Markdorf
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
![]() |
| |
Basisdaten | ||
Koordinaten: | 47° 43′ N, 9° 24′ O | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Tübingen | |
Landkreis: | Bodenseekreis | |
Höhe: | 453 m ü. NHN | |
Fläche: | 40,91 km2 | |
Einwohner: | 14.342 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 351 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 88677 | |
Vorwahl: | 07544 | |
Kfz-Kennzeichen: | FN, TT, ÜB | |
Gemeindeschlüssel: | 08 4 35 034 | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Rathausplatz 1 88677 Markdorf | |
Website: | www.markdorf.de | |
Bürgermeister: | Bernd Gerber (FWV) | |
Lage der Stadt Markdorf im Bodenseekreis | ||
![]() |
Markdorf ist eine Kleinstadt im Bodenseekreis in Baden-Württemberg, etwa sechs Kilometer nördlich des Bodensees am Fuße des 754 m ü. NN hohen Gehrenbergs.
Nachbarstädte sind Friedrichshafen im Südosten, Meersburg im Südwesten und Ravensburg im Nordosten.
Geographie
Klima
Monatsmittelwerte für Markdorf, 1961 bis 1990
Quelle: DWD Klimadaten Deutschland[2]
|
Stadtgliederung
Markdorf besteht neben der Kernstadt aus den Teilorten Ittendorf und Riedheim mit eigenen Ortschaftsräten.
- Zur Kernstadt gehören die Dörfer und Weiler Bergheim, Fitzenweiler, Gehrenberg, Möggenweiler und Wangen
- Zur Ortschaft Ittendorf gehören das Dorf Ittendorf und die Weiler Bürgberg, Reute und Wirrensegel
- Zur Ortschaft Riedheim gehören die Dörfer und Weiler Gangenweiler, Hepbach, Leimbach, Riedheim und Stadel.
Schutzgebiete
Im Stadtgebiet sind zwei Natur- und Landschaftsschutzgebiete (Hepbacher-Leimbacher Ried und Markdorfer Eisweiher), ein Schonwald (Gehrenberg) und ein Einzelgebilde-Naturdenkmal ausgewiesen (Stand: 30. Mai 2009).
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung der Stadt datiert aus dem Jahr 817, als Kaiser Ludwig der Fromme eine Schenkung an das Kloster St. Gallen vornahm. Die Verleihung der Stadtrechte hat um das Jahr 1250 herum stattgefunden; die Stadt feierte deshalb im Jahr 2000 ihr 750-jähriges Stadtjubiläum. Der Ausbau der Stadt wurde vom 12. bis zum 14. Jahrhundert von den Herren von Markdorf vorangetrieben, bevor sie unter der Herrschaft der Konstanzer Bischöfe und vor allem dank des Weinanbaus ihre Blütezeit erlebte.
Später ging es bergab, besonders der Dreißigjährige Krieg und die Napoleonischen Kriege forderten ihren Tribut. Nur wenige Jahrzehnte später, in der Nacht vom 10. zum 11. Juli 1842, folgte der große Brand von Markdorf, durch den 349 Bewohner vor allem des östlichen Teils der Stadt obdachlos wurden.
1901 schließlich wurde das badische Markdorf durch die Bodenseegürtelbahn an das reichsdeutsche Bahnnetz angeschlossen. Auf dieser eingleisigen Bahn prallte am 22. Dezember 1939 ein Personenzug frontal und ungebremst entlang des Nordufers des Bodensees in Lipbach zwischen Markdorf und Kluftern mit einem Güterzug zusammen. 106 Menschen starben in den Trümmern.
In den 1960er und 1970er Jahren kam es zu einem starken Wachstum der Stadt, insbesondere durch die zahlreichen Pendler, die in Friedrichshafener Unternehmen arbeiteten. 1964 wurde bei einem Brand das 400 Jahre alte Rathaus durch Feuer und Wasser zerstört. 1967 wurde an gleicher Stelle das neue Rathaus eingeweiht. 1974 wurde die Städtepartnerschaft zwischen der elsässischen Stadt Ensisheim und der Stadt Markdorf begründet.
