Verkehr in Nordrhein-Westfalen
Land Nordrhein-Westfalen | |||
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Basisdaten | |||
Sprache | Deutsch, Niederdeutsch[1] | ||
Landeshauptstadt | Düsseldorf | ||
Staatsform | parlamentarische Republik, teilsouveräner Gliedstaat eines Bundesstaates, Bundesland | ||
Fläche | 34.088,31 km² | ||
Gründung | 23. August 1946 | ||
ISO-3166-2-Code | DE-NW | ||
Website | www.nrw.de | ||
Bevölkerung | |||
Einwohnerzahl | 17.893.212 (30. Juni 2009)[2] | ||
Bevölkerungsdichte | 529 Einwohner pro km² | ||
Wirtschaft | |||
Schulden | 113,6 Mrd. € (Dezember 2008)[3] | ||
Arbeitslosenquote | 7,5 % (Dezember 2024)[4] | ||
Politik | |||
Regierungschef | Jürgen Rüttgers (CDU) | ||
Regierende Parteien | CDU, FDP | ||
Sitzverteilung im Landesparlament | CDU 89 SPD 74 FDP 12 B'90/Grüne 11 fraktionslos 1 (Linke-Mitglied) | ||
Letzte Wahl | 22. Mai 2005 | ||
Nächste Wahl | 9. Mai 2010[5] | ||
Stimmen im Bundesrat | 6 | ||
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Nordrhein-Westfalen (Ländercode: NW, niederdeutsch: Noordrhien-Westfalen) ist ein Land im Westen der Bundesrepublik Deutschland. Die Landeshauptstadt ist Düsseldorf.
, Abkürzung: NRW, NW,Nordrhein-Westfalen grenzt im Norden und Nordosten an Niedersachsen, im Südosten an Hessen, im Süden an Rheinland-Pfalz, im Westen an Belgien und die Niederlande. Mit rund 18 Millionen Einwohnern ist Nordrhein-Westfalen das bevölkerungsreichste, flächenbezogen mit 34.080 km² das viertgrößte deutsche Land. Die Region Rhein-Ruhr, der Ballungsraum im Zentrum des Landes, ist mit rund 10 Millionen Bewohnern eine der 30 größten Metropolregionen der Welt und liegt in der Mitte des zentralen europäischen Wirtschaftsraums.
Das Land wurde 1946 von der britischen Besatzungsmacht aus der vormaligen preußischen Provinz Westfalen und dem Nordteil der Rheinprovinz errichtet und 1947 um das Land Lippe erweitert. Seit 1949 ist Nordrhein-Westfalen ein Land der Bundesrepublik Deutschland. Kulturell ist das Land kein homogener Raum, da die Bewohner der drei Landesteile Westfalen, Rheinland und Lippe ihre kulturelle Identität meist über die unterschiedliche Kultur und Geschichte des jeweiligen Landesteils definieren.
Das Ruhrgebiet war einst vom Kohlebergbau und durch die Montanindustrie geprägt und vollzog ab den 1960er Jahren einen bis heute andauernden Strukturwandel. Auch nach dem Niedergang dieser Industrien ist die Metropolregion Rhein-Ruhr durch wichtige Schlüsselindustrien geprägt und eines der wirtschaftlichen Zentren Deutschlands. An der deutschen Wirtschaftsleistung hat das Land einen Anteil von rund 22 Prozent und ist in absoluten Zahlen das wirtschaftsstärkste Bundesland.
Geografie
Nordrhein-Westfalen liegt im Westen der Bundesrepublik Deutschland und grenzt im Uhrzeigersinn an Niedersachsen, Hessen, Rheinland-Pfalz, Belgien und die Niederlande. Die Ausdehnung des Landes beträgt von Südwest bis Nordost rund 300 km. Der Norden des Landes liegt in der Norddeutschen Tiefebene und gliedert sich grob in die Westfälische Bucht und das Niederrheinische Tiefland. Der tiefste Punkt liegt bei 9,2 m ü. NN im Nordwesten des Landes. Die restlichen Gebiete des Landes haben Anteil an den deutschen Mittelgebirgsregionen. Das Weserbergland prägt den Osten des Landes. Die Gebirge des Rheinischen Schiefergebirges nehmen den Süden ein. Das Rheinische Schiefergebirge gliedert sich grob in die Eifel im Südwesten und Bergisches Land sowie Sauerland östlich davon. Der Langenberg im Rothaargebirge ist mit 843,2 m ü. NN der höchste Berg des Landes. Größte Flüsse sind Rhein, Weser, Lippe, Ems und Ruhr.
Das Klima Nordrhein-Westfalens weist relativ ausgeglichene Temperatur- und Niederschlagsgänge auf. Die mittleren Jahrestemperaturen betragen abhängig von der Höhenlage zwischen 5 °C und 10 °C. Die jährlichen Niederschläge liegen zwischen 600 im Tiefland und 1400 mm in den Mittelgebirgen.
Geschichte
Das Land Nordrhein-Westfalen wurde 1946 aus dem Nordteil der preußischen Rheinprovinz sowie der ebenfalls preußischen Provinz Westfalen auf Betreiben der Britischen Besatzer geschaffen. Nach Beitritt des jahrhundertelang selbstständigen Landes Lippe im Jahr 1947 war der heutige territoriale Zuschnitt erreicht. Im Gegensatz zu einigen anderen neu geschaffenen oder restituierten Ländern im Gebiet des untergegangen Deutschen Reiches gab es für Nordrhein-Westfalen keine historischen Vorgänger. Im Vordergrund stand vor allem der Wunsch der Alliierten das Ruhrgebiet als Ganzes in ein gemeinsames Land einzubetten. 1949 wurde das Land Teil der Bundesrepublik Deutschland. Neben dem Wiederaufbau in der Nachkriegszeit und der Identitätsfindung eines Staates mit deutlichen kulturellen Unterschieden zwischen Westfalen-Lippe und dem Rheinland war vor allem der Niedergang der Montanindustrie in den industriellen Zentren des Landes und die damit verbundenen sozialen Verwerfungen die größte Herausforderung in der Geschichte des Landes.
Politik und Verwaltung

Nordrhein-Westfalen ist gemäß dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland und der Verfassung für das Land Nordrhein-Westfalen ein Land der Bundesrepublik Deutschland. Gemäß seiner Verfassung ist das Land nach den Grundsätzen eines republikanischen, sozialen und demokratischen Rechtsstaats organisiert. Die Legislative liegt maßgeblich beim vom Wahlvolk für die die Dauer von fünf Jahre gewählten Landtag. Elemente direkter Demokratie spielen in der Praxis kaum ein Rolle. Seit der Landtagswahl im Jahre 2005 bilden CDU/FDP im Landtag eine Koalition. Die Exekutive wird vom Ministerpräsidenten geleitet - zurzeit Jürgen Rüttgers (CDU). Die Landesverwaltung ist der Landesregierung nachgeordnet. Die Bezirksregierungen für die Regierungsbezirke Düsseldorf, Köln, Münster, Detmold und Arnsberg sind eine mittlere Ebene der Landesverwaltung. Die Landesverfassungsgerichtsbarkeit liegt beim Verfassungsgerichtshof für das Land Nordrhein-Westfalen. Aufgrund seiner Teilsouveränität kann Nordrhein-Westfalen als beschränktes staatliches Völkerrechtssubjekt auf bestimmten Gebieten internationale Verträge abschließen. Über den Bundesrat wirkt das Land an der bundesstaatlichen Gesetzgebung mit. Bonn ist Sitz zahlreicher Einrichtungen des Bundes und der Vereinten Nationen.
Die Städte und Gemeinden des Landes haben das Recht zur kommunalen Selbstverwaltung und übernehmen Aufgaben der Landesverwaltung im Auftrag des Landes oder in Wege der Organleihe. Auf kommunaler Ebene gliedert sich das Land Nordrhein-Westfalen in 30 Kreise und eine Städteregion sowie deren 374 kreisangehörigen (regionsangehörigen) Gemeinde und Städte, daneben in 22 kreisfreie Städte. Das Land hat 29 Großstädte. Besondere Bedeutung im kulturellen und sozialen Bereich sowie für weitere Aufgaben der Kommunalverwaltung haben die beiden Landschaftsverbände in Nordrhein-Westfalen, sowie weitere Kommunalverbände wie etwa der Regionalverband Ruhr oder der Landesverband Lippe. Nachfolgend eine Auflistung der Gebietskörperschaften Kreise und kreisfreie Städte (in Klammern die jeweiligen Kfz-Kennzeichen):

