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Thasos

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Vorlage:Infobox Gemeinde Griechenland Thasos oder Thassos (Vorlage:ELSneu [ˈθasɔs] (f. sg.)) ist eine Insel im Nordosten Griechenlands im Thrakischen Meer der nördlichen Ägäis, etwa acht Kilometer von der makedonisch-thrakischen Küste entfernt. Sie ist die nördlichste Insel des griechischen Archipels. In frühen Dichtungen und Beschreibungen wird die Insel auch Äria, Hethria, Chryssi, Hedonis, Odonis oder Akti genannt. Sie wird auch als „Perle der Ägäis“ bezeichnet.

Thasos ist als Dimos Thasou (Δήμος Θάσου) eine der elf Gemeinden der griechischen Präfektur Nomos Kavala (Νομός Καβάλας) in der Verwaltungsregion Ostmakedonien und Thrakien (Ανατολική Μακεδονία και Θράκη, Anatolikí Makedonía ke Thráki). Laut der Volkszählung von 2005 hat Thasos etwa 16.000 Einwohner. Hauptort der Insel ist der Küstenort Limenas oder Limena.

Verwaltungsgliederung

Die Gemeinde Thasos, der Dímos Thásou (δήμος θάσου), besteht aus 10 selbstverwalteten Ortsbereichen, von denen einige vor der Verwaltungsreform 1997 selbstständige Kinotita (Κοινότιτα, Landgemeinde) waren (Einwohnerzahlen von 2001 in eckigen Klammern).

  • Limenas oder Limena (Λιμένας oder Λιμένα) insges.[3.140] inkl. Glyfada [7] und Makryammos [3]
  • Theologos, Θεολόγος, insges. [1.748] inkl. Alyki [39], Thymonia [13], Astris [129], Koinyra [104], Koinyra-Insel [4], Kloster Archangelou [40], Palaiochori [0] und Potos [688]
  • Kallirachi, Καλλιράχη, insges. [1.282] inkl. Skala Kallirachis [631]
  • Limenaria, Λιμενάρια, insges. [2.452] inkl. Kastro [11]
  • Maries, Μαριές, insges. [559] inkl. Skala Marion [377]
  • Panagia, Παναγία, insges. [849] inkl. Chrysi Ammoudia [29]
  • Potamia, Ποταμιά, insges. [1.262] inkl. Skala Potamias [46]
  • Prinos, Πρίνος η Κλαλύβες, insges. [1.361] inkl. Skala Prinou [122], Megalos Prinos [30], Mikros Prinos [21] und Kloster Panteleimonou [3]
  • Rachoni, Ραχώνι, insges. [720] inkl. Skala Rachoniou [206] und Agios Georgios [149]
  • Sotiros, Σωτήρος, insges. [392] inkl. Skala Sotirou [368]

Geographie

Datei:600px-Thasos NASA photo 3.jpg
Satellitenbild der Insel

Geographisch zählt die Insel zum östlichen Teil der Region Makedonien. Mit einer Fläche von rund 380 Quadratkilometer ist sie die zwölftgrößte Insel Griechenlands. Der Hauptinsel sind drei kleinere Inseln vorgelagert: Thasopoulo im Norden, Kynira im Osten und Panaghia im Süden mit Flächen von je etwa 0,4 Quadratkilometer und Erhebungen von 60 bis 80 Metern. Der frühere Hauptort war Theologos im Inneren der Insel.

Drei Bergzüge beherrschen die Insel: Der bedeutendste, das Ypsarion-Massiv, erstreckt sich im Nordostteil der Insel als imposantes, nahezu alpines Gebirgsmassiv zunächst in etwa östlicher Richtung vom Tsetsio Rachi (1078 m) über den Toumba (1129 m), und die Dio Kephales (1030 m) zum Profltis Iias (1108 m), dann nach Südosten über den Spitoudi (1047 m) zum Ypsario (Ψαριό oder Υψάριο (1204 m),dem höchsten Berg der Insel, mit dem Tsouknida (1028 m), bis zu den Kamenos Vrachos (1078 m) und dem Fanos (744 m). Im Nordwesten des Ypsarion-Massiv setzt das Kathares-Massiv an und erstreckt vom Spathi (810 m) über den Kathares (874 m) nach Südwesten bis zum Ais Matis (809 m). Hinzu kommt im Südosten der Insel das Trikorfo-Massiv mit dem Agios Dimitrios (705 m), dem Trikorfo (810 m) und dem Lofio (725 m).

Vegetation [1]

Früchte der Hainbuche

Für die regionale Verteilung der Vegetation ist neben den beeinflussenden Faktoren Geologie, Relief, Wasserversorgung, Beweidung, Brände und Bodenerosion vor allem der Luv-Leeseiten-Effekt von herausragender Bedeutung. Unter diesen Gesichtspunkten werden in Nordgriechenland nicht nur die Insel Thasos, sondern auch die Chalkidike sowie das im Westen an den Thermäischen Golf angrenzende Ossa-Bergland in zwei deutlich unterscheidbare Hälften, wobei den Norden submediterrane Vegetation die Orientalische Hainbuche (Carpinus orientalis) als Leitgewächs kennzeichnet und den Süden mesomediterrane Gewächse dominieren. Während in Westgriechenland die Westseite der Gebirge der Luvseite entspricht, zeigen die Verhältnisse in der nördlichen Ägäis die feuchteren Bedingungen an den Ostseiten.

Datei:Waldbrände auf Thasos CC.jpg
Waldbrände auf Thasos (1984 – 1989)

Fast alle bisherigen vegetationskundlichen Erforschungen auf der Insel Thasos sind vor der Mitte der vierziger Jahre unseres Jahrhunderts erschienen. Seit dieser Zeit haben großflächige Waldbrände sowie folgende Aufforstungsmaßnahmen das pflanzengeographische Gesicht der Insel völlig verändert. Erst in jüngster Zeit (1984, 1985 und 1989) haben Waldbrände einen Großteil der Vegetation der Insel vernichtet. Etwa 70 % der Inselfläche waren von diesen Bränden betroffen, ca. 60 % der Wälder wurden eingeäschert. Die Prozentangaben sind Schätzungen, die auf der Interpretation des Satellitenbildes von Thasos vom 23. August 1985 sowie auf Beobachtungen in den Folgejahren beruhen. Die Brandgebiete von 1984 und 1985 werden im Osten und Süden weitestgehend von der Küstenlinie begrenzt. Im Norden verläuft die Grenze des Flächenbrandes vom Rücken des Klisidi (581 m) im Osten über die Ortschaft Theologos bis auf 1000 m westlich unterhalb des Ypsarion. Von hier aus biegt die Grenze nach Südwesten ins Tal von Maries ab und reicht bis in den Raum nördlich von Kalivia und Limenaria. Der Waldbrand von 1989 erfasste schließlich das westlich von Limenaria gelegene Tertiärgebiet sowie den gesamten Ais-Matis-Höhenzug. Damit war einerseits auch beinahe das gesamte Tal von Maries betroffen, andererseits auch die nach Nordwesten gerichteten Rücken und Abhänge. Erst knapp südlich von Kap Pachys endet die Nordgrenze des Brandgebietes. Nach Augenzeugenberichten begann der Brand im Norden und wurde durch die stetig wehenden und sich durch die Hitze verstärkenden Nordostwinde im August des Jahres weiter nach Südwesten getragen. Ohne Waldbrandschäden verbleibt somit nur noch der Nordostteil der Insel.

Über den Marmorklippen nahe dem antiken Steinbruch Fanari: Seekiefern, im Vordergrund Baumheiden, dazwischen Östlicher Erdbeerbaum

Die nachfolgend beschriebenen vegetationsgeographischen Verhältnisse beruhen auf Aufnahmen vor 1989 und stimmen, zumindest was den Südwestteil der Insel betrifft, nur noch bedingt mit den derzeitigen Verhältnissen überein. Im Südwesten der Insel ist neben den nun größtenteils verbrannten Waldbeständen von Kalabrische Kiefer (Pinus brutia) und Seekiefer (Pinus pinaster), die teilweise bis zum Meerwasser-Spritzbereich vorhanden sind, die weitgespannte Macchienbedeckung auffallend, die etwa im Bereich des Tertiärgebietes Skepasto (westlich von Limenaria), aber auch an den Westabhängen des Ais Matis verbreitet ist und hier bei etwa 600 m in einen jungen Föhrenwald übergeht. Taleinwärts, im Tal von Maries stellen sich intensiv bewässerte Ölbaumhaine ein, die bis in eine Höhe von ca. 400 m reichen. Die Ölbaumkulturen oberhalb des Ortes Maries (330 m) sind allerdings aufgelassen und von Macchie überwuchert.

Olivenbäume im Mariestal

Echter Ölbaum (Olea europea) spielt auf Thasos nicht nur als eumediterrane, d.i. küstennahe Zeigerpflanze eine Rolle, sondern hat auch eine große wirtschaftliche Bedeutung. Unterhalb von 150 m Seehöhe sind in meernahen Bereichen des Tales von Maries die Macchie und die Strauchheidenformation (Garigue) vergesellschaftet. In der Vegetationszone bis Maries finden sich

Blick von oberhalb Potamia zum Spitoudi: Kalabrische Kiefer im Vordergrund, Adlerfarne als Unterwuchs, rechts hinten vor dem Marmorabbruch Schwarzkiefer-Bestände

wesentliche eumediterrane Florenelemente wie der Westliche Erdbeerbaum (Arbutus unedo), der Östliche Erdbeerbaum (Arbutus andrachne), die Steineiche (Quercus ilex), der Oleander (Nerium oleander), der Echte Ölbaum, die Immergrüne Wildrose (Rosa sempervirens), die Schmalblätterige Steinlinde (Phillyrea angustifolia), der Echte Lorbeer (Laurus nobilis), der Gewöhnliche Judasbaum (Cercis siliquastrum) und natürlich die omnimediterrane Kermes-Eiche (Quercus coccifera). Als submediterranes Element ist die Manna-Esche (Fraxinus ornus) eingestreut. Etwa ab 360 m bereichern die Heidekrautgewächse Erica manipuliflora und Erica verticillata, Zedern-Wacholder (Juniperus oxycedrus), Breitblätterige Steinlinde (Phillyrea latifolia) sowie die Flaum-Eiche (Quercus pubescens) die Artenvielfalt. Bei 380 m nimmt der Anteil an Kalabrischer Kiefer und Seekiefer stark zu, den Unterwuchs dominieren die Baumheiden (Erica arborea) und der Östliche und Westliche Erdbeerbaum. Bei 420 m enden die Bestände von Erdbeerbaum, Steineiche und Steinlinde. Die Grenze des Hartlaubwaldes am Ypsarion wird in einer Höhe von 400-500 m angenommen. Ab ca. 500 m wird die Schwarzkiefer (Pinus nigra), Subspezies pallasiana) bestandbildend, der zunehmend artenärmere Unterwuchs wird dominiert von Baumheide und Verschiedenblütigen Heidekrautgewächsen (Erica manipuliflora). Bei 600 m werden im Unterwuchs die Heidekrautgewächse durch Adlerfarn (Pteridium aquilinum) ersetzt. Die Bulgarische Tanne (Abies borisii-regis) tritt in Höhen über 800 m nur vereinzelt auf. Früher scheint sie auf Thasos deutlich stärker verbreitet gewesen zu sein. Bis auf den höchsten Grat des Ypsarion-Massivs (über 1000 m) finden sich noch mächtige, flachwachsende Kiefernarten.

Entlang der Bäche und Rinnen finden sich ohne deutliche Verbreitungsamplitude die feuchtigkeitsliebende Edelkastanie (Castanea sativa) sowie die Morgenländische Platane (Platanus orientalis) in vielen prächtigen Exemplaren.

