Eichenblättriger Giftsumach
Eichenblättriger Giftsumach | ||||||||||||
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![]() Echter Giftsumach (Rhus toxicodendron), Illustration | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Toxicodendron quercifolium | ||||||||||||
Michx. |

Der Eichenblättrige Giftsumach (Toxicodendron quercifolium) ist eine Pflanze in der Gattung Rhus in der Familie der Sumachgewächse (Anacardiaceae), die aus Nordamerika stammt. Die variable Pflanze ist entweder ein bis 1 Meter hoher Strauch oder eine Kletterpflanze mit Luftwurzeln. Die Meinungen der Botaniker über die Gattung Rhus gehen auseinander. Die kletternde Form kann botanisch als Varietät T. quercifolium var. radicans oder manchmal als eigene Art T. radicans angesehen werden.[1]
Pflanzenbeschreibung
Die Pflanze, welche große, dünne biegsame Äste aufweist, hat immer dreifiedrige Laubblätter (flaumhaarig, gezähnelt), die im Winter abfallen. Die Blätter, welche an einem 8-14 cm langen Stiel stehen, können im Frühjahr purpurn sein, im Sommer grün glänzend und im Herbst leuchtend rot. Die eingeschlechtlichen Blüten stehen in lockeren, blattachselständigen Rispen und weisen eine weiße bis grüne Färbung auf. Die Mitte ist rot gefärbt. Die Blütezeit ist von Mai bis Juli. Die erbsengroße kugelige, gelbliche Steinfrucht wird 4-8 mm groß. Alle Teile der Pflanze führen einen gelblich weißen Milchsaft mit penetrantem, übelkeitserregenden Geruch, der sich an der Luft rasch schwarz färbt. Diese Schwarzfärbung ist eine Möglichkeit, die Pflanze zu identifizieren.[2][1][3]
Verbreitung und Vorkommen
Der Echte Giftsumach wächst oft als Unterholz in Dickichten aber auch an steinigen Orten sowie in trockenem, bewaldeten Gebieten, vor allem entlang von Randbereichen und auf sandigen Dünen. Diese Art kommt in Kanada von Nova Scotia bis British Columbia, östliche USA bis Arizona und Florida, teilweise Mexiko, Bahamas und Nordostasien vor. Die Pflanze ist auch in den Buschwäldern und feuchten Gegenden in Mittelfrankreich und Europa zu finden, wo sie sich teilweise akklimatisiert hat. In Deutschland ist dieser Giftsumach in botanischen Gärten zu sehen, selten ist er im Hausgarten zu finden. Dieses Giftefeu verträgt unterschiedliche Bodentypen (pH-Wert von 6,0 (sauer) auf 7,9 (mäßig alkalisch)).[1][3]
Wichtige Inhaltsstoffe und Wirkungen
Alle Pflanzenteile sind giftig, nicht aber der gewonnene Honig.[4] Die Arzneidroge wird aus den Blättern (Toxicodendron folia) gewonnen. Wichtige Inhaltsstoffe sind dabei das Urushiol, Fisetin, Gallussäure, Rhusgerbsäure und das Glykosid Toxicodendrol. Die ölige Substanz Urushiol zählt zu den stärksten, natürlich vorkommenden Kontaktallergenen. Die unreifen Früchte enthalten ungefähr 3,6 %, die Blätter etwa 3,3 % und die Zweige circa 1,6 % der öligen Allergensubstanz. Schon sehr geringe Mengen, um den Mikrogramm-Bereich, reichen für die starken Reizwirkungen. Oral aufgenommene Pflanzenteile führen zu Symptome wie Erbrechen, Entzündung des Magen-Darm-Traktes, Koliken, Blutharnen und heftig neurologischen Symptomen, die an eine Atropinvergiftung erinnern.[5][6][7]
Verwendung
In der Medizin
In der wissenschaftlich begründeten Medizin keine Verwendung mehr.[6]
In der Homöopathie
Das Homöopathikum Rhus toxicodendron (Kurzform: Rhus-t) ist ein bedeutsames, häufiges Mittel und wird aus frischen, beblätterten, jungen Trieben bestimmter Rhus-Arten (Rhus radicans oder Rhus toxicodendron) gewonnen. Charakteristisch für die Anwendung sind folgende Leitsymptome: „Ruhelose, fröstelige Menschen mit starken Bewegungsdrang“, „Folge von Überanstrengung, Nässe oder Kälte“, Steifigkeit überall im Körper (z. B. Nacken, Gelenke), reißende Schmerzen, Neuralgie, Rheuma, „bläschenförmiger, juckender Hautausschlag (z. B. Gürtelrose, Herpes), Kreuzschmerzen, Fieber, Heiserkeit, Infektionen (z. B. Grippe, Typhus), Sportverletzungen (z. B. Zerrung), besser durch fortgesetzte Bewegung. Eine orale Überdosierung ist meist mit homöopathische Mitteln (z. B. durch Niedrigpotenzen, häufige Wiederholungen) bedingt.[8][7][2]
In der Kulturgeschichte
Die nordamerikanischen Indianer behandelten mit dem sehr weit verbreiteten Giftsumach Hautausschläge und nervöse Lähmungen.[9]
Wissenswertes
Als ähnlich aussehende Pflanze wie das Giftefeu gelten Eschen-Ahorn, Clematis virginiana, Selbstkletternde Jungfernrebe, Pueraria lobata, Rhus aromatica, Rubus spp., Toxicodendron diversilobum, Toxicodendron vernix und Ufer-Rebe.