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Die fünf einwohnerreichsten Städte[6] | ||||
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Stadt | Einwohner 31.12.2023 |
Bild | ||
Köln | 1.024.408 | ![]() | ||
Dortmund | 601.343 | ![]() | ||
Düsseldorf | 616.319 | ![]() | ||
Essen | 574.082 | ![]() | ||
Duisburg | 503.185 | ![]() | ||
→ mehr |
Bevölkerung
Demographie
Das Land Nordrhein-Westfalen hat 18.017.520 (Stand 31. Dezember 2023) Einwohner und ist damit das bevölkerungsreichste Land der Bundesrepublik. Zugleich ist das Gebiet mit einer Bevölkerungsdichte von 529 Einwohnern pro km² unter den Flächenländern das mit Abstand am dichtesten besiedelte Land. Die Bevölkerung ist dabei jedoch recht ungleich verteilt. Eher dünn besiedelt sind Ostwestfalen-Lippe, das Münsterland sowie die eher bergigen Regionen im Süden des Landes. Die Metropolregion Rhein-Ruhr ist mit rund 10 Millionen Einwohnern eine der am dichtesten besiedelten und bevölkerungsreichsten Regionen Europas. Folgende Tabelle zeigt die Bevölkerungsentwicklung des Landes.

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Zahlen sind Fortschreibung des Bevölkerungsstandes. Die Zahlen ab 1965 beziehen sich auf die Bevölkerung zum 31. Dezember des jeweiligen Jahres. Bis 1960 Mittlere Jahresbevölkerung. Bis einschließlich 1986 geschätzte Werte. Die Fortschreibung des Bevölkerungsstandes basiert ab 1987 auf den Ergebnissen der Volkszählung von 1987. Daten vor 1977 wurden auf den Gebietsstand 1. Juli 1976 umgerechnet. Quellen: Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik NRW und Landesbetrieb für Information und Technik Nordrhein-Westfalen.[7][8]
Die Bevölkerungsvorausberechnung sagt eine Gesamtbevölkerung von nur noch 16,16 Millionen für das Jahr 2050 voraus. Der Anteil der Über-65-Jährigen an der Gesamtbevölkerung wird der Prognose nach bis 2050 auf fast 30 Prozent steigen.[9] 2006 beträgt der Anteil der Über-65-Jährigen rund 19,7 Prozent (1950: 8,8 Prozent). Der Anteil der Unter-15-Jährigen beträgt 2006 noch 14,7 Prozent (1950: 22,6 Prozent)[10]
2006 gab es im Land rund 8,5 Millionen Haushalte. Die durchschnittliche Haushaltsgröße beträgt demnach 2,12 Personen. In 37 Prozent dieser Haushalte wohnt allerdings nur eine Person. Noch 1950 betrug die durchschnittliche Haushaltsgröße noch über 3 Personen. Der Anteil der Einpersonenhaushalte betrug 1950 nur 16,9 Prozent.[11] Der Anteil der Alleinstehenden ist noch höher als der Anteil der Einpersonenhaushalte. 2006 waren rund 39 Prozent der Bevölkerung alleinstehend. In einer „klassischen“ Paarbeziehung mit Kindern leben nur rund ein Viertel der Nordrhein-Westfalen.[12]
2006 hatte Nordrhein-Westfalen mit 1,36 Kindern je Frau die dritthöchste Fertilitätsrate unter den Bundesländern in Deutschland. 2007 stieg dieser Wert auf 1,39. Jedoch gibt es starke regionale Unterschiede. Vergleichsweise hohe Werte von über 1,5 finden sich im Norden und Osten des Landes. Den Spitzenplatz nimmt der Kreis Lippe mit 1,61 (2007) ein. Niedrige Werte finden sich im Ruhrgebiet, z. B. Bochum mit 1,15 oder Dortmund mit 1,33. Den höchsten Wert im Ruhrgebiet hat Duisburg mit 1,45. Remscheid ist die kreisfreie Stadt in NRW mit der höchsten Fertilitätsrate, 1,56. Sehr niedrige Werte weisen die Landeshauptstadt Düsseldorf mit 1,29 und die bevölkerungsreichste Stadt Köln mit 1,26 auf.[13]
2006 betrug der Anteil der Einwohner mit Migrationshintergrund 22,6 Prozent.[14] Der Anteil der Nichtdeutschen an der Gesamtbevölkerung betrug am 31. Dezember 2006 10,6 Prozent[15] Die größten Gruppen sind Türken (580 Tausend Einwohner), Italiener (128), Polen (102) und Griechen (93).[16]
Regionalbewusstsein

Nordrhein-Westfalen ist ein „Bindestrich-Land“, das erst 1946/1947 nach Beschluss der britischen Besatzungsmacht aus den heutigen drei Landesteilen gebildet wurde. Kulturelle Überlegungen traten dabei hinter wirtschaftliche Überlegungen, das Ruhrgebiet als Ganzes zu erhalten, zurück. Wirtschaftlich war die Region also bereits früh eng miteinander verflochten. Die Bewohner der drei Landesteile Westfalen, Lippe und Rheinland haben seit der Landesgründung nur bedingt ein gemeinsames nordrhein-westfälisches Regionalbewusstsein entwickelt. Trennend wirken vor allem die historischen, kulturellen, sprachlichen und mentalitätsmäßigen Unterschiede zwischen dem Rheinland und Westfalen-Lippe. Westfalen-Lippe steht kulturräumlich Niedersachsen näher als dem Rheinland. Den Rheinländern wird oft eine besondere Lebensfreude nachgesagt, wohingegen der Westfale als eher norddeutsch-zurückhaltend gilt. Aber auch innerhalb dieser Regionen sind weitere ausgeprägte Regionalidentitäten vorhanden, die sich oftmals bis auf die im Mittelalter gebildeten Territorien zurückführen lassen. Die heute 568,9 km[17] lange rheinisch-westfälische Binnengrenze zwischen den ehemaligen preußischen Provinzen innerhalb des heutigen Landes wird von Verfechtern der jeweiligen regionalen Identität über die preußische Zeit hinweg als uralte Kulturgrenze angesehen, die sich bis auf die fränkisch-sächsischen Stammesgrenze des 8. Jahrhunderts zurückverfolgen lassen. Das für so ein kleines Gebiet bemerkenswert ausgeprägte Regionalbewusstsein der Lipper speist sich vor allem aus seiner langen Eigenständigkeit, denn kulturräumlich ist das Lipperland kaum vom restlichen Westfalen, insbesondere dem angrenzenden Minden-Ravensberg abzugrenzen. Die Identität der Rheinländer geht ebenfalls über die Grenzen Nordrhein-Westfalen hinaus und bezieht sich meist auf den homogenen Kulturraum, der in etwa der ehemaligen Rheinprovinz entspricht, also auch Teilen des heutigen Rheinland-Pfalz und Randgebieten Ostbelgiens.
Die alten Gegensätze zwischen den Landesteilen verblassen nur langsam. Die beiden Landschaftsverbände für Westfalen-Lippe und das Rheinland sind mit der regionalen Kulturpflege beauftragt und institutionalisieren gewissermaßen so die kulturräumliche Trennung des Landes. Mit Ostwestfalen-Lippe und insbesondere dem Ruhrgebiet sind aber mittlerweile auch landesteilübergreifende und identitätsstiftende Regionen entstanden. Über 60 Jahre nach der Gründung Nordrhein-Westfalens ist aber auch festzustellen, dass sich das Landesbewusstsein, gefördert durch Institutionen wie z. B. dem Westdeutschen Rundfunk, zunehmend an den Landesgrenzen orientiert. Von einem echten Landesbewusstsein kann man noch nicht sprechen.[18][19]
Siehe auch: Lied für NRW
Sprache
→ Hauptartikel: Dialekte in Nordrhein-Westfalen
So vielschichtig wie die Bevölkerungsstruktur in Nordrhein-Westfalen sind die regionalen Dialekte bzw. weitgehend zurückgedrängten historischen Sprachen. Amts- und Verkehrssprache ist heute im Wesentlichen Deutsch. Insbesondere in Westfalen, insbesondere im Nordosten, in den Städten und in der jüngeren Generation ist selbst eine lokale Sprachfärbung nur noch vereinzelt festzustellen und der örtliche Dialekt überwiegend durch das Hochdeutsche ersetzt. Dennoch sind auch heute noch die ehemaligen lokalen Sprachgrenzen, deren Hauptlinie grob zwischen Westfalen-Lippe und dem Landesteil Rheinland verläuft, deutlich zu spüren. Die Dialekte in Nordrhein-Westfalen teilen sich grob auf in Fränkische im rheinischen Landesteil und in Westfälische im westfälischen und lippischen Landesteil. Das Mittelfränkische im Süden des Landesteils Rheinland ist ein Dialekt des Hochdeutschen; das Niederfränkische im nördlichen Rheinland steht bereits auch dem Niederländischen nahe. Das Westfälische war dagegen ursprünglich ein Dialekt des Niederdeutschen, das meist als eigene Sprache gesehen wird. Beim Übergang zum Hochdeutschen blieben Relikte des Niederdeutschen erhalten, so dass Westfälisch heute vor allem als Dialekt des Hochdeutschen fortlebt. Eine Sonderform des Dialekts ist das Ruhrdeutsch, das sich unter Beimischung der Einwanderersprachen erst spät als Kontinuum zwischen dem Westfälischen und Fränkischen entwickelt hat. Der wohl bekannteste Dialekt ist durch den Karneval das Kölsch. Die Sprachen und Dialekte dienen auch heute noch als Quelle der kulturellen Identität der Regionen. Niederländisch gilt in den Gebieten des Niederrheins als Minderheitensprache.
Religion