Blick von oberhalb Potamia auf das Ypsarion-Massiv mit Kalabrischen Kiefern, rechts im Vordergrund die Morgenländische Platane
Edelkastanie über dem Ort Panagia

Der Nordostteil der Insel ist nicht nur durch die Luvposition hygrisch begünstigt Aufgrund der Wechsellagerung von wasserstauenden und wasserdurchlässigen Schichten am Nordostabfall des Gebirges sind Quellsäume gegeben, die zusätzlich für eine andauernde Befeuchtung entlang der Kerben sorgen. Der Küstenhof der Bucht von Potamia wird dominiert von einer ausgedehnten Ölbaumflur, die bei Panagia bis auf 200 m, bei Potamia bis auf 250 m den Hang hinaufzieht Allerdings werden auch hier die höchsten Bereiche teilweise nicht mehr genutzt. Kermes-Eiche, Immergrüne Wildrose und Gewöhnlicher Judasbaum sind in diesen Höhenlagen typische Macchienvertreter. Daneben fällt auf, dass Flaum-Eiche, Europäische Hopfenbuche (Ostrya carpinifolia) und Zwergholunder (Sambucus ebulus) bereits bei 60 m auftreten. Daneben reicht auch die Steineiche tief in den Küstenhof hinein und verzeichnet ein oberes Verbreitungsende bei 470 m. Zwischen 150 und 220 m stellt sich eine besondere Häufung von Immergrünen und Sommergrünen Eichen-Arten ein, die durch Orientalische Hainbuche (Carpinus orientalis), Sommerlinde (Tilia platyphyllos) und Edelkastanie ergänzt werden. Ab 200 m nehmen die Waldflächen stark zu, und die Heidekrautgewächse (Ericacaeen ) sowie Steineiche und Kermes-Eiche sind nur noch im Unterwuchs der teilweise lockeren Kiefernbestände vorhanden. Im Südwesten der Insel ist im Gegensatz dazu der Mastixstrauch (Pistacia lentiscus) in der Garigue und Macchie verbreitet, so dass in einem Gürtel von bis zu 150 m von eine Oleolentiscetum-Pflanzengesellschaft vorliegt, der die im Nordosten vorhandenen submediterranen Elemente fehlen. Somit zeigt sich eine sehr deutliche Gegensätzlichkeit zwischen den beiden Inselbereichen, wobei, ausgedrückt durch die Unterschiede in der Vegetation, die Südwestseite die trockeneren, die Nordostseite die humideren Verhältnisse aufweist. Abgesehen von den Unterschieden in den eumediterranen Gehölzen, werden durch das Fehlen von malakophyllen Eichenvertretern und anderen laubwerfenden Arten im Südwesten der Insel die trockeneren Verhältnisse der Leeseite ebenfalls bestätigt. Neben den bereits erwähnten klimatologischen und hydrologischen Ursachen für die markanten Vegetationsunterschiede ist auch der in den Subtropen äußerst hohe Strahlungsaufnahme in den Südexpositionen von großer Bedeutung. Es darf aber auch nicht außer Acht gelassen werden, dass Thasos einen alten Kulturraum darstellt, in dem sicherlich durch Bewirtschaftung in Bereichen günstiger Reliefvoraussetzungen wie zum Beispiel im Südwesten der Insel über Viehverbiss und Bodenerosion verstärkte Degradation der Landschaft und damit verbunden auch eine anthropogen bedingte Akzentuierung der bereits ursprünglich trockeneren Verhältnisse eingetreten ist.

Fauna

Die Insel Thasos weist auch nach den Bränden in den 1980er-Jahren eine artenreiche Fauna auf. Die Insel wird während des Vogelzugs von einer Vielzahl von Zugvögeln aufgesucht. Der Wasserreichtum der Insel, mit einigen das ganze Jahr über Wasser führenden Bächen, bot mehreren Amphibienarten die Möglichkeit zur Reproduktion. Wegen ungewöhnlich langen Trockenperioden ist 2009 fast das gesamte Wasser der Wasserläufe versickert. Derzeit sind besagte Bäche nurmehr kleine Rinnsale. Darüber hinaus wird Thasos von einer artenreichen Reptilienfauna besiedelt, zu der auch Giftschlangen gehören.

Amphibien

Im folgenden werden die bisher bekannten Amphibienarten aufgelistet.

Die Mittelmeer-Erdkröte besiedelt auf der Insel Thasos Täler mit zum Teil nur temporär wasserführenden Bächen (z. B. Tal von Prinos, Maries und weitere). Als Reproduktionsgewässer nutzt sie schwach durchströmte Kolke. Dort kommt sie stellenweise syntop mit der Wechselkröte (Bufo viridis), vor allem aber mit dem Springfrosch (Rana dalmatina), vor. Die Südliche Erdkröte besiedelt auf Thasos überwiegend Biotope in Bachnähe, die Waldcharakter aufweisen. Auch Nadelwälder (Pinien) werden nicht von ihr gemieden. Hierdurch unterscheidet sie sich von der Wechselkröte, die vorwiegend in Biotopen mit steppenhaftem Charakter siedelt. Gelegentlich ist die Südliche Erdkröte in Dorfkernen, so in Mikro und Megalo Kasaviti (Mikro und Megalo Prinos), auf der Westseite von Thasos nachgewiesen worden.

Die Wechselkröte ist auf Thasos weit verbreitet. Durch ihre Anpassung an steppenhafte Biotope ist es ihr möglich, selbst in kleinsten Wasseransammlungen zu reproduzieren. Sie war die erste Amphibienart, die nach den großen Bränden in den 1980er-Jahren die verbrannten Biotope wieder zu besiedeln begann. Ihr reichen zum Ablaichen selbst kleinste Wasseransammlungen, wie sie auf Thasos oft hangseitig im Bereich von Bodenentnahmestellen (Naturstraßenausbesserung) durch Hangdruckwasser entstehen, aus. Da es auf Thasos häufig noch im Juni ergiebig regnet, führen viele Kleinstgewässer ausreichend lange Wasser, um das Abschließen der Metamorphose der Kaulquappen zu garantieren. Ein zu frühes Austrocknen der Lachen ist jedoch auch regelmäßig zu beobachten. Weitere Laichplätze bieten die in den feuchteren Bachtälern vorhandenen Bäche. Zwar führen auch diese oft nur temporär Wasser. Die aber noch lange erhalten bleibenden wassergefüllten Kolke bieten auch für sie günstige Reproduktionsmöglichkeiten. Die Wechselkröte hält auf Thasos keine permanente Winterstarre. Selbst nach Schneefall und oft mehrere Tage anhaltenden Frostperioden erscheinen die Wechselkröten auch im tiefsten Winter, wenn die Temperaturen, begleitet von Regen, wieder ansteigen. Wechselkröten werden auch auf der dünn besiedelten Insel häufig Opfer von Kraftfahrzeugen. Die Individuenverluste gleicht die Art offensichtlich durch eine hohe Reproduktionsrate aus.

Abschnitt eines Quellbachs oberhalb von Maries

* Europäischer Laubfrosch (Hyla arborea)

Der Springfrosch besiedelt auf der Insel Thasos Täler mit zum Teil nur temporär wasserführenden Bächen (z. B. Tal von Prinos, Maries und weitere). Als Reproduktionsgewässer nutzt er schwach durchströmte Kolke. Dort kommt er stellenweise syntop mit der Wechselkröte, vor allem aber mit der Mittelmeer-Erdkröte, vor. Der Springfrosch besiedelt auf Thasos überwiegend Biotope in Bachnähe, die Waldcharakter aufweisen. Auch Nadelwälder (Pinien) werden nicht von ihm gemieden. Hierdurch unterscheidet er sich von der Wechselkröte, die vorwiegend in Biotopen mit steppenhaftem Charakter siedelt.

  • Seefrosch (Rana ridibunda)

Reptilien

Griechische Landschildkröte (Testudo hermanni) auf einem Waldweg bei Panagia
Wurmschlange (Typhlops vermicularis) aus der Gegend von Mikro Kasaviti (Mikro Prinos); Kopf rechts, Schwanz links

Nachstehend werden die bisher bekannten Reptilienarten aufgelistet:

Die Wurmschlange ist auf Thasos gelegentlich, meist beim Umdrehen von Steinen zu finden. Dort lebt die kleine Schlange (Länge maximal 30 Zentimeter) meistens in räumlicher Nähe zu Ameisenstaaten. Die Hauptnahrung der Wurmschlange bilden Ameisenpuppen. Die nicht giftige Schlange besitzt einen verdickten Schwanz (Scheinkopf), der mit einer zu einem Stachel ausgebildeten Schuppe versehen ist. Dieser Stachel dient der Wurmschlange zur Abwehr von Feinden. Am im Vergleich zum Schwanz sehr schlanken Kopf befinden sich zwei kleine Augen, die der Wurmschlange ein nur rudimentäres Sehvermögen verleihen. Einige Inselbewohner, die im Allgemeinen schon sehr ängstlich gegenüber Schlangen, aber auch anderen Reptilien sind, behaupten, die Wurmschlange sei sehr giftig; nach einem Biss würde ein Mensch innerhalb kürzester Zeit sterben.

Die ungiftige Springnatter ist eine der größten auf Thasos siedelnden Schlangen. Sie kann eine Länge von mehr als 250 Zentimeter erreichen. Nicht selten erreichen große Weibchen auf Thasos einen Körperdurchmesser von 5 Zentimeter. Die schnelle, immer fluchtbereite Schlange wird neben dem Scheltopusik und der Eidechsennatter häufig auf Thasos überfahren. Typischerweise besiedelt sie auf Thasos gebüschdurchsetzte, trockene Geröllhalden. Sie dringt aber auch in Siedlungen ein, wenn Legesteinmauern vorhanden sind. Da für die Springnatter günstige Biotoptypen auf Thasos weit verbreitet sind, ist die Springnatter in allen Inselteilen verbreitet. Springnattern wurden unter anderem im Tal von Prinos, bei Theologos und oberhalb von Panagia gefunden. Wenn Springnattern in die Enge getrieben oder ergriffen werden, setzen sie sich durch heftiges Beißen zur Wehr.

Mythologie

Datei:800px-Europa und der Stier C.jpg
Europa und der Stier nach Valentin Serow, 1910

Zur Herleitung des Namens der Insel gibt es verschiedene mythologische Varianten. Die erste, meistgenannte, besagt, dass Thasos, Sohn des phönikischen Königs Agenor, während der Suche nach seiner Schwester Europa, die von Zeus als Stier entführt worden war, auf die Insel kam und sich hier ansiedelte, während sein Bruder Kadmos, der mit ihm nach Europa suchte, weiterreiste und später Theben gründete.

Dieser phönikischen Version steht eine parische Variante gegenüber, die besagt, dass Herkules einst die Insel dem parischen König Androgenos schenkte, der sie wiederum seinen Söhnen Stenelos und Alkaios vermachte. Der erste parische Ansiedler soll Thasos gewesen sein. Dem Anführer der parischen Kolonisten, Telesikles, soll das Orakel von Delphi befohlen haben, auf der Insel „Äria“ eine Stadt aufzubauen (nach Eusebios VII,256).

Archäologische Forschung

Wissenschaftliche Erforschungen fanden ab dem 15. Jahrhundert durch die frühen Reisenden auf Thasos, insbesondere in Limenas und in Alyki statt. Regelmäßige Grabungen erfolgen seit 1911 bis heute durch die École française d’Athènes. Seit 1969 führt der griechische Antikendienst, XVIII. Ephoria Kavala, unter Frau Dr. Ch. Koukouli-Chrysanthaki und seit dem Jahr 2000 unter Direktor Dr. Z. Bonias Untersuchungen zur Vorgeschichte der Insel durch. 1975–1981 waren das Max-Planck-Institut für Kernphysik, Heidelberg, und das Deutsche Bergbaumuseum Bochum, bei der Wiederauffindung und Untersuchung antiker Bergwerksanlagen, vor allem der untertägigen Goldbergwerke im Ostteil der Insel, tätig. 1982–1984 war wiederum die Ephorie Kavala mit dem Deutschen Bergbaumuseum mit der Erforschung des Rotockerbergbaus in Tzines und Vaftochili beschäftigt. Diese Untersuchungen wurden 1994 abgeschlossen.

