Agora – Die Säulen des Himmels
Film | |
Titel | Agora – Die Säulen des Himmels |
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Originaltitel | Agora |
Produktionsland | Spanien |
Originalsprache | Englisch |
Erscheinungsjahr | 2009 |
Länge | 126 Minuten |
Stab | |
Regie | Alejandro Amenábar |
Drehbuch | Alejandro Amenábar, Mateo Gil |
Musik | Dario Marianelli |
Kamera | Xavi Giménez |
Schnitt | Nacho Ruiz Capillas |
Besetzung | |
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Agora – Die Säulen des Himmels ist ein Film von Alejandro Amenábar, der am 9. Oktober 2009 in Spanien in die Kinos kam, deutscher Kinostart war der 11. März 2010.
Handlung
Der Film dreht sich um die historische Figur der Hypatia von Alexandria (griechisch Υπατία, * um 370 in Alexandria; † März 415 ebenda), die Mathematikerin, Astronomin, Ingenieurin und Philosophin war.
Teil 1
Hypatia ist im Jahr 391 nach Christus Dozentin für Philosophie, Mathematik und Astronomie an der Bibliothek von Alexandria. Unter ihren Schülern befinden sich unter anderem der in sie verliebte Orestes und der Christ Synesios.
Die Stadt Alexandria ist Teil des Römischen Reiches, und die christliche Religion beginnt, sich allmählich durchzusetzen. Immer wieder kommt es zu Auseinandersetzungen zwischen Christen, Juden und Angehörigen der alten heidnischen Religion. Eine besonders militante christliche Vereinigung stellen die sogenannten "Parabolani" dar, die wiederholt Andersgläubige provozieren oder angreifen. So stößt der Mönch Ammonius im Laufe eines Streitgesprächs seinen heidnischen Kontrahenten in ein Feuer.
Theon, Hypatias Vater, ist entsetzt und verärgert über diesen Vorfall und verbietet aus diesem Grund in seinem Haus die Praktizierung des Christentums. Den Sklaven Davus, der sich offen als Christ bekennt, um den Zorn des Hausherrn von den übrigen christlichen Sklaven abzulenken, peitscht er eigenhändig aus. Hypatia, die sich vergeblich bemühte, ihren Vater davon abzubringen, versorgt Davus' Wunden. Dabei entdeckt sie ein von ihm selbst angefertigtes Modell des geozentrischen Weltbildes des Ptolemäus. Sie ist beeindruckt von seiner Auffassungsgabe und lässt sie an ihrem Unterricht teilnehmen.
Im Verlauf einer hitzigen Diskussion zwischen den Schülern Orestes und Synesios über die Kompliziertheit des vorgestellten Planetenmodells und Orestes' Bemerkungen über die Unvollkommenheit der Schöpfung greift Hypatia ein und stellt die Wichtigkeit verbindender Elemente und das brüderliche Zusammenhalten aller Menschen heraus.
Als Davus eines Tages in der Stadt unterwegs ist, wird Ammonius auf ihn aufmerksam. Er weckt in Davus Sympathien für die christlichen Aktivisten, indem er ihn zu einer Predigt des Bischofs Theophilus von Alexandria mit anschließender Armenspeisung mitnimmt.
Orestes macht unterdessen Hypatia während einer Theateraufführung eine öffentliche Liebeserklärung, die sie am Morgen darauf abweist. Davus, der ebenfalls in Hypatia verliebt ist, sieht darin eine Erhörung seiner Gebete, dass Hypatia sich keinem anderen Mann zuwenden möge.
In der Stadt kommt es schließlich zu einer Eskalation der religiösen Konflikte. Als Christen auf der Agora die alte Religion verspotten, werden sie von den erbosten Heiden angegriffen. Hypatia versucht vergeblich, diesen Gewaltausbruch zu verhindern, aber es kommt zu Kämpfen, bei denen ihr Vater verletzt wird. Als durch das Auftauchen der Parabolani die Christen die Oberhand gewinnen, verschanzen sich die Heiden in der Tempelanlage.