Nordrhein-Westfalen ist ein Gebiet mit einer historisch bedingten vielgestaltigen Religionslandschaft. Im Zuge der Konfessionalisierung nahmen einige Territorien die evangelische Konfession – mehrheitlich in seiner lutherischen, teilweise auch in seiner calvinistischen Variante – an. Dazu zählten etwa Lippe, Minden-Ravensberg, das Bergische Land, das märkische Sauerland oder das Siegerland. Andere Gebiete blieben katholisch. Dies waren etwa das kölnische Rheinland, das Sauerland, das Münster- und das Paderborner Land. Diese Gliederung blieb über mehrere Jahrhunderte in etwa gleich. In Teilen des Landes führte die Migrationsbewegung des 19. Jahrhundert (betroffen vor allem das Ruhrgebiet) und die Flüchtlingsströme nach dem Zweiten Weltkrieg zu gewissen Verschiebungen. Seit den 1960er Jahren sowie nach 1990 sorgten erneut Migrationsbewegungen aus dem Ausland noch einmal für Veränderungen. Weitere Änderungen sind mit dem allgemeinen Säkularisierungsprozess in Westeuropa verbunden. Gleichwohl sind insgesamt die in der Reformation entstandenen konfessionellen Grenzen noch immer sichtbar. Nahezu 75,3 % der nordrhein-westfälischen Bevölkerung sind Mitglieder einer Religionsgemeinschaft oder sind dort aktiv, wenn es keine formale Mitgliedschaft gibt. 24,7 % der Bevölkerung sind folglich konfessionslos. Kleinere Gruppen können selten über eine formelle Mitgliedschaft sondern über eine aktive Teilnahme am religiösen Leben einer Gruppe abgegrenzt werden. Insgesamt ergibt sich für Nordrhein-Westfalen folgendes Bild der Religionslandschaft:
Gruppe | Anteil | Anmerkung |
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Römisch-katholisch | 42,2 % | nur Mitglieder der römisch-katholischen Kirche |
Evangelisch | 28,3 % | nur Mitglieder der evangelischen Landeskirchen |
Konfessionslos | 24,7 % | |
Muslime | 2,78 % | das sind etwa die Hälfte aller Nordrhein-Westfalen mit muslimischen Migrationshintergrund, d. h. der aus überwiegend islamisch geprägten Ländern Stammenden |
Orthodoxe | 0,49 % | Mitglieder orthodoxer Kirchen |
kleine christliche Religionsgemeinschaften | 1,05 % | darin enthalten u. a. rund 0,5 % neuapostolische Christen[20] |
Östliche Religionen | 0,20 % | Buddhismus, Hinduismus, etc. |
Weitere Religionen | 1,17 % | darunter Juden |
Quelle: Ruhr-Universität Bochum[21][22] |
Jüdische Gemeinden in Nordrhein-Westfalen sind nach Vertreibung oder Vernichtung im Dritten Reich kaum noch vertreten. Zustrom erhalten die jüdischen Gemeinden jedoch mittlerweile aus den Zuwanderern aus der ehemaligen UdSSR. Mittlerweile gehören wieder rund 30.000[23][24] (unter 0,2 % der Gesamtbevölkerung) Nordrhein-Westfalen jüdischen Gemeinden an.
Der hoch industrialisierte und urbanisierte Rhein-Ruhr-Raum zog viele muslimische Migranten an. Die Moscheebauvorhaben sorgen regelmäßig für teils heftig geführte Kontroversen, bundesweites Aufsehen erregte der Fall der repräsentativen Zentralmoschee Köln.[25] Reibungsloser verlief dagegen zum Beispiel der Bau der Merkez-Moschee in Marxloh.
Persönlichkeiten

Das bevölkerungsreiche Nordrhein-Westfalen bzw. das Gebiet des heutigen Landes hat natürlich zahlreiche bedeutende Persönlichkeiten hervorgebracht. Nur eine kleine Anzahl kann hier genannt werden.
Politiker
Allein vier Bundespräsidenten wurden im späteren Nordrhein-Westfalen geboren: Gustav Heinemann, Heinrich Lübke, Johannes Rau, Walter Scheel. Mit Konrad Adenauer und Gerhard Schröder stammen auch zwei Bundeskanzler aus Nordrhein-Westfalen. Über die Grenzen des Bundeslandes bekannte Politiker sind: Wolfgang Bosbach, Ronald Pofalla, Norbert Röttgen, Jürgen Rüttgers, Frank-Walter Steinmeier, Guido Westerwelle und nicht zuletzt Friedrich Engels.
Künstler |
Philosophen und Literaten Wissenschaftler Kirchenleute |
Unternehmer |
Bildung und Forschung



