Patrick von Irland

Der heilige Patrick von Irland (lat. Magonus Sucatus Patricius, (* Ende 4./Anfang 5. Jh. in Bannaventa Berniae in Wales oder Old Kilpatrick, West Dunbartonshire, Schottland; † 17. März 461 oder 493 in County Down, Irland) war Missionar und gilt in Irland und in Island als Nationalheiliger.
Hintergrund
Moderne Untersuchungen über Patrick folgen einer Art von „Zwei-Patrick“-Theorie, wie sie von T. F. O'Rahilly vertreten wird. Demzufolge wurden viele Informationen Patrick zugeschrieben, die aber ursprünglich Palladius, der als Diakon aus Gallien nach Irland kam, betrafen. Jedoch war Palladius nicht der erste Geistliche, welcher nach Irland kam. Hierbei werden häufig Auxilius, Secundinus und Iserninus mit den ersten Kirchen in Munster und Leinster angeführt. Ferner wird angenommen, dass Palladius von Papst Coelestin I. nach Irland geschickt wurde. Hinweise hierzu lassen sich in den Chronik des Prosper Tiro von Aquitanien finden:
„Palladius wurde von Coelestin I. ordiniert und als erster Bischof zu den irischen Christen gesandt.“[1]
Prosper bringt diese Ordinierung in Verbindung mit dem Besuch des Germanus von Auxerre zur Unterdrückung der pelagianistischen Häresie in Britannien. Um eine Etablierung unter den katholischen Christen zu verhindern, soll auch Palladius dorthin geschickt worden sein. Vor diesem Hintergrund soll es die Mission von Palladius und seinen Begleitern gewesen sein, für die bereits existierenden Christen Irlands zu sorgen, und nicht, die Ausbreitung des Christentums zu forcieren.
Lebenslegenden

Sein ursprünglicher Name war laut späterer walisischer Legende Patrick Maewyn. Er wurde demnach als Heide in Wales geboren (das genaue Geburtsjahr ist unbekannt; einige wenige Anhaltspunkte seines Lebenslaufs bieten Patricks eigene Schriften). Plündernde Iren verschleppten ihn, so heißt es, im Alter von 16 Jahren und brachten ihn (im Jahr 405?) als Sklaven nach Irland, wo er Schafe hüten musste. Dort habe er Trost im Christentum gefunden.
Laut anderen, wohl plausibleren Berichten, die besser zu den Angaben in Patricks eigenen Schriften passen, hieß er eigentlich Patricius (in der Spätantike ein gebräuchlicher römischer Name) und war der Sohn des Caponius, eines römischen Offiziers, der in der Provinz Britannia stationiert war; demzufolge war er bereits im katholischen Glauben erzogen worden und stolz auf seine Religion und Bildung. Vom Landgut seiner Eltern wurde er von Sklavenjägern in das Gebiet der heutigen nordirische Provinz Ulster gebracht.
Trotz seines schweren Lebens als Schafhirte lernte er, so die Legende, das raue Land zu lieben. Nach etwa sechs Jahren soll ihm ein Engel verkündet haben, dass er fliehen solle. Er wagte die Flucht und verbrachte daraufhin zwölf Jahre in einem Kloster im heutigen Auxerre (Frankreich), wo er zum Priester ausgebildet wurde. Patricks Ziel war es, nach Irland zurückzukehren, um die Heiden Irlands zu bekehren. Eines Nachts, heißt es, habe er Stimmen gehört, die ihn nach Irland zurückriefen und die er als die Stimmen des irischen Volkes zu erkennen meinte, die ihn baten zurückzukommen.
Papst Coelestin I. soll Patrick 432 als Bischof nach Irland gesandt haben. Es wird erzählt, er habe bei einer Predigt die Insel von allen Schlangen befreit und dies nicht nur mit der Macht seiner Worte, sondern unter tatkräftigem Einsatz seines Bischofsstabes. In Wahrheit hat es im nacheiszeitlichen Irland niemals giftige Schlangen gegeben; „Die Vertreibung der Schlangen“ ist bildlich gemeint und steht für die Austreibung des heidnischen, naturreligiösen Glaubens und böser Dämonen; dieses Motiv findet sich im Zusammenhang mit vielen Klostergründungen (z. B. auf der Reichenau).