Geschichte

Jungpaläolithikum

Nordägäischer Schelf, um etwa 14.000 (oder etwa 16.000) v. Chr.

In der jüngeren Altsteinzeit (20. Jahrtausend v. Chr.) war die heutige Insel Thasos aufgrund des glazial-niedrigen Meeresspiegels Teil des Festlandes. Die westliche Küste der Thasos-Halbinsel setzte in einer Bucht etwa zehn Kilometer südlich des heutigen Kavala an, verlief nach Süden und erreichte die heutige Insel etwa bei Skala Maries. Die Ostküste erstreckte sich vom Südende der Bucht von Potamia nach Ostnordost.

Die ersten Anzeichen menschlichen und tierischen Lebens fanden sich im Südosten von Thasos in einem ins Inselinnere reichenden Tal, etwa 15 Kilometer von Skala Maries entfernt. Im Bereich der Eisenerzvorkommen von Mavrolakka wurden dort 1956 die Rotocker-Abbaue von Tzines entdeckt (siehe Bergbau, Rotocker). Vor allem die Datierung von Knochenfunden aus dem dortigen Abbau T1 weist in die zweite Hälfte der Altsteinzeit, in das Jungpaläolithikum.

Die Anwesenheit des Menschen in den fruchtbaren Küstenebenen Thrakiens im Paläolithium war bereits durch verschiedene Funde, u. a. in der Ebene von Komotini, bekannt. Es waren Menschen, die von Jagd, Fischfang und dem Sammeln von Nahrung lebten. Im Bereich von Tzines nutzten sie möglicherweise natürliche Höhlen als Unterschlupf. Mit dem Eisenerzabbau im 20. Jahrhundert dürften entsprechende Hinweise verloren gegangen sein.

Die große Anzahl von Hornwerkzeugen bezeugt die Anwesenheit des Auerochsen Bos taurus primigenius und setzt voraus, das Thasos noch mit dem Festland verbunden war. Die gefundenen abgearbeiteten Hörner der Antilopen-Gattung Saiga tatarica, sind vor das 10. Jahrtausend v. Chr. zu datieren. Die Saigas wanderten mit Beginn der Warmzeit vor etwa 13.000 Jahren in die eurasischen Steppen ab.

Prähistorische Standorte auf der Insel Thasos

Neolithikum

Pflanzenanbau und Tierhaltung führten im Neolithikum zur Niederlassung in festen Siedlungen, Errichtung von Stein- oder Pfostenhäusern unter Verwendung von Lehm und gebrannten Ziegeln. Keramikwaren finden sich im täglichen Gebrauch und in der Vorratswirtschaft.

Nach dem Stand der Forschung von 1996 ist die älteste Siedlung auf Thasos, die diesem Muster entspricht, die 1986 entdeckte und 1993 bis 1994 ausgegrabene Ansiedlung im Südwesten der Insel, am Westrand des heutigen Ortes Limenaria. Der Siedlungsbereich liegt am südwestlichen Ende einer Hügelkette, nahe der Küste. Die Besiedlung erfolgte im 6. Jahrtausend v. Chr. Überreste deuten darauf hin, dass die Ansiedlung im Jungneolithikum bevölkert war. Ergraben wurden Pfostenlöcher, Reste von Mauern, Terrassenpflasterungen, Herdstellen und eingetiefte runde Erdsilos oder Vorratsgruben mit Vasenfragmenten, Werkzeugen verschiedener Art sowie einer Grabstätte. An anderer, hangaufwärts gelegener Stelle des Hügels existieren Siedlungsschichten aus der Älteren Bronzezeit, ausgegraben 1995 und 1996.

Bei erkennbaren Unterbrechungen erstreckten sich die bergbaulichen Tätigkeiten im Rötelabbau T1 in Tzines vom Jungpaläolithikum bis ins Neolithikum. Am Hang über T1 wurde ein weiterer untertägiger Abbau entdeckt. Da keine Hornwerkzeuge und nur wenige Flintwerkzeuge gefunden wurden, hier also eine andere Gewinnungsmethode zur Anwendung kam, handelt es sich um eine jüngere Abbauperiode als bei T1 (Jungpaläolithikum). Hinzu kommen die Untertagebaue T3 und T6, die ebenfalls hier einzuordnen sind. Die späteste Datierung dieser Baue liegt im Altneolithikum, bei etwa 6400 v. Chr. Allerdings ist ein Abbau bis ins Mittelneolithikum (5. Jahrtausend v. Chr.) wahrscheinlich.

Prähistorische Zeit (4000 - 800 v. Chr.) [2]

Akropolis Kastri mit umliegenden Gräberfeldern

Die prähistorische Periode auf Thasos wurde offengelegt durch die Ausgrabungen im Bereich der Akropolis von Kastri, ausgeführt durch den Antikendienst Kavala unter Dr. Chaidou Koukouli-Chrysanthaki in den Jahren 1969 bis 1978 unter Beteiligung internationaler Experten aus verschiedenen Fachbereichen. Die Ansiedlungen und Gräberfelder wurden als die damals wichtigsten Grabungsstätten Ostmakedoniens und Thrakiens bezeichnet.

Akropolis Kastri aus OSO

Erschlossen wurde fünf Kilometer vom heutigen Küstenort Potos entfernt auf einem hoch aufragenden Felsplateau die Überreste der prähistorischen Akropolis von Kastri mit ihren Nekropolen Kentria, Tsiganadika und Vrysoudes, sowie weiter nördlich Larnaki mit seinem Gräberfeld und die nahe Theologos liegenden Grabstätten von Mantaloudi.

Die anfängliche Besiedlung dieser Bereiche geht möglicherweise in die Mittel- bis Spät-Jungsteinzeit zurück. Die beiden nachgewiesenen Hauptperioden der Besiedlungen fallen in die Spät-Bronzezeit und in die Spät-Eisenzeit (13. und 7. Jahrhundert v.Chr.).

In den beiden Hauptperioden erfolgte jeweils eine Migration der Bevölkerung in das gebirgige Innere der Insel.

Blick auf Kastri vom Berg Dentria

Im 11. und 10. Jahrhundert v.Chr. wurden in Kastri Oval- und Apsidenhäuser in Pfostenbauweise und Rechteckhäuser mit steinernen Fundamenten errichtet. Es handelte sich dabei um eine ungewöhnliche Bauweise nach

Steinkistengräber im Gräberfeld Larnaki

ägäischen Vorbildern. Aufgrund der Aufschlüsse von mehr als 60 Gräbern, Grabkammern und Grabanlagen konnten Erkenntnisse über die einzelnen Phasen der Besiedlung, über die Bevölkerungsstruktur, Architektur und Baumaterialien, lokale und importierte Keramik, über Waffen und Werkzeuge, Landwirtschaft, Viehzucht, Metallgewinnung, -Bearbeitung und Schmuck, gewonnen werden. Die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Strukturen wurden untersucht.

Die Inselkultur war bestimmt durch die Kultur des nördlichen Festlandes. Über die Flusstäler von Strymon, Nestos und Evros entwickelten sich rege Handelsbeziehungen mit Zentral- und Ostmazedonien und dem ägäischen Thrakien. Vor allem in der frühen Phase der Besiedlung ist auch ein dominierender mykenischer Einfluss aufgrund der ergrabenen Töpfereiwaren erkennbar. Es herrscht typisch ritzverzierte lokalgefertigte Keramik vor, teilweise mit Spiralornamenten, und Nachahmungen späthelladischer Waren durch die einheimischen Töpfer. In der späten Eisenzeitphase verschwindet die Beziehung zu Mykene fast vollständig, ehe schließlich die Siedlung Kastri aufgegeben wird.

Neben der für die prähistorische Geschichte der Insel äußerst bedeutsamen, mit großen Unterbrechungen über etwa 5.000 Jahre andauernden Besiedlung in und um Kastri, sind weitere prähistorische Standorte auf Thasos erkundet worden.

In einer Höhle am Kap von Skala Marion wurden 1970 an der Oberfläche Keramikfunde festgestellt, die in die Kupferzeit datiert werden konnten. Der archaische Eingang der Höhle ist geschlossen. Systematische Ausgrabungen wurden bisher nicht durchgeführt.

Auf einer kleinen Anhöhe steht in Skala Sotiros das Profiti Elias-Kirchlein. Sie steht auf der Aufschüttung über einer prähistorischen Siedlung aus der frühen Epoche der Kupferzeit.. Auch ein Friedhof aus römischer Zeit konnte hier nachgewiesen werden.

Am Kap Agios Antonios bei Potos befindet sich auf einer Anhöhe eine kleine Kirche auf den Resten einer Ansiedlung, die wiederum über einem archaischen Heiligtums erbaut worden ist. Bei einer kurzen Ausgrabung im Jahre 1970 lokalisierte man hier eine prähistorische Siedlung, allerdings ohne diese zur Tiefe hin zu verfolgen. Anhand von Funden an der Oberfläche und aus einem 60 cm tiefen Anschnitt, konnten Keramikwaren, Kleinobjekte und Knochen festgestellt werden, die das Vorhandensein einer archaiologischen Strata der frühen Kupferzeit bestätigten. Da tiefergehende Untersuchungen nicht stattfanden, konnte eine neolithische Phase an diesem Ort nicht festgestellt werden. Aus den Funden geht jedoch mit Sicherheit das Vorhandensein einer Siedlungsphase in der späten Kupferzeit hervor.

Die Höhle Drakotrypa in Panagia liegt östlich des Ortes am gebirgigen Rand eines Abfalls zum Strand von Aulakia hin. Es handelt sich um eine natürliche Höhle mit Stalaktiten. Kleine Versuchsgrabungen, die 1972 außerhalb der Höhle durchgeführt wurden, bestätigten die Nutzung der Höhle ab der frühen Kupferzeit, aber auch in der Byzantinischen Zeit. Ungestörte Schichten fanden sich nur an wenigen Stellen. Die Keramik der frühen Kupferzeit kommt aus einer Störung, die mit stalagmitischem Material gefüllt war. An anderen Stellen der Höhle lokalisierte man in gestörten Schichten handgetöpferte Keramik, die hauptsächlich in die frühe Epoche der Eisenzeit und in die historische Zeit datiert werden konnte. Außerdem fand man auch Tonscherben aus archaischer Zeit, d.i. mykenische, korinthische und attische Ware, sowie solche aus hellenistischer, römischer und byzantinischer Zeit. Bei einer weiteren Ansiedlung, Tris Kremi bei Panagia, handelt es sich um kleine Steinhäuser aus der Mitte des 4. Jahrtausends v.Chr..

Eine Siedlung in Limena aus der letzten Phase der frühen Eisenzeit, die wahrscheinlich auf dem Gipfel der befestigten Akropolis lag, erstreckte sich bis zu den westlichen Ausläufern des Akropolisberges. Dort hat die EfA bereits 1969 Spuren archaischer Häuser lokalisiert und Funde östlich des Artemision sowie im Bereich des Altars festgestellt. Das Vorhandensein einer neolithischen Siedlung an dieser Stelle bleibt hypothetisch. Das archäologische Material besteht aus baulichen Überreste und Keramik, die in den Beginn des 7. Jahrhundert v. Chr. datiert werden konnten. Gesichert festgestellt wurden auch Anzeichen archaischer Metallurgie im Bereich des Artemision.

Auf dem Gipfel des Ailias konnte in einer kleinen örtlichen Ausgrabung der Ephoria Kavala ein prähistorischer Rundturm und eine Gipfelbefestigung gerettet werden. In der geringmächtigen, gestörten Überdeckung fand man Keramik aus historischen Zeiten und handgearbeitete Ware in verschiedenen Ausführungen, die zur Festlegung der Datierung in die späte Kupfer- bis frühe Eisenzeit führten. Auf dem ebenen Gipfel des Popinas-Mandra, nördlich vom Gipfel des Ailias hat man ein Gräberfeld mit Steintumuli lokalisiert. Die Ausgrabung von verschiedenen dieser Tumuli ergab keine Fundstücke. Wahrscheinlich beinhalteten die Tumuli Verbrennungsgräber. Die sehr wenigen Knochenfunde erlaubten keinen Schluss über deren Datierung.