Schulen
In Nordrhein-Westfalen sind für alle Schüler drei bis fünf Grundschuljahre (bis zur Klasse 4) vorgesehen. Es schließt sich der Besuch einer Hauptschule, einer Realschule, eines Gymnasiums oder einer Gesamtschule an. Die Rechtsgrundlagen sind in dem einheitlichen Schulgesetz (SchulG NRW) vom 15. Februar 2005 enthalten.[26] Nach dem Regierungswechsel (Mai 2005) wurde das umfassende Schulrechtsänderungsgesetz vom 27. Juni 2006 beschlossen, welches eine verpflichtende Empfehlung für den Übergang in eine der weiterführenden Schulen durch die Grundschullehrer vorsieht. Dem Beispiel anderer Bundesländer folgend wurden auch zentrale Abschlussprüfungen an Gymnasien und Gesamtschulen, also das Zentralabitur, eingeführt. Die Regelschulzeit wurde dabei auf zwölf Jahre verkürzt. In allen Schulen wurden wieder Kopfnoten eingeführt.[27]
Nach den vom Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen herausgegebenen Bildungsreporten betrug der Anteil privater, staatlich genehmigter Lehreinrichtungen im Schuljahr 2005/2006 bei den allgemein bildenden Schulen 5,2 Prozent.[28] 2006/2007 erhöhte sich der Anteil auf 5,3 Prozent.[29]
Siehe auch: Abitur in Nordrhein-Westfalen
Universitäten
Noch in den 1950er Jahren gab es in Nordrhein-Westfalen nur wenige Hochschulen oder vergleichbare Bildungseinrichtungen. Traditionsreiche Universitäten bestanden mit der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster, der Universität zu Köln, der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn, die 1818 die Nachfolge der alten Universität in Duisburg antrat, oder der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule in Aachen. Im Oktober 2007 wurde die RWTH Aachen von einem Gremium aus Vertretern von Politik und Wissenschaft als „Elite“-Universität ausgewählt.
Im Jahre 1907 wurde in Düsseldorf eine medizinische Akademie gegründet, die im Jahre 1965 von der Landesregierung in eine Universität umgewandelt wurde, heute unter dem Namen Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf bekannt. In der Landeshauptstadt befindet sich zudem die Kunstakademie Düsseldorf, welche vor allem durch Joseph Beuys, Jörg Immendorff und Markus Lüpertz bekannt wurde.
In vielen Regionen des Landes und insbesondere im Ruhrgebiet, bestanden dagegen kaum höhere Bildungseinrichtungen. Dies änderte sich erst mit der Bildungsexpansion der 1960er und frühen 1970er Jahre. Alleine im Ruhrgebiet bestehen nunmehr sechs Universitäten und neun Hochschulen. Zahlreiche Forschungsinstitute und Technologiezentren machen das Ruhrgebiet zu Europas dichtester Bildungs- und Forschungslandschaft. Hierbei sind die Ingenieur- und Naturwissenschaften besonders stark vertreten. Bei den Drittmitteleinnahmen liegt Nordrhein-Westfalen aufgrund der vielfältigen Hochschullandschaft deutschlandweit auf Platz 1. Die erste Hochschule des Ruhrgebiets, die Ruhr-Universität Bochum, wurde erst 1962 gegründet. Zu den Hochschulen im Ruhrgebiet zählen weiter die Universität Duisburg-Essen, die aus einer Fusion der Gerhard-Mercator-Universität Duisburg und der Universität-Gesamthochschule Essen hervorgegangen ist, die Technische Universität Dortmund, die private Universität Witten/Herdecke, die Fernuniversität in Hagen und die Folkwang Hochschule im Ruhrgebiet mit den Schwerpunkten Musik, Darstellende Künste und (seit 2008) Design. In Westfalen gab es weitere Universitätsneugründungen: die Universität Bielefeld, die Universität Paderborn, die Universität Siegen und die Bergische Universität Wuppertal.
Die Universitäten Bochum, Duisburg-Essen, Hagen, Köln und Münster sind die größten Universitäten des Landes und gehören, gemessen an der vom Statistischen Bundesamt angegebenen Anzahl ordentlicher Studierender im Wintersemester 2006/2007, zu den 10 größten Universitäten in Deutschland. Im Wintersemester 2005/2006 waren insgesamt etwa 470.000 Studenten eingeschrieben.[30] Insgesamt hat das Land inklusive der Fachhochschulen 26 öffentliche Hochschulen, 7 staatliche Kunst- und Musikhochschulen, 22 anerkannt private Hochschulen sowie 4 Fachhochschulen, die nicht der Dienst- und Fachaufsicht des Landes unterliegen.[31]
Siehe auch: Liste mit allen Hochschulen in Nordrhein-Westfalen
Forschung und Entwicklung
Zahlreiche Organisationen und Einrichtungen der Wissenschaft haben ihren Sitz in Nordrhein-Westfalen, besonders in der Bundesstadt Bonn, dem ehemaligen Regierungssitz. In vielen verschiedenen Wissenschaftsgebieten engagieren sich die Alexander von Humboldt-Stiftung, die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die Deutsche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt, der Deutsche Akademische Austauschdienst, die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die Helmholtz-Gemeinschaft, die Max-Planck-Gesellschaft, der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft und die Studienstiftung des deutschen Volkes. Die Max-Planck-Gesellschaft betreibt verschiedene Institute und auch die Fraunhofer-Gesellschaft ist mit mehreren Einrichtungen vertreten. Das Forschungszentrum Jülich zählt zu den größten Forschungseinrichtungen Europas. Die NRW Graduate Schools werden durch das Land gefördert und sind Einrichtungen der Spitzenforschung innerhalb der bestehenden Universitäten.
Aufgrund der vielfältigen starken Forschungslandschaft liegt Nordrhein-Westfalen in der Zahl der gesamten Drittmitteleinnahmen im bundesweiten Vergleich der Länder auf Platz 1. [32]
Wirtschaft
→ Hauptartikel: Wirtschaft Nordrhein-Westfalens
Land von Kohle und Stahl war in den 1950er und 1960er Jahren eine durchaus treffende Selbst- und Fremdbeschreibung für Nordrhein-Westfalen. Das montanindustrielle Ruhrgebiet war nach dem Wiederaufbau wieder eine der wichtigsten Industrieregionen Europas und hat zum Wirtschaftswunder nicht nur im Land, sondern in der gesamten Bundesrepublik entscheidend beigetragen. Spätestens seit den 1960er Jahren begannen sich die negativen Seiten dieser industriellen Monostruktur zu zeigen. Immer wiederkehrende Stahl- und Kohlekrisen ließen den montanindustriellen Sektor immer mehr zusammenschmelzen. Dagegen erlebten im produzierenden Sektor die Unternehmen jenseits des Ruhrgebiets insbesondere im Maschinenbau, der metall- und eisenverarbeitenden Industrie einen erheblichen Aufschwung. Der Strukturwandel fiel in Nordrhein-Westfalen regional sehr unterschiedlich aus. Auch wenn immer noch Teile des alten Reviers hohe Arbeitslosenzahlen aufweisen, ist der Strukturwandel von der Industrie- zur Wissensgesellschaft in den industriellen Kernen insgesamt in den letzten Jahrzehnten weit fortgeschritten.
Trotz des Strukturwandels und des jahrelangen unterdurchschnittlichen Wirtschaftswachstums bildete das Land mit einem BIP von 529,4 Milliarden Euro im Jahr 2007 das wirtschaftsstärkste Land Deutschlands und eines der wichtigsten Wirtschaftszentren der Welt.[33] Das Land erwirtschaftet damit rund 21,8 Prozent (Jahr 2007) der deutschen Wirtschaftsleistung. Bei der Betrachtung des Bruttoinlandsprodukts pro Einwohner gehört Nordrhein-Westfalen allerdings zu den eher wirtschaftsschwachen Ländern Westdeutschlands.[34] Die Arbeitslosenquote beträgt 7,5 % (Dezember 2024)[35]. Dieser Wert liegt über der bundesdeutschen und deutlich über der westdeutschen Arbeitslosenquote. Die Arbeitslosigkeit ist nach Bremen die zweithöchste aller westdeutschen Länder.[36]
Verkehrsinfrastruktur
Straßen

Insbesondere die Ballungsräume an Rhein und Ruhr sind durch eines der dichtesten Straßennetze Europas erschlossen:
- In Nord-Süd-Richtung verlaufen die Bundesautobahnen 1 (Puttgarden-Saarbrücken), 3 (Emmerich-Passau), 31 (Emden-Bottrop), 33 (Osnabrück-Bad Wünnenberg), 43 (Münster-Wuppertal), 45 (Dortmund-Seligenstadt), 57 (Kleve-Köln), 59 (Dinslaken-Bonn) und 61 (Kaldenkirchen-Hockenheim).
- In Ost-West-Richtung verlaufen die Bundesautobahnen 2 (Oberhausen-Berlin), 4 (Aachen-Görlitz), 30 (Bad Oeynhausen-Bad Bentheim), 40 (Straelen-Dortmund), 42 (Kamp-Lintfort-Castrop-Rauxel), 44 (Aachen-Kassel), 46 (Heinsberg-Bestwig) und 52 (Elmpt-Marl).
Der historische „Ruhrschnellweg“, die heutige Bundesautobahn 40, (teilweise auch als B 1 geführt) ist für seinen Beinamen „Ruhrschleichweg“ bekannt, da er eine der Straßen mit dem bundesweit höchsten Verkehrsaufkommen und durch tägliche Verkehrsstaus geprägt ist. Die Bundesautobahn 445 (Hamm-Arnsberg) soll nach Endausbau des Teilstücks Hamm-Werl die A 2 mit der A 46 verbinden, der fertiggestellte Abschnitt führt von Werl nach Arnsberg.
Die Länge des vom Land betriebenen Straßennetzes beträgt etwa 20.000 Kilometer.[37] Davon sind rund 2.180 km Autobahnen, 5.000 km Bundesstraßen und 12.700 km Landesstraßen. Dazu kommen neben anderen kommunalen Straßen Kreisstraßen mit einer Gesamtlänge von rund 9.800 km.[38]
Schienen
Personenverkehr


