Benutzer:Flor4U/Spielwiese
Dotation (von lateinisch dotatus „reichlich ausgestattet“ oder dotalis „zur Mitgift gehörig“) bedeutet im Allgemeinen eine finanzielle Ausstattung.
Historische Entwicklung
In den Monarchien des 18. und 19.Jahrhunderts war es nicht unüblich, Staatsmänner oder Feldherren für besondere Verdienste mit Dotationen zu belohnen. Diese konnten aus Barmitteln aber auch aus Landbesitz bestehen. Mit umfangreichen Land- und Gelddotationen zeichnete z. B. der französische Kaiser Napoleon seine Marschälle, der preußische König und spätere Kaiser Wilhelm I. nach dem Krieg 1866 und nach dem deutsch-französischen Krieg von 1870/1872 Bismarck und die militärische Elite aus.
Die im Zuge der preußischen Reformen eingeführte kommunale Selbstverwaltung und die damit verbundenen Aufgabenverpflichtungen erforderten eine angemessene finanzielle Ausstattung der jeweiligen Körperschaften. Neben anderen Mitteln gehörten dazu auch die nicht an einen bestimmten Zweck gebundenen Dotationen des Staates an Gemeinden, Kommunal- und Provinzialverbände. In Preußen wurde dies u. a. im Gesetz vom 30. April 1873, betreffend die Dotation der Kreis- und Provinzialverbände, und im dazu erlassenen Ausführungsgesetz vom 8. Juli 1875 (Dotationsgesetz) geregelt. In deren Sinn an die Kommunalverbände überwiesene Steuern werden auch als Dotationssteuern bezeichnet.[1]
Im Zivilrecht des 19. Jahrhunderts wurde der Ausdruck Dotation auch für die Ausstattung einer sich verheiratenden Frauensperson benutzt.[1]
Zur Zeit des Nationalsozialismus nutzte Hitler das Mittel der Dotation, um Angehörige der militärischen Elite aber auch sonstige treue Gefolgsleute stärker an sich zu binden. [2]
In der Bundesrepublik steht heute der Begriff der Dotation im Zusammenhang mit der finanziellen Ausstattung von Kreditinsituten sowie Zuwendungen an Kirchen oder Stiftungen.[3] [4]
Beispiele für Dotationen
Dotationen durch Napoleon
Dotationen nach den Kriegen von 1866 und 1870-71
Nach dem Krieg von 1866 wurde durch den preußischen Landtag der Betrag von 1,5 Millionen Talern als Dotation für Bismarck sowie die Generale von Roon (Kriegsminister), Freiherr von Moltke (Chef des Generalstabs), Herwarth v. Bittenfeld, v. Steinmetz und Vogel v. Falckenstein zur Verfügung gestellt. Die Verteilung wurde dem König anheimgestellt. [5]
Nach dem Krieg von 1870/1871 wurde Bismarck der Sachsenwald ostwärts von Hamburg als Dotation überwiesen. [6]
Der Reichstag beschloss auf Vorschlag der Reichsregierung zudem eine National-Dotation in Höhe von 4 Millionen Talern zur Auszeichnung der höchstrangigen militärischen Führer. Durch Kaiser Wilhelm I. wurden damit bedacht: General-Feldmarschall Prinz Friedrich Carl von Preußen, General-Feldmarschall Graf Moltke, Kriegsminister General der Infanterie Graf Roon und General der Kavallerie Frhr. v. Manteuffel je 300.000 Taler, General der Infanterie v. Göben, General der Infanterie von Werder und Staatsminister Delbrück je 200.000 Taler, General der Infanterie von Voigts-Rhetz, General der Infanterie von Fransecky, Generalleutnant von Alvensleben und Generalleutnant von Blumenthal je 150.000 Taler, General der Kavallerie Prinz August von Württemberg, General der Infanterie von Alvensleben, General der Infanterie von Zastrow, General der Infanterie von Manstein, General der Infanterie von Kirchbach, General-Lieutenant von Bose, General-Lieutenant von Stülpnagel, Generalleutnant von Podbielski, Generalleutnant von Kameke, Generalleutnant von Stosch, Generalleutnant von Obernitz, Königlich sächsischer Generalleutnant von Fabrice und Königlich württembergischer Generalleutnant von Suckow je 100.000 Taler. Dem König von Bayern wurden zur Verteilung nach eigener Bestimmung 300.000 Taler überwiesen.[7] [8]
Die Höhe der Dotationen kann nur eingeordnet werden man berücksichtigt, dass 1 Taler (1871) umgerechnet 3 Mark (1871) entsprach.[9] Die Kaufkraft entsprach etwa 6,40 EURO (2008).
