Matze

Matze (hebräisch מצה matzá „Matze“, מצות matzót „Matzen“; jiddisch מצה mátze „Matze“, מצות mátzes „Matzen“), auch ungesäuertes Brot genannt, ist ein dünner Brotfladen, der von religiösen und traditionsverbundenen Juden während des Pessachfestes gegessen wird. Matze wird aus Wasser und einer der fünf Getreidearten Weizen, Roggen, Gerste, Hafer oder Dinkel ohne Triebmittel gemacht.
Religiöse Überlieferung
Matze wird zur Erinnerung an den Auszug der Israeliten aus Ägypten gegessen. Gemäß der Überlieferung in der Torah blieb den Israeliten beim Aufbruch keine Zeit, den Teig für die Brote gehen zu lassen (Ex 12,33-34 EU).
Herstellung
Um koscher für Pessach zu sein, unterliegt die Herstellung der Matzen strenger rabbinischer Aufsicht. Jeder verfrühte Kontakt des geernteten Getreides oder des Mehls mit Wasser oder einem anderen Säuerungsmittel muss vermieden werden. Der Backprozess, vom Mischen des Mehls mit Wasser bis zum fertig gebackenen Matze darf nicht länger als 18 Minuten dauern.
Ritus
Da während der Pessach-Woche nicht nur kein gesäuertes Brot, sondern auch sonst nichts, das „gehen“ könnte (beispielsweise Teigwaren, Mehl, bei den Aschkenasim auch Hülsenfrüchte und Reis) gegessen wird, werden Kuchen, Aufläufe und ähnliches aus Matzen oder Matzemehl, das aus Matze gewonnen wird, gebacken. Orthodoxe Juden legen das Gebot des Verzichts auf „getriebenes“ Brot so streng aus, dass sie während des Pessachfestes kein Geschirr verwendet, das je mit einem mit Treibmittel hergestelltem Brot in Berührung gekommen ist. In vielen orthodoxen Haushalten gibt es daher ein spezielles Pessach-Geschirr, bescheidenere Haushalte behelfen sich, indem alle Töpfe, Teller und Bestecke durch langes Auskochen rituell gereinigt werden.
Das Gebot Matze zu essen besteht nur für den Seder-Abend, für den Rest der Woche gilt lediglich, dass kein Chametz, also nichts Gesäuertes, gegessen werden darf. Am Seder-Abend gehören drei besondere Matzen – üblicherweise handgebacken und dicker als die gewöhnlichen – auf den Tisch: die oberste Matze symbolisiert die Kohanim (Tempel-Priester), die mittlere die Leviten (die Tempel-Diener) und die unterste schließlich Israel, das Volk der Israeliten. Jede dieser drei Matzot ist von den anderen durch ein Tuch getrennt. Jedem Juden ist es geboten, ein Stückchen davon zu essen.
Siehe auch
Weblinks
- Commons: Matze – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
- Materialien zur Religionswissenschaft, Judentum als Lebensform, Pessach, Mazzot/Matzen