Eingemeindungen
1924 wurden durch einen Erlass des Ministeriums des Innern in Karlsruhe die Orte Gangenweiler, Hepbach, Leimbach, Riedheim und Stadel zur Gemeinde Riedheim zusammengeführt.[3]
Im Zuge der Gemeindereform wurden 1972 die ehemals selbständigen Gemeinden Ittendorf und Riedheim zum 1. April beziehungsweise 1. März 1972 in die Stadt Markdorf eingegliedert, was um diese Zeit unter anderem zu einem starken Anstieg der Bevölkerungszahl führte.
Einwohnerentwicklung
Jahr | Einwohnerzahlen |
---|---|
1900 | etwa 1.700 |
1933 | 2.200 |
1939 | 3.000 |
1961 | 4.750 |
1975 | 9.873 |
2000 | 12.097 |
31. Dezember 2005 | 12.686 |
30. September 2008 | 12.873 |
Politik
Gemeindeverwaltungsverband
Markdorf hat sich mit den Gemeinden Bermatingen, Deggenhausertal und Oberteuringen zu einem Gemeindeverwaltungsverband zusammengeschlossen und ist Sitz dieses Verbandes.
Gemeinderat
Nach der Kommunalwahl vom 7. Juni 2009 ergab sich folgende Sitzverteilung:
FWV | 34,1 % | +1,2 % | 8 Sitze | ±0 |
Umweltgruppe | 28,4 % | +0,7 % | 6 Sitze | −1 |
CDU | 25,7 % | −5,2 % | 6 Sitze | −2 |
SPD | 11,8 % | +3,3 % | 2 Sitze | ±0 |
Wappen
Das Stadtwappen zeigt ein rotes Mühlrad mit acht Speichen auf gelbem Hintergrund. Das Mühlrad findet sich in abgewandelter Form auch im Wappen des Bodenseekreises, welcher es 1976 drei Jahre nach der Kreisreform von dem Markdorfer Wappen übernahm.
Bürgermeister
Bürgermeister ist seit 1991 Bernd Gerber, der damit Eugen Baur im Amt folgte. 1999 und 2007 wurde Gerber wiedergewählt.
Städtepartnerschaft
Seit 1974 besteht eine Städtepartnerschaft mit der französischen Stadt Ensisheim im Elsass.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Markdorf liegt an der Oberschwäbischen Barockstraße und am Jakobsweg nach Santiago de Compostela.
Der Aussichtsturm auf dem Gehrenberg bietet bei gutem Wetter eine ausgezeichnete Sicht bis weit über den Bodensee.
Der neugegründete Kunstverein zeigt Ausstellungen in der Stadtgalerie.
Bauwerke




In der Kernstadt:
- Katholische Pfarrkirche St. Nikolaus (gotische Kirche von 1370 mit Schutzmantelkapelle von 1660 und Hochaltar von 1871)
- Heilig-Geist-Spital mit Spitalkirche St. Peter und Paul (barocke Kirche von 1689–1700)
- Kapelle St. Mauritius vor den Mauern (mittelalterlicher Bau mit Fresken des 15. Jahrhunderts, 1771 barockisiert)
- Evangelische Kirche (neugotische Kirche von 1897)
- Bischofschloss, frühere Sommerresidenz der Fürstbischöfe von Konstanz (in der heutigen Form erbaut 1510, umgebaut 1735, saniert und innen weitgehend modernisiert 1983), heute Hotel
- Hexenturm (erbaut im 13. Jahrhundert) mit Handwerksmuseum
- Obertor (erbaut 1534)
- Untertor
- Latschebrunnen am Latscheplatz (mit lebensgroßen Bronzefiguren)
- Gehrenbergturm (auf dem Gemeindegebiet von Deggenhausertal, gehört aber der Stadt Markdorf; Aussichtsturm aus Eisen, erbaut 1903 als Großherzog-Friedrich-Warte)
In den Ortsteilen:
- Katholische Pfarrkirche St. Jodokus, Bergheim (Turm mittelalterlich, historistische Kirche von 1876 mit neugotischer Ausstattung)
- Katholische Pfarrkirche St. Sigismund, Hepbach (historistische Kirche von 1853 mit neugotischer Ausstattung)
- Katholische Pfarrkirche St. Martin, Ittendorf (barocke Kirche von 1660–1680 mit spätbarocker Ausstattung)
- Dreifaltigkeitskapelle, Breitenbach (spätgotisch, romanischer Kern, geweiht 1521)
- Hochkreuzkapelle zwischen Riedheim und Bergheim (1688 gebaut, 1696 geweiht, 1894 erweitert und neu ausgestattet)
- Konradskapelle, Wangen (1776 erbaut)
- Wolfgangskapelle, Möggenweiler (1450 erstmals erwähnt, mit Ausstattungsstücken aus mehreren Jahrhunderten)
- Schloss Ittendorf (1671–1677 anstelle eines früheren Schlosses für das Kloster Einsiedeln erbaut)
- Historischer Wasserspeicher (1903–1904), Möggenweiler
Regelmäßige Veranstaltungen
- Stadtfest
- Dixiefest
- Elisabethenmarkt (Jahrmarkt)
Theater und Kino
- Theaterstadel seit 1982. Anfangs reine Kleinkunstbühne, kamen mit den Jahren Konzertveranstaltungen und ein Kino hinzu. (Bekannte Kabarettisten und Komiker/Comedians wie z. B. Michael Mittermeier oder Django Asül traten bereits auf.)
