Kraka



Der Kraka (Kraftkarren) war ein militärisches Transportmittel der deutschen Bundeswehr, das auch im Katastrophenschutz eingesetzt wurde[1].
Technik und Geschichte
Das leichte und mit wenigen Handgriffen zur Luftverlastung zusammenklappbare Fahrzeug verfügte über vier Niederdruckreifen und hob die Beweglichkeit der Infanterie maßgeblich.
Das 1962 von Zweirad Union – eine Tochtergesellschaft der Faun Werke (Fahrzeugwerke Ansbach und Nürnberg) – zunächst für den landwirtschaftlichen Einsatz entwickelte Gefährt verfügte in der Bundeswehrausführung über vier Reifen 22x12 Lypsoid (Kugelform), war mit einem auf 26 PS gedrosselten BMW-Boxermotor ausgerüstet und konnte bei einem Eigengewicht von 735 Kilogramm (kg) rund 750 Kilogramm (kg) Last transportieren. Das Fahrzeug war 1,19 Meter (m) hoch, hatte eine Breite von 1,51 m bei einer Ladefläche von 1,4 × 1,4 m. Die Länge betrug 2,78 m, zusammengefaltet noch 1,85 m. Die nominelle Höchstgeschwindigkeit lag bei 60 Kilometer pro Stunde (km/h), obwohl bis 80 km/h möglich waren.
Die Erprobung des „LKW 0,75 t gl Kraka Typ 640“ begann 1971, ab 1974 wurden insgesamt 862 Stück der Bundeswehr zugeführt. Das Fahrgestell konnte verschiedene Rüstsätze transportieren u. a. zur Panzerabwehr die Panzerabwehrlenkraketensysteme PARS MILAN/TOW mit sechs Panzerabwehr-Lenkflugkörper, als Mehrzweckwaffe die Maschinenkanone MK 20 Rh 202 von Rheinmetall, 120 mm Mörser bis hin zum Kranken- und Munitionstransport. Das Panzerabwehr-Lenkflugkörpersystem war nachtkampffähig.
Das Kraka wurde mit der Einführung des Trägerfahrzeug Mercedes Benz Wolf und des Waffenträgerfahrzeugs Wiesel 1 ausgemustert.
Internationaler Vergleich
Der Kraka auf deutscher Seite war eine Lösung für die Probleme von Luftlandetruppen, welche bereits während des Zweiten Weltkriegs erkannt wurden. Erste reale und vermeintliche Lösungen für luftverladbare Leichttransportmittel entstanden noch während des Krieges, andere später:
- Klappräder
- ein englischer Kleinstmotorroller, flache Bauart, Lenker und Sattelstütze jeweils in normaler Höhe und klappbar
- Bernardet, ein eher grober Motorroller mit 250 cm³ Motor
- Cushman Airborne-Scooter (USA), ein grober, stabiler Roller für den Fallschirmabwurf
- Valmobile, ein Kleinstmofa, zu einem Koffer zusammenklappbar.
- militärische Vesparoller, mit Gepäckträger, Sturzrahmen und durchbohrten Windschutzschild zum Transport von Munition und einem Leichtgeschützrohr. Die Roller wurden in der französischen Armee verwendet.
- ein militärisches Dreirad aus Italien, eventuell von Piaggio, zwei Sitze Seite an Seite, mit zusätzlichen einachsigem Anhänger. Zusammen mit dem Kraka in Deutschland getestet.
- M274 Mechanical Mule US-Armee, die Verwendung erfolgte vor allem während des Vietnamkrieges
Einzelnachweise
- ↑ Interessengemeinschaft für historischen Luft- und Katastrophenschutz, IG-Schriftenreihe: Kraka.
Weblinks
- Webseite einer Interessengesellschaft
- Webseite mit erweiterten Infos (Bilder, Geschiche und Technischen Daten)