Benutzer:Rainer Lippert/Spielwiese 17
Geologie
Die Höhle befindet sich am Nordostrand des Thüringer Waldes, im Karstkomplex Thal-Kittelsthal, einem früheren Zechstein-Riff. Diese Region befand sich zu Beginn des Zechsteins in einer Schwellenposition. Zu diesem Zeitpunkt wurde Thüringen vom Zechsteinmeer bedeckt, welches in dieser Schwellenregion nur eine geringe Wassertiefe aufwies. In diesem Flachwasserbereichen, begünstigt durch klimatischen Bedingungen, fanden viele kalkablagernde Riffbewohner einen Lebensraum. Diese Riffbildner starben bei immer unwirtlicheren Lebensbedingungen ab. Diese wurden nach und nach von Sedimenten des höheren Zechsteins bedeckt. Zu diesem Zeitpunkt hob sich der Thüringer Wald durch Saxonische Bruchschollentektonik heraus, so auch in geringeren Maße Bereiche des Vorlandes, wie der Kittelsthaler Region. Anschließend trugen sich Teile der Region ab. Aufgrund den gegebenen Umständen waren günstige Voraussetzungen für eine Verkarstung gegeben. Über Klüfte und Ponore im Riffkomplex versank Wasser, es begann die Bildung der Tropfsteinhöhle. Durch bestimmte Prozesse bildeten sich größere Hohlräume. In diesem Hohlräumen bildeten sich durch die Auflösung des Kalkes durch Kohlensäure die verschiedensten Tropfsteine, wie Stalaktiten, Stalagmiten und Stalagnaten in den verschiedensten Größen und Formen. In der Höhle zeigen sich vereinzelt auch Excentriques, unabhängig von der Schwerkraft seitwärts oder nach oben gekrümmte Auswüchse von einigen Zentimetern Länge.
Flora und Fauna
Tierwelt
In der Höhle wurden im Jahre 2001 R. Bellstedt und S. Zaenker hinsichtlich der Höhlentierwelt erforscht. Dabei konnten zahlreiche Nachweise von Würmern, Spinnen, Käfern, Mücken und Fliegen gelangen. In der Höhle zeigte sich eine teilweise individuelle Artenvielfalt. Bereits im Jahre 1990 konnte durch F. Menzel eine bisher nur dort aufgefundene Trauermückenart nachgewiesen werden. In der Höhle überwintern verschiedene Fledermausarten, wie das Große Mausohr Myotis myotis oder die Kleine Bartfledermaus Myotis mystacinus. Dauerhaft in der Höhle lebende Tiere haben sich an die Lebensweise angepasst, und sind blind und pigmentlos, wie die Höhlenassel oder der Höhlenflohkrebs. An Höhlenspinnen finden sich bevorzugt im Eingangs- und Übergangsregion, die troglophilen (Höhlenfreunden) Lepthyphantes pallidus (Baldachinspinne) und Nesticus cellulanus (Höhlenspinne). In der Höhle finden sich die augenlosen Springschwänze (Collembola), die völlig an die Dunkelheit der Höhle angepasst sind. Es finden sich verschiedene Zweiflügelarten (Diptera) und im Sommer die langbeinige Stelzmücke Limonia nubeculosa. An weiteren Mückenfamilien zeigen sich Pilzmücken Mycetophilidae, 88Schmetterlingsmücken]] Psychodidae, Trauermücken Sciaridae und Wintermücken Trichoceridae. An Fliegen zeigen sich Fliegen aus der Familie des Dungfliegen Sphaeroceridae, und Köcherfliegen Trichoptera. An Schmetterlingsarten zeigen sich der Höhlenspanner Triphosa dubitata und die Zackeneule Scoliopteryx libatrix.
Lampenflora
In der Kittelsthaler Tropfsteinhöhle hat sich im Schein der Lampen eine ausgeprägte, als Lampenflora bezeichnete Pflanzengemeinschaft entwickelt. Es können sich im Bereich der Lichtquellen vor allem Algen, Moose, Pilze und Farnpflanzen ansiedeln. Es handelt sich dabei meistens um Kümmerformen, welche in absoluter Dunkelheit ohne künstliche Beleuchtung nicht überleben könnten. Die Pflanzen sind nicht gleichmäßig verteilt. Es hängt davon ab, welche Sporen mit dem Sickerwasser von der Erdoberfläche durch Klüfte in die Höhle gelangen. Zur Verbreitung der Pflanzen tragen zudem die Höhlenbesucher bei. In manchen Höhlenbereichen konnte sich aufgrund der Trockenheit keine oder nur eine geringe Lampenflora ausbilden.