Die Akropolis von Paliokastro liegt auf einer Anhöhe in 132 m ü.N.N., in einer Entfernung von etwa 4,5 km von Limenaria, etwa 2,5 km von Skala Maries und etwa 1 km nördlich der Straße nach Maries. Auf der Spitze des Hügels erkennt man befestigte Bauten, sichtbar hauptsächlich an der Nordostseite des Hügels, wo ein Turm und eine äußere Umwallung festgestellt wurden. Auf der Südseite des Gipfels erscheint die charakteristische Keramik der frühen Eisenzeit mit gerillter Dekoration. Die Siedlung von Paliokastro befindet sich in geringer Entfernung der archaischen Erzgrube von Koumaria. Die Auffindung von Kupferschlacken in der südlichen Umgebung der Akropolis zusammen mit Keramik der frühen Eisenzeit lässt auf eine Verbindung der Siedlung mit der Ausbeutung der Erzvorkommen von Koumaria, zumindest von der frühen Eisenzeit an, schließen. In der Siedlung ist auch eine Phase der historischen Zeit aufgedeckt worden.

Phönizier auf Thasos (8. Jahrhundert v. Chr.) [3]

Phönizischer Handel und Handelsniederlassungen im Mittelmeerraum
Phönizischer Handel und Handelsniederlassungen im Mittelmeerraum

Die Anwesenheit der semitischen Phönizier auf der Insel Thasos konnte bis heute nicht durch archäologische Funde bestätigt werden. Die XVIII. Ephorie Kavala, der griechische Antikendienst, zuständig für die prähistorische Geschichte der Insel, hat hierzu die nachstehenden bisherigen Erkenntnisse und vorläufigen Schlussfolgerungen veröffentlicht.

Die archaischen Quellen berichten über eine erste Kolonisation von Thasos vor der Ankunft der Parischen Siedler. Aus den Berichten geht die Gründung einer Siedlung der Phönizier auf Thasos sowie das Vorhandensein ansässiger Bevölkerung hervor, die als Thraker oder aber auch Barbaren bezeichnet wird.

Es werden drei Erklärungen genannt, die Thasos mit den Phöniziern in Zusammenhang bringen: 1. Der mythische Heros Thasos steht in Verbindung mit der Genealogie der Labdakiden und dem Kreis des Kadmos, des Phönix, des Kilikos und der Europa. 2. Den Phöniziern wird von Herodot (II, 44) und von Pausanias (V25,12), die Verehrung des Herakles auf Thasos, als die des phönizischen Herakles Melkart, zugeschrieben. 3. Die Phönizier, die Thasos auf der Suche nach der Europa erreichten, waren nach Herodot (VI, 47) die ersten, welche das Gold der Insel abbauten, hauptsächlich auch das des Pangaion.

Unter Weglassung der mythischen Bezüge, hat sich die Glaubwürdigkeit der Berichte von Herodot hinsichtlich Ort und Ausdehnung der Goldgruben auf Thasos durch die Lokalisierung der archaischen Goldbergwerke im östlichen Teil der Insel bestätigt. Das Vorhandensein dieser Bergwerke in dieser Gegend war bekannt seit Ende des 18. Jahrhunderts. Ihre Wiederentdeckung wird einem Untersuchungsteam des Max-Plank-Instituts Heidelberg, des Deutschen Bergbaumuseums Bochum und des Griechischen Instituts für Geologische Untersuchungen (IGME) zugeschrieben. Die Bergwerke befinden sich tatsächlich in jener Gegend, die eine Inschrift in Aliki mit Ainyra und Kinyra bezeichnet, Orte, die Herodot als die Abbaustätten genannt hat. Aus systematischen Untersuchungen, die außerhalb eines der großen Untertagebaue stattgefunden haben, hat sich ergeben, dass die bergbauliche Tätigkeit hier bis zum Ende des 6. bis Anfang der 5. Jahrhunderts v. Chr. zurückgeht und bis zum 4./3.Jahrhundert v. Chr. angedauert hat. Aufgrund von Goldgegenständen, gefunden in der Nekropole Kastri liegt auch ein positiver Hinweis auf einen noch früheren, prähistorischen Abbau der thasitischen Goldlagerstätten vor. Im Pangaion-Gebirge hingegen, in der damaligen Thasitischen Peraia, fehlt bisher der sehr wichtige Nachweis des von Herodot hoch eingeschätzten Goldbergwerkes von Skapte Hyle (VI, 46).

Nach Launey (1948) bleibt eine Möglichkeit, sich vorzustellen, dass die frühe Ausbeutung des thasitischen Goldes und des Goldes im Pangaion nicht durch die Phönizier, so wie es Herodot beschrieben, stattgefunden hat. Es könnte sich bei den Phöniziern des Herodot um kretomykenische Völker, um Mykener von der anatolischen Küste der Ägäis gehandelt haben und nicht um das semitische Volk der Phönizier, das seine Seeherrschaft wesentlich später erst erreicht hat. Launey stützt seine These, indem er kretomykenische Völker wie die Karer und Leleger mit einbezieht, die sich nach ihrer Vertreibung aus Kreta an der Küste Kleinasiens und Syriens niedergelassen hatten.

Für diesen Fall könnte man die Ankunft der Mykener im östlichen Thasos und ihre dortige Niederlassung annehmen, wo es ihnen möglich war, den Goldabbau von Ainyra und Kinyra zu kontrollieren. Wenn man folglich einen solchen Herrschaftsbereich sucht, könnte man ihn in der Gegend der großen Bucht von Potamia oder auch in der Bucht des archaischen Thasos finden, wo sich außer dem Goldbergwerk der Akropolis die frühe Schlackenschicht im Artemision als Anzeichen für eine frühe Metallgewinnung bietet. Die Siedlung Kastri jedoch wird man nicht mit dem Erscheinen der Mykener in Zusammenhang bringen können, da Kastri sich in großer Entfernung von den Goldlagerstätten befindet. Die Verwandtschaft lokal gefertigter mykenischer Keramik mit der Keramik der östlichen Ägäis und das Erscheinen kleinasiatischen oder auch zyprischen Kupfers in Kupfergegenständen in Kastri kann zusammen mit dem Erscheinen der Leichenverbrennung in Gräbern und dem Auftreten von Eisen als Zeichen des Einflusses der ostägäischen Länder betrachtet werden. Die oberirdischen Grabstätten mit den Mehrfachbegräbnissen, aber auch die sonst gebräuchlichen Gräber, zeigen viele gemeinsame Charakteristiken mit den Grabmälern von Ostkreta und den nordwestlichen Küsten Kleinasiens. Die Möglichkeit der Verbindung mit diesen Gegenden kann nicht ausgeschlossen werden, da die Einflüsse kretomykenischer Kultur die örtliche traditionelle Kultur verändert hat.

Bei einer anderen Auslegung der Beschreibung des Herodot, die von den meisten frühen Ausgräbern (1970 – 1978) unterstützt wird, geht es darum, dass eine frühe Tätigkeit der Mykener bei der Ausbeutung der Gold- und Silberbergwerke von Thasos und des Pangaion, nicht bestritten wird. Übereinstimmend mit dieser Ansicht, kamen jedoch die Phönizier dann zuzeiten ihrer unbestrittenen Seeherrschaft vor der Katastrophe von Tyros und der Verlegung des phönizischen Imperiums nach Libyen in der Epoche nach Thasos, der die Katastrophe der mykenischen Welt folgte. In dieser Zeit (10. - 8. Jahrhundert v. Chr.) gründeten sie eine Reihe von Kolonien in der östlichen Ägäis, beginnend von Zypern, dann auf Kos, schließlich auf Limnos und Thasos. Die Neubelebung des Handels hatte damals auf Thasos in der Siedlung Kastri das Erscheinen aiolischer und anderer Keramik und verschiedener Gegenstände aus Kleinasien und aus anatolischen Werkstätten zur Folge.

Für die Ephoria Kavala gilt seit 1992 eine Auslegung der Beschreibung Herodots, die die Phönizier gleichsetzt mit Kretomykenern, deren Gegenwart man auf den Inseln der Ägäis mit den Namen Karer, Leleger und Phönizier bezeugt. Daran soll hypothetisch festgehalten werden und als Arbeitshypothese für die Ausrichtung der Ausgrabungen in der nordöstlichen Gegend der Insel Thasos gelten.

Archaische Zeit (800 - 500 v. Chr.)

Über die vorkolonialen Bewohner der Insel schreibt der griechische Geograph Skymnos: Außerhalb von Neapolis liegt die Insel Thasos, wo die Barbaren die ersten Einwohner waren, später dann die aus Asien kommenden Phönizier. Sie haben Thasos eingenommen von den Thasiten. In dem Land bis zum pontischen Istros werden sie Thraker genannt.

Die Kolonisation der Insel durch Siedler aus Paros erfolgte in der ersten Hälfte des 7. Jahrhundert v. Chr., vermutlich 680 v. Chr. unter ihrem Anführer Telesikles, der durch einen Delphischen Orakelspruch aufgefordert wurde: Verkünde den Pariern, Telesikles, dass ich ihnen befehle, auf der neblig-düsteren Insel eine Stadt zu gründen, die man von Ferne sehen kann. Mit der zweiten Welle der Besetzer erreichte sein Sohn, der griechische Lyriker Archilochos [4] die Insel, der seine Eindrücke als Soldat in überkommenen Fragmenten schildert: Die ganze Misere Griechenlands ist mit uns auf Thasos versammelt; Gefahren des Meeres, Schiffbrüche; aber das ist das gelobte Land; die Insel, wie der Rücken eines Esels, von wilden Wäldern bedeckt; ein Leben im Kampf mit den Hunden Thrakiens um die Landnahme; das schlimme Thasos (Θαςίων κακά) [5]. Später wird jedoch die frühe und friedliche Koexistenz mit den lokalen Stämmen und schließlich die schnell erreichte Vorherrschaft der Parier auf der Insel und in der thasitischen Peraia erwähnt.

Die Gründung und bauliche Entwicklung des antiken Thasos ist unter Thasos (antike Stadt) erfasst. Für die rege Bautätigkeit stand der in unmittelbarer Nähe gewinnbare Marmor zur Verfügung. Seine Verwendung und die großartige künstlerische Bearbeitung manifestieren sich in den in der Stadt errichteten, umfangreichen Festungs-, Verwaltungs- und Kultbauten. Mit den reichen Edel- und Buntmetall-Vorkommen, den Bergwerken und Verhüttungsstätten auf der Insel sowie den Edelmetallvorkommen in der thasitischen Peraia besaßen die griechischen Kolonisatoren eine fundierte wirtschaftliche Basis für ihren Siedlungsbereich. Herodot berichtet: Die Einkünfte von den Goldbergwerken in Skapte Hyle allein betrugen in der Regel jährlich achtzig Talente und die von Bergwerken auf Thasos selbst nur etwas weniger, so dass die Thasier … im Ganzen alle Jahre zweihundert, in guten Jahren wohl gar dreihundert Talente bezogen[6]. Hinzu kam der große Holzreichtum der Insel, der vor allem für den Schiffbau von großem Wert war, sowie der Weinanbau, der zu einem ausgedehnten Export des geschätzten thasitischen Weines führte. In den letzten Jahrzehnten des 6. Jahrhundert v. Chr. setzte die Münzprägung ein. Mit großer Wahrscheinlichkeit gab es damals zwei Prägestätten, auf der Insel und in der Peraia.

Im 6. Jahrhunderts v. Chr. waren die Thasiten dem tyrannischen System des Symmachos unterworfen. Um 540 v. Chr. gelang es ihnen, den Tyrannen von der Insel zu vertreiben und ein demokratisches Gemeinwesen, eine Polis zu gründen, wie sie in der Ägäis bereits zahlreich bestanden.