Er gründete Klöster, Schulen und Kirchen im ganzen Land und übte seine Missionstätigkeit bis zu seinem Tod am 17. März 461 aus. Als er im County Down starb, hatte er tausende Iren zum christlichen Glauben bekehrt. Patrick hatte aber nicht nur seine Religion mitgebracht, sondern auch seine Bildung. Geschichten wurden nun niedergeschrieben und nicht mehr mündlich überliefert. Seine eigene Lebensgeschichte wurde allerdings erst im 8. Jahrhundert rezipiert. Während die meisten Forscher davon ausgehen, dass die Angabe der Quellen, der historische Patrick sei Sohn römischer Gutsbesitzer in Britannien gewesen, zutrifft, ist bei nahezu allen anderen Aspekten (einschließlich der genauen Lebensdaten) unklar bzw. umstritten, ob sie einen Faktenkern enthalten.
Nachwirken
Viele Sehenswürdigkeiten werden (zumeist recht willkürlich) mit ihm in Zusammenhang gebracht: man kann die Kirche sehen, wo er erstmals predigte, sein Grab in Downpatrick, County Down, Nordirland, und seine Statue auf Irlands heiligem Berg – Croagh Patrick – wo er vierzig Tage ohne Nahrung und Wasser verbracht haben soll, wie Jesus in der Wüste. Tausende Katholiken pilgern jährlich auf diesen Berg. Straßen und Plätze wurden nach ihm benannt.
Sein Todestag wurde zum Nationalfeiertag Irlands und wird – auch in der irischen Diaspora – von Iren weltweit als ihr St. Patrick’s Day gefeiert.
Die Namen Patrick (Jungen) und Patricia (Mädchen) sind noch immer populäre Namen für Kinder in Irland und auch für Irischstämmige in Amerika, Australien und anderen Ländern. Patrick wird oft zu Paddy oder Pat abgekürzt, und Paddy wird oft als Spitzname für die Iren benutzt (besonders in England).
Gedenktag
Der 17. März ist der Gedenktag des Heiligen Patrick:
- Römisch-katholisch: 17. März (Nicht gebotener Gedenktag im Allgemeinen Römischen Kalender)
- Anglikanisch: 17. März
- Orthodox: 17. März
Referenzen
- ↑ De Paor, S. 79.
Literatur
- Marie-Louise Jacotey: Patrick, saint patron de l'Irlande: l'île des saints. D. Guéniot, Langres 2005, ISBN 2-87825-261-6
- Blaise Pons: Saint Patrick. Flerus, Paris 1989, ISBN 2-215-00578-5
- Patrick Mey: Saint Patrick (390–461) Nouveau druide ou apôtre éclairé ? Coop Breizh, 1997, ISBN 2-909924-81-5
- Annonciade Coleno: Saint Patrick. éditions du Rocher, Paris 1996, coll. Régine Pernoud présente, ISBN 2-268-02362-1
- Frédéric Kurzawa: Petite vie de Saint Patrick. Desclée de Brouwer, 1995, coll. Petites Vies, ISBN 2-220-03698-7
- Stephen Lawhead: Der Sohn der grünen Insel (Patrick – Son of Ireland). Bastei Lübbe 2006, Band 15603, ISBN 978-3-404-15603-0
- Andreas Gutsfeld: Patrick von Irland. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 7, Bautz, Herzberg 1994, ISBN 3-88309-048-4, Sp. 9–12.
Siehe auch
Weblinks
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
---|---|---|
Palladius (Quelle: Lexikon für Theologie und Kirche) | Bischof von Armagh um 432–461 | Benén |
Personendaten | |
---|---|
NAME | Patrick von Irland |
ALTERNATIVNAMEN | St. Patrick; Magonus Sucatus Patricius (lateinisch); Patrick Maewyn (möglicher Geburtsname) |
KURZBESCHREIBUNG | Missionar und Nationalheiliger von Irland und Island |
GEBURTSDATUM | unsicher: 4. Jahrhundert oder 5. Jahrhundert |
GEBURTSORT | unsicher: Bannaventa Berniae, Wales oder Old Kilpatrick, West Dunbartonshire, Schottland |
STERBEDATUM | unsicher: 17. März 461 oder 17. März 493 |
STERBEORT | County Down, Irland |