Der Giftsumach ist giftig für Pferde und oft tödlich giftig für Kleintiere wie Hasen.
Sprachliches
Der Artname toxicodendron (Giftbaum) ist aus dem griechischen toxikon (Pfeilgift) und dendron (Baum) gebildet.[10] Der Name quercifolium bezieht sich auf die Charakteristik der Blätter und bedeutet eichenblättrig (Bezug auf die Form einiger amerikanischer Eichenblätter).
Botanische Namensgebungen (teilweise veraltete) sind: Rhus toxicodendron L., Rhus humilis Salisb., Rhus quercifolia Steud., Rhus verucosa Scheele, Toxicodendron pubecsens Mill., Toxicodendron quercifolium (Michx) Greene, Toxicodendron toxicarium Salisb., Toxicodendron toxicodendron (L) Britt.; deutsche: Echter Giftsumach, Giftbaum, Giftefeu, Sumachbaum; weitere englische Bezeichnungen: Poison Ivy, Poison Sumach, Upright Sumach, Poison Oak.[10][11]
Quellen
Die Informationen dieses Artikels entstammen zum größten Teil aus den angegebenen Einzelnachweisen sowie der unter Literatur angegebenen Quellen:
Einzelnachweise
- ↑ a b c Carlo Odermatt, Sven Hartmann, Beat Ernst: Homöopathie Arzneimittelbilder, Seite 129, K2-Verlag, 2004, ISBN 3-03722-950-0
- ↑ a b gifte.de - Rhus toxicodendron Referenzfehler: Ungültiges
<ref>
-Tag. Der Name „gifte“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. - ↑ a b Joseph-Amedee Lathoud: Materia Medica, Barthel & Barthel, 1996, ISBN 3-88950-017-X
- ↑ Christian Rätsch: Enzyklopädie der psychoaktiven Pflanzen. AT Verlag, 2007, 8. Auflage, ISBN 978-3-03-800352-6
- ↑ Elisabeth Mandl: Arzneipflanzen in der Homöopathie, Maudrich, 1997, ISBN 3-8517-5687-8
- ↑ a b Willibald Pschyrembel: Pschyrembel Naturheilkunde und alternative Heilverfahren. 3. Auflage. Berlin, New York: de Gruyter, 2006. ISBN 3-11-018524-5
- ↑ a b Frans Vermeulen: Prisma - Ähnlichkeiten und Parallelen zwischen Substanz und Arzneimittel, Emryss, 2006, ISBN 907618917X
- ↑ S. R. Phatak: Homöopathische Arzneimittellehre, Elsevier, 2005, ISBN 3-437-56860-4
- ↑ Andrew Lockie: Das große Lexikon der Homöopathie, Dorling Kindersley Verlag, 2000, ISBN 3-8310-0005-0
- ↑ a b Karl Hiller, Matthias F. Melzig: Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen, 2 Bände, Genehmigte Sonderausgabe für den area verlag, 2006, ISBN 3-89996-682-1
- ↑ Rhus toxicodendron (Zugriff am 18. Januar 2010)
Literatur
- Karl Hiller, Matthias F. Melzig: Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen, 2 Bände, Genehmigte Sonderausgabe für den area verlag, 2006, ISBN 3-89996-682-1
- L. Roth, M. Daunderer & K. Kormann: Giftpflanzen - Pflanzengifte, Nikol Verlagsgesellschaft, 1994, ISBN 3-933203-31-7