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Verbraucherbildung

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Verbraucherbildung (auch Konsumentenbildung, engl. Consumer Education; früher Verbrauchererziehung) bezieht sich auf die Behandlung von Konsum- und Finanzfragen und -problemen und auf die Vermittlung von Kompetenzen für die Gestaltung und Bewältigung des alltäglichen Finanzmanagements, für die eigenverantwortliche Vorsorge und die Verbraucherrolle. Der Gegenstandsbereich der Verbraucherbildung umfasst u.a. ökonomische, ökologische, technische, rechtliche, politische, kulturelle, sozial- und naturwissenschaftliche Dimensionen. Verbraucherbildung kann deshalb nicht einer bestimmten Fachwissenschaft zugeordnet werden. Verbraucherbildung in Deutschland ist Bestandteil schulischer und außerschulischer Bildungsangebote, hier vor allem der Erwachsenenbildung und der Angebote im Fernunterricht.


Genese und Entwicklung der Verbraucherbildung

Ihre Anfänge hatte die Verbraucherbildung in der hauswirtschaftlich orientierten Mädchenbildung im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts. Ansätze einer theoretischen Fundierung der Verbraucherbildung finden sich in Deutschland vor allem seit den 1960er Jahren. In den folgenden zwei Jahrzehnten entstanden zahlreiche Konzepte, Materialien, Medien zur Verbraucherbildung. Besonders Haushalts-, Wirtschafts- und Arbeitslehre können als „Trägerfächer“ der Verbraucherbildung in allgemein bildenden Schulen angesehen werden. Unterstützung haben diese Fächer von den Verbraucherberatungsstellen und den Verbraucherverbänden (z. B. „Stiftung Verbraucherinstitut“, „Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände“ u.a. ), die heute im Verbraucherzentrale Bundesverband e. V. /vzbv zusammengeschlossen sind, erfahren. In den 1990er Jahren hat die schulische Verbraucherbildung dann an Bedeutung verloren und erst in letzter Zeit – mit den ständig wachsenden Forderungen nach Eigenverantwortung usw. der Konsumenten – ist sie wieder stärker in den Blickpunkt der wissenschaftlichen und bildungspolitischen Auseinandersetzung gerückt.

Zum Verständnis von Verbraucherbildung heute

Hier wird unter Verbraucherbildung die Befähigung zu Wissen, Verstehen, Reflexion und Handeln in unterschiedlichen Konsumfeldern auf der Grundlage individueller und sozialer Bedürfnisse (u.a. gesundheitsorientierter, ökologischer Entscheidungen und anderer ethischer Werthaltungen) verstanden. Verbraucherbildung wird also aus der Perspektive der Menschen als handelnde Verbraucher und Verbraucherinnen betrachtet. Verbraucherbildung hat demnach die Aufgabe, im Sinne der Nachhaltigkeit die Zusammenhänge von Produktion und Konsum in ihren ökonomischen, ökologischen und sozialen Aspekten aufzuzeigen und die Individuen zu befähigen, Rahmenbedingungen ihres Handelns selbst aktiv zu gestalten und für ihr Konsumhandeln Verantwortung zu übernehmen. Damit dies gelingt benötigen sie Kompetenzen für die Ausgestaltung ihres individuellen Ressourcenmanagements, für die Bewältigung ihrer ökonomischen und sozialen Sicherung und für die Entwicklung und Umsetzung nachhaltiger Aspekte von Lebens- und Haushaltsstilen.

Literatur

Adler, S. (1995): Verbraucherbildung, in: Schmitz, E. / Tietgens, H. (Hg.): Enzyklopädie Erziehungswissenschaft, Bd. 11: Erwachsenenbildung, Stuttgart, Dresden, S. 462 - 464.

Schlegel-Matthies, K. (2004): Verbraucherbildung im Forschungsprojekt REVIS – Grundlagen, Paderborner Schriften zur Ernährungs- und Verbraucherbildung Nr. 2/2004

Schlegel-Matthies, K (2005): Zwischen Selbstbestimmung und Verantwortung – Herausforderungen für Verbraucherbildung. In: Haushalt & Bildung 82,1 (S. 25 – 33)

Tornieporth, G.(1995): Hauswirtschaftslehre, in: Haller, H.-D./H. Meyer (Hg.): Enzyklopädie Erziehungswissenschaft, Bd. 3: Ziele und Inhalte der Erziehung und des Unterrichts, Stuttgart, Dresden, S. 459 – 467.

Verbraucherbildung vor neuen Herausforderungen. Haushalt & Bildung 82,1 (2005)

Siehe auch

Verbraucherschutz, Konsumentenrechte, Consumerism, Konsum, Konsumgesellschaft, Konsumismus