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Sicherheitsschrank

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Datei:Asecos phoenix touchless.jpg
Moderner Sicherheitsschrank nach DIN EN 14470-1, Feuerwiderstandsfähigkeit 90 Minuten Brandkammergetestet (Typprüfung), GS-geprüft, CE-konform
Unterschrank für brennbare Stoffe
Schrank für Gasflaschen

Ein Sicherheitsschrank oder eine Sicherheitszelle ist ein Bestandteil nicht nur naturwissenschaftlicher Laboratorien, vor allem in der Chemie, und dient zur sicheren Aufbewahrung von brennbaren Chemikalien und Druckgasflaschen. Er soll verhindern, dass die im Schrank gelagerten Stoffe im Falle eines Brandes die Brandausbreitung fördern oder zu einer Explosionen führen.

Aufbau

Die Konstruktion und Prüfung von Sicherheitsschränken und Sicherheitszellen ist in der Norm DIN EN 14470 (früher: DIN 12925) geregelt.

Sicherheitsschränke bestehen in der Regel aus den Komponenten Innenkorpus (Holz oder Metall), Brandschutzisolierung, Zu- und Abluftventilen mit Schmelzsicherung, zwangsschließung der Türen im Brandfall (nicht bei Gasflaschenschränken), Brandschutzdichtungen an den Türen, (optional: Erdungsanschluss).

Es wird zwischen Sicherheitsschränken für brennbare Stoffe und Sicherheitsschränken für Druckgasflaschen (Sicherheitszelle) unterschieden.

In Sicherheitsschränken für brennbare Stoffe sind meist Regalböden vorhanden, auf denen die Chemikalien gelagert werden können. Zur Aufnahme auslaufender Stoffe gibt es am Boden des Schrankes eine Auffangwanne.

Sicherheitsschränke für Druckgasflaschen sind für die Aufnahme von Druckgasflaschen inkl. der Anschlussarmaturen (Druckminderer) vorgesehen. Zur Entnahme der Medien werden an vorgegebenen Stellen Durchführungen in die Schränke gebohrt, durch die dann metallische Rohrleitungen verlegt werden. Diese Rohrdurchführungen sind brandschutztechnisch zu versiegeln. An vielen Druckgasflaschenschränken gibt es "Rampen", die in die Tür eingelegt oder ausgeklappt werden können, damit beim Bestücken des Schrankes die Brandschutzdichtungen nicht beschädigt werden.

Im Handel sind Modelle in verschiedenen Breiten, Höhen und Feuerwiderstandsklassen und mit unterschiedlichen Tür- und Schließsystemen erhältlich.

Betrieb

Ein Anschluss von Sicherheitsschränken an eine permanent wirkende Abluftanlage wird empfohlen. Ist ein Sicherheitsschrank nicht an eine technische Abluftanlage angeschlossen, so ist ein gewisser Bereich vor und um den Schrank als explosiongefährdeter Bereich der Zone 2 anzusehen. Ist der Sicherheitsschrank an eine 24 Stunden wirksame technische Ablufteinrichtung angeschlossen, so beschränkt sich der explosionsgefährdete Bereich auf das Innere des Schranks. Um Beschädigungen des Schrankes durch Korrosion zu verhindern dürfen in diesem Typ Schrank keine Säuren und Laugen untergebracht werden, dazu gibt es besondere, korrosionsfeste Schränke.

Funktion

Im Falle eines Brandes werden ab einer Umgebungstemperatur von ca. 50°C zunächst ausgezogene Schubladenauszüge eingezogen, danach schließen sich die Türen des Sicherheitsschrankes. Diese Vorgänge werden meist über Bimetall-Auslöser oder Schmelzlote ausgelöst. Ab einer Umgebungstemperatur von ca. 160°C schäumen die Brandschutzdichtungen auf und versiegeln somit die Fugen an den Türen. Ab ca. 70°C schließen sich die Brandschutzventile in den Zu- und Abluftöffnungen. Dadurch ist der Schrank hermetisch abgeschlossen.

Bei Sicherheitsschränken für Druckgasflaschen gibt es in der Regel keine automatische Türschließung, da die Türen dieser Schränke im Betrieb grundsätzlich geschlossen sein sollen. Außerdem wäre die Türschließung sinnlos, wenn eine Rampe den Schließbereich der Tür blockiert.

Prüfung

Nach §§3 und 10 Betriebssicherheitsverordnung, sowie nach DIN EN 14470 bzw. DIN 12925 sind Sicherheitsschränke regelmäßig durch eine befähigte Person zu Prüfen. Prüfumfang:

  • Zustand der Brandschutzventile
  • Zustand der Brandschutzisolierung
  • Zustand der Brandschutzdichtungen
  • Zustand der Scharniere
  • Funktionsfähigkeit der Türschließung
  • Funktion der Türverriegelung
  • Zustand des Korpus (Korrosion)
  • Einhaltung der Ex-Bereiche
  • Messung des Abluftvolumenstromes (bei technischer Ablüftung)