Brauchtum in Markdorf
Markdorfer Vereine
In Markdorf gibt es rund 120 Vereine, wie etwa den TV Markdorf, den SC Markdorf, das Jugendforum, die Jugendfeuerwehr, die Segelflieger oder den Modellbauverein.
Wirtschaft und Infrastruktur
Bis heute spielt in Markdorf die Landwirtschaft, insbesondere Obst- und Weinbau, eine wichtige Rolle.
Darüber hinaus sieht sich die Stadt heute als innovationsfördernder Standort für Handel, Handwerk, Gewerbe und Industrie.
Tourismus und Naherholung sind ebenfalls wichtige Wirtschaftsfaktoren.
Die Stadt ist Wohnsitz für viele Pendler, die in Friedrichshafener Firmen wie EADS (früher Dornier), ZF oder MTU arbeiten. Zu den größten Firmen in Markdorf zählen die Weber Automotive GmbH, Alpla, J. Wagner GmbH, die TechniData AG sowie Conti Temic.
Verkehr
Markdorf wird von der Deutschen Bahn AG auf der Bodenseegürtelbahn (Lindau-Radolfzell) angebunden. Vom Bodensee her kommend ist die Stadt über die B 33 von Meersburg aus, weiter nach Ravensburg, erreichbar.
Am Bahnhof endet die dritte und beginnt die vierte Etappe des Jubiläumswegs Bodenseekreis, ein 118 Kilometer langer Wanderweg, der 1998 zum 25-jährigen Bestehen des Bodenseekreises ausgeschildert wurde. Er führt über sechs Etappen durch das Hinterland des Bodenseekreises von Kressbronn über Neukirch, Meckenbeuren, Markdorf, Heiligenberg und Owingen nach Überlingen.
Medien
Die Schwäbische Zeitung und der Südkurier betreiben in Markdorf jeweils eine Lokalredaktion.
Bildung
Die Stadt verfügt über mehrere und vielseitige Bildungseinrichtungen wie seit 1967 das Bildungszentrum Markdorf, das sowohl Haupt- mit Werkrealschule, eine Realschule als auch ein Gymnasium beinhaltet, außerdem über Grundschulen – unter anderem die Jakob-Gretser-Grundschule – sowie eine weitere im Ortsteil Leimbach und eine Sonderschule. Die Justus-von-Liebig-Schule Überlingen hat eine Außenstelle in Markdorf. Die Musikschule Raumschaft Markdorf bildet neben einheimischen Schülern auch Kinder aus Bermatingen, Deggenhausertal, Kluftern und anderen benachbarten Gemeinden im musischen Bereich aus.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Jakob Gretser (* 27. März 1562; † 29. Januar 1625 in Ingolstadt), jesuitischer Philologe, Historiker und Dramatiker
- Ernst Arnegger (* 11. August 1944), Politiker (CDU), MdL (Baden-Württemberg)
- Dieter Hillebrand (* 31. Januar 1951), Politiker (CDU), MdL (Baden-Württemberg)
- Ignaz Valentin Heggelin (1738–1801), katholischer Theologe
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2023 (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2022) (Hilfe dazu).
- ↑ Deutscher Wetterdienst
- ↑ http://www.markdorf.de/2452_DEU_WWW.php