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Benutzer:Triloba/Entwurf

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Küchenpost - Gelbe Kutsche

Gelbe Kutsche

Das Ober-Postamt in Leipzig beschloss Anfang es 18. Jahrhundert durch seine Posten Hamburg, damals Hauptstapelplatz der Waren, und die Nordischen Staaten mit Nürnberg, Regensburg und dem ganzen Süddeutschland zu verbinden. Es verabredete sich mit Braunschweig bzw. Hannover, durch deren Land die Post gehen sollte, auf die Einrichtung einer Fahrpost. Im Jahre 1718 begannen die Fahrten der “Gelben Kutschen” von und nach Braunschweig über Hessen (Grenze), Blankenburg, Hasselfelde (von hier, die mit dieser vereinigten Nürnberge-Kutsche) getrennt weiter über Stolberg, Querfurt und Merseburg nach Leipzig. In Braunschweig hatte man Anschluss an die Herzogliche “Küchenpost”.

Die Gelbe Kutsche war ein mit einer gelb getünchten Plane überdeckter Frachtwagen, Landkutsche genannt, und einem Kutschkasten in der Mitte für 2 bis 4 Personen, die, je nach Ladung, mit 2 bis 7 Pferden bespannt wurden. Seit 1739 benutzte man einen leichteren, halbverdeckten Wagen.

Preußen fürchtete nun um seinen Portoanteil. Denn durch Preußen bestand (auch über die Elbeschifffahrt) bereits eine Verbindung zwischen Hamburg-Magdeburg nach Süddeutschland.

Braunschweig bezeichnete die Gelbe Kutsche als ein sächsisches Lohnfuhrwerk, das auf Begehren der Leipziger Kaufmannschaft errichte worden sei. Diese Unwahrheit musste 1737 zurückgenommen werden als Preußen die Auflösung verlangte, “weil es den Postrechten zuwider sei, ein Privat-Fuhrwesen zum Nachteil eines anderen Staates zu gestatten". Nun galt die gelbe Post als eine herzogliche Post in Landesherrlicher Postkleidung bis Stollberg, als eine Societätspost zwischen Leipzig und Hamburg, mit Braunschweig als den Mittelpunkt des Courses.

Das Postgeld, zusammen mit den übrigen Spesen kostete von Hamburg bis Braunschweig 2 Dukaten (5 Gulden oder 3 Reichstaler 8 Gute Groschen). Von Braunschweig bis Leipzig etwa 1½ Louisd'or (13½ Gulden oder 9 Reichstaler). Über Magdeburg, mit der ordinairen Post 12 Reichstaler oder Louisd'or, jedoch ohne Postillionsgeld und andern Spesen. Dazu ist man einige Tage früher am Ziel. [1]

Der Ruf der Gelben-Kutsche war bei den Reisenden sehr schlecht. So schrieb Justus Zachariae 1770: “Wen das Schicksal verdammt hat auf einer Küchenpost zu fahren, wenn der unbequeme Wagen bey Sturmwind, und Sonnenschein, und Regen, immer gleich langsam fortgekrochen ist, endlich sich freut, wenn er nach vielen tödtlich langweiligen Stunden irgendwo in der menschenleeren Haide ein Licht entdeckt, und ihm jedes schlechte Wirthshaus mit einem Strohdach herrlicher vor kömmt, als ein prächtiges Schloß[2]

In einem Vertrag von 1750 wurde die Route bekräftigt, Die Postbegleiter (Conducteur, Schirrmeister) wurde bis Stollberg aus der braunschweiger, ab Stollberg aus der sächsischen Postkasse besoldet. Beider Oberpostbehörden verpflichteten sich alle Briefe und Pakete aus Sachsen, Böhmen und Österreich, sowie aus Hamburg, Lübeck, Bremen, Hannover und Braunschweig und den Unterwegsorten ausschließlich mit diesem Cours zu befördern.

