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Eurokrise

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Zinsen der PIIGS-Staaten für 10-jährige Staatsanleihen in Prozent, zum Vergleich: Deutschland (Stand:18. Februar 2010)[1]
Die "PIIGS"-Staaten


Die Abkürzung PIIGS steht für die Euro-Staaten Portugal, Italien, Irland, Griechenland, Spanien. Diesen wird unterstellt, sie hätten eine solch hohe Staatsverschuldung, dass ihr Staatsbankrott droht. Es war ursprünglich im Jahr 2008 von angelsächsischen Journalisten auch die Begrifflichkeit der PIGS-Staaten im Umlauf. Bei dieser stand das »I« für Italien[2]. Im englischen steht »pigs« für »Schweine«.

Beschreibung

Die finanzielle Situation ist bei Griechenland definitiv am prekärsten. Die Staatsverschuldung liegt bei Italien bei 1.757, bei Spanien bei 569, bei Griechenland bei 271, bei Portugal bei 126 und bei Irland bei 180 Milliarden Euro. Die spanische und die portugiesische Regierung äußerten sich empört, dass ihre finanzielle Situation mit Griechenland verglichen wird, da es einerseits keinen Grund dafür gäbe und andererseits die Kreditaufnahme verteuere. Kommt hinzu, dass Spaniens Staatsverschuldung 2009 mit 50,8 % des Bruttoinlandsproduktes unter dem europäischen Durchschnitt liegt und damit im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung besser da steht als die meisten EU-Länder. Beide Regierungen legten in diesem Zusammenhang ihre Einsparprogramme dar[3]. Auch Griechenland möchte seine Neuverschuldung von 12,7 % im Jahr 2009 auf, Maastrichtkonforme, 3 % binnen 3 Jahren[4] drücken. In diesem Zusammenhang erschien Februar 2010 ein Focus-Titel, der die Venus von Milo mit obszöner Geste und der Überschrift „Betrüger in der Euro-Familie“ zeigte.[5]Damit wird Griechenland unterstellt in die Euro-Zone auf betrügerische Art und Weise eingetreten zu sein und damit die europäische Währung zu gefährden.[6] Die griechische Presse, wie Ελεύθερος Τύπος antwortete darauf : „Deutsches Finanznazitum bedroht Europa“ und „Es reicht mit der Verleumdung des Landes durch die Deutschen“.[7] Griechenland möchte die Mehrwertsteuer erhöhen und Staatsanleihen ausgeben. Bis Mai 2010 will Griechenland damit 20 Milliarden und bis Jahresende 50 Milliarden Euro Schulden umfinanzieren. Griechische Parlamentarier machten deutsche Banken und Politiker für die Schuldenkrise Griechenlands mitverantwortlich. In einer Anfrage der kleinen Linken Koalitionspartei im griechischen Parlament an die Regierung heißt es: „Mit ihren Äußerungen spielen deutsche Politiker und deutsche Finanzinstitute eine führende Rolle in einem erbärmlichen Spiel, bei dem Geschäftemacherei auf Kosten der Griechen betrieben wird![8] So wetten Hedgefonds und Ratingagenturen darauf, dass Griechenland bankrott macht und seine Kredite nicht mehr bezahlen kann und vermarkten einen spekulativen Handel mit Kreditausfallversicherungen (CDS). 2009 haben Hedgefonds massiv griechische CDS gekauft und damit spekuliert. Die Versicherungsprämien gegen den Staatsausfall von Griechenland bis Spanien - die sogenannten Credit Default Swaps (CDS) - steigen stetig.[9][10]Mehrere wirtschaftlich schwache EU-Staaten verlangen … dass Deutschland Reformen zurückdreht, um ihre Marktchancen zu verbessern.[11] Das deutsche Exportmodell wird in der „Financial Times“ kritisiert, dass „der deutsche Außenhandelsüberschuss … für die Nachbarstaaten in der Eurozone nicht tragbar“ sei.[11] Selbst deutsche Ökonomen wie Gustav Horn meint in der „Neue Ruhr/ Neue Rhein Zeitung“ (NRZ), dass das deutsche Exportmodell sich an Billiglöhnen im deutschen Binnenland orientiert. Dadurch gäbe es eine reale Abwertung, womit Deutschland „jahrelang strukturelle Überschüsse angehäuft“ habe. Diesen Überschüssen stünden Defizite gegenüber, und „irgendwann kommen diese Länder an ihre Grenzen.“ [11]

Einzelnachweise

  1. DER SPIEGEL: Ausgabe 8/2010 S. 66
  2. David Smith: Reform failures may still kill off the euro, The Sunday Times, May 25, 2008 
  3. Tagesschau: Spanien, Portugal und der Griechenland-Vergleich vom 11. Februar 2010
  4. DER SPIEGEL: Ausgabe 8/2010 S. 90ff
  5. [1]Haushaltskrise in Athen.Griechen empören sich über Deutsche vom 24.02.2010, von Kai Strittmatter auf www.sueddeutsche.de.
  6. siehe N-TV Beitrag "busch(@)n-tv 17.10 Uhr am Donnerstag. 04.03.2010 mit Titel „Griechenland, Schulden, Inflation - Euro in Gefahr ?“(Soll Griechenland die Eurozone verlassen?) Leo Busch diskutierte mit dem Wirtschaftswissenschaftler Peter Bofinger und dem FDP-Abgeordnetenim Europaparlament Jorgo Chatzimarkakis
  7. vgl. Zwischen Streik und Stinkefinger - Griechen im Tief Von Takis Tsafos, dpa in der [2] von 24.02.2010 11:44. oder [3] EUROPE ONLINE Artikel: Griechen empört über «Focus»-Titel.Griechenland vom 23.02.2010
  8. von sev/dpa/Reuters Spiegel-Artikel online am 18.02.2010: Drohende Staatspleite. Griechische Opposition attackiert Deutschland
  9. vgl. online Artikel derStandard.at: Wetten auf Pleite.EU droht Griechenland-Spekulanten.von András Szigetvari vom 01. März 2010.[4]
  10. vgl.[5] Artikel auf www.manager-magazin.de:Protest gegen Sparplan.Generalstreik legt Griechenland lahm. 2. Teil: Griechen kritisieren deutsches "Finanznazitum"vom 24.02.2010
  11. a b c [6] ROUNDUP 2: Paris und EU-Länder kritisieren deutsche Exportstärke auf www.finanznachrichten.de vom 15.03.2010 17:17 von /sl/re/DP/js vgl. Bericht der "Bild"-Zeitung (Montag)