Stadtgliederung Marburgs
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Karte Marburg in Deutschland |
Basisdaten | |
Bundesland: | Hessen |
Regierungsbezirk: | Gießen |
Landkreis: | Marburg-Biedenkopf |
Geografische Lage: | Vorlage:Koordinate Text Artikel |
Höhe: | 173-412 m ü. NN |
Fläche: | 124,5 km² |
Einwohner: | 78.412 (30. Juni 2005) |
Bevölkerungsdichte: | 630 Einwohner je km² |
Ausländeranteil: | 7,9% |
Postleitzahlen: | 35001–35043 (alt: 3550) |
Vorwahl: | 06421 |
Kfz-Kennzeichen: | MR |
Gemeindeschlüssel: | 06 5 34 014 |
Gliederung des Stadtgebiets: | 14 Stadtteilgemeinden in der Kernstadt, 18 äußere Stadtteile |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Markt 1 35037 Marburg |
Website: | www.marburg.de |
E-Mail-Adresse: | stadtverwaltung@marburg-stadt.de |
Politik | |
Oberbürgermeister: | Egon Vaupel (SPD) |
Die Universitätsstadt Marburg liegt am Ufer des Flusses Lahn. Sie erhielt im 12. Jahrhundert die Stadtrechte.
Marburg a.d.L. ist die Kreisstadt des Landkreises Marburg-Biedenkopf in Hessen. Marburg erfüllt die Funktion eines Oberzentrums in der Region Mittelhessen. Sie hat als größere Mittelstadt (wie noch 6 andere Mittelstädte in Hessen) einen Sonderstatus (Sonderstatusstadt) im Vergleich zu den anderen kreisangehörigen Gemeinden, das heißt sie übernimmt Aufgaben des Landkreises, so dass sie in vielen Dingen einer kreisfreien Stadt gleicht.
Die Philipps-Universität Marburg ist die älteste noch existierende protestantisch gegründete Universität und prägt auch heute noch das Stadtbild. Das Stadtgebiet erstreckt sich beidseits der Lahn westlich ins Gladenbacher Bergland hinein und östlich über die Lahnberge hinweg bis an den Rand des Amöneburger Beckens.
Den Namen "Marburg" verdankt die Stadt dem Umstand, dass hier früher die Grenze ("mar(c)") zwischen den Territorien der Landgrafen von Thüringen und der Erzbischöfe von Mainz verlief.
Geografie
Geografische Lage

Marburg liegt in den Mittelgebirgen im nördlichen Marburg-Gießener Lahntal, etwa in der Mitte zwischen Frankfurt am Main und Kassel, von beiden Städten jeweils rund 100 km entfernt. Die benachbarte Universitätsstadt Gießen liegt etwa 30 km südlich von Marburg.
Die größte Ausdehnung des Kernstadtgebietes beträgt in Nord-Süd-Richtung etwa 9 km, in Ost-West-Richtung etwa 6 km (Luftlinie vom Universitätsklinikum bis Ockershausen). Marburg wird von der Lahn durchflossen; diese verlässt vor Marburg das Rheinische Schiefergebirge, durchbricht im Raum Marburg eine Buntsandstein-Tafel und trennt sie in die Lahnberge im Osten und den Marburger Rücken im Westen. Der höchste Berg innerhalb des zu Marburg gehörenden Stadtgebiets ist mit 412 m. ü. NN. der Störner, der sich westlich der eigentlichen Stadt, nordwestlich des kleinen Stadtteils Dilschhausen bzw. nur etwas südöstlich des Rimbergs befindet. Die niedrigste Stelle befindet sich im Süden der Stadt an der Lahn (173 m. ü. NN.).
Der historische Altstadtkern liegt westlich vom heutigen Stadtzentrum, unterhalb des Landgrafenschlosses, aber auch das ehemalige Gerberdorf Weidenhausen auf der anderen Lahnseite hat Altstadtcharakter. Marburg hat sich im Laufe der letzten zwei Jahrhunderte vom Altstadtkern des Schlosses in das Lahntal ausgedehnt. Südlich des Schlosses befindet sich das Jugendstil- und Biedermeierviertel Südviertel, westlich davon Ockershausen. Im Osten liegt der durch die Bahnlinie von der Innenstadt getrennte Ortenberg, sowie die nach dem 2. Weltkrieg eingemeindeten Stadtteile Wehrda im Norden und Cappel im Süden.
Nachbargemeinden
Marburg grenzt an folgende Städte und Gemeinden (im Uhrzeigersinn, beginnend im Norden): Lahntal, Cölbe, Wetter, Kirchhain, Ebsdorfergrund, Weimar (Lahn), Gladenbach und Dautphetal.
