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Schiffbau in der DDR

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Wismar, Mathias-Thesen-Werft

Die Deutsche Demokratische Republik (DDR) wurde am 7. Oktober 1949 auf dem Gebiet der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) gegründet und bestand von 1949 bis 1990. Vor 1949 war die Sowjetische Militäradministration in Deutschland (SMAD) die oberste Besatzungsbehörde in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ.

Demontage und Wiederaufbau der Werften

Nach anfänglichen Demontagen der Werften folgte 1948 SMAD - Befehl Nr. 103, der anordnete, die Schiffbaukapazitäten zu erhöhen. Daraufhin wurden an Flüssen im Inland und an der Küste neue Werften gebaut, vorhandene Werften erweitert, und eine Schiffbauzulieferindustrie aufgebaut. Anfangs wurden viele in der Ostsee versenkten Schiffe gehoben und repariert. Ein Schwerpunkt beim Neubau waren Schiffe für die Fischerei. Zum Ende der Reparationszeit am 31.12.1953 zählte die Bilanz rund 1.170 Schiffe, davon 1.120 Fischereischiffe, die an die Sowjetunion abgeliefert wurden. Der Schiffbau der SBZ und der DDR war für die Reparationslieferungen an die Sowjetunion der zweitwichtigste Industriezweig.

Zentrale Struktur des Schiffbaus

Der DDR-Schiffbau war zentralistisch organisiert, die Werften unterstanden den Berliner Ministerien und waren Mitglied im Branchenverbund Vereinigung Volkseigene Werften (VVW). Später wurden sie in der 1959 gebildeten Vereinigung Volkseigener Betriebe Schiffbau (VVB) organisiert, die 1979 vom Kombinat Schiffbau Rostock (KSR) abgelöst wurde.

Die zu bauenden Schiffe kamen als Planvorgaben von den vorgesetzten Stellen und bis 1989 Wurden 3.500 Schiffe, davon 2.700 Fischereischiffe an die Sowjetunion geliefert. Insgesamt wurden 4.000 Schiffe in 50 Länder geliefert. Dabei handelte es sich überwiegend um Fischereifahrzeuge, Frachtschiffe bis 25.000 tdw, Fahrgastschiffe, Binnenschiffe und Spezialschiffe, die zum Teil in riesigen Serien gebaut wurden.

Um diese riesigen Serien auch in der Planzeit und besonders in der geforderten Exportqualität zu bewältigen, wurden wichtige Schiffbauzulieferbetriebe in den VVB und danach in den KSR integriert.

Wende und Privatisierung

Bei der „Wende“ umfasst der DDR-Schiffbau 5 Seeschiffswerften, 2 Binneschiffswerften und 9 Schiffbauzulieferbetriebe mit insgesamt rund 55.000 Beschäftigte. Weitere 6.000 Beschäftigte zählen die organisatorisch zum Kombinat Binnenschifffahrt und Wasserstrassen gehörende VEB Schiffsreparaturwerften. Ab 1992 wurden die Werften und Zulieferbetriebe privatisiert, dabei werden in Mecklenburg-Vorpommern von der Treuhandanstalt und privaten Investoren wie. z. B. „Bremer Vulkan“ und der Hegemann Gruppe rund 6 Mrd. DM investiert. Dabei entstehen sehr moderne Werften, rund 10.000 Arbeitsplätze bleiben erhalten.



Literatur

  • N. N.: DDR Schiffbau. Tradition und Gegenwart. Schiffbaumuseum auf dem Traditionsschiff. Rostock-Schmarl. Rostock, 1972 Begleitheft. Rostock, 1972
  • Strobel, D.; Dame G.: Mit MTW zur See. Schiffbau in Wismar; Hinstorff, Rostock, 1996 ISBN 3356006606
  • Strobel, D.; Dame G.: Schiffbau zwischen Elbe und Oder; Koehler, Herford, 1993 ISBN 3782205650


  • Kategorie: Schiffbau, DDR