Casimir Johannes Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg

Casimir Johannes Ludwig Otto Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg (* 22. Januar 1917 in Frankfurt am Main; † 21. Februar 2010 in Hamburg) war ein deutscher Unternehmer und Politiker der CDU.
Familie
Er war das dritte von insgesamt fünf Kindern seines Vaters aus zwei Ehen. Seine Eltern Otto Konstantin Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg (1878-1955) und Elisabeth Prinzessin zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg (1890-1963) ließen sich 1923 scheiden. 1930 heiratete die Mutter den Unternehmer Richard Merton. So wuchs Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg als Stiefsohn des sozialreformerischen Merton auf, eines jüdischen Unternehmers, dessen Vater Wilhelm die Metallgesellschaft AG in Frankfurt gegründet hatte.
Seine Brüder waren Franz (1910-2001), der Landeskonservator von Bayern war, August-Richard (1913-1939), der in Berlin von der Gestapo ermordet wurde, und Gottfried (1920-1941), der Ende des dritten Kriegsjahres in Russland fiel. Seine Halbschwester Alexandra (* 1932) war mit dem Zahnarzt Dr. Ortwin Beck (1915-1995) verheiratet und lebt in Rottach-Egern.
Casimir Johannes heiratete am 21. April 1939 die Britin Ingrid Alsen (1915-1966), die bei einem Autounfall ums Leben kam; die Ehe wurde am 18. Oktober 1949 geschieden. Kinder aus dieser Ehe sind Christian-Peter Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg (* 1940), der ehemalige Aufsichtsratsvorsitzende der Villeroy & Boch AG in Mettlach an der Saar, und Leonille-Elisabeth Fürstin zu Ysenburg und Büdingen (* 1941). Am 1. Mai 1950 heiratete er die Britin Iris Ryle (1917-2004) in London, die Ehe wurde am 6. Mai 1987 in Frankfurt am Main geschieden. Aus dieser Ehe gingen die beiden Söhne Richard-Casimir Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg (* 1952) und John-Charles Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg (* 1953) hervor. Am 13. Februar 1988 heiratete er in Nidda Beatrix von Eichel (* 1942). Diese Ehe blieb kinderlos.
Leben
Nach seinem Abitur wurde Sayn-Wittgenstein neun Monaten für den Reichsarbeitsdienst verpflichtet. Er machte anschliessend eine Lehre als Bankkaufmann und war bis 1949 Prokurist und Generalbevollmächtigter in der Zementfabrik. Von 1950 bis 1952 war er mit eigener Firma in London tätig, danach von 1953 bis 1982 in leitenden Funktionen der Frankfurter Metallgesellschaft AG, davon 22 Jahre lang stellvertretender Vorsitzender.[1] Er war Ehrenvorsitzender des Aufsichtsrates der Albingia-Versicherungs-AG.
Er war Mitgründer und langjähriger Präsident des World Wildlife Fund in Deutschland sowie Stifter eines Musik-Lehrstuhls an der Universität Tel Aviv[2] und von 1975 bis 1980 Präsident der Steuben-Schurz-Gesellschaft. Er war Mitglied der Atlantik-Brücke sowie Ehrenmitglied des Wirtschaftsrates der CDU.
Politik
Casimir zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg war seit 1970 in verschiedenen Positionen der CDU in Hessen engagiert. Von 1976 bis 1998 war er Landesschatzmeister der hessischen CDU und von 1979 bis 1984 Europaabgeordneter. Im Rahmen der CDU-Spendenaffäre wurde er gemeinsam mit dem mittlerweile wegen Untreue verurteilten ehemaligen Innenminister Manfred Kanther (CDU) angeklagt. Das Verfahren gegen Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg wurde jedoch am 15. März 2004 aus gesundheitlichen Gründen abgetrennt. Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg lebte bis zu seinem Tode in Nidda auf seinem Hofgut Haubenmühle.
Wittgenstein war ein Vertreter des konservativen Flügels der CDU und fungierte gemeinsam mit dem ehemaligen Berliner Bürgermeister Heinrich Lummer über viele Jahre als (stellvertretender) Ehrenpräsident des rechts-konservativen Vereins Die Deutschen Konservativen, welcher von dem wegen Volksverhetzung vorbestraften Journalisten Joachim Siegerist geleitet wird. Wittgenstein war nach eigener Aussage mit Joachim Siegerist bereits seit 40 Jahren bekannt. [3]
Einzelnachweise
- ↑ Casimir Prinz zu Sayn-Wittgenstein, Bebra-Verlag, eingesehen am 25. Februar 2010
- ↑ Prince Wittgenstein Chair for International Exchange in Music
- ↑ Interview mit Casimir Prinz Wittgenstein in: Konservative Deutsche Zeitung. 31/2007, S. 4ff, hier S. 6.
Schriften
- Was bleibt ist die Erinnerung. Memoiren, Edition Q, 2002, ISBN 978-3861245469.
Personendaten | |
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NAME | Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Casimir Johannes Prinz zu |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker (CDU) |
GEBURTSDATUM | 22. Januar 1917 |
GEBURTSORT | Frankfurt am Main |
STERBEDATUM | 21. Februar 2010 |
STERBEORT | Hamburg |