Ward Howell
Henry Wardwell Howell (* 27. Januar 1910 in Sweickley, Pennsylvania; † 30. August 1980 in Cooperstown, New York) gründete im Jahr 1951 die Ward Howell Associates, Inc. als eines der ersten rein auf den Executive-Search-Sektor (so genannte Direktsuche nach Führungskräften) ausgerichteten Consulting-Unternehmen. Er leitete das Unternehmen von seiner Gründung 1951 bis in das Jahr 1974.
Seine Jugend
Ward Howell wuchs in der Kleinstadt Sweickley im US-Bundesstaat Pennsylvania als Sohn von Rosalie und Alleyne Howell als das älteste von drei Geschwistern auf. Sein Vater Alleyne Carleton Howell war Pastor der örtlichen Gemeinde der Episcopal Church, einer aus der anglikanischen Kirchengemeinschaft hervorgegangenen Gliederkirche. Im Anschluss an den Besuch der kirchlichen St. Paul’s School nahm der junge Ward im Jahre 1928 ein Studium an der renommierten Yale University auf, das er 1932 mit dem sogenannten AB Degree (vergleichbar mit dem Bachelor) abschloss.
Erste Berufserfahrungen
Howell begann seine berufliche Laufbahn bei dem New Yorker Investmentunternehmen Bonbright & Co. in zunächst nur gering verantwortlicher Stellung. Er stieg jedoch in der Hierarchie schnell auf und wurde bereits im Alter von 30 Jahren Mitglied der Geschäftsführung. Seine Position wusste er auszufüllen, indem er wichtige Kontakte zu führenden Persönlichkeiten der Branche knüpfte, die sich für ihn später als großer Vorteil erweisen sollten.
Zweiter Weltkrieg
Nachdem Bonbright & Co. im Jahre 1942 kriegsbedingt den Geschäftsbetrieb einstellen musste, nahm Ward Howell eine Stelle bei der U.S. Air Force als Zivilangestellter in Detroit an, und zeichnete verantwortlich für Vertragsverhandlungen kriegswichtiger Güter. Im Jahre 1944 wechselte Howell zur U.S. Foreign Economics Administration in Washington D.C., wo er bis zum Kriegsende als Außenhandelsreferent tätig war.
Nachkriegszeit
In der unmittelbaren Nachkriegszeit begann der Außenhandel für die Vereinigten Staaten wieder an Bedeutung zu gewinnen. Howell nutzte die zuvor gewonnene Erfahrung in diesem Bereich - nun jedoch in der freien Wirtschaft. Als Vizepräsident der Middle East Company, welche im Mittleren Osten die Handelsvertretung für U.S.-Firmen übernahm, leitete er den Aufbau von Niederlassungen in der Region. Als charakteristisch für seinen Führungsstil wird oftmals die Methode des Networking beschrieben, die Howell in dieser Position kultivierte.
Das Ford Fiasko und die Gründung von Ward Howell Associates
Nach seiner Rückkehr in die Vereinigten Staaten 1947 ging Ward Howell zunächst zu McKinsey & Company in New York. Das Unternehmen war zu dieser Zeit neben den Kernbereichen des Consultings auch im Executive Search tätig, wie viele vergleichbare Organisationen. In vielen Fällen führte die Kombination aus Consulting und Executive Search zu folgenschweren Interessenkonflikten innerhalb der Unternehmung, denn die Aktivitäten der Unternehmensberatung im eigentlichen Sinne waren immer dann gefährdet, wenn gleichzeitig Führungskräfte von Kunden angesprochen wurden. Howell leitete den Search-Bereich in dieser Zeit.
McKinsey reagierte 1950 auf diesen Interessenkonflikt, indem er entschied, aus dem Executive-Search-Business auszusteigen. Als Initialzündung für diese Entscheidung gilt das sogenannte Ford-Fiasko: Ein lukrativer Auftrag der Ford Motor Company, dem langwierige Bemühungen vorausgegangen waren, war für McKinsey in jenem Augenblick verloren, als Henry Ford II von der erfolgreichen Abwerbung einer seiner führenden Angestellten durch McKinsey erfuhr.
Ward Howell erkannte nun die Möglichkeit, sich mit einer ausschließlich auf Executive Search ausgerichteten Unternehmensberatung selbstständig zu machen. Nach kurzzeitiger anderweitiger Tätigkeit für verschiedene Industrieunternehmen gründete er am 28. November 1951 Ward Howell Associates, Inc. mit einem ersten Büro in New York City.[1]
Aufbaujahre
Nach einem bescheidenen Start seines neugegründeten Unternehmens konnte Howell schnell große Erfolge erzielen und widmete sich als CEO dem Aufbau und der nationalen Expansion, auch durch die Eröffnung weiterer Büros in den Vereinigten Staaten. 1968 begann die Internationalisierung mit der Eröffnung einer Niederlassung in London. Howell verbreitete das außerhalb der USA noch nicht sehr bekannte Geschäftsmodell in den Folgejahren weltweit in zahlreichen Ländern.
Rückzug aus der Geschäftsleitung
1974 schließlich verkaufte Ward Howell seine Anteile am Unternehmen an seine Partner und übergab im September desselben Jahres das Amt des CEO an seinen Nachfolger Max Ulrich. Er sicherte sich jedoch weiterhin Einfluss auf die Unternehmensentscheidungen.
Privat
Howell heiratete im Jahre 1936 Margaret Noyes, mit der er eine Tochter und drei Söhne hatte.
Tod
Ward Howell verstarb am 30. August 1980 bei Cooperstown, New York, an den Folgen eines unverschuldeten Autounfalls, wobei sein Wagen von einem mit überhöhter Geschwindigkeit fahrenden 15-Jährigen gerammt wurde.
Einzelnachweise
Personendaten | |
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NAME | Howell, Ward |
ALTERNATIVNAMEN | Howell, Henry Wardwell (wirklicher Name) |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Unternehmensberater |
GEBURTSDATUM | 27. Januar 1910 |
GEBURTSORT | Sweickley, Pennsylvania |
STERBEDATUM | 30. August 1980 |
STERBEORT | Cooperstown, New York |