Während der Belagerung findet Hypatia die Zeit, weiter über das auch ihrer Meinung nach unnötig komplizierte ptolemäische Modell nachzudenken und erfährt in einer Unterhaltung mit ihren Kollegen von dem heliozentrischen Erdbild des Aristarchos. Obwohl dieses Modell allgemein abgelehnt wird, beginnt sie, sich mit dieser Theorie zu befassen.
Der römische Präfekt ordnet ein sofortiges Ende der Unruhen an, befiehlt jedoch gleichzeitig von den Heiden eine Freigabe der Tempelanlage und der Bibliothek. Hypatia und ihre Kollegen nehmen in aller Eile möglichst viele der alten Schriften mit, um sie vor den Ausschreitungen der fanatischen Christen zu retten. In der Hektik fährt sie Davus gereizt an, der sich daraufhin beleidigt von ihr zurückzieht. Dann bricht die Menschenmenge das Tor auf, und alle verbliebenen Heiligtümer, Schriften und Wertgegenstände des Bereichs fallen der Zerstörung zum Opfer. Hypatias Vater überlebt seine Verletzungen nicht. Davus begibt sich aufgewühlt nach Hause und bedrängt Hypatia sexuell. Er bricht seine Annäherung jedoch ab, wird von Hypatia freigelassen und schließt sich den Parabolani an.
Teil 2
Einige Jahre später hat die römische Regierung Gesetze zu Gunsten der Christen erlassen, und viele Heiden lassen sich daraufhin christlich taufen. Orestes konvertiert ebenfalls und steigt zum Präfekten Alexandrias auf, Synesius wird Bischof von Kyrene. Hypatia ist weiterhin mit Forschungen beschäftigt, mit denen sie das geozentrische Weltbild widerlegen will. Orestes, mit dem sie weiterhin befreundet ist, begleitet sie zu einigen ihrer Experimente.
In Alexandria kommt es unterdessen nach einer kurzen Phase der Ruhe zu erneuten Gewaltausbrüchen, die vor allem durch die Hasspredigten des neuen fanatischen Bischofs Kyrill geschürt werden. Die Attacken der Christen richten sich dieses Mal gegen die Juden. Nachdem diese in einem Theater von Christen überfallen wurden, üben sie einen Vergeltungsschlag und werden daraufhin erneut blutig angegriffen und schließlich aus der Stadt verbannt. Hypatia ist entsetzt über diese Ereignisse und fordert Orestes auf, die Gewalt zu unterbinden. Dieser erklärt sich jedoch als machtlos gegenüber dem rasenden Pöbel und zur Loyalität gegenüber Christen verpflichtet. Hypatia stellt verbittert fest, dass der christliche Gott auch nicht barmherziger ist als seine Vorgänger.
Schließlich kündigt Kyrill an, sich der Situation anzunehmen, und bittet die römischen Würdenträger zu einem Gottesdienst. Es geht ihm jedoch in Wahrheit um eine Prüfung der Loyalität und eine Demonstration seiner Macht. Er greift Hypatia, die dem Gottesdienst als Bekennerin eines rationalen, rein humanistischen Weltbildes ferngeblieben ist, durch die Predigt eines Paulusbriefes offen an. Nach dem Zitat der relevanten Passagen, in denen Frauen Stillschweigen und Unterordnung auferlegt wird, diffamiert er Hypatia als Hexe und fordert von allen, ihre Loyalität durch ein Niederknien zu bekräftigen und sich damit von Hypatia zu distanzieren. Orestes weigert sich und wird draußen von Parabolani beschimpft. Ammonius verletzt ihn schließlich durch einen Steinwurf.
