliber 7,62 x 51 mm NATO ausgeliefert. Andere Quelle sprechen aber auch von einer Verfügbarkeit des AWP in .243 Winchester[3], 7-mm-Remington oder .338 Lapua Magnum.

AWS (Arctic Warfare Suppressed)

Die Arctic Warfare Suppressed ist die schallgedämpfte Version des Standard AW. Der etwas längere Schalldämpfer (24 Zoll, 610 mm) umschließt den 16-Zoll-Lauf (406 mm) komplett. Mit der AWS kann Standardmunition im Kaliber 7,62 x 51 mm NATO oder entsprechende Unterschallmunition verschossen werden.

Da der Schalldämpfer nur den Mündungsknall, nicht aber den Überschallknall verhindert, der entsteht, wenn das Geschoss die Schallmauer durchbricht, wird sinnvoller Weise Munition verwendet, deren Geschwindigkeit unter der von Schall (in Luft etwa 320 m/s) bleibt. Mit dieser Munition ist die Reichweite auf rund 180 m begrenzt.[4]

AWC (Arctic Warfare Covert)

Die Arctic Warfare Covert ist eine AWS mit Klappschaft (F). Das Besondere ist, dass die Covert in einem unauffälligen Hartschalenkoffer geliefert wird. Um das Gewehr in den Koffer zu bekommen, wird es in folgende Baugruppen zerlegt: Schaft mit Kolben angeklappt (Zieloptik bleibt montiert), 16-Zoll-Lauf inklusive Schalldämpfer (Länge 24 Zoll), Magazin, Zweibein und Verschluss. Ein Fach für eine 20er Packung 7,62 x 51 mm Unterschallmunition ist ebenfalls vorhanden.[5]

AWM (Arctic Warfare Magnum)

Die Arctic Warfare Magnum, kurz AWM, ist das Standard AW, welches für das Kaliber .300 Winchester Magnum ausgelegt ist. Das von der Bundeswehr eingesetzte G22 ist ein leicht modifiziertes AWM-F.

AWSM (Arctic Warfare Super Magnum)

Royal Marines mit dem L115A1 (AWSM)

Bei der Arctic Warfare Super Magnum, kurz AWSM, handelt es sich um eine normale AWM, die für das Kaliber .338 Lapua Magnum (8,6 x 70 mm) ausgelegt ist. Der Lauf wurde beim AWSM gegenüber dem AWM um 1 Zoll auf 27 Zoll (686 mm) verlängert.

AW50 (Arctic Warfare .50 Kaliber)

Das Arctic Warfare 50, kurz AW 50, ist ein überarbeitetes AW, das das Kaliber 12,7 x 99 mm NATO verschießt.

AW50F

Die Australian Defence Force nutzt als bisher einzige Streitkraft ein AW50, das mit einem umklappbaren Schaft ausgestattet ist.

AE (Accuracy Enforcement)

Das günstigste Modell der Arctic Warfare Gewehrfamilie ist das Accuracy Enforcement. Es ist für Polizeibehörden gedacht, die sich kein AW leisten können. Dies spiegelt sich auch im Preis wider, der nur circa die Hälfte des AW beträgt. Es gibt keine Verstellmöglichkeiten am schwarzen Schaft und es gibt das AE nur im Kaliber 7,62 x 51 mm NATO mit 610 mm langem Lauf.

Sonderversionen

AS50 (Arctic Semi-automatic .50 Kaliber)

Das Arctic Semi-automatic 50 Gewehr, kurz AS50 hat vom Namen her nur noch wenig mit der AW-Baureihe zu tun, denn es ist ein halbautomatisches Scharfschützengewehr, das das Kaliber 12,7 x 99 mm NATO verschießt. Es wurde als Gemeinschaftsprojekt von AI und dem Naval Surface Warfare Center in Crane (Indiana) entwickelt.

AICS (Accuracy International Chassis System)

Beim Accuracy International Chassis System kommt AI den Nutzern des, vor allem bei Sportschützen in den USA, beliebten Remington 700-Systemes entgegen. Es ist der Schaft des AW, auf welchem man den Lauf inklusive Abzug und Magazinschacht montieren kann. Dies ist eine kostengünstigere Variante gegenüber einem originalen Arctic Warefare. Man kann diese Varianten in der Regel an den für AI untypischen Rückstoßminderern sowie dem Repetierverschluss erkennen. Der Verschluss beim Remington System ist rund/zylindrisch, während er beim AW vierkantig ist. Man kann Läufe in verschiedenen Kalibern montieren, dazu gehören .243 Winchester, 7,62 x 51 mm NATO, .30-06 Springfield, 7-mm-Magnum, .300 Winchester Magnum und .338 Lapua Magnum[6].

Man unterscheidet drei Versionen, die sich nur in den Farben grün und schwarz sowie einigen Details unterscheiden:

  • Version 1.0: fester Schaft, keine Modifizierungs-Möglichkeiten
  • Version 1.5: fester Schaft, höhenverstellbare Wangenauflage
  • Version 2.0: klappbarer Schaft, höhenverstellbare Wangenauflage

Zielfernrohr

Serienmäßig ist das Arctic Warfare mit einem Schmidt & Bender Police Marksmen II[7] Zielfernrohr mit fester oder variabler Vergrößerung ausgerüstet. Variable Zielfernrohre werden verwendet, wenn der Benutzer mehr Flexibilität für das Schießen auf unterschiedliche Distanzen möchte oder verschiedene Sichtweiten erforderlich sind. Accuracy International fördert aktiv das in Deutschland von Schmidt & Bender hergestellte PM-II-Zielfernrohr als ein Teil der Arctic-Warfare-Produktfamilie und führt sie als einzige Zielfernrohre in seinen Preislisten auf. Diese Unterstützung ist für einen Gewehrhersteller recht ungewöhnlich und auch sehr selten.

Nutzerländer

Siehe auch

Literatur

Commons: Arctic Warfare – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. [1]AI Customs auf web.archive.org (23. April 2009)
  2. [2] Bild einer L96 (23. April 2009)
  3. [3] AWP auf AI.com im web.archive.org (23. April 2009)
  4. [4] AWS auf ketmer.com (en) (23. April 2009)
  5. [5] AWC auf ketmer.com (en) (23. April 2009)
  6. [6] AICS auf Hinterland Shooting Supplies.com (23. April 2009)
  7. [7] Schmidt & Bender PM II (en) (23. April 2009)
  8. [8] siehe www.bdmilitary.com (23. April 2009)
  9. [9] Bericht auf altair.com.pl (pol) (23. April 2009)
  10. [10] Bericht auf spezialeinheiten.net (23. April 2009)
  11. [11] Psg 90 auf soldf.com (swe) (23. April 2009)