Stadtgliederung

Neben den Stadtteilgemeinden in der Kernstadt (Afföller, Badestube, Glaskopf, Ketzerbach, Oberstadt, Ockershausen, Ortenberg, Richtsberg, Südstadt, Tannenberg, Waldtal, Weidenhausen, Zahlbach) hat die Stadt Marburg 18 weitere Stadtteile, die einen eigenen Ortsbeirat und Ortsvorsteher bzw. eine Ortsvorsteherin besitzen (die Kernstadtgemeinde Ockershausen besitzt ebenfalls einen eigenen Ortsvorsteher).
Die Zahl der Mitglieder des Ortsbeirats richtet sich nach der Einwohnerzahl des Stadtteils, wobei die größten Stadtteile 9 Mitglieder haben, die kleinsten Stadtteile hingegen nur 3.
Für statistische Zwecke sind die meisten Stadtbezirke weiter in Stadtteile unterteilt. Dabei handelt es sich meist um früher selbständige Gemeinden, die im Laufe der Geschichte nach Marburg eingemeindet wurden.
In Cappel, Marbach und Wehrda gibt es jeweils eine Verwaltungsaußenstelle.
Die Stadtteile bzw. Stadtteilgemeinden mit Ortsbeirat sind:
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Geschichte
Siehe hierzu den Hauptartikel Geschichte Marburgs.
Marburg hat eine lange, ereignisreiche Geschichte. "Die alte, von jeher durch den letzten Aufenthalt, Tod und Begräbnis der heiligen Landgräfin Elisabeth von Hessen berühmte Stadt, liegt krumm, schief und buckelig unter einer alten Burg, den Berg hinab". So urteilte vor mehr als 200 Jahren der Marburger Professor Johann-Heinrich Jung-Stilling über die Stadt an der Lahn und rühmte gleichzeitig, dass die Umgebung der Stadt "schön und sehr angenehm" sei.
Durch Jahrhunderte hindurch nahezu unverändert in ihren wesentlichen Bestandteilen erhebt sich die Häuserkulisse der Altstadt mit dem Marburger Schloss und der Elisabethkirche über dem Lahntal. Diese Altstadt gibt Marburg das charakteristische Aussehen und ist Marburgs Touristenattraktion.
Stadtgründung und Mittelalter
Nach jüngsten Forschungen reichen die ersten Anfänge der Burganlage sogar bis ins 9./10. Jahrhundert zurück. Große Bedeutung erhielt die Stadt aber erst, als Landgräfin Elisabeth von Thüringen Marburg 1228 als Witwensitz wählte. Sie baute ein Hospital, in dem sie sich bei der Pflege von Kranken und Gebrechlichen aufopferte. Obwohl sie bereits mit 24 Jahren starb (1231), gilt sie bis heute als die bedeutendste Persönlichkeit, die je in Marburg wirkte. Über sie werden viele Legenden erzählt. Schon 1235 wurde sie heilig gesprochen und der Deutsche Orden begann noch im gleichen Jahr, über ihrem Grab die Elisabethkirche zu erbauen, die zu den schönsten gotischen Bauten in Deutschland gehört. Pilger aus ganz Europa kamen zum Grab der Heiligen und trugen dazu bei, dass Marburg als Stadt aufblühte.
Spätmittelalter
Zwischen 1248 und 1604 war Marburg - mit einigen Unterbrechungen - Residenz der Landgrafen von Hessen. Hier ließ 1248 Sophie von Brabant, die Tochter der Heiligen Elisabeth, sich und ihren dreijährigen Sohn Heinrich von den Marburger Bürgern huldigen und legte damit den Grundstein für das Land Hessen. 1527, in der Zeit der Reformation, gründete Landgraf Philipp der Großmütige in Marburg die erste protestantische Universität, die seitdem für die Stadt der wichtigste Wirtschaftsfaktor war und bis heute geblieben ist.
1529 fanden auf dem Marburger Schloss auf Einladung Philipps des Großmütigen die Marburger Religionsgespräche statt, um eine gemeinsame Vorgehensweise nach der erneuten Bestätigung des Wormser Ediktes festzulegen. Bei den Gesprächen ging es unter anderem um die unterschiedlichen Auffassungen Luthers und Zwinglis von der Rolle des Abendmahls (siehe Abendmahlsstreit).