Klassische Zeit (494 - 340 v. Chr.)

Die Perser-Kriege (492 - 480 v. Chr.)

Nach Beendigung des Ionischen Aufstandes und der Rückeroberung von Milet im Jahre 494 v. Chr. beabsichtigen die Perser in Europa eine Satrapie einzurichten und sich im nordägäischen Raum festzusetzen. Schon 512 v. Chr. hatte der persische Großkönig Dareios I. seinem Feldherrn Megabyzos den Auftrag erteilt, die europäischen Griechen für das persische Reich zu vereinnahmen. Als erster geht Histiaios, Tyrann von Milet und Satrap des persischen Königs, 494 v. Chr. gegen die nordägäischen Inseln Chios und Lesbos vor und belagert das befestigte Thasos. Er zieht sich jedoch unverrichteter Dinge wieder zurück.

493 v. Chr. erteilt der persische Großkönig Darius I. seinem Feldherrn Mardonios den Auftrag, im Zuge des ersten Perserkrieges gegen Athen so viele wie möglich der Griechenstädte zu erobern (Demosthenes 19.308). Zuerst unterwarfen sie mit der Flotte die Thasier, die sich gar nicht zur Wehr setzten (Herodot VI, 44). Bei dem nachfolgenden Versuch, die Halbinsel Athos zu umschiffen, verliert Mardonios den größten Teils seiner Flotte und bricht den Feldzug ab. Als die Thasier nach seinem Abzug weiter aufrüsten, die Mauern der Stadt verstärken und neue Schiffe bauen, ordnet Dareios an, die Mauern zu schleifen und die thasitische Kriegsflotte in Abdera an die Perser auszuliefern. Ab 491 v. Chr. richten die Thasiten ihre Stadtmauern wiederum auf und rüsten eine neue Kriegsflotte aus.

Zwischen erstem und drittem Perserkrieg bleiben die Insel Thasos und ihre Peraia anscheinend unbehelligt. Beim dritten Ansturm der Perser 480 v. Chr. unter Xerxes I. unterwerfen sich die Thasier aufs Neue. Über die Kriegs- und anschließende Besatzungszeit bis 479 v. Chr. berichtet Herodot: Die Griechen, die das Heer des Xerxes aufnehmen mussten, gerieten dadurch in große Not, sodass sie Haus und Hof verließen. Den Thasiern zum Beispiel, die wegen ihrer Städte auf dem Festlande sein Heer aufnehmen und verpflegen mussten, kostete das vierhundert Talente Silber (Herodot VII, 118). Nach den Niederlagen von Salamis und Plataia ziehen sich Reste des persischen Heeres über Makedonien und Thrakien nach Kleinasien zurück. In Europa hinterlassen sie u.a. eine Garnison auf thrakischem Gebiet in der Festung von Eion an der Westgrenze der thasitischen Peraia. Wahrscheinlich hat die persische Besatzung den Handel und die Bergbauaktivitäten der Thasitischen Peraia und der Insel selbst beeinträchtigt, aber doch nicht ernsthaft gefährdet.

Nachdem die Griechen das persische Joch abgeschüttelt hatten, musste sich Thasos, wie alle Stadtstaaten an der thrakischen Küste, 479 v. Chr. unter die Vorherrschaft der Athener begeben und 478 v. Chr. dem ersten Attisch-Delischen Seebund beitreten, der die Vertreibung der Perser aus den griechischen Gebieten zum Ziel hatte. Neben dem übermächtigen Athen steuerten nur die großen Seestädte Chios, Thasos und Samos Schiffe zur Kriegsflotte des Seebundes bei. Thasos wird in dieser Zeit wahrscheinlich von Oligarchen regiert.

Die im nordägäischen Raum ansässigen thrakischen Stämme erstarken nach den Persischen Kriegen und bedrängen die in ihren Siedlungsgebieten liegenden griechischen Städte und thasitischen Ansiedlungen. Der Thrakische Fürst Teres gründet das aus einer Vielzahl von Stämmen bestehende Königreich der Odrysen. Herodot erwähnt zwischen Strymon und Nestos im Küstenbereich die Sapierer, aber auch die Satrer, nördlich davon im Binnenland die Dersaier, im hohen Gebirgsland die Satren, die Bessen und Odomanten, nördlich des Pangaion im Flusstal des Angites die Edoner und weiter nördlich die Paioner und Paiopler. Thasos entrichtet jetzt sowohl Tribut an den Delischen Bund, als auch Abgaben an das Odrysische Königreich.

Attischer Seebund 431 v. Chr.

Die Insel revoltiert 465 v. Chr. gegen Athen und tritt aus dem Seebund aus. Thukydides vermutet, dass der Grund des thasitischen Aufbegehrens in erster Linie ein wirtschaftlicher war, der sich auf die Kontrolle des Handels und des Bergbaus der Thasitischen Peraia bezog (Thuk. I, 100). Zudem hatten die Athener von ihrer Siedlung Amphipolis aus mit Siedlungsplänen im Strymontal und wohl auch im Pangaion Druck auf die Westflanke der Thasitischen Peraia ausgeübt. Auf die thasitische Revolte reagierend erscheint der Athener Stratege Kimon mit einer Flotte vor Thasos, besiegt in einer Seeschlacht die Thasiten, die dabei 30 Schiffe verlieren, und erobert schließlich nach langer Belagerung 463 v. Chr. die Stadt Thasos. Die Insel wird wegen ihres Austritts hart bestraft, verliert ihre Bergwerke und Niederlassungen in der Peraia und hat Entschädigungen und Tribut zu entrichten (Thuk. I, 101.3). Die Athener führen die demokratische Staatsform, die Herrschaft des Demos, ein und kontrollieren die Insel und die Peraia bis 447/ 6 v. Chr. In der etwa 20 Jahre währenden Unterwerfung gerät Thasos in große wirtschaftliche Schwierigkeiten. Erst um 440 v. Chr. hat sich die wirtschaftliche Lage der Insel wieder gebessert. Thasos hat sich mit ihrer Situation abgefunden und die Beziehungen mit Athen haben sich normalisiert.

Als Athen den Tribut an die Bundeskasse zu Beginn des Peloponnesischen Krieges erhöht – im Falle von Thasos von 30 auf 60 Talente – wendet sich die Stimmung auf Thasos gegen Athen. Dieser Umschwung ist für die Athener – wie 40 Jahre zuvor – Anlass, den Strategen Thukydides 424 v. Chr. auf der Insel mit einer kleinen Flotte zu stationieren (Thuk. IV. 104. 5). Zahlreiche bedeutende Thasiten gehen ins Exil nach Sparta, auf die Gelegenheit zur Rückkehr wartend. Nach der verheerenden Niederlage der Athener auf Sizilien schöpfen sie die Hoffnung, die Macht dem Demos wieder entreißen zu können.

Auf Thasos hofft man auf Beistand gegen die Wiederkehr der Oligarchen und verstärkt die Befestigung der Stadt. Als die thasitischen Exilanten jedoch mit Peloponnesischen Kräften unter Korinthischem Kommando erscheinen, übernehmen die Sparta-freundlichen Oligarchen die Herrschaft und der Aufstand gegen Athen wird ausgerufen (Thuk. VII. 64.3).

411/10 v. Chr. gehen die Spartaner unter Brasidas gegen die Athenischen Besitzungen und Verbündeten Athens in Thrakien vor. Sie nehmen zuerst Amphipolis mit dem Hafen Eion, dann die thasitischen Küstensiedlungen in der Peraia ein. Allein die größte der thasitischen Siedlungen, die Hafenstadt Neapolis, kann sich erfolgreich verteidigen. Sie bleibt loyal zu Athen und erklärt um 411 v. Chr. ihren Abfall vom Mutterland Thasos, woraufhin die Thasiten die Stadt erfolglos belagern.

Im Jahre 411 v. Chr. etabliert sich in Athen eine starke Oligarchie, die die thasitischen Exil-Oligarchen unterstützt. Auf Thasos waren dagegen spatanertreue Oligarchen an der Macht. Es erscheinen 408/407 v. Chr. 30 athenische Schiffe unter dem Athener Strategen Thrasyboulos. Er besiegt die thasitischen Seestreitkräfte, blockiert die Stadt, zwingt die Thasiten, die athenerfreundlichen Oligarchen wieder einzusetzen, eine Garnison zu akzeptieren und in den Bund zurückzukehren. Er kehrt mit reicher Beute aus Thasos nach Athen zurück. Der Aufstand gegen Athen ist niedergeschlagen. Thasos befindet sich jetzt in einem elenden Zustand, ist aktionsunfähig nach den vielen Kämpfen, den politischen Zwistigkeiten und nach Hungersnöten.

Der spartanische Feldherr Lysander nimmt 404 v. Chr. Thasos ein, versammelt die Einwohner im Heiligtum des Herakles und lässt alle Anhänger der Athener töten. Den Oberbefehl übernimmt der spartanische Harmost Eteonicus mit zehn Archonten. Die Thasiten entrichten hohe Abgaben an das Königreich der Spartaner unter Agesilaos II. Nach den politischen und militärischen Turbulenzen im 5. Jdh. v. Chr. entwickelt sich die Insel besonders im 4. Jahrhundert v. Chr. zu einem wirtschaftlich prosperierenden Gemeinwesen auf Basis der Ausbeutung seiner Gold- und Silberlagerstätten der Insel und der Exporte von Marmor und Wein. Es ist unwahrscheinlich, dass die Thasiten noch Zugang zu den Bergwerken in der Peraia haben, während Eion und Neapolis weiter auf Seiten Athens stehen.

Der Athener Thrasyboulos nimmt 389/388 v. Chr. mit Hilfe des thasitischen Demos Thasos ein. Nach dem Frieden von Antalkidas, der die athenisch-spartanischen Kriege beendete, wird 387/386 v. Chr. auf der Insel wiederum eine oligarchische Regierungsform eingeführt. Der athenische Stratege Chabrias hilft den von Thrakern bedrängten nordägäischen Städten und Inseln und gewinnt 377 v. Chr. u.a. Thasos für den zweiten Attischen Seebund. Die Thasitische Peraia wird neu belebt und blüht wieder auf. Der Athener Politiker Kallistratos überzeugt die Thasiten 360/359 v. Chr. davon, in ihrer Peraia die Siedlung Krenides, das später sich entwickelnde Philippi, zu gründen.

In der 2. Hälfte des 4. Jhds. v. Chr. verliert Thasos schließlich die Kontrolle über die Gold- und Silberbergwerke der Peraia an das aufstrebende und nach Osten drängende makedonische Reich. Die Insel selbst fällt 340 v. Chr. an Philipp II., den König von Makedonien. Auch unter den Makedonen aber scheint die Insel politisch so geschickt zwischen den hellenistischen Großreichen im Mittelmeer laviert zu haben, dass Unabhängigkeit und Wohlstand trotz kleinerer Störungen fortdauern.

Hellenistische Zeit (353 - 196 v. Chr.)

Nach den politischen und militärischen Wirren im 5. Jahrhundert gilt das 4. Jahrhundert v. Chr. für die Insel Thasos als eine Periode der wirtschaftlichen Prosperität. Es blüht der Seehandel, vor allem der Export von Marmor und Wein. Die besondere wirtschaftliche Stärke der Insel liegt in den beträchtlichen Mengen an aufgeschlossenen Erzvorräten und in der Metall-, besonders der Edelmetallgewinnung.

Als Philipp II. 340/339 v. Chr. die Insel annektiert, hat dies zwar den Verlust der thasitischen Peraia zur Folge, trotzdem aber scheint die wirtschaftliche Stärke der Insel selbst für die Aufrechterhaltung des Wohlstandes keine nachhaltigen Folgen mit sich gebracht zu haben. Eine direkte Abhängigkeit von Makedonien ist nicht erkennbar. In welcher Form die Übernahme der Insel durch Philipp II. vonstatten ging, ist nicht bekannt. Eine Belagerung und Eroberung wird von einigen Gelehrten bezweifelt. Viele thasitische Bewohner wandern nach Paros aus. Vermutlich handelt es sich um Nachkommen der ehemaligen parischen Kolonialisten.