Da man Hypatias Leben als akut gefährdet ansieht, wird ihr nahegelegt, das Haus nicht zu verlassen. Ammonius wird für seinen Angriff auf den Präfekten mit dem Tod bestraft, von Kyrill jedoch zum Märtyrer erklärt. Orestes fordert seinen ehemaligen Mitschüler Synesios auf, sich zusammen mit ihm gegen Kyrill zu stellen. Dieser fordert von ihm jedoch ein bedingungsloses Bekenntnis zum christlichen Glauben, und Orestes gibt zermürbt nach.
Hypatia beschäftigt sich zu Hause weiterhin mit dem heliozentrischen Weltbild des Aristarchos und versucht, noch vorhandenen Unstimmigkeiten auf den Grund zu gehen. Schließlich kommt sie auf die Idee, den Planetenbahnen eine elliptische Form zuzuschreiben anstatt wie bisher die Form eines Kreises anzunehmen.
Orestes will nun veranlassen, alle Würdenträger taufen zu lassen und hat zu diesem Zweck auch Hypatia zu sich bestellt. Diese weigert sich jedoch und erklärt, dass sie als Philosophin stets aufgeklärtes, kritisches Denken bevorzugt und deshalb bedingungslosen Glauben ablehnt. Sie macht sich ohne Schutzeskorte wieder auf den Weg nach Hause und wird von Parabolani aufgegriffen.
Davus, der über den geplanten Überfall auf Hypatia informiert war, ist ihr nachgelaufen, um sie zu warnen, kommt aber zu spät. Hypatia wird unter Beschimpfungen in die Bibliothek gebracht, um dort ermordet zu werden. Ihm bleibt nur noch die Möglichkeit, ihr einen weniger grausamen Tod zu ermöglichen. Unter dem Vorwand, das Blut der Heidin würde sie beschmutzen, hält er die Menge davon ab, ihr bei lebendigem Leib die Haut abzuschneiden. Während die Parabolani draußen Steine sammeln, erstickt er Hypatia, so dass die Fanatiker nur noch ihren leblosen Körper steinigen können.
Auszeichnungen
Im Jahr 2010 bekam der Film Nominierungen für den Cinema Writers Circle Award in den Kategorien Beste Kamera (Xavi Giménez), Beste Regie (Alejandro Amenábar), Bester Schnitt (Nacho Ruiz Capillas), Beste Musik (Dario Marianelli) sowie Bester Film.
Ebenfalls 2010 gab es folgende Preise beim Goya:
- Auszeichnungen in den Rubriken Beste Kamera (Xavi Giménez), Beste Kostüme (Gabriella Pescucci), Bestes Make-Up (Jan Sewell, Suzanne Stokes-Munton), Bestes Produktionsdesign (Guy Dyas), Beste Produktionsleitung (José Luis Escolar), Bestes Originaldrehbuch (Alejandro Amenábar, Mateo Gil), Beste Spezialeffekte (Chris Reynolds, Félix Bergés)
- Nominierungen in den Rubriken Beste Hauptdarstellerin (Rachel Weisz), Beste Regie (Alejandro Amenábar), Bester Schnitt (Nacho Ruiz Capillas), Beste Filmmusik (Dario Marianelli), Bester Ton (Peter Glossop, Glenn Freemantle) sowie Bester Film.
Kritiken
„Der an der Grenze von Antike und Mittelalter angesiedelte, opulent ausgestattete Monumentalfilm erlaubt sich in seiner Darstellung des Konflikts zwischen antiker Geisteswelt und dem zur Staatsreligion des römischen Reichs avancierten Christentum einige Freiheiten. Als leidenschaftliches Plädoyer für Vernunft und Humanismus gegen Fanatismus, Intoleranz und Machtstreben weiß er gleichwohl ebenso zu überzeugen wie als mitreißendes Epos um eine charismatische, vorzüglich gespielte Frauengestalt.“
Weblinks
- Vorlage:IMDb Titel
- Website von Agora (englisch)
- Deutsche Website
- Zusammenstellung von Filmkritiken (deutsch)