Wichtigste Knotenbahnhöfe (Bahnhofskategorie 1) des Schienenpersonenfernverkehrs sind Köln Hbf, Dortmund, Düsseldorf und Essen. Bahnhöfe der Kategorie 2 sind: Bielefeld, Bochum, Bonn, Duisburg, Düsseldorf Flughafen, Hagen, Hamm, Köln-Deutz, Köln Flughafen, Münster, Oberhausen, Siegburg/Bonn, Solingen und Wuppertal. Dem Dortmunder Hauptbahnhof ist der große Abstellbahnhof Dortmund Bbf an der Strecke nach Hamm angeschlossen. Als wichtiger Schnittpunkt des Nord-Süd- und Ost-Westverkehrs Deutschlands enden und beginnen viele Fernverkehrszüge in Dortmund.
Die Grundlage für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) in Nordrhein-Westfalen bildet ein Integraler Taktfahrplan (ITF), der in Abstimmung mit den Verkehrsverbünden in Nordrhein-Westfalen, den Aufgabenträgern für den SPNV, entwickelt wurde. Nordrhein-Westfalen verfügt über drei zeitlich und räumlich aufeinander abgestimmte Zuggattungen für den SPNV:
- Regional-Express (RE) mit 26 Linien
- Regionalbahn (RB) mit 57 Linien
- S-Bahn Rhein-Ruhr mit 13 Linien
Seit der Regionalisierung des SPNV gehört neben der Planung und Ausgestaltung des Verkehrsangebots die Bestellung der jeweiligen Linien zur Aufgabe der neun nordrhein-westfälischen Zweckverbände. In Nordrhein-Westfalen bestehen derzeit flächendeckend mit allen Eisenbahnverkehrsunternehmen Verkehrsverträge mit unterschiedlichen Laufzeiten. Neun Eisenbahnverkehrsunternehmen teilen sich den Betrieb auf den Nahverkehrsstrecken. Die tariflichen Barrieren zwischen den verschiedenen Verkehrsverbünden und -gemeinschaften wurden durch den NRW-Tarif abgebaut.
Siehe auch: Liste der SPNV-Linien in Nordrhein-Westfalen • Liste der Personenbahnhöfe in Nordrhein-Westfalen • IC-Linien • ICE-Linien
Güterverkehr
Im Bereich des Güterverkehrs zählt der Bahnhof Hagen-Vorhalle zu den größten Rangierbahnhöfen in Deutschland. Der Bahnhof Köln Eifeltor ist (2005) Deutschlands größter Containerumschlagbahnhof für den kombinierten Frachtverkehr Schiene/Straße.
Flughäfen

Das wichtigste interkontinentale und nicht nur landesweit bedeutende Drehkreuz ist der Großflughafen Düsseldorf International. Er ist den Passagierzahlen nach der drittgrößte Flughafen Deutschlands, von hier starten jährlich 18 Millionen Menschen mit 75 verschiedenen Fluggesellschaften zu weltweit 175 Zielen in 62 Ländern. Hauptsächlich kontinentale Flüge starten vom Flughafen Köln/Bonn, der auch einer der wichtigsten Frachtflughäfen Deutschlands ist. Weitere Flughäfen mit internationalen Verbindungen existieren in Dortmund mit dem Flughafen Dortmund, am Niederrhein in Weeze (Airport Weeze), in Greven mit dem Flughafen Münster/Osnabrück und in Büren mit dem Flughafen Paderborn/Lippstadt. Aachen ist an dem auf niederländischem Boden liegenden Flughafen Maastricht Aachen Airport beteiligt. Daneben gibt es noch kleinere und Regionalflughäfen, darunter den Verkehrslandeplatz Mönchengladbach, den Flughafen Essen/Mülheim, den Siegerlandflughafen bei Siegen und den Flugplatz Merzbrück bei Aachen.
Wasserstraßen und Häfen

Das bedeutendste Gewässer in verkehrstechnischer Hinsicht in Nordrhein-Westfalen ist der Rhein. In Teilen des Unterlaufs ist auch die Ruhr schiffbar und spielte als Transportweg für die Montanindustrie des nach ihr benannten Ruhrgebiets eine wichtige Rolle. Durchgängig schiffbar ist auch die Weser sowie in Teilen die Ems.
In Datteln kreuzen sich vier Kanäle, Rhein-Herne-Kanal, Wesel-Datteln-Kanal (WDK), Datteln-Hamm-Kanal und Dortmund-Ems-Kanal, die damit den größten europäischen Knotenpunkt für die Binnenschifffahrt bilden. Eine Sehenswürdigkeit ist das Schiffshebewerk Henrichenburg. Der Ruhrschifffahrtskanal verbindet außerdem den Rhein (Duisburger Hafen) mit dem Mülheimer Rhein-Ruhr-Hafen. Der Gesamtumschlag an den Kanälen des Ruhrgebiets beträgt etwa 25 Mio. Tonnen. Über die genannten Schifffahrtskanäle und den im nördlichen Nordrhein-Westfalen verlaufenden Mittellandkanal werden der Rhein, die Weser und in Verlängerung die noch weiter östlich gelegenen Wasserstraßen miteinander verbunden. Sowohl der größte Binnenhafen als auch der größte Kanalhafen Europas befinden sich im Ruhrgebiet. Der Duisburger Hafen „duisport“, der vom Rhein, von der Ruhr und vom Rhein-Herne-Kanal zu erreichen ist, gilt als Verkehrsdrehscheibe der deutschen Binnenschifffahrt. Er hat zusammen mit den privaten Werkshäfen einen jährlichen Umschlag von mehr als 100 Mio. Tonnen. Im Gegensatz dazu hat der Dortmunder Kanalhafen trotz seiner Größe in den vergangenen Jahrzehnten mit dem Rückgang der Stahlerzeugung erheblich an Bedeutung verloren.
Radwege
→ Hauptartikel: Radverkehrsnetz NRW
Das landesweite Radverkehrsnetz hat eine Gesamtlänge von ca. 13.800 km auf und ist weitgehend einheitlich beschildert. Das Radverkehrsnetz ist inhaltlich in fast 50 Themenrouten gegliedert. Daran anknüpfend ergänzen die kommunalen Radverkehrsnetze diese landesweite Radweginfrastruktur. Einige Kommunen sind dazu in der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Städte, Gemeinden und Kreise in Nordrhein-Westfalen organisiert. Münster ist die inoffizielle Fahrradhauptstadt von Deutschland.
Kultur und Freizeit
Alleine durch die bloße Einwohnerzahl des Landes hat Nordrhein-Westfalen eine Vielzahl Kulturschaffender und kultureller Einrichtungen zu bieten. In Nordrhein-Westfalen leben geschätzte 30.000 Künstler[39] Im Übrigen spiegeln sich auch in der polyzentrischen Kulturlandschaft die ausgeprägten regionalen Unterschiede des Landes in kulturräumlicher Sicht.
Museen und Ausstellungen
Nach einer Erhebung des Instituts für Museumsforschung verfügte Nordrhein-Westfalen im Jahr 2004 über insgesamt 683 allgemein zugängliche und nicht ausschließlich kommerzielle Museen, darunter 253 Volkskunde- und Heimatkundemuseen, 105 Kunstmuseen, 43 Naturkundemuseen, 113 Naturwissenschaftliche und technische Museen 39 historische und archäologische Museen sowie über 100 kulturgeschichtliche Spezialmuseen. Die 528 Museen, die Besucherstatistiken lieferten, meldeten für 2004 etwa 14,7 Mio. Besucher.[40]
Die bekanntesten Kunstmuseen des Landes sind die Bundeskunsthalle (Bonn), das Kunstmuseum Bonn, die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen (Düsseldorf), das Wallraf-Richartz-Museum (Köln), der museum kunst palast (Düsseldorf), das Museum Folkwang (Essen), das Museum Ludwig (Köln), das Museum Abteiberg (Mönchengladbach), die Kunsthalle Bielefeld und das MARTa in Herford. Seit dem Ende der 1960er Jahre prägt eine große Anzahl von Galerien die Kulturlandschaft Kölns, das damit zu den wichtigsten internationalen Kunsthandelsplätzen gehört. Außerdem findet in Köln jährlich Kunstmessen Art Cologne und Cologne Fine Art statt. Eine bedeutende Skulpturensammlung ist die Skulpturensammlung Viersen.
Eines der meistbesuchten Museen ist das Haus der Geschichte in Bonn zur Geschichte der Bundesrepublik. Einblick in die Industriegeschichte des Landes Nordrhein-Westfalen vermitteln u. a. das Deutsche Bergbau-Museum Bochum, das Deutsche Tabak- und Zigarrenmuseum (Bünde) und das Westfälische Industriemuseum mit 8 Standorten sowie das Rheinische Industriemuseum mit 6 Standorten. Zahlreiche alte Anlagen der Montanindustrie „entlang der Route der Industriekultur“ können mittlerweile besichtigt werden. Herausragend sind der Landschaftspark Duisburg-Nord und die Zeche Zollverein in Essen auf deren Gelände weitere Museen darunter das red dot design museum für Industriedesign untergebracht sind. Die drei Landesteile präsentieren ihre Kultur darüber hinaus jeweils in weiteren Museen. Dazu zählen das Rheinische Landesmuseum Bonn, das Rheinische Freilichtmuseum, das LWL-Freilichtmuseum Detmold und Hagen, LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte (Münster) und das Lippische Landesmuseum (Detmold). Das Heinz Nixdorf MuseumsForum (Paderborn) ist eines der größten Computermuseen der Welt. Die meisten der aufgezählten Einrichtungen in Bonn sind in der Museumsmeile zusammengeschlossen, zu dem noch weitere Museen gezählt werden, u. a. das bekannte Naturkundemuseum Koenig. In Düsseldorf befindet sich das Aquazoo – Löbbecke Museum und im Neandertal vor den Toren der Stadt das Neanderthal Museum, welches die Evolution des Menschen behandelt.
Über die römische Geschichte vornehmlich des Rheinlandes informieren das Westfälisches Römermuseum Haltern, das Römisch-Germanische Museum (Köln) sowie der Archäologische Park Xanten. Das Städtische Gustav-Lübke-Museum Hamm stellt eine der größten altägyptischen Sammlungen Deutschlands aus.
Siehe auch: Liste der Museen in Nordrhein-Westfalen
Theater


