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Michael Lerchenberg

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Michael Lerchenberg (* 3. August 1953 in Dachau) ist ein deutscher Schauspieler, Regisseur, Drehbuchautor und Intendant.

Leben

Lerchenberg studierte nach dem Abitur Theaterwissenschaft, Germanistik und Geschichte, 1977 wurde er in den laufenden Jahrgang für die Otto-Falckenberg-Schule aufgenommen und schloss sie 1979 ab.

Michael Lerchenberg lehrt an der Bayerischen Theaterakademie/Hochschule für Musik in München im Studiengang Schauspiel/Musical und ist seit 2004 Intendant der Luisenburg-Festspiele in Wunsiedel.

Neben seiner Lehrtätigkeit übernahm Lerchenberg Rollen in zahlreichen Fernsehproduktionen und -serien, so etwa als Kurt Soleder in der Serie Löwengrube und als Prälat Hinter in Der Bulle von Tölz.

Außerdem war Lerchenberg 23 Jahre lang[1] als Darsteller des ehemaligen bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber beim Singspiel des alljährlichen Starkbieranstiches, dem sogenannten Derblecken auf dem Nockherberg in München aufgetreten. In den Jahren 2008, 2009 und 2010 hielt er dann als Bruder Barnabas die Fastenpredigt bei der Starkbierprobe. In diesem Zusammenhang handelte er sich 2009 vom Satireblatt Titanic den Vorwurf der „Selbstzensur“ ein, da er Änderungswünsche des Veranstalters, der Paulaner GmbH & Co KG, am Script in einem Interview relativiert hatte[2], während die beiden Singspiel-Autoren Holger Paetz und Uli Bauer sowie die langjährige Regisseurin Eva Demmelhuber nach Reibereien mit der Brauerei und dem Bayerischen Rundfunk im April 2009 ihren Verzicht erklärt hatten.[3]

Rückzug nach KZ-Vergleich

Bei der Starkbierprobe 2010 sorgte Lerchenberg für Empörung, u. a. bei Guido Westerwelle, beim Zentralrat der Juden in Deutschland sowie beim CSU-Vorsitzenden Horst Seehofer und der Landtagspräsidentin Barbara Stamm. Auslöser dafür war die satirische Äußerung Lerchenbergs, Westerwelle wolle Hartz-IV-Empfänger in ein Lager sperren, umspannt mit Stacheldraht, überwacht von gelbhemdtragenden „neoliberalen Ichlingen“, am Eingang stünde in eisernen Lettern: „Leistung muss sich wieder lohnen“. Dies wurde als Anspielung auf das zynische Eingangstor-Motto des KZ-Vernichtungslagers Auschwitz, Arbeit macht frei, verstanden. Westerwelle sagte seine weitere Teilnahme an dieser Veranstaltung ab. Er sei es zwar gewohnt, scharf kritisiert zu werden, ihn allerdings mit einem KZ-Wächter zu vergleichen, gehe zu weit. Die Paulaner Brauerei räumte den Tabubruch Lerchenbergs ein und kündigte an, man werde mit ihm Gespräche führen.[4][5] Lerchenberg und sein Koautor Christian Springer gaben kurz darauf ihren Rücktritt bekannt.[6][7]

Theater (Engagements)

Theater (Inszenierungen)

Fernsehen (Auszug)

Kino

Hörspiele (Auswahl)

Einzelnachweise

  1. Das Orakel vom Nockherberg, Interview mit Michael Lerchenberg in der Süddeutschen Zeitung vom 18. Februar 2008
  2. Michael Lerchenberg!, Titanic: Briefe an die Leser, Mai 2009
  3. Wolfgang Görl: „So geht man mit Partnern nicht um“, Süddeutsche Zeitung vom 6. April 2009
  4. KZ-Vergleich beim Starkbier, RP-Online vom 5. März 2010
  5. Empörung über KZ-Vergleich, Süddeutsche Zeitung vom 4. März 2010
  6. Lerchenberg tritt zurück, Süddeutsche Zeitung vom 5. März 2010
  7. Wolfgang Görl: Barnabas' letzte Predigt, Süddeutsche Zeitung vom 5. März 2010