Auch unter den Makedonen scheint Thasos während der zweiten Hälfte des 4. und am Anfang des 3. Jhds. v. Chr. politisch so geschickt zwischen den hellenistischen Reichen im Mittelmeer laviert zu haben, dass Unabhängigkeit und Wohlstand trotz kleinerer Störungen fortdauerten. Obwohl historische Quellen aus dem späten 3. Jahrhundert v. Chr. fehlen, ergibt sich aus der Archäologie das Bild eines blühenden Gemeinwesens und sehr reger Bautätigkeit, sowie weiterhin starker Weinexporte. Unbeteiligt und unbeschadet übersteht Thasos die Diadochenkämpfe der hellenistischen Reiche. Trotz des Nachlassens der Silberprägungen zeigen sich keine Anzeichen wirtschaftlicher Schwäche.

287 bis 281 v. Chr. gehört Thasos wahrscheinlich zum Königreich des Lysimachos. 202 v. Chr. nimmt Philipp V. die Insel in einem Handstreich und beherrscht sie sechs Jahre lang. Nach seiner Niederlage im Jahre 197 v. Chr. gegen die Römer bei Kynoskephalai verliert Makedonien seine Besitzungen in Kleinasien und in Griechenland. Bei den isthmischen Spielen 196 v. Chr. erklärt der römische Feldherr Titus Quinctius Flaminius die Freiheit der Griechen. Thasos wird wieder unabhängig.

Römische Herrschaft (196 v. Chr. – 323 n. Chr.) [7]

Thasos scheint enge freundschaftliche Beziehungen zu Rom unterhalten zu haben, eine Voraussetzung für eine ungestörte weitere Entwicklung. Selbst als der pontische König Mithridates in den Jahren nach 88 v. Chr. versuchte, den Einfluss Roms mit militärischen Mitteln zurückzudrängen und zunächst Erfolge erzielte, die zahlreiche griechische Städte zum Überlaufen bewegten, beharrte Thasos in seiner pro-römischen Politik. Ein Ehrendekret Sullas aus dem Jahre 80 v. Chr. erwähnt die Opfer und Schäden, welche die Thasier während einer Belagerung durch die Armee des Mithridates zu erleiden hatten; ein Brief des Proconsuls von Makedonien Cn. Cornelius Dolabella fügt weitere Einzelheiten hinzu. Thasos verfügte anscheinend weiter über Besitzungen auf dem Festland, ihm wurden ferner die Inseln Skiathos und Preparethos unterstellt.

Einen Einschnitt bedeutete der Bürgerkrieg nach der Ermordung Caesars. Vor der Schlacht von Philippi (42 v. Chr.) benutzten die Caesarmörder Brutus und Cassius die Stadt Thasos als Versorgungsbasis. Der Zorn der Sieger scheint Thasos jedoch nur kurz getroffen zu haben, denn die Insel erfreute sich schon bald des Wohlwollens des Augustus: Ein inschriftlicht belegter Kult für die Göttin Roma und den Augustus, der wie überall im römischen Reich kaiserliche Genehmigung zur Voraussetzung hat, mag dafür als Zeugnis genügen.

Generell darf man davon ausgehen, dass die ersten Jahrhunderte der römischen Kaiserzeit für den griechischen Osten nach den Wirren und Bürgerkriegen der späten Republik eine Zeit des Friedens und der wirtschaftlichen Prosperität bedeuteten. Bergwerke und die landwirtschaftliche Produktion stellten nach wie vor das Rückgrat der thasischen Wirtschaft dar.

Obgleich die historischen Quellen äußerst spärlich fließen, scheint Thasos auch in der beginnenden Kaiserzeit noch bestimmte, nicht genau definierbare Privilegien genossen zu haben. Eine Inschrift, die Mitte der vierziger Jahre des 1. Jhds. n. Chr. datiert werden kann, wirft ein Schlaglicht auf die Stellung der Insel: Der kaiserliche Prokurator M. Vettius Marcellus befreit die Thasier darin von der Stellung von Soldaten für die Armee in Thrakien. Zu dieser Zeit war Thasos wohl bereits Teil der 46 n. Chr. neu eingerichteten Provinz Thracia. Zahlreiche Baumaßnahmen in der Stadt in Hadrianischer Zeit zeugen von ungebrochenem Wohlstand, der auch im 3. und 4. Jahrhundert n. Chr. anhält.

Byzanz, die Venetianer und Genuesen (323 - 1455)

Mit dem Erscheinen des Apostel Paulus in der ehemaligen thasitischen Peraia kommt Thasos im Jahre 52 erstmals mit der christlichen Religion in Verbindung. Die römische Herrschaft und damit die griechisch-römische Religion behaupten sich jedoch auf der Insel noch weitere zwei Jahrhunderte ehe sich die Christianisierung etwa 323 mit der Gründung des Byzantinischen Reiches auf der Insel durchsetzen kann. Die Stadt Thasos wird Bischofssitz der byzantinischen Kirche und nimmt bereits 325 am Konzil von Nicäa, 451 am Konzil von Chalcedon teil. Gleichzeitig wird Thasos die Verbannungsinsel der prominenten byzantinischen Häretiker Sabellius und Nestorius. Die ersten Jahrhunderte unter Byzanz blüht die Insel auf.

Dann aber erlebt Thasos ab Mitte des 5. Jahrhundert bis an das Ende der byzantinisch-genuesischen Periode die ersten von zahlreichen Pirateneinfällen, unter welchen Land und Bevölkerung unter Belagerungen, jahrzehntelange Besetzungen, Plünderungen, Verwüstungen, Vertreibungen und Versklavungen zu leiden haben. Zu den schlimmsten Übergriffen zählen die der Vandalen (467), im 6. Jahrhundert der Awaren und Slawen, im 7. Jahrhundert der Bulgaren, im 10. und 12. Jahrhundert der Sarazenen und sizilianischen Normannen. Im Laufe der Jahrhunderte werden die Küstenorte der Insel vollständig verlassen, die Einwohner ziehen sich in die Bergregion zurück. Bereits im 10. Jahrhundert ist die Insel nahezu entvölkert.

Reste der venezianisch-genuesischen Burg auf der Akropolis von Limena

Im 12. Jahrhundert sind es vor allem durchziehende Kreuzzugsheere, die auf Thasos einfallen: Venezianern unter Domenico Michiel und zu Beginn des 13. Jahrhunderts unter Enrico Dandolo mit seinem venezianisch-fränkischen Heer auf dem Weg nach Konstantinopel. Er errichtet im östlichen Bereich der Akropolis eine Burganlage und befestigt die Stadtmauern. Sein Mitstreiter und spätere König von Thessaloniki, Bonifatius I. von Montferrat, hält die Insel drei Jahre in Besitz. Es erfolgen weitere Überfalle durch die Johanniter und Katalanen.

1306 beleiht der byzantinische Kaiser Michael IX. Palaiologos die Genueser Familie Gattilusio mit der Insel Thasos. Als Statthalter übernimmt Tidedia (Tedisio) Zaccaria die Insel und nutzt sie als Basis für seine Raubzüge, wehrt byzantinische Angriffe ab, unterliegt jedoch 1313 der byzantinischen Macht. Um 1350 plündert Alexis aus Bithynien mithilfe türkischer Piraten Thasos und verwüstet die nordägäische Küste.

Nach dem Bruderkrieg in Byzanz (1341–1354) wird Thasos, Samothraki, Imbros und Limnos 1354 dem Genueser Francisco I. Gattilusio, dem Archonten von Lesbos, für seine Unterstützung bei der Befreiung von Konstantinopel überlassen. Die Insel erlebt eine Hochblüte vor allem auf dem Gebiet des Handels. Es werden an verschiedenen Orten Wehrbauten und Burgen errichtet. Die Burganlage auf der Akropolis wird erweitert, Zisternen werden dort angelegt, eine Kirche entsteht. Flüchtlinge aus Konstantinopel siedeln sich an und errichten im Zentrum der Insel die Siedlung Kastro. Es entstehen außerdem die Bergsiedlungen Panagia im Norden und Theologos im Süden.

1357 überlässt der byzantinische Kaiser Johannes V. Palaiologos den Bythiniern Alexis und seinem Bruder Johannes erbrechtlich die Insel. Johannes errichtet eine Zitadelle am Hafen von Limenas. 1368/69 jagen byzantinische Schiffe von Thasos aus die türkischen Piraten, die die Klöster am Berg Athos angegriffen hatten. Danach versucht Johannes, schlecht unterstützt von Byzanz, Unterstützung von den Venezianern zu erhalten, die ihm 1374 das Stadtrecht verleihen.

Der byzantinische Kaiser Manuel II. erobert 1414 Thasos und übergibt die Herrschaft dem Genueser Dorino I. Gattilusio, der wiederum seinen Sohn Francesco III., als Herren von Thasos einsetzt. 1455 verlässt die genuesische Familie Gattilusio die Insel.

Osmanische Herrschaft (1455 – 1813)

Die Hauptstadt des Byzantinischen Reiches fiel am 29. Mai 1453 und wurde Hauptstadt der Osmanen. Nach diesem Sieg erweiterte Sultan Mehmed II. das osmanische Reich und eroberte unter anderem in der Nordägäis die Inseln Samothraki, Imbros und 1455 die Insel Thasos. Daraufhin organisierte Papst Kalixt III. einen Kreuzzug zur Rückeroberung der Inseln. Den Venezianern gelang es 1457 unter Führung der Gattilusio,die Inseln nach starker Belagerung wieder zu befreien. Der mächtigen Flotte des Sultans unter Hamsa Pascha waren die Venezianer jedoch nicht gewachsen, sodass sie im Oktober 1459 die Inseln Thasos und Samothraki wiederum aufgeben mussten. Für Thasos hatte der Befehl des Sultans, die Thasiten von der Insel zu vertreiben und umzusiedeln, katastrophale Folgen: Viele Dörfer wurden niedergebrannt, die Insel war schließlich nur noch dünn besiedelt.

Im Jahre 1460 wurde Demetrios Palaiologos von Sultan Mehmed II. als Gegenleistung für erwiesene Dienste mit einem Teil von Thasos und den Inseln Imbros und Samothraki belehnt. Sechs Jahre später überfiel Admiral Capello die drei Inseln und stellte Thasos nochmals unter venezianische Herrschaft. 1479 führt Kapudan Pascha die Insel in osmanischen Besitz zurück.

Bereits im 15. Jahrhundert setzten Piratenüberfälle in der Ägäis ein. Um sich davor zu schützen, verließen die wenigen verbliebenen Inselbewohner die Küste und zogen sich in den natürlichen Schutz des Berglandes ins Innere der Insel zurück. Es wurden unter anderen die Dörfer Theologos, Panagia und Megalo Kasaviti gegründet. Hauptort wurde Theologos. An der Küste blieben lediglich Wachposten oder Wachtürme besetzt. Die Einwohnerzahl wurde 1707 auf 7.000 bis 8.000 geschätzt.

Im Jahre 1760 verpflichteten sich die Einwohner, über den griechischen Lokalherrscher Kotsampassis, der seine Landsleute unterdrückte und tyrannisierte, Kopfsteuern und andere Steuern an die osmanischen Herrscher zu entrichten. Ein wildes Ausbeuten und Ausplündern sowie die auferlegten Steuern ließen die Insel vollkommen verelenden.

Im Jahre 1770 führte der Sieg der russischen Flotte unter Alexei Grigorjewitsch Orlow gegen den osmanischen Kapudan Pascha Hosameddin in der Seeschlacht von Çeşme zum Aufstand der Griechen. In Thasos landete ein Teil der russischen Flotte, um die Sicherstellung des für die Schiffsausrüstung erforderlichen Holzes aus den Inselwälder zu gewährleisten.