Das Schauspielhaus Bochum ist eine der renommiertesten Bühnen für Sprechtheater in Deutschland. Eines der großen Dreispartenhäuser ist das Theater Dortmund. Das lippische Landestheater Detmold ist ein Dreispartenhaus und die größte Reisebühne Europas. Daneben zählen auch die Opernhäuser in Köln, Essen und in Düsseldorf/Duisburg zu den bekanntesten ihrer Art in Deutschland. Eine der ältesten städtischen Häuser sind die Städtischen Bühnen Münster. Die weiteren Landestheater sind das Rheinisches Landestheater in Neuss, das Westfälische Landestheater in Castrop-Rauxel und das Landestheater Burghofbühne in Dinslaken. Kleinere aber doch sehr populäre Bühnen sind beispielsweise das Düsseldorfer Kom(m)ödchen, Millowitsch-Theater oder das Hänneschen-Theater in Köln. Daneben gibt es auch ungewöhnliche Spielstätten wie die Balver Höhle und die zahlreichen Freilichtbühnen. Dazu zählen die Naturbühne Hohensyburg, die Freilichtbühne Bökendorf oder die Südwestfälische Freilichtbühne Freudenberg. Die Ruhrfestspiele sind die wohl bekanntesten Theaterfestspiele des Landes. Mit der Waldbühne Heessen in Hamm befindet sich auch das besucherstärkste Amateur-Freilichttheater Deutschlands in Nordrhein-Westfalen.
Neben den Balletten an den genannten Opernhäusern gibt es zahlreiche weitere Tanzensembles. Weltbekannt ist das Wuppertaler Tanztheater, bis zu ihrem Tod unter Leitung von Pina Bausch. Weiterhin sind zu nennen das Tanzhaus NRW (Düsseldorf) und das Choreographische Zentrum NRW, das auch das Performing Arts Choreographisches Zentrum (PACT) auf dem Gelände der Zeche Zollverein in Essen bespielt. Alle zwei Jahre findet die Internationale Tanzmesse mit Unterstützung des NRW Landesbüro Tanz statt.
Die bekanntesten kommerziellen Musicals des Landes sind Starlight Express in Bochum, Spamalot in Köln und Ich will Spaß im Essener Colosseum Theater.
Musik
Die Heimat Ludwig van Beethovens hat drei Landesorchester: die Neue Philharmonie Westfalen, die Philharmonie Südwestfalen und die ostwestfälische Nordwestdeutsche Philharmonie. Daneben gibt es eine große Anzahl freier Ensemble und 15 kommunale Sinfonieorchester. Dazu zählen das Kölner Gürzenich-Orchester, das Beethoven Orchester Bonn und die Dortmunder Philharmoniker. Bekannt sind außerdem die Orchester des WDR (u. a. das WDR Sinfonieorchester Köln, Rundfunkorchester und die WDR Big Band).[41] Große Spielstätten sind die bereits genannten Häuser der großen Schauspielhäuser. Darüber hinaus sind beispielsweise die Tonhalle Düsseldorf, die Kölner Philharmonie, die Rudolf-Oetker-Halle in Bielefeld, die Beethovenhalle in Bonn, das Konzerthaus Dortmund und die Philharmonie Essen zu nennen. In der Viersener Festhalle finden jährlich die internationale Jazz Festival Viersen statt, in Bonn das Internationale Beethovenfest, in Moers das Moers Festival und in Witten die Wittener Tage für neue Kammermusik. Bis 2003 fand in Köln die Popkomm statt.
Im ChorVerband NRW sind mehr als 3.000 Chöre mit rund 250.000 Mitgliedern organisiert. Dazu gehört auch der landesweit und international agierende Landesjugendchor NRW. Weitere bekannte Chöre sind der Kölner Männer-Gesang-Verein, Die Westfälischen Nachtigallen, der Kölner Domchor und der Bach-Verein Köln. Auch der WDR hat mit dem WDR Rundfunkchor Köln einen eigenen Chor. In den Karnevals- und Schützenvereinen sind unzählige Musikkorps und Spielmannszüge integriert. Zur Tradition der Bergleute im „Revier“ gehören die zahlreichen Bergmannschöre.
Das Land finanziert vier staatliche Musikhochschulen: die weltbekannte Hochschule für Musik Detmold, Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf, Folkwang Hochschule im Ruhrgebiet sowie die Musikhochschule Köln.
Im Bereich der Popmusik im weiteren Sinne zählt der Ballungsraum Rhein-Ruhr neben Berlin, Hamburg und München zu den vier wichtigsten Musikstandorten Deutschlands.[42] Düsseldorf verfügt über eine besonders erfolgreiche und bunte Musikszene. So kommen Die Toten Hosen, die Pioniere elektronischer Musik Kraftwerk, der Volkssänger Heino und Marius Müller-Westernhagen aus der Landeshauptstadt. Die Loveparade fand 2007 das erste Mal im Ruhrgebiet statt. Künstler wie der aus dem Ruhrgebiet stammende Herbert Grönemeyer oder die fest im rheinischen Brauchtum verankerten Willi Ostermann, die Bläck Fööss oder Die Höhner sind wichtige Träger der regionalen Identität der jeweiligen Region.
Weitere Kulturveranstaltungen
Mit dem wirtschaftlichen Strukturwandel an Rhein und Ruhr erfuhr auch die Kulturszene im Kernraum des Landes einen Aufschwung. Das Ruhrgebiet definiert sich nicht mehr ausschließlich über „Kohle und Stahl“. Das Ruhrgebiet bzw. Essen präsentiert sich 2010 unter der Bezeichnung RUHR.2010 als erste nordrhein-westfälische Stadt als Kulturhauptstadt Europas. Das Ruhrgebiet als Kulturregion präsentiert sich daneben regelmäßig auf den Ruhrfestspielen und der Ruhrtriennale. Ein bekanntes Literaturfestival ist die Lit.Cologne. Bekannt sind außerdem die Internationalen Kurzfilmtage in Oberhausen. Ein weiterer Festakt ist der Nordrhein-Westfalen-Tag, auch kurz NRW-Tag genannt. Diese jährlich stattfindende Feier anlässlich der Gründung des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen am 23. August 1946 findet jedes Jahr in einer anderen Stadt Nordrhein-Westfalens statt.
Bauwerke

