Emder Ostasiatische Handelskompanie
Emdener Ostasiatische Handelskompanie, Handelsgesellschaft des 18. Jahrhunderts, von Friedrich dem Großen 1751 unter dem offiziellen Namen "Königlich-Preußische Asiatische Compagnie in Emden nach Canton und China" gegründet, 1765 aufgelöst.
Geschichte
Nach der 1744 erfolgten Angliederung Ostfrieslands an Preußen stand der preußischen Wirtschaft mit der ostfriesischen Hafenstadt Emden ein Zugang zur Nordsee und damit zum Überseehandel zur Verfügung. Dies nutzte der preußische König Friedrich II. 1751 zur Gründung einer Handelsgesellschaft, die sich auf den Handel mit Indien und China spezialisieren sollte und deren Kapital hauptsächlich durch niederländische und französische Aktionäre bereitgestellt wurde. Um das Projekt zu fördern, erklärte der König den Hafen in Emden zum Freihafen. Ziel der Kompanie war die Einfuhr überseeischer Waren wie Tee, Porzellan, Seide, Gewürze, Baumwolle und Arzneimittel.
Die erste Fahrt eines Kompanieschiffes, der "König von Preußen", war ein voller Erfolg. Sie führte über Java nach Kanton, von wo aus das Schiff im Juli 1753 wieder nach Emden zurückkehrte. Die Rückladung bestand aus Tee, Rohseide, Porzellan und unterschiedlichen Arzneiwaren und wurde im August 1753 in Anwesenheit des Kurfürsten Clemens August von Köln in Emden versteigert. Insgesamt drei weitere Schiffe liefen in den Jahren nach 1752 von Emden in Richtung China aus und nur eines davon erlitt leichten Schaden, als es auf der Rückreise bei Borkum strandete. Angesichts der vielfältigen Gefahren im Überseehandel jener Zeit war dies eine beachtlicher Leistung.
Der Ausbruch des Siebenjährigen Krieges im Jahre 1756 führte den Niedergang der Handelskompanie herbei. Beim Einrücken französischer Truppen nach Ostfriesland flüchtete der Direktor der Handelskompanie mit der "König von Preußen" und dem flüssigen Kapital der Gesellschaft ins niederländische Delfzijl. Zwei weitere Schiffe wurden in Emden abgetakelt, während das jüngste Schiff der Kompanie, die "Prinz Ferdinand", von Kanton kommend den englischen Hafen Plymouth anlief, wo Schiff und Ladung verkauft wurden.
Nach Ende des Siebenjährigen Krieges löste Friedrich II. die Kompanie im Jahr 1765 auf. Die Anteilseigner erhielten neben ihrem Einlagekapital und 500 Talern eine jährliche Dividende in Höhe von zwei Prozent.
Reisen der einzelnen Kompanieschiffe
- "König von Preußen": 15. Februar 1752 von Emden über Java nach Kanton, am 6. Juli 1753 wieder zurück in Emden.
- "Burg von Emden": 4. Oktober 1752 von Emden nach Kanton, am 28. Mai 1754 wieder zurück in Emden.
- "Prinz von Preußen": 31. Dezember 1753 von Emden nach Kanton, im Juli 1755 bei Borkum gestrandet, am 10. Juli 1755 wieder zurück in Emden. Es wird vermutet, daß dies die Reise ist, auf der das sogenannte "preußische Service" (ein als Chinesisches Auftragsporzellan gefertigtes Tafelservice mit dem königlich-preußischen Staatswappen) aus Kanton nach Europa gelangte.
- "König von Preußen" April 1754 von Emden nach Kanton, im Juni 1756 wieder zurück in Emden.
- "Burg von Emden": Dezember 1754 von Emden nach Kanton, im Juni 1756 wieder zurück in Emden.
- "Prinz Ferdinand": 1755 von Emden nach Kanton, am 11. September 1757 in Plymouth, England.
Literatur
- Sook Hi Park: Chinesisches Auftragsporzellan der Ostasiatischen Handelskompanie in Emden. Aurich 1973 (Dort auch Hinweise auf die ältere Literatur)
Siehe auch: Ostindien-Kompanie, Portal Ostfriesland