Nach vier Jahren verursachte der tragische Misserfolg der Orlows den Rückzug der Russen und Thasos fiel wieder unter die osmanische Herrschaft. Daraufhin wurde Sultan Abdülhamid I. noch härter und unterdrückte die Thasiten. Ende des 18. Jahrhunderts waren nach diesen Geschehnissen nur noch 2.500 Einwohner auf der Insel verblieben. Sie mussten weiterhin einfallende Piraten ertragen. Auch Anfang des 19. Jahrhunderts fanden noch Piratenüberfälle statt.

Thasos-Karte nach E.C.B. Miller (1863)

Ägyptische Herrschaft (1813 - 1902)

1813 wurde die Insel von Sultan Mahmud II. an den Wesir von Ägypten, Muhammad Ali Pascha, als Gegenleistung für die dem Sultan geleisteten Dienste abgetreten. Der Wesir war in Kavala geboren worden und im Inseldorf Theologos aufgewachsen. Thasos genoss viele Privilegien, eine relative Unabhängigkeit und gerechte Steuern. Als oberster ägyptischer Beamter fungierte in Panagia der Mudir. Mit dem sogenannten Tsorbatsi agierte in jeder Ortschaft ein gewählter Verwaltungsvorstand. Die Tsorbatsiden wählten einen Präsidenten, der die Griechen beim Bey in Kavalla vertrat. Es wurde auch ein örtliches Gericht eingesetzt, dem reiche Standespersonen der Insel vorstanden. Die Gemeindefreiheiten galten bis 1874.

Am griechischen Befreiungskampf von 1821/1822 nahm auch Thasos teil. Die thasitischen Aufständischen unter Chatzigiorgis aus Theologos besiegten die osmanische Garde bei Potos und zwangen sie, die Insel zu verlassen. 1821/1822 schlugen jedoch osmanische Truppen den aufflammenden griechischen Befreiungskampf nieder. Die Insel kam wieder unter ägyptische Herrschaft, die nun nicht mehr so friedfertig war wie vorher. Die Thasier schlossen einen Vertrag mit dem osmanischen Pascha von Thessaloniki, der sie vor Raub- und Piraten-Überfällen schützen sollte. 1828 bestehen die neun Bergdörfer Panagia, Potamia, Theologos, Kastro, Maries, Kakirachi, Sotiros, Kassawiti und Vulgaro mit zusammen 1020 Häusern. Die Bevölkerungszahl hatte sich auf 5.000 - 6.000 erhöht [8], 1858 bereits bei 10 Dörfern (neu dazu: Agios Georgios) auf etwa 10.000 [9] erhöht.

Getreide- und Weinanbau deckten etwa 30 % des jährlichen Eigenbedarfs, eingetretene Traubenkrankheiten hatten die Weinproduktion stark reduziert. Exportiert wurden Schiffbauholz, Olivenöl, Honig, Wachs, Teer und Pech. Es wird in großem Maßstab Schaf- und Ziegenzucht, sowie Bienenhaltung betrieben. Als im Jahre 1895 die Wälder auf Thasos zur Ausbeutung an eine englische Gesellschaft abgetreten wurden, erhoben sich die Thasiten und verloren nach einem blutigen Aufstand die vormaligen von Muhammad Ali Pascha verliehenen Privilegien. Im Jahre 1902 nutzten die Osmanen interne Streitigkeiten, nahmen die Insel wieder ein und setzten wiederum eine eigene Verwaltung ein.

Osmanische Herrschaft (1902 – 1912)

Im April 1902 nahmen die Osmanen die Insel wieder ein und setzten eine eigene Verwaltung ein. Einen bedeutenden wirtschaftlichen Aufschwung erlebte die Insel ab 1903 durch die Errichtung der Bergbau- und Verhüttungsbetriebe der Firma Speidel, insbesondere für die Orte Limenaria und Sotiros. Als gegen Ende des Ersten Balkankrieges die griechische Kriegsmarine die osmanische Flotte bis in die Dardanellen verfolgte, wurde Limenas am 18. Oktober 1912 durch Admiral Pavlos Kountouriotis mit den Kriegsschiffen Longchi, Thyella und Pelops befreit. Der Hauptmann Dimitrios Kontaratos vollendete mit seiner Truppe die endgültige Befreiung der Insel durch die Einnahme von Panagia, Potamia und Theologos und den Wiederanschluss an Griechenland. Dies wurde nach dem Zweiten Balkankrieg im Friedensvertrag von Bukarest bestätigt.

Erster Weltkrieg, Kleinasiatischer Krieg (1914 – 1933)

Der Erste Weltkrieg bereitet 1914 dem Bergbau der Minengesellschaft Friedrich Speidel im Westen und Süden der Insel ein jähes Ende. Als die französischen Streitkräfte 1916 im Zuge des makedonischen Feldzuges der Mittelmächte die Insel besetzen und dort eine Flottenbasis errichten, gerät auch Limenaria in die Kriegswirren, wo in den Jahren 1916 / 18 die Speidel’schen Anlagen und Gebäude größtenteils zerstört und ausgeplündert werden. Schließlich ergibt sich die französische Besatzung der Insel der republikanischen Gegenregierung des Elefterios Venizelos.

Für die Megali Idea Venizelous und dem daraus resultiernden Griechisch-Türkischen Krieg werden viele Thasiten für den Feldzug in Kleinasien eingezogen. Nach der Kleinasiatischen Katastrophe ließen sich 1922 viele Flüchtlinge, hauptsächlich in den Küstenorten Limenas und Limenaria nieder. Es beginnt die Enteignung des Eigentums der Klöster des Agion Oros, vor allem der Ölbaumhaine, die an Besitzlose verteilt werden. Es beginnt auf Thasos eine starke Abwanderung auf das Festland und eine Auswanderungswelle vornehmlich in die Vereinigten Staaten. Bemerkenswert ist in dieser schweren Zeit die im Jahr 1925 stattfindende Ersteigerung der thasitischen Bergbaukonzessionen durch die belgische Gesellschaft Vieille Montagne. Eine große Zahl von Arbeitern wird eingestellt, die zerstörten Speidel’schen Anlagen wieder aufgebaut, die Produktion aufgenommen und bis etwa 1933 fortgeführt.

Zweiter Weltkrieg (1941 – 1944)

Nach der Okkupation Griechenlands durch die Achsenmächte, denen auch Bulgarien beigetreten war, wurde Ostmakedonien und Westtrakien zwischen Strymon und Evros mit den Inseln Thasos und Samothraki Ende April 1941 unter bulgarische Oberhoheit gestellt. Während unter deutscher und italienischer Besatzung die griechischen Verwaltungsstrukturen bestehen blieben, war die Politik der Bulgaren auf die Annexion der von Ihnen besetzten Gebiete ausgerichtet. Im Rahmen der Bulgarisierung wurden Polizisten, Lehrer, Juristen, Geistliche und junge Männer deportiert. Die Schulen wurden geschlossen und ein generelles Verbot des öffentlichen Gebrauchs der griechischen Sprache erlassen. Bulgaren wurden angesiedelt. Über die Auswirkung und die Folgen dieser Politik auf die Insel Thasos in den Besatzungsjahren 1941 bis 1944 liegen keine Aussagen vor.

An dem sich formierenden Widerstand gegen die deutsche Besatzungsmacht haben sich Männer und Frauen aus Thasos der EAM- ELAS angeschlossen und gründeten im April 1943 die 4. Nordägäische Marineabteilung der ELAN, die in Ierissos, später auf Amouliani und Athos stationiert war. Diese Einheit operierte gegen die deutsche Besatzung im Mündungsgebiet des Strymon, an der Chalkidike und vor Thessaloniki. Von Widerstandstätigkeit auf Thasos gegen die bulgarische Besatzungsmacht wird nicht berichtet.

Bürgerkrieg (1944 - 1950)

In den Folgejahren nach Varkiza litten die EAM-ELAS- und EPON-Anhänger unter stetem Terror der Regierungsseite, unter Folter und Bedrohung wegen der geforderten Ächtung der KKE. Verbannung, mehrjährige Gefängnisstrafen und Todesurteile waren an der Tagesordnung. Die erste Tote auf Thasos war Laskarouda Sakouli, eine junge Frau, die bei einer Demonstration vor der Polizeistation von Theologos ermordet wurde. Unter der Gewalt des Militärs und der bulgarischen Besatzung, bei denen örtliche Helfer und vormaliger ELAS-Kämpfer mitwirkten, verschlechterten sich die Verhältnisse zusehends. Viele, die auf Thasos ihre Festnahme fürchteten, flohen in die Berge, sehr viele über das Nestos-Delta in die Gegend von Xanthi, wo sie sich aufständischen Gruppen, den Antartes, anschlossen.

Kurze Zeit nach dem Weggang der älteren ELANISTEN in die Operationsgebiete am Festland zogen die jungen EPONISTEN zum Widerstand in die thasitischen Berge. Abgesehen von kleineren Scharmützeln zwischen den Inselpartisanen und den staatlichen Sicherheitskräften, den „Chorophylakes“, war es relativ ruhig geblieben. Im harten Winter 1946/47 begannen dann die Bürgerkriegskämpfe auf der Insel. Eine Regierungseinheit, bestehend aus ungefähr 100 Pourandades und Gendarmen waren auf Thasos gelandet. Die zu dieser Zeit auf der Insel operierende Einheit der Antartes, bestehend aus 50 bis 70 Kämpfern war bereit, ihnen in einem alles entscheidenden Kampf gegenüberzutreten. Allerdings ordnete schließlich die politische Führung die Aufsplittung der Truppe in Einheiten von 3 bis 5 Kämpfern an. Diese konnten jedoch in dem gebirgigen und bewaldeten Gelände nicht gestellt werden.

Die Antartes bekamen im Laufe der Jahre immer wieder Zulauf und Unterstützung aus den thasitischen Dörfern, verloren jedoch in verschiedenen Zusammenstößen zahlreiche Kämpfer durch Tod, Verrat und Gefangennahme. 1947 wurde im Gebiet von Panagia einer ihrer Anführer, der legendäre Agamemnonas Fotiou, verraten und ermordet.In den Bergen um Theologos operierte Ende 1948 noch eine Gruppe von 5 bis 7 Antartes unter Dimitri Manolitsos. Zur ihrer endgültigen Beseitigung wurde schließlich eine Militärmacht von ungefähr 700 Mann mit seeseitiger Unterstützung eingesetzt. Erst im Mai 1950, 10 Monate nach Ende des Bürgerkrieges gaben die letzten Antartes auf. Es gelang ihnen, nach Keramoti überzusetzen und von dort in östliche Länder zu fliehen. Auf der Insel herrscht nach 1950 Hunger und der Kampf ums Überleben.

Wirtschaft

Bergbau und Metallgewinnung

Der Bergbau und die Metallgewinnung auf der Insel Thasos begann nach neueren Erkenntnissen vor etwa 20 Jahrtausenden mit der Gewinnung von Rotocker, setzte sich ab etwa dem 8. Jahrtausend v. Chr. bis in byzantinische Zeit mit dem Abbau von Buntmetallerzen, Edelmetallerzen und Marmor fort, und wurde im 20. Jahrhundert mit Zinkerzen, Eisenerzen und Marmor wiederaufgenommen. Heute wird auf der Insel ausschließlich noch der Abbau von Marmor betrieben.

Erdölförderung

Vor der West- und Nordwestküste der Insel wird Erdöl und Erdgas gefördert.

Teergewinnung

Standorte der Teeröfen im Süden der Insel Thasos (1912 – 1960)

Im waldreichen Südosten der Insel entwickelte sich ab 1912 die Gewinnung von Holzteer in zwölf Kleinbetrieben. Zeugen dieser damals bedeutenden Technik sind die bis heute verbliebenen Teeröfen, in Griechenland als Kamine (Καμίνι) bezeichnet. Die ersten, bei Theologos, wurden vor 1821 in Betrieb genommen, der letzte, in Limenaria etwa 1960 stillgelegt.

