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Durach

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Wappen Deutschlandkarte
Durach
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Durach hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 47° 42′ N, 10° 20′ OKoordinaten: 47° 42′ N, 10° 20′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Schwaben
Landkreis: Oberallgäu
Höhe: 714 m ü. NHN
Fläche: 20,73 km2
Einwohner: 6918 (31. Dez. 2024)[1]
Bevölkerungsdichte: 334 Einwohner je km2
Postleitzahl: 87471
Vorwahl: 0831
Kfz-Kennzeichen: OA
Gemeindeschlüssel: 09 7 80 120
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Bahnhofstraße 1
87471 Durach
Website: www.durach-allgaeu.de
Bürgermeister: Herbert Seger

Durach ist eine Gemeinde im schwäbischen Landkreis Oberallgäu. Sie liegt 4 km südlich von Kempten an der Bundesstraße 309, der Außerfernbahn Kempten - Reutte und der Bundesautobahn 7.

Der Name Durach - früher Duraha - ist vermutlich keltischen Ursprungs und bedeutet "hindurchfließende Ach", das heißt ein Bach, der durch ein Geländehindernis fließt. Daraus entstand der Name der Siedlung.

Geographie

Ausdehnung des Gemeindegebietes

Das Gemeindegebiet besteht aus den Gemarkungen Durach und Bodelsberg.

Zu Durach gehören unter anderem die Orte Bechen, Bodelsberg, Oberkottern und Weidach.

Überblick

Kirche Hl. Geist, Durach
Füssener Straße
Flugplatz
Bahnhof
Kreuzwegstationen

Im historischen Ortskern um die barocke Kirche "Heilig Geist" (bis aus dem 14. Jahrhundert) steht der renovierte Pfarrhof mit einer über 600 Jahre alten Linde. Daneben bestimmen heute Wohn- und Geschäftshäuser sowie einige verbliebene Bauernhöfe das Ortsbild.

Zur Gemeinde gehören auch die Einzelhöfe und Weiler vor dem Kempter Wald, der modernere Ortsteil Weidach sowie das stärker bäuerlich geprägte Bergdorf Bodelsberg (auf 900 m).

Geschichte

Bereits im 1. Jahrhundert nach Christus führten die Römer eine Straße durch heutiges Duracher Gebiet und errichteten hier auch eine kleine Siedlung. Im Jahre 752 erfolgte die Gründung des Stiftes Kempten, mehr als ein Jahrtausend gehörte Durach bis zur Säkularisation zu dessen Herrschaftsbereich.

Die erste urkundliche Erwähnung findet 1170 als Ort Durach statt. Etwa um 1300 wird ein Niedergericht errichtet, vermutlich stammt die Dorflinde aus dieser Zeit. Friedrich III. erneuert 1455 diese Niedergerichtsbarkeit durch einen kaiserlichen Erlass. Im Jahre 1525 lässt Georg Truchsess von Waldburg 18 Bauernführern auf einer Anhöhe in Durach hinrichten und beendet damit den oberschwäbischen Bauernkrieg.

Im Jahre 1527 wird Durach erstmals eine selbständige Pfarrei. Die Pest wütet zwischen 1628 und 1635 auch in Durach, die Einwohnerzahl sinkt dadurch auf etwa 100 bis 300 Personen. Im Königreich Bayern wird Durach seit dem Gemeineedikt von 1818 eine selbständige Gemeinde.

Im Jahre 1895 wird die Bahnlinie Kempten - Pfronten mit einem Bahnhof in Durach gebaut. Diese Bahnlinie führt bis ins benachbarte Tirol.

Zwischen 1943 und 1945 befand sich im Ortsteil Weidach der Gemeinde das Außenlager Kottern-Weidach, ein Außenlager des Konzentrationslagers Dachau.

Bei der Gebietsreform 1972 bleibt Durach eine eigenständige Gemeinde.

Freizeit

Sulzberger See

Zwei Kilometer südlich vom Ort liegt im Gebiet des Marktes Sulzberg der Sulzberger See (Öschlesee). Dort findet man neben einem Strandbad auch freie Bademöglichkeiten und Liegewiesen zur Erholung, Entspannung und Abkühlung im Sommer. Der Sulzberger See ist, wie viele andere Seen im Oberallgäu auch, ein Toteissee, der aus einem liegengebliebenen großen Stück Gletschereis nach dem raschen Eiszerfall im ausgehenden Glazial langsam ausschmolz, während die Schmelzwässer des Illergletschers ihn ringsum mit Schotter umrahmten.

Flugplatz

Der zweithöchste Flugplatz Deutschlands, der Flugplatz Kempten-Durach, bietet von einer 710 Meter langen Graspiste aus gute Möglichkeiten, das Hochgebirge und Voralpenland aus der Vogelperspektive zu genießen. Kurse für Motorflug, Motorsegler und Segelflug werden regelmäßig von der ortsansässigen Flugschule angeboten.

Auf dem Flugplatz wurden Szenen des Films Quax, der Bruchpilot mit Heinz Rühmann in der Titelrolle gedreht.

Landschaft

Die abwechslungsreiche Landschaft mit den klimatischen Reizen der Höhenlage zwischen 660 und 936 Metern und vielen Naturschönheiten bietet zur Freizeitgestaltung ein vielfältiges Betätigungsfeld. Stundenlange Wanderungen im Bachteltobel der Durach z. B. zur Burg Neuenburg und in der Weite des Kempter Waldes sind möglich. Natürlich auch Radtouren in Hülle und Fülle auf wenig befahrenen Nebenstraßen im bewegten "Auf und Ab" des Voralpenlandes.

Wirtschaft

Zur eher geruhsamen Tourismusindustrie gesellt sich in jüngster Zeit eine Teilhabe am Solarboom. Die zur Centrosolar-Gruppe gehörende Solarstocc AG hat hier ihren Hauptsitz.

Einzelnachweise

  1. Gemeinden, Kreise und Regierungsbezirke in Bayern, Einwohnerzahlen am 31. Dezember 2024; Basis Zensus 2022 (Hilfe dazu)
Commons: Durach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien