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Rosetta (Raumsonde)

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Datei:Rosetta-orbiter.jpg
Der Rosetta-Orbiter (blau dargestellt der noch nicht abgetrennte Lander Philae)

Rosetta ist eine von der ESA geplante Raumsonde, welche am 2. März 2004 mit einer Ariane 5 G+ gestartet wurde und zum Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko fliegen soll. Rosetta, gebaut von EADS Astrium in Friedrichshafen, wird im Jahr 2014 in eine Umlaufbahn um diesen Kometen einschwenken und ihn erforschen.

An Bord von Rosetta ist auch der 100 kg schwere Lander Philae, der auf der Oberfläche des Kometen aufsetzen soll. Er wird sich mit etwa 1 m/s dem Kometen nähern und bei Kontakt mit der Oberfläche zwei Harpunen abfeuern, die den Lander davon abhalten sollen, wieder vom Kometen abzuprallen.

Da die Beschaffenheit des Kometen im Voraus nicht bekannt ist, wird Rosetta zunächst seine Oberfläche kartieren und analysieren, bevor sie Philae entsendet. So hofft man eine geeignete Landungsstelle ausmachen zu können, auch wenn im Vorfeld keine gesicherten Erkenntnisse darüber vorliegen, wie eine solche auszusehen hat.

Ursprünglich war der Start von Rosetta bereits am 13. Januar 2003 geplant und als Zielkomet war 46 P/Wirtanen vorgesehen. Wegen Schwierigkeiten mit dem Ariane-5 Raketenprogramm wurde der Start aber verschoben.

Auch der nächste Starttermin am 26. Februar 2004 konnte wegen widriger Witterungsbedingungen nicht planmäßig eingehalten werden und musste 20 Minuten und 40 Sekunden vor dem Abheben abgebrochen werden. Er wurde wegen der heftigen Winde in der oberen Atmosphäre um einen Tag verschoben. Am 27. Februar 2004 wurde der Start wegen eines Defekts am Hitzeschutz weiter auf Anfang März verschoben. Mit fünftägiger Verspätung, am 2. März 2004 ist Rosetta schliesslich vom Weltraumzentrum Kourou in Französisch-Guyana gestartet. Die Trägerrakete vom Typ Ariane-5 hob um 08:17 Uhr MEZ mit der drei Tonnen schweren Sonde an Bord ab.

Der Name Rosetta bezieht sich auf den Stein von Rosetta, mit dessen Hilfe die Entzifferung der ägyptischen Hieroglyphen gelang. Auf dieselbe Weise soll Rosetta dazu verhelfen, das Geheimnis zu lüften, wie unser Universum aussah, bevor die Planeten entstanden. Der Name des Landers Philae bezieht sich auf eine Insel im Nil, auf der ein Obelisk gefunden wurde, der bei der Entzifferung des Steins von Rosetta half.

Instrumente an Bord des Orbiters

An Bord des Orbiters befinden sich elf Instrumente, die den Kometen unter die Lupe nehmen werden:

  • Das Ultraviolett-Spektrometer Alice wird nach verschiedenen Edelgasen suchen, deren Verteilung etwas über die Umgebungstemperatur während der Entstehung vor 4,5 Milliarden Jahre aussagt.
  • Die Kamera Osiris soll den Kometenkern in hoher Auflösung im sichtbaren und nahen infraroten Spektralbereich fotografieren. Bereits vor Ankunft beim Zielkometen kann Osiris stark vergrößerte Fotos schießen, um die Planungen über den weiteren Missionsverlauf zu erleichtern.
  • Virtis soll mittel bis gering aufgelöste Bilder vom Kometenkern schießen, aus denen sich die räumliche Verteilung von gefundenen Elementen schließen lässt.
  • Das Instrument Miro soll nach extrem flüchtigen Elementen suchen und ihre Verdampfungsrate messen.
  • Rosina besteht aus einem Magnet- und einem Flugzeit-Massenspektrometer, die Ionen und Neutralgasteilchen nachweisen können. Dadurch lässt sich zum Beispiel die Zusammensetzung der kaum vorhandenen Kometenatmosphäre und Wechselwirkungen der Teilchen bestimmen.
  • Für die Untersuchung des Kometenstaubs wird Cosima ebenfalls mit einem Massenspektrometer die Häufigkeiten von Elementen, Isotopen und Molekülen bestimmen.
  • Das hoch auflösende Mikroskop Midas kann die Feinstruktur einzelner Staubteilchen abbilden.

Geplanter Zeitablauf der Mission

  • Start: 08:17 MEZ am 02.03.2004
  • Der geplante weitere Verlauf der Mission gestaltet sich folgendermaßen:
    • Erster Erdumflug (November 2005)
    • Marsumflug (Februar 2007)
    • Zweiter Erdumflug (November 2007)
    • Dritter Erdumflug (November 2009)
    • Deep-space hibernation (Mai 2011 - Januar 2014)
    • Annäherung an den Kometen (Januar - Mai 2014)
    • Kartografierung des Kometen (August 2014)
    • Landung auf dem Kometen (November 2014)
    • Eskorte des Kometen um die Sonne herum (November 2014 - Dezember 2015)