Die größte Touristenattraktion des Landes und zugleich der Bundesrepublik ist der Kölner Dom mit rund 6 Millionen Besuchern jährlich. Er ist neben dem Aachener Dom, der Zeche und Kokerei Zollverein und den Schlössern Augustusburg und Falkenlust eine der der vier UNESCO-Welterbestätten des Landes.
Bekannte weitere sakrale Bauten neben den Kirchen der größeren Städte sind u. a. der Altenberger Dom und das Kloster Corvey. Die größten und bekanntesten Schlösser in Nordrhein-Westfalen sind u. a. das Westfälische Versailles Schloss Nordkirchen, Schloss Burg sowie als Bestandteil der Rheinromantik die Burgruine Drachenfels im Siebengebirge. Die beiden größten und wohl bekanntesten Denkmäler sind das Hermannsdenkmal in Lippe und das Kaiser-Wilhelm-Denkmal an der Porta Westfalica. Im Zweiten Weltkrieg waren die in den wirtschaftlichen Zentren des jetzigen Landes gelegenen Städte besonders durch Bombardierungen betroffen. Die historischen Innenstadtbereiche wurden dabei vielfach zerstört. Ausnahmen bilden nur wenige Städte wie Lemgo, Soest, Höxter, Blomberg oder Freudenberg. Die Innenstadt der Münsteraner Innenstadt um den Prinzipalmarkt wurden nach dem Krieg nach historischem Vorbild wiedererrichtet.
Das höchste Hochhaus des Landes ist der Post Tower (162,5 Meter) in Bonn. Er ist rund 5 m höher als der Kölner Dom, der damit das zweithöchste Gebäude des Landes darstellt. Das dritthöchste Gebäude ist der KölnTurm. Das Colonia-Haus in Köln ist das vierthöchste Gebäude des Landes und das höchste Wohnhaus Europas. Höchster Fernmeldeturm ist der Colonius in Köln. Bekannter als dieser ist allerdings der Rheinturm als Wahrzeichen Düsseldorfs.
Siehe auch: Liste der Burgen, Schlösser und Adelssitze in NRW • Liste der Klöster und Stifte in NRW • Liste der historischen Orts- und Stadtkerne in NRW • Liste der höchsten Bauwerke in NRW • Liste der Ausflugsziele und Sehenswürdigkeiten im Ruhrgebiet • Liste technischer Denkmäler in NRW
Natur

Insgesamt ist Nordrhein-Westfalen etwa zu 25 Prozent bewaldet. Dies ist nur ein leicht unterdurchschnittlicher Wert im Bundesvergleich. Andererseits erreicht der Anteil der Siedlungs- und Verkehrsfläche Spitzenwerte für ein deutsches Flächenland. Für den Naturschutz und die Naherholung für die Bewohner insbesondere der dichtbesiedelten Region Rhein-Ruhr weisen die Randregionen des Landes eine bedeutende Rolle auf. Der Strukturwandel im Ruhrgebiet und Umweltschutzmaßnahmen führten insgesamt zu einer starken Verbesserung der Luft- und Wasserqualität in der Region Rhein-Ruhr.[43] Insgesamt hat Nordrhein-Westfalen Anteil an 14 Naturparks, die teilweise auch aneinander grenzen. Der größte dieser Parks ist der Naturpark Teutoburger Wald / Eggegebirge in Ostwestfalen-Lippe. Nimmt man grenzüberschreitende Gebiete dazu ist der Naturpark Hohes Venn-Eifel der größte Naturpark des Landes. Der Nationalpark Eifel wurde im Jahre 2004 geschaffen und ist der erste Nationalpark des Landes. Diskutiert wird die Schaffung eines Nationalparks Senne-Egge. Die Einrichtung eines Nationalparks im Siebengebirge gilt nach einem Bürgerentscheid 2009 gescheitert. Daneben sind im Land über 2.700 Naturschutzgebiete ausgewiesen. Geschützt sind rund 7 Prozent der Landesfläche (etwa 240.000 Hektar).[44] Das ist der anteilsmäßig gesehen drittgrößte Wert aller Länder.[45] Zu den Natura 2000 Gebieten zählen rund 34.000 km² (rund 8 % der Landesfläche).[46] Das ist ein im Bundesvergleich relativ niedriger Wert.[47]
Einige der bekanntesten Naturdenkmäler sind die Atta-Höhle, die Balver Höhle und die Externsteine bei Horn-Bad Meinberg.
Siehe auch: Liste der Naturparks in Deutschland • Liste der Naturschutzgebiete in Nordrhein-Westfalen
Parkanlagen

Die Parks in Nordrhein-Westfalen sind ein weiterer Naherholungsraum. Herauszuheben sind die vier regionale Gartenrouten: „Gärten der kulturellen Ereignisse in Ostwestfalen“, „Gartenroute der Münsterländer Schloss- und Parklandschaft“, „Parks und Gärten als Element der Stadtentwicklung“ im Ruhrgebiet und die „Gärten und Parks im Rheinland, Einblicke – Ausblicke: Garten, Architektur, Landschaft“. Viele Parks sind außerdem in Parknetzwerken organisiert. Zu nennen sind das European Garden Heritage Network, die länderübergreifende Straße der Gartenkunst zwischen Rhein und Maas und das Projekt Garten_Landschaft OstWestfalenLippe. Seit 1984 richtet das Land außerdem regelmäßig Landesgartenschauen aus, die erste fand im Maximilianpark in Hamm statt. Wahrzeichen dieser ersten Landesgartenschau war der begehbare Glaselefant, der, vom Künstler Horst Rellecke entworfen, der ehemaligen Kohlenwäsche der Zeche Maximilian aufgesetzt wurde. Das Land richtete außerdem bereits neunmal die Bundesgartenschau aus. Bekannte Parks sind u. a. der Grugapark und der Westfalenpark.
Siehe auch: Kulturlandschaften in Nordrhein-Westfalen
Kulinarisches
→ Hauptartikel: Rheinische Küche und Westfälische Küche
In Bezug auf die nordrhein-westfälische Küche ist wieder die Zweiteilung in einen rheinischen und westfälisch-lippischen Teil zu erkennen. Zu der Rheinischen Küche zählen auch die Küchen des Niederrheins und des Bergischen Landes. Die Westfälische Küche und die hierzu zählende Lippische Küche sind im weiteren Sinne ein Teil der norddeutschen Küche. Die Westfälische Küche ist vor allem deftig und Fleisch spielt eine große Rolle. Die Rheinische Küche ist ebenfalls bodenständig, erscheint im Vergleich zur Westfälischen Küche aber etwas raffinierter. Im Südwesten des Landes wird Wein am Rhein angebaut. Ansonsten ist Nordrhein-Westfalen ein „Bierland“. Neben dem vor allem in Westfalen verbreiteten Pils gibt es mit Altbier und Kölsch zwei Biersorten, die vor allem im Rheinland verbreitet sind.
Sport