Der Fahrpreis betrug für einen Reisenden je Meile 5 Groschen oder 22½ Kreuzer. Für ein Geldpaket mit 100 Talern Current auf 3 Meilen 2 Groschen, je weitere 3 Meilen 1 Groschen, ab 15 Meilen je 3 Meilen mehr. Bei 30 Meilen 12 Groschen oder 54 Kreuzer. Für Gold und Juwelen zahlte man die Hälfte. -- Für Kaufmannswaren bezahlte man für fünfzig Pfund, auf 6 Meilen 14 Gr. (1 Fl. 3 Kr.), auf 21 Meilen 2 Thlr. (3 Fl. 36 Kr.), auf 30Meilen 3 Thlr. 5 Gr. (5 Fl. 37½Kr.); hundert Pfund auf 6 Meilen 1 Thlr. (1 lFl. 48Kr.), auf 21 M. 3 Thlr. 6 Gr., auf 30 M. 5 Thlr. 4 Gr. (9 Fl. 18 Kr.). -- Ein Extra-Postpferd kostete 8 Groschen auf die Meile, eine Estafette auf die Meile 12 Groschen (54 Kreuzer), mit Einschluss der Expeditionsgebühren. [3]

Was nun die Verkehrswege angeht, so kann man wohl von kaum befestigen Straßen ausgehen. Im Jahre 1802 waren im Herzogtum Braunschweig lediglich die 4 Meilen vom Braunschweig über Wolfenbüttel bis hinter Hessen als Chausee ausgebaut. Richtung Hamburg gab einen solchen Ausbau noch nicht.

Zu nennen ist die “Neue Straße” von Wolfenbüttel in den Harz. Sie führte über Harzburg bis zum Brockenkrug, über Oderbrück und Königskrug nach Braunlage, einmal bis nach Sachsen, die andere bis Nordhausen (Nürnberger)[4] . Seit 1748 bahnte sich der Fuhrmann Seidensticker aus Northeim seinen Weg um dem preußischen Zoll von 2 Reichstalern je Zentner Fracht zu entgehen. Nach dem Bau der Straße, sank der preußische Zoll auf 8 Gutegroschen. Diese Straße die zwischen 1755 und 1758 so gut als möglich in Stand gesetzt wurde, konnte seitdem nur noch im Sommer befahren werden. Im Winter nur wenn die Ladung aus Waren, die durch Preußen nicht befördert werden durften, z.B. Sächsisches Porzellan oder seidene Strümpfen. [5]

Küchenpost

Küchenpost ist die volkstümliche Bezeichnung für eine Fahrpostverbindung zur Versorgung oder Bereicherung des Hofes. Feine Gemüse, darunter auch Kartoffeln, wurden von Holland nach Hamburg versendet und zusammen mit Meeresfrüchten per Küchenposten, sowohl an die Kurfürstliche Tafel in Berlin, als auch nach Schwerin und nach Braunschweig, geliefert. Gleichzeit versuchte den Anbau der feinen Gemüse, zu denen auch die Kartoffel gehörte, in Küchengärten anzubauen. Aus diesen Einrichtungen entwickelte sich z.B. der Botanische Garten zu Berlin.

Herzog Anton Ulrich (1684-1714) von Braunschweig-Wolfenbüttel erteilte 1706 Heinrich Georg Henneberg den Auftrag mit dem General-Erb-Postmeister Graf von Platen in Hannover über eine Privatpost, die spätere “Küchenpost” zu verhandeln. Dem Grafen von Platen war das gesamte Postwesen im Braunschweig-Lüneburgischen, mit dem Wolfenbüttelischen Anteil, überlassen worden. Bisher ging eine Stadt-Braunschweiger Botenpost nach Hamburg, die den Bedürfnissen des Herzogs nach frischen Lebens- und Genussmittel nicht ausreichend gerecht wurde. Diese Botenpost nach Hamburg wurde 1709 aufgehoben. Ein Tarif bekannt gemacht, zu denen Briefe, Päckereien und Passagiere, von der nun eingerichteten “Küchenpost” nach und von Hamburg befördert werden sollten. Für die Abfertigung der Küchenpost wurde der Postkammerschreiber Heinrich Georg Henneberg bestellte. Für Hamburg war der Kgl. Preuß. Kommisar C.Wolf im Nebenamt zuständig.

Einzelnachweise

  1. Die vornehmensten europäischen Reisen 1792
  2. Justus Friedrich Wilhelm Zachariae: “Poetische Schriften, Band 1 - 1770
  3. Johann Ludwig Klüber: “Das Postwesen in Teutschland, wie es war, ist, und seyn könnte” - 1811
  4. Wilhelm Heinrich Matthias: “Über posten und post-regale” - 1832 -- Hannover errichtete auch 1745 ein eigenes Postamt in Nordhausen
  5. Johann Christian Stübner: “Denkwürdigkeiten des Fürstentums Blankenburg und des demselben inkorporirten Stiftsamt Walkenried” Band 2, Werningerode 1790