Das Jahreseinkommen eines Handlungsgehilfen betrug 1.256 Mark.[10] Das Jahreseinkommen des Vogtes eines Gutes betrug 240 Mark, das eines Schäfer 200 Mark, eines Vorknechts 180 Mark + Kost, eines Pferdeknechts 150-180 Mark, eines Schäferknechts 130 Mark, eines Schweineknechts 150-180 Mark + Kost, eines Kuhirten 100 Mark + Deputat, einer Wirtschafterin 360 Mark, einer Meierin 210-240 Mark, eines Stubenmädchens 90-120 Mark, eines Küchenmädchens 150 Mark, einer Leuteköchin 120 Mark, eines Milchmädchen 100 Mark und eines Scheuermädchen 100 Mark.[11]
Dotationen in der Zeit des Nationalsozialismus
In der Zeit des Nationalsozialismus verteilte Hitler häufig Dotationen an verdiente Generäle und andere Gefolgsleute. Sie wurden geheim gehalten, die Empfänger zur Verschwiegenheit verpflichtet. Es erhielt z. B. Generalfeldmarschall Keitel Agrarland und Bargeld im Wert von xxx.xxx Reichsmark; Generalfeldmarschall Kluge xxx.xxx Reichsmark Bargeld [2] ; Generalfeldmarschall Ritter von Leeb Waldbesitz im Wert von xxx.xxx Reichsmark; Generaloberst Heinz Guderian ein Gut im Warthegau im Wert von xxx.xxx Reichsmark; [2]
Dotationen in der ehemaligen DDR
In der ehemaligen DDR waren zahlreiche Auszeichnung mit einmaligen finanziellen Prämien oder einem jährlichen Ehrensold ausgestattet.
So waren z. B. mit Prämien ausgestattet: Karl-Marx-Orden (xxxxxx Mark), [12]
Dotationen in der Bundesrepublik
Einzelnachweise
- ↑ a b s. Meyers Konversations-Lexikon Verlag des Bibliographischen Institutes, Leipzig 1885
- ↑ a b c Gerd R. Ueberschär, Winfried Vogel: Dienen und Verdienen. Hitlers Geschenke an seine Eliten. Frankfurt 1999, ISBN 3-10-086002-0
- ↑ Finanzielle Ausstattung von Sparkassen
- ↑ [http://bundesfinanzministerium.de/nn_73738/DE/Wirtschaft__und__Verwaltung/Steuern/Internationales__Steuerrecht/023,templateId=raw,property=publicationFile.htm Finanzielle Ausstattung inländischer Betriebsstätten ausländischer Kreditinstitute
- ↑ No. 50. Provinzial-Correspondenz. Vierter Jahrgang. 12. Dezember 1866.
- ↑ No. 27. Provinzial-Correspondenz. Neunter Jahrgang. 5. Juli 1871
- ↑ No. 24. Provinzial-Correspondenz. Neunter Jahrgang. 14. Juni 1871.
- ↑ No. 11. Provinzial-Correspondenz. Zehnter Jahrgang. 13. März 1872.
- ↑ Ulrich Küntzel: Die Finanzen großer Männer, Frankfurt / Main, Berlin, Wien 1984, ISBN 3-548-34238-8, S.S. 15-18 und S. 552-553
- ↑ Toni Pirenkemper: Die Einkommensentwicklung der Angestellten in Deutschland: 1880 - 1913
- ↑ Max Weber: Die Lage der Landarbeiter im ostelbischen Deutschland 1892. Im Auftrag der Kommission für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. (Hrsg. Baier, Lepsius, Mommsen, Schluchter, Winckelmann. Abtlg. 1: Schriften und Reden. Band 3. 2. Halbband. Martin Riesebrodt (Hrsg.). J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen. 1984.
- ↑ Bundesminister für innerdeutsche Beziehungen, DDR Handbuch, Band 1 A-L, S. 131-137, Bonn 1985, ISBN 3-8046-8642-7
Literatur
- Bundesminister für innerdeutsche Beziehungen, ’’DDR Handbuch’’, Band 1 A-L, S. 131-137, Bonn 1985, ISBN 3-8046-8642-7
- Gerd R. Ueberschär, Winfried Vogel: Dienen und Verdienen. Hitlers Geschenke an seine Eliten. Frankfurt 1999, ISBN 3-10-086002-0.