Fußball
In sportlicher Hinsicht ist die Fußballtradition Nordrhein-Westfalens hervorzuheben. Die bekanntesten nordrhein-westfälischen Fußballvereine sind Alemannia Aachen, Arminia Bielefeld, SC Paderborn 07, VfL Bochum, SG Wattenscheid 09, Bonner SC, Borussia Dortmund, Fortuna Düsseldorf, MSV Duisburg, Rot-Weiss Essen, FC Schalke 04, 1. FC Köln, Bayer 04 Leverkusen, Borussia Mönchengladbach, Preußen Münster, Rot-Weiß Oberhausen, KFC Uerdingen 05 und Wuppertaler SV Borussia. Die erfolgreichsten Vereine aus Nordrhein-Westfalen im Frauenfußball sind der FCR Duisburg, SG Essen-Schönebeck, SG Wattenscheid 09, FFC Brauweiler Pulheim und FFC Heike Rheine.
Siehe auch: Fußball im Ruhrgebiet und NRW-Liga
Eishockey
Eishockey ist in Nordrhein-Westfalen ebenfalls sehr populär. Die DEG Metro Stars (Düsseldorf), die Kölner Haie, die Krefeld Pinguine und die Iserlohn Roosters spielen in der höchsten deutschen Spielklasse, der DEL. Hinzu kommen diverse Vereine in der Ober- und Regionalliga.
Basketball
Im Spitzenfeld der Basketball-Bundesliga bewegen sich seit einigen Jahren regelmäßig die Telekom Baskets Bonn, Bayer Giants Leverkusen und die Köln 99ers. Seit der Saison 2006/07 zählen auch die Paderborn Baskets zu den Erstligamannschaften. Rekordmeister Bayer Giants Leverkusen wird ab der Saison 2008/2009 mit einem Basketball-Bundesliga-Team in Düsseldorf als Giants Düsseldorf antreten. Die Köln 99ers haben keine Lizenz für die Basketball-Bundesliga erhalten.
Handball
Insbesondere Ostwestfalen-Lippe und das Bergische Land sind Standort mehrerer Handball-Hochburgen. In der Handballbundesliga spielen zzt. (2008/09) der TSV Dormagen, TUSEM Essen, der VfL Gummersbach, GWD Minden, TBV Lemgo und der TuS N-Lübbecke.
Weitere Sportarten
Zu den bekannten Volleyballvereinen gehören evivo Düren, der Moerser SC und der SV Bayer Wuppertal bei den Herren und der USC Münster sowie der TSV Bayer Leverkusen bei den Damen. Ein Mekka des Reitsports bildet der CHIO in Aachen. Ein bedeutendes Reitturnier im Landesteil Westfalen ist das Balve Optimum.
Beliebte Tennisturniere sind der Düsseldorfer World Team Cup und die Gerry Weber Open in Halle (Westf.). Im Faustball errang die Damen-Mannschaft des TV Voerde den Weltpokal 2001. Borussia Düsseldorf ist der erfolgreichste deutsche Tischtennisverein der letzten Jahrzehnte. Im Badminton spielte der FC Langenfeld recht erfolgreich. Beim Rudern hat der RTHC Bayer Leverkusen mit Stephan Volkert einen mehrmaligen Olympiasieger in seinen Reihen. Beim Hockey sind die Herren des CHTC (Krefeld) sowohl amtierender Hallenhockey-Meister als auch Europacup-Sieger.
Mit dem TV Westfalia 1891 e. V. Hamm stellt NRW auch eine der erfolgreichsten deutschen Faustballmannschaften. Der Verein erreichte fünf deutsche Feld- und 11 deutsche Hallen-Faustballmeisterschaften der Herren, die Damen erreichten eine deutsche Meisterschaft auf dem Feld. In der Viersener Festhalle findet die jährliche Billard-Weltmeisterschaft Dreiband statt. Von den 1950er bis zum Ende der 1970er Jahre dominierte der SC Rote Erde Hamm die Wasserball-Bundesliga und wurde 11 Mal Deutscher Meister und 4 Mal Pokalsieger. Hinzu kamen zahlreiche Vizemeisterschaften seit den 1980er Jahren.
Feiertage
Neben den bundesweit gültigen Feiertagen Neujahr, Karfreitag, Ostern, Tag der Arbeit, Christi Himmelfahrt, Pfingsten, Tag der Deutschen Einheit und Weihnachten sind in Nordrhein-Westfalen Fronleichnam und Allerheiligen gesetzliche Feiertage.
Siehe auch
Literatur
- NRW-Lexikon. Politik, Gesellschaft, Wirtschaft, Recht, Kultur. Opladen, 2000, ISBN 3-8100-2336-1
Weblinks
- Website des Landes Nordrhein-Westfalen
- Landesdatenbank NRW, das statistische Informationssystem bis auf Gemeindeebene
- Linkkatalog zum Thema Nordrhein-Westfalen bei odp.org (ehemals DMOZ)
Anmerkungen
- ↑ nach der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen
- ↑ Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen
- ↑ Statistisches Bundesamt: Finanzen und Steuern. Schulden der öffentlichen Haushalte. (Anmerkung: Nur Kreditmarktschulden im Kernhaushalt des Landes, exklusive Schulden beim Bund. Die Schulden des Landes beim Bund betragen 2,9 Mrd. €). Abgerufen im Januar 2010.
- ↑ Arbeitslose und Arbeitslosenquoten – Deutschland, West/Ost, Länder und Regionaldirektionen (Zeitreihe Monatszahlen ab 1991). In: statistik.arbeitsagentur.de. Statistik der Bundesagentur für Arbeit, abgerufen am 3. Januar 2025.
- ↑ Innenministerium NRW: Wahlen zum nordrhein-westfälischen Landtag
- ↑ Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (Hrsg.): Einwohnerzahl und Bevölkerungsdichte in NRW
- ↑ Landesbetrieb für Information und Technik Nordrhein-Westfalen (Hrsg.): Landesdatenbank Nordrhein-Westfalen,
- ↑ Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen: Mittlere Jahresbevölkerung
- ↑ Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik: Vorausberechnung der Bevölkerung 2005 bis 2025/2050 in NRW
- ↑ Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik: Bevölkerung in NRW nach Alter und Geschlecht
- ↑ Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik: Privathaushalte in NRW
- ↑ Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik NRW: Mikrozensus
- ↑ Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (Hrsg.): Zusammengefasste Geburtenziffer in NRW 2004 bis 2007
- ↑ Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW: Sozialberichte NRW. Personen mit Migrationshintergrund.
- ↑ Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik: Bevölkerung in NRW am 31.12.
- ↑ Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik: Ausländische Bevölkerung in NRW. Ergebnisse des Ausländerzentralregisters
- ↑ Landesvermessungsamt Nordrhein-Westfalen – Der geographische Mittelpunkt von Nordrhein-Westfalen
- ↑ Hans Heinrich Blotevogel: Regionalbewusstsein und Landesidentität am Beispiel von Nordrhein-Westfalen. Institut für Geographie. Uni Duisburg, 2/2001
- ↑ Westfalenstruktur: Westfalen (Auszug aus dem NRW-Lexikon (Stand: Oktober 1996) . Politik . Gesellschaft . Wirtschaft. Verlag Leske & Budrich, Leverkusen.)
- ↑ Neuapostolische Kirche in Deutschland: Zahlen, Daten, Fakten 2006
- ↑ Volkhard Krech: Was glauben die Menschen in Nordrhein-Westfalen? Erste Ergebnisse einer Untersuchung über religiöse Pluralität, Ruhr-Universität Bochum, 2006
- ↑ Lehrstuhl für Religionswissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum; Volkhard Krech: Religion plural
- ↑ Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik NRW: Steigende Mitgliederzahlen jüdischer Gemeinden in NRW
- ↑ Suska Döpp: Jüdisches Leben in NRW, WDR
- ↑ FAZ.net; Martin Schiller: Moscheebau. Entscheidung in Köln
- ↑ SchulG NRW vom 15. Februar 2005 (GV. NRW. S. 102); Schulrechtsänderungsgesetz vom 27. Juni 2006 (GV. NRW. S. 278). Siehe bei SchulG NRW.
- ↑ Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen: NRW Schulgesetz verabschiedet
- ↑ Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen: Bildungsreport NRW 2006
- ↑ Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen: Bildungsreport NRW 2007
- ↑ Ministerium für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie des Landes Nordrhein-Westfalen: Statistik und Planung
- ↑ Ministerium für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie des Landes Nordrhein-Westfalen: Hochschullandschaft NRW
- ↑ Drittmitteleinnahmen der Hochschulen in 2002, Destatis, (PDF)
- ↑ Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen: Konjunkturindikatoren NRW
- ↑ Arbeitskreis Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder
- ↑ Arbeitslose und Arbeitslosenquoten – Deutschland, West/Ost, Länder und Regionaldirektionen (Zeitreihe Monatszahlen ab 1991). In: statistik.arbeitsagentur.de. Statistik der Bundesagentur für Arbeit, abgerufen am 3. Januar 2025.
- ↑ Bundesagentur für Arbeit: Arbeitslosenzahlen im November 2009. -Länder und Kreise-
- ↑ Ministerium für Bauen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen. Straßen.NRW: Straßenbetriebsdienst
- ↑ Ministerium für Bauen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen. Straßen.NRW: Geschäftsbericht 2006
- ↑ Landesregierung NRW: Kultur
- ↑ Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik NRW: Museen in NRW 2004
- ↑ Landesregierung NRW: Orchester
- ↑ Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand und Energie NRW: Musikwirtschaft. Nordrhein-Westfalen: „Mekka der Livemusik“
- ↑ Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen: Umweltakzente NRW 2006
- ↑ Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW: Naturschutzgebiete in Nordrhein-Westfalen
- ↑ Bundesamt für Naturschutz: Naturschutzgebiete
- ↑ Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW: Welche Schutzgebiete bilden NATURA 2000
- ↑ Umweltbundesamt: Umwelt Deutschland
Koordinaten: 51° 29′ N, 7° 33′ O