Tonhalle Düsseldorf
Tonhalle Düsseldorf | |
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![]() Tonhalle von der Rheinseite | |
Daten | |
Ort | Düsseldorf, Nordrhein-Westfalen |
Baumeister | Wilhelm Heinrich Kreis |
Baujahr | 1925/26[1] |
Höhe | 31 m |
Grundfläche | 6400 m² |
Besonderheiten | |
Quadratische Grundfläche; 38 m durchmessende Kuppel; ursprünglich Planetarium, jetzt bedeutendstes Konzerthaus Düsseldorfs |
Die Tonhalle Düsseldorf (auch Neue Tonhalle im Gegensatz zur sogenannten "Alten Tonhalle" an der Tonhallenstraße / Ecke Schadowstraße) ist ein Konzerthaus in Düsseldorf. Es befindet sich nördlich der Altstadt am Rheinufer.
Geschichte des Gebäudes
Das Gebäude entstand 1925/1926 als Mehrzweckhalle für die Ausstellung GeSoLei unter dem Namen Rheinhalle und beinhaltete ursprünglich ein Planetarium, damals das größte der Welt. Erbaut wurde es durch den Architekten Wilhelm Kreis. Nach der Zerstörung der alten Tonhalle an der heutigen Tonhallenstraße und der Rheinhalle im Zweiten Weltkrieg wurde die Rheinhalle zu einem Mehrzwecksaal neu aufgebaut. Von 1976 bis 1978 wurde unter der stadtbekannten Kuppel durch das Architekturbüro Hentrich-Petschnigg & Partner KG ein beinahe halbkugelförmiger Konzertsaal eingebaut, um Düsseldorf einen neuen, echten Konzertsaal zur Verfügung zu stellen. Das Programm reicht von Klassik über Jazz, Chanson und Soul bis zum Kabarett.

Im Jahr 2005 erfolgte wegen einer notwendig gewordenen Brandschutz- und Asbestsanierung erneut eine komplette Modernisierung der Tonhalle. Heute ist der konservative Anstrich des großen Konzertsaals im 1970er-Jahre-Look einem modernen Ambiente in Metallblau gewichen. Optisch ist die Tonhalle dabei rund und der Optik eines Planetariums treu geblieben, wohingegen durch den akustischen Berater in intensiven Modellversuchen Schallumlenkkörper hinter der nun akustisch transparent ausgeführten Innenkuppel entworfen wurden, die das früher als Klopfgeist bekannte (und berüchtigte) Brennpunktecho aufbrechen. Die Sanierung von 2005 durch das Architekturbüro Hentrich-Petschnigg & Partner KG bedeutet für die Zuhörer das Erlebnis einer ästhetisch ansprechenden, zeitgemäßen Architektur mit einer von Kritikern und Ausübenden als sehr gut beurteilten Akustik.
Ausstattung
Die Tonhalle umfasst einen großen Saal mit 1933 Plätzen, einen Kammermusiksaal mit 300 Plätzen und eine Rotunde im Foyer mit 200 bis 400 Plätzen je nach Veranstaltung. Pro Jahr finden mehr als 200 Konzerte mit über 220.000 Zuschauern statt. Im "Grünen Gewölbe" werden Glaskunstwerke u.a. vom Düsseldorfer Architekt Helmut Hentrich dauerhaft ausgestellt. Sowohl für die Gäste als auch im Sinne der Kantine befindet sich ein Bistro in der Empfangshalle.
Sie ist über den nach ihr benannten U-Bahnhof Tonhalle/Ehrenhof an die Stadtbahn und damit an das Netz des Düsseldorfer Nahverkehrs angebunden.
Geschichte des Konzertlebens

Nach der ersten Blüte Düsseldorfer Musikkultur unter den Kurfürsten Philipp Wilhelm und Johann Wilhelm, die Spitzenkräfte ihrer Zeit wie Corelli oder Händel an den Düsseldorfer Hof banden, kam nach dem Tod Johann Wilhelms im Jahre 1716 das Musikleben der Stadt zum Erliegen.
Mit dem Entstehen der bürgerlichen Musikkultur zu Beginn des 19. Jahrhunderts fanden sich in Düsseldorf musikbegeisterte Bürger zum Städtischen Musikverein zusammen und pflegten insbesondere die oratorische Musik. 1818 wurde die erste Tonhalle mit hervorragender Akustik an der Flinger Straße (heute Karstadt an der Ecke Schadowstraße/Tonhallenstraße) errichtet. 1863 entschloss sich die Stadt Düsseldorf die „Tonhalle“ zu kaufen, um ihren Bürgern einen attraktiven und repräsentativen Konzertsaal zu geben. Ein Jahr später stellte die Stadt die bis dahin lose verpflichteten Musiker in ihren Dienst und gründete die Düsseldorfer Symphoniker. Damit war Düsseldorf nach Aachen die zweite deutsche Stadt, die ein festes Orchester hatte. Namen wie Felix Mendelssohn Bartholdy, Robert Schumann, Johannes Brahms, Gustav Mahler, Richard Wagner und Richard Strauss sind mit der Tonhalle und ihrem Orchester verbunden. Von 1880 bis 1892 wurde die Tonhalle unter dem gleichen Namen und am gleichen Ort neu errichtet; der Kaisersaal bot 3000 Sitzplätze und lieferte 1912 den Rahmen für die zweite Aufführung der 8. Sinfonie von Gustav Mahler.
Der Zweite Weltkrieg schien dieser Tradition ein Ende zu machen. 1942 wurde die alte Tonhalle durch Bomben zerstört. 1944 wurde das Orchester aufgelöst, die Musiker in kriegswichtige Betriebe geschickt. Nach dem Krieg wurde im Juli 1945 mit 45 Musikern der Konzertbetrieb wieder aufgenommen. Die Reihe der Generalmusikdirektoren, die seit 1945 den Symphonikern vorstanden, umfasst namhafte Dirigenten wie Eugen Szenkar, Jean Martinon, Rafael Frühbeck de Burgos und mit der Spielzeit 2000/2001 Musikdirektor (GMD) John Fiore. Ab der Saison 2009/10 wird Andrey Boreyko neuer GMD der Düsseldorfer Symphoniker sein.
Erst 1979 konnte die Stadt ihr Versprechen nach einem Zentrum konzertanter Musik einlösen. Dies war unter anderem ein Verdienst des Architekten Professor Dr. Helmut Hentrich, der den Umbau der Rheinhalle ins Gespräch brachte.
Quellen
Weblinks
Koordinaten: 51° 13′ 55″ N, 6° 46′ 22″ O