Die Kamine weisen eine bienenkorbmäßige, vor den Fels gesetzte Mauerung auf mit einer oberen, verengten Zustellöffnung und der unteren Rauch- und Austragsöffnung. Die Höhe des Ofens beträgt 3,30 bis 3,85 m, der Durchmesser der Zustellung 1,30 bis 1,70 m. Die Kamine sind außen trocken aus unbehauenem Schiefersteinen aufgebaut, innen mit sorgfältig gesetztem Schiefer errichtet und mit Ton verputzt. Im Ofenboden ist eine Sammelgrube mit vertieftem Stamnos eingelassen, von dem aus das Produkt ableitet wird. Über der Grube wird eine Lage frischer Kieferbretter pyramidenförmig aufgestellt, worauf für die Pyrolyse geeignetes trockenes und starkes Pinienholz in 40 cm-Scheiten dachförmig bis zum Ofenmund geschichtet wird.

Der Verschwelungsvorgang dauerte 24 bis 36 Stunden. Der dickflüssige Teer wurde in Blechbehälter abgefüllt, ein Teil abgefackelt, mit Wasser gelöscht und in Behältern zu Pech ausgehärtet. 260 kg Teer erbrachten 180 kg Pech. Die Produktion in dem Gebiet Limenaria – Theologos – Thymonia – Kinyra erreichte im Jahre 1901 etwa 3.800 kg Teer und Pech.

Keramik

Ab 1912 entwickelte sich an der Küste westlich von Limenas, in der Gegend von Agios Basileios, eine beträchtliche Töpfer-Industrie. Als Standorte galten das antike Molos und die unmittelbare Umgebung. Die ersten Unternehmer importierten Erfahrung und Technik aus Siphnos und produzierten in Molos bis in die 70er Jahre. 1935 gingen in Loggos zwei weitere Brennöfen in Betrieb, die ebenfalls um 1970 verschwanden. Der letzte Betrieb begann 1957 in Platanaki und produzierte noch 1995. Hergestellt wurden Kochgefäße (Tentzere, Giouvetsi, Lekani), Transportgefäße für flüssige und feste Stoffe (Stamna, Skepastaria), Tischkeramik (Kanata, Ladiko) und Lagergefäße (Vasen, Pithoi und Pitharaki).

Landwirtschaft

Auf Thasos nimmt die landwirtschaftlich genutzte Fläche etwa 75 km² (75.000 Stremma) oder etwa 20% der Inselfläche ein, wovon etwa 1/3 bewässert wird. Es handelt es sich fast ausschließlich um Baumkulturen, in denen Oliven, Walnüsse, Kastanien, Feigen, Mandeln, Süß- und Sauerkirschen, Pflaumen, Quitten, Äpfel, Aprikosen, Pfirsiche, Granatäpfel und Maulbeeren geerntet werden. Getreide-, Mais- und Gemüseanbau nehmen die Restfläche ein.

Olivengewinnung

Olivenbäume stellen mit etwa 95 % den Großteil der Baumkulturen dar. Der Bestand wurde 2001 auf etwa 1.000.000 Bäume geschätzt. In den Jahren 1996 bis 2001 belief sich der Ertrag an Olivenöl auf durchschnittlich 1.995 Jahrestonnen. An Speiseoliven wurden 1.320 Tonnen jährlich geerntet [10] Nachdem in der Spätantike die Olivenölproduktion stark zurückgegangen war, erwarben im Laufe der byzantinischen Periode viele Klöster vom Berg Athos, insbesondere Vathopedi, Xiropotamos, Filotheou und Pantokratoros bedeutende Grundstücke auf Thasos und gründeten Klostergüter. Deren landwirtschaftliche Tätigkeit bestand hauptsächlich in Anlage und Pflege von Olivenhainen, Gärten und Äckern, der Gewinnung von Olivenöl und landwirtschaftlichen Produkten. Die damals angepflanzten Olivenbäume (Olea europaea) der Sorte Thasos Throumba und Thasitiki sind vorwiegend heute noch anzutreffen. Ende 1922 fand die Enteignung des klösterlichen Eigentums zur Versorgung der Flüchtlinge infolge der Kleinasiatischen Katastrophe statt.Die durchschnittliche Besitzfläche eines thasitischen Olivenbauern beträgt 1,8 Hektar. Anbau und Pflege der Olivenbäume, die Ernte der Oliven und die Herstellung des Olivenöls werden bereits nach biologischen Maßstäben durchgeführt. So werden keine künstlichen Düngemittel eingebracht und der Schutz vor der Ölfruchtfliege erfolgt mittels Fliegenfallen.

Weinanbau am Südhang des Tumba, etwa 1km OSO von Limenaria (1957)

Weinproduktion

Der Weinanbau, der in der Antike von großer Bedeutung war, spielt heute auf der Insel nur noch für lokalen Bedarf eine Rolle. Die damals hoch gepriesenen Rebsorten sind nicht mehr vorhanden.

Viehzucht

Es wird angenommen, dass 2005 auf der Insel etwa 40.000 Milchschafe sowie eine nicht bekannte, noch bedeutendere Zahl von Ziegen auf freier oder unkontrollierter Weide gehalten werden.

Fremdenverkehr

Der Fremdenverkehr ist heute der mit Abstand wichtigste Wirtschaftsfaktor. Etwa 70 % der Bevölkerung lebt 2005 vom Tourismus. Seit mehreren Jahren entwickelt sich die landschaftlich reizvolle Insel Thasos mehr und mehr zum beliebten Touristenziel. Bislang waren es vorwiegend Griechen vom Festland, die ihren Sommerurlaub auf Thasos verbrachten. Doch seit die Insel auch vom internationalen Pauschaltourismus entdeckt wurde, zieht es von Jahr zu Jahr mehr ausländische Touristen, darunter viele Deutsche, Österreicher, Skandinavier und Bulgaren hierher. Die Reisezeit reicht von Mitte Mai bis Anfang Oktober. Vor allem zur Hochsaison im August sind sämtliche Hotels auf der Insel und die wenigen Ferienflieger nach Kavala belegt, Thasos scheint derzeit einen regelrechten Boom im Tourismus zu erfahren. In Anbetracht der zahlreichen schönen Sandstrände, der einladenden Landschaft und der antiken Sehenswürdigkeiten wird dies leicht verständlich. Die wichtigsten und lebhaftesten Touristenorte an der Küste sind Limenas (Hauptort der Insel), Skala Potamias, Potos, Theologos, Limenaria und Skala Prinos. Alle diese Orte bieten viele Hotels, Geschäfte, Tavernen und Bars. Etwas ruhiger sind die kleinen Ortschaften Chrissi Ammoudia, Kinira, Astris, Skala Marion und Skala Rachoni, wobei alle über empfehlenswerte Strände verfügen. Die schönsten sind Golden Beach im Nordosten, Paradissos im Osten, Aliki im Südosten, Psili Ammos im Süden und Tripiti im Südwesten. Dabei handelt es sich ausschließlich um feine Sandstrände, die flach ins kristallklare Wasser der Ägäis abfallen und somit überaus kinderfreundlich sind. Durch die gut ausgebaute Ringstraße, welche immer in Küstennähe verläuft, sind sämtliche Strände und Orte gut erreichbar. Am besten mietet man sich ein Auto oder fährt mit den nicht immer zuverlässigen Linienbussen, um auf der Insel beweglich zu sein. Übrigens ist Thasos nicht nur für Strandliebhaber, sondern auch für Wanderer ein optimales Revier. Besonders hervorzuheben sind der Nordosten mit dem höchsten Inselberg Ipsarion (1206 m), aber auch Wasserfälle, Bergdörfer und Kirchen sind Ziele.

Thasos hat keinen eigenen Flughafen, der nächste internationale Flughafen ist der Kavala International Airport „Megas Alexandros“. Er liegt verkehrsgünstig nordwestlich von Thasos zwischen den beiden Hafenstädten Kavala und Keramoti. Per Fährschiff ist Thasos täglich von Kavala und von Keramoti aus zu erreichen, von Kavala aus fahren Schiffe sowohl nach Thasos/Stadt (Limenas), als auch nach Skala Prinos dem zweitgrößten Hafen im Nordwesten der Insel. Auf der Insel gibt es ein gutausgebautes Busverkehrsnetz mit z.T. zweistündiger Frequenz der Linien zwischen den wichtigsten Orten.

Literatur

  • Jean Pouilloux: Recherches sur l'Histoire et les Cultes de Thasos: De la Fondation de la cite a 196 avant J.-C., Band I, Paris 1954, Ecole Francaise d'Athenes, Reihe: Etudes Thasiennes III
  • Dimitriou I. Lazaridi: Thasos. Thessaloniki 1958.
  • Nikos Manolitsos: Το δεύτερο αντάρτικο στη Θάσος, Thessaloniki, 1986
  • Hartmut Matthäus: Thasos im Altertum, DER ANSCHNITT, Beiheft 6, S. 13–39, Bochum 1988, ISBN 3-921533-40-6
  • Chaidou Koukouli-Chrysanthaki, Arthur Muller, Stratis Papadopoulos: Actes du Colloque International,26–29/9/1995, Limenaria, Thasos, ISBN 2-86958-141-6, Herausgeber: Ecole francaise d’Athenes, Paris, et Ephorie des Antiquites prehistoriques et classiques, Kavala, 1999
  • Chaidou Koukouli-Chrysanthaki: Πρωτοιστορική Θάσος. Τα νεκροταφεία του οικισμού Κάστρι, Μερος Α και Β, Υπουργείο Πολιτισμού, Δυμοσιέυματα του αρχαιολογικού Δελτίου Αρ. 45, ISBN 960-214-107-7
  • Elena Kadoglou: Thassos. Michalis Toubis, Athen 1999, ISBN 960-540-365-X
  • Valeriu Banari: Die Beziehungen von Griechen und Barbaren im nordwestlichen Pontos-Gebiet, Dissaertation an der Universität Mannheim, Juli 2003
  • Sotiris Ierakoudis: Ιστορία της Θάσος, Astris/Thasos, 2005
  • Antje und Günther Schwab: Thassos – Samothraki. Reiseführer 2005, ISBN 3-89953-207-4
Commons: Thasos – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Thasos in den 1950er Jahren – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Prof. Dr. H. Weingartner: Die Insel Thasos, eine physisch-geographische Synthese, Kap. 3: Vegetationsverhältnisse, Salzburger Geographische Arbeiten, Band 24, Institut für Geographie der Universität Salzburg, 1994
  2. Ch. Koukouli-Chrysanthaki: Πρωτοιστορική Θάσος. Τα νεκροταφεία του οικισμού Κάστρι, Μερος Β, Υπουργείο Πολιτισμού, Δυμοσιέυματα του αρχαιολογικού Δελτίου Αρ. 45, 1992, Seite 15-23, ISBN 960-214-107-7
  3. Ch. Koukouli-Chrysanthaki: Πρωτοιστορική Θάσος. Τα νεκροταφεία του οικισμού Κάστρι, Μερος Β, Υπουργείο Πολιτισμού, Δυμοσιέυματα του αρχαιολογικού Δελτίου Αρ. 45, 1992, Seite 725-729, ISBN 960-214-107-7
  4. M. Giebel:Reisen in der Antike, Patmos Verlag GmbH & Co.KG, Düsseldorf, 2006, S. 19 - 23, ISBN 3-491-69139-7
  5. F. Lasserre: Les epodes d'Archiloque, S. 293
  6. (Herodot: VI, 46)
  7. Prof. Dr. Hartmut Matthäus Thasos im Altertum, Der ANSCHNITT, Beiheft 6, Seite 35 -36, Deutsches Bergbau-Museum, Bochum 1988. ISBN 3-921533-40-6 4
  8. A. Prokesch von Osten: Denkwürdigkeiten und Erinnerungen aus dem Orient, Band 3, Stuttgart 1837, S. 613
  9. A. Conze: Reise auf den Inseln des thrakischen Meeres, Hannover 1860, S. 24
  10. Θ. Μανιταράς: Το παρόν και το μέλλον της ελαιοοκαλλιέργειας στη Θάσος, Πρακτικά Συνεδρίου 2001, S. 21