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Kommunistischer Anarchismus

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Der kommunistische Anarchismus (auch Anarchokommunismus, Anarchistischer Kommunismus, freiheitlicher Kommunismus oder libertärer Kommunismus) ist ein politisches Konzept des Anarchismus, demzufolge der Staat und der Kapitalismus überwunden werden und durch Netzwerke von freiwilligen Vereinigungen, Arbeiterräten und gemeinschaftliche Kommunen ersetzt werden sollen.

Konzept

Ein zentraler Vordenker dieser Strömung war der russische Anarchist Pjotr Kropotkin. Er vertrat die Auffassung, dass Anarchismus und Kommunismus nur zusammen funktionieren könnten, da sie sich gegenseitig bedingen würden. Kropotkin und andere kommunistische Anarchisten kritisierten während der russischen Revolution das von dem Marxisten Lenin propagierte Konzept des Kommunismus, das sie als „Staatssozialismus“ bezeichneten und als totalitär und elitär ablehnten [1].

Anarchokommunistische Vorstellungen sind konzeptionell mit Ideen der anarchosyndikalistischen Bewegung verwandt, die in Deutschland im Verlauf und Gefolge der Rätebewegung von 1918/19 eine gewisse Anhängerschaft fand und heute noch größtenteils in der FAU und international in der Internationale ArbeiterInnen-Assoziation organisiert ist.

Die Vertreter des kommunistischen Anarchismus stellen das Konzept einer Selbstverwaltung der Arbeiter in den Betrieben gegen das Konzept der Führung durch eine revolutionäre Klassenpartei oder parlamentarischen „Vertretung“ der Arbeiterinteressen, um die Entstehung neuer Herrschaftsformen nach einer sozialen Revolution zu verhindern. Damit grenzten sie sich sowohl gegen den bürgerlichen Reformismus etwa in der Weimarer Republik als auch gegen den Marxismus ab. In Deutschland vertrat Erich Mühsam ähnliche Gedanken.

Vor allem im Gefolge des Konflikts zwischen Michail Bakunin und Karl Marx standen sich Anarchisten und Marxisten bereits zu Beginn der Arbeiterbewegung ideologisch gegenüber. Während die Marxisten die Diktatur des Proletariats anstrebten, in deren Verlauf der Staat irgendwann überflüssig werde und absterbe, wollten die Anarchisten den Staat sofort abschaffen. Zudem lehnten sie jede Parteiorganisation als Bevormundung der Massen durch eine Avantgarde ab.

Der kommunistische Anarchismus propagiert eine herrschaftsfreie, egalitäre und selbstverwaltete Gesellschaftsordnung ohne hierarchische Strukturen und Gesetze, in der durch die freiwillige und solidarische Form des Wirtschaftens eine gerechte Aneignung des gesellschaftlichen Reichtums bestehen soll. In dieser Gesellschaft soll die freie Entfaltung des Einzelnen genauso vorhanden sein wie die gemeinsame freie Entfaltung Aller.

Entwicklung

Wie die meisten revolutionären Strömungen innerhalb der politischen Linken ist auch der Anarchokommunismus gegenwärtig nur eine Minderheitenposition und findet sich vor allem in politischen Kleingruppen wieder. Relativ verbreitet ist er im Spektrum der Autonomen, die oft als Schwarzer Block bei Demonstrationen mit anarchokommunistischen Parolen auftreten. In der anarchistischen Bewegung wird er insbesondere von plattformistischen Organisierungen, aber auch von anarchistischen Föderationen wie der NEFAC und AF Britain[2] unterstützt.

Mit dem Class-Struggle-Anarchism (deutsch etwa: Klassenkampfanarchismus) wurde im späten 20. Jahrhundert eine in der Tradition von Anarchokommunismus und Anarchosyndikalismus stehende Strömung entwickelt, die sich mit dem marxistischen Rätekommunismus und libertären Ideen wie dem Situationismus überlappt. [3].

Literatur

Einzelnachweise

  1. Peter Kropotkin–Brief an Lenin (1920)
  2. The Anarchist Federation is an organisation of class struggle anarchists (based in Britain and Ireland, but with many contacts overseas) which aims to abolish Capitalism and all oppression to create a free and equal society. This is Anarchist Communism.Aims & Principles auf der Website der AF Britain, abgerufen 13. März 2010
  3. Class struggle anarchism continues the tradtions of communist anarchism and anarcho-syndicalism, and overlaps with libertarian (autonomist) Marxism, such as council communism. In his overview of current British anarchism, Benjamin Franks writes, “The organizations identified under the heading of ‘class struggle anarchism’ include those that identify themselves as such, as well as those from autonomist marxist and situationist-inspired traditions.” (Rebel Alliances, 2006, Edinburgh: AK Press & Dark Star, p. 12) aus What is Class Sruggle Anarchism? von Wayne Price auf anarkismo.net, abgerufen 13. März 2010