Neuzeit
Der Gründung der Universität verdankt Marburg seine Bedeutung, besonders durch die vielen bekannten Persönlichkeiten, die in Marburg lernten und lehrten. Zu den Professoren gehörten beispielsweise der Erfinder der Dampfmaschine, Denis Papin (um 1690), der Jurist Friedrich Karl von Savigny (um 1800), der Chemiker Robert Bunsen (um 1850) und der Mediziner Emil von Behring um 1900. Zu Marburgs Studenten zählt man unter Anderen den russischen Naturwissenschaftler und Schriftsteller Michail Lomonossow (1736-1739), den russischen Dichter Boris Pasternak (1912-1914), die Dichterin und Philosophin Gertrud von Le Fort (1913-1914), den spanischen Philosophen und Soziologen José Ortega y Gasset (1906-1907), die Philosophin, Soziologin und Politologin Hannah Arendt (1924-1926) sowie Gustav Heinemann (1920), der 3. Bundespräsident Deutschlands (1969-1974).
Nach der Annexion Kurhessens durch Preußen 1866 erlebte die Universität einen Aufschwung, der auch ein schnelles Anwachsen der Stadt zur Folge hatte. Innerhalb weniger Jahre und Jahrzehnte verdreifachte sich die Zahl der Einwohner, und die Zahl der Studenten verzehnfachte sich.
Zweiter Weltkrieg
Den Zweiten Weltkrieg überstand Marburg fast unversehrt. Lediglich der Hauptbahnhof war Ziel alliierter Angriffe, wie bis heute zahlreiche Bombenkrater auf den Lahnbergen bezeugen. Er wurde bei einem Angriff 1945 schwer beschädigt, daher ist auch das Bahnhofsviertel nicht mehr nur durch Altbauten, sondern auch durch nach dem Krieg entstandene Häuser geprägt. Marburg musste, wie nahezu alle mittelgroßen deutschen Städte, eine große Zahl von Flüchtlingen aufnehmen. Erst seit dieser Zeit gibt es in der Stadt eine größere Zahl kleinerer und mittlerer Industriebetriebe.
Entwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg
Nach wie vor ist die Universität (einschließlich Klinikum) wichtigster Wirtschaftsfaktor in der Stadt mit über 6.000 Beschäftigten und etwa 17.000 Studierenden.
Zu den wichtigsten Aufgaben der Gegenwart gehören die Stärkung der Stadt als Einkaufszentrum und Wirtschaftsstandort, insbesondere für Zukunftstechnologie-Unternehmen. Hier wird die fruchtbare Symbiose von Universität und Stadt deutlich. So deckt das Forschungs- und Technologiepotential der Philipps-Universität bis auf wenige Ausnahmen alle wichtigen Technologiefelder ab.
Die 1972 mit der förmlichen Festlegung des ersten Abschnittes begonnene Marburger Altstadtsanierung wird seitdem verwirklicht. Historische Bausubstanz der Altstadt wird sorgfältig renoviert. Im Stadtbild ist dies durch die immer noch wachsende Zahl wiederhergestellter Fachwerkgebäude deutlich erkennbar.
Religionen
Die jüdische Gemeinde
In Marburg gab es erstmals im Mittelalter eine jüdische Gemeinde. Eine größere Anzahl jüdischer Familien lebte in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts in der Judengasse (heute: Schlosssteig). Die 1317 erstmals genannte und beim Stadtbrand 1319 zerstörte Synagoge wurde vermutlich um 1280 an Stelle eines älteren Gebäudes erbaut. Ein Neubau erfolgte nach 1320 an derselben Stelle (Reste 1993 bei Ausgrabungen wiederentdeckt). Bei der Judenverfolgung in der Pestzeit 1348/49 wurde die jüdische Gemeinde vernichtet. Nach 1364 konnten wieder einige Juden zuziehen. Sie lebten auf Grund der beruflichen Einschränkungen vor allem vom Geldverleih, doch werden in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts unter anderem auch zwei jüdische Ärzte in der Stadt genannt. 1524 wurden die Juden auf Grund einer landgräflichen Austreibungsverordnung aus Marburg vertrieben.
Seit Anfang des 17. Jahrhundert konnten wieder einzelne jüdische Familien zuziehen. Sie lebten wieder im Bereich der Judengasse und der benachbarten Wettergasse. Im Laufe des 19. Jahrhunderts nahm die Zahl der jüdischen Einwohner durch Zuwanderung aus umliegenden Landgemeinden zu, sodass gegen Ende des 19. Jahrhunderts über 500 jüdische Gemeindeglieder gezählt wurden (etwa 2 % der Gesamtbevölkerung). Seit 1823 war Marburg Sitz eines Provinzialrabbinates (u.a. Rabbiner Dr. Leo Munk, 1876-1918). Seit Mitte des 19. Jahrhunderts eröffneten jüdische Gewerbetreibende zahlreiche Geschäfte (besondere Bedeutung hatten die Lederhandlungen), Kaufhäuser, Banken. Jüdische Ärzte und Rechtsanwälte eröffneten Praxen und Kanzleien.
An der Universität lehrte von 1876-1912 der Philosoph Hermann Cohen. Im August 1818 war eine erste größere Synagoge eingeweiht worden. Im September 1897 erfolgte die Einweihung einer Synagoge an der Universitätsstraße. Diese Synagoge wurde beim Novemberpogrom 1938 von Marburger SA-Leuten geschändet und niedergebrannt. 1933 lebten noch 341 jüdische Personen in Marburg. Ein Teil von ihnen konnte in den folgenden Jahren auswandern oder in andere Städte verziehen. Diejenigen, die in Marburg blieben, wurden 1941 nach Riga (23 Personen) beziehungsweise 1942 nach Theresienstadt und in Vernichtungslager des Ostens deportiert (54 Personen) und ermordet.
Nach 1945 gründeten Überlegende von Konzentrationslagern eine neue jüdische Gemeinde in der Stadt, doch ging insbesondere durch Auswanderung nach Israel die Zahl der jüdischen Gemeindeglieder bis 1961 auf 15 Personen zurück. Eine neue jüdische Gemeinde wurde Mitte der 1980er-Jahre durch den aus Israel zugezogenen Amnon Orbach gegründet. 2006 gehören der Gemeinde etwa 350 Personen an. Am 26. November 2005 konnte eine neue Synagoge in der Liebigstraße eingeweiht werden.
Synagogen in Marburg
Einweihung/Errichtung | Straße/Lage | Anmerkung |
spätestens 1280 | Ecke Mainzer Gasse / Schlosssteig | 1452 Abriss der ersten Synagoge in der Judengasse |
1640 | Schlosssteig 6 | Privatsynagoge in der Judengasse |
1720 | Langgasse 7 | heute Wohnhaus |
14. August 1818 | Ritterstraße 2 | heute Wohnhaus |
15. September 1897 | Universitätsstraße 11 | am 10. November 1938 niedergebrannt |
ab Mai (28. März?) 1945 | Lutherstraße 2 1/2 | heute Verein deutscher Studenten |
3. Februar 1946 | Landgraf-Philipp-Straße 2 | heute Turnerschaft Schaumburgia |
ab Mai 1950 | Schulstraße 7 | Nutzungsende unbekannt, abgerissen, heute Parkhaus |
1. September 1989 | Pilgrimstein 25 | |
26. November 2005 | Liebigstraße 21 |
Eingemeindungen
- 1. Januar 1931: Gemeinde Ockershausen
- 1. Juli 1974: Gemeinden Bauerbach, Cappel, Cyriaxweimar, Dilschhausen, Elnhausen, Ginseldorf, Gisselberg, Haddamshausen, Hermershausen, Schröck und Wehrshausen sowie Teile der Gemeinden Lahnfels, Marbach, Nesselbrunn, Wehrda und Weimar
Einwohnerentwicklung
Marburg hatte im Mittelalter und der frühen Neuzeit nur wenige tausend Einwohner. Die Bevölkerung wuchs nur langsam und ging durch die zahlreichen Kriege, Seuchen und Hungersnöte immer wieder zurück. So starben beim Ausbruch der Pest 1348/49 und während des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) zahlreiche Bewohner. Erst mit dem Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert beschleunigte sich das Bevölkerungswachstum. Lebten 1800 erst 6.000 Menschen in der Stadt, so waren es 1905 bereits 20.000. Mit der Einwohnerzahl stieg auch die Zahl der Studenten. 1866 studierten erst 264 Personen in Marburg, 1907 bereits 1.954 (darunter erstmals 28 Studentinnen) und 1929 waren schon über 4.000 Studenten in der Stadt gemeldet.
Bis 1939 stieg die Bevölkerungszahl von Marburg auf 28.000. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg führten die vielen Flüchtlinge und Vertriebenen aus den deutschen Ostgebieten zu einem Anstieg der Einwohnerzahl um 11.000 Personen auf 39.000 bis Ende 1946. Im Jahre 1964 hatte Marburg mit 25,2 Prozent das höchste Wohnungsdefizit in der Bundesrepublik Deutschland. Durch zahlreiche Eingemeindungen wuchs die Stadt am 1. Juli 1974 auf 70.922 Einwohner an. Auch die Zahl der Studenten stieg weiter. Im Wintersemester 1945/46 studierten 2.543 Personen in Marburg, im Sommersemester 1963 schon 7.423 und im Wintersemester 2002/03 waren es 18.540 (nur zur Hälfte in Marburg mit Erstwohnsitz gemeldet). Am 30. Juni 2005 betrug die „Amtliche Einwohnerzahl“ nach Fortschreibung des Hessischen Statistischen Landesamtes 78.412 (nur Hauptwohnsitze und nach Abgleich mit den anderen Landesämtern).
Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1845 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamtes. Die Angaben beziehen sich ab 1871 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1987 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Vor 1871 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.
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¹ Volkszählungsergebnis
Politik
Stadtverordnetenversammlung

Die Mehrheit in der 59-köpfigen Stadtverordnetenversammlung und damit die Etathoheit hat nach der Kommunalwahl 2006 eine Koalition aus SPD (20 Sitze) und Grünen (10 Sitze). Im kommunalen Parlament vertreten sind außerdem die Fraktionen von CDU (19 Sitze), Marburger Linke (5 Sitze), FDP (3 Sitze) sowie einer CDU-Abspaltung MBL (Marburger Bürgerliste - 2 Sitze).
Bürgermeister
Der im Januar 2005 direkt gewählte und seit dem 1. Juli 2005 im Amt tätige Oberbürgermeister Egon Vaupel ist von der SPD, sein Stellvertreter, der Bau- und Jugenddezernent Dr. Franz Kahle wird von den Grünen gestellt.
Wappen
Das Wappen der Stadt Marburg zeigt den auf einem weißen Pferd reitenden hessischen Landgrafen mit einer Fahne und seinem Schild vor rotem Grund. Der Schild zeigt den Hessenlöwen, auf der Fahne ist das Wappenbild durch das traditionelle Marburger "M", blau auf gold (gelb), dem eigentlichen Stadtzeichen (Gemerke), ersetzt. Aus diesem Logo leitet sich wiederum die Stadtfahne ab: Das Rot des Hintergrundes, das Weiß des Pferdes und das Blau des Schildes ergeben horizontal von oben nach unten die Stadtfarben.
Das Ende des neunzehnten Jahrhunderts entworfene Wappen basiert auf einem Reitersiegel des Landgrafen an einer städtischen Urkunde, und ist ein Beispiel für die damals gängige Praxis, nicht mehr bekannte, oder als zu wenig repräsentativ empfundene Stadtwappen durch Motive aus Siegeln zu ersetzen. In den heutigen Gemeindeordnungen ist der Gebrauch der Stadt- und Gemeindewappen in den Dienstsiegeln häufig vorgeschrieben.
Städtepartnerschaften
Vorlage:Border | Poitiers (Frankreich), seit 1961 |
Vorlage:Border | Maribor (Slowenien), seit 1969 |
Vorlage:Border | Sfax (Tunesien), seit 1971 |
Vorlage:Border | Eisenach (Deutschland, Thüringen), seit 1988 |
Vorlage:Border | Northampton (England) seit 1992 |
Vorlage:Border | Sibiu (Rumänien), seit 2005 |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Theater
Neben gelegentlichen Gastvorstellungen von Boulevardbühnen oder Musicalensembles in der Stadthalle sowie studentischen Theatergruppen und Produktionen der Waldorfschule besitzt Marburg drei Freie Theater (kommunal unterstützt) sowie das Hessische Landestheater.
- Theater Gegenstand, Waggonhalle (eigene Produktionen, "Marburg Hope" Live Soap und Improtheatershow)
- Marburger Theaterwerkstatt "german stage service" (Produktionen auf internationalen Festivals)
- Hessisches Landestheater Marburg (5 örtliche Spielstätten plus Freiluftaufführungen)
- Schnaps & Poesie Theater (eigene Ladenlokal-Spielstätte plus Gastauftritte, Lesetheater)
Mit jährlich rund einer halben Million verkauften Kinotickets (bei einem Einzugsgebiet von 300.000 Einwohnern im Landkreis) nimmt das Kino einen hohen Stellenwert in der Freizeitgestaltung der Marburger ein. Das Angebot umfasst ein unabhängiges, nicht-kommerzielles Kino (im Kulturzentrum G-Werk) und neun kommerzielle Kinos an drei Standorten, darunter ein Cineplex. Im Sommer finden Großleinwandvorführungen auf der Freiluftbühne im Schlosspark statt.
Museen
Marburg bietet neben zwei privaten Galerien, mehreren zugänglichen Künstlerateliers und vielen weiteren Ausstellungsorten, sechs Museen, wovon fünf zur Universität gehören.
- Universitätsmuseum für Bildende Kunst, Biegenstr. 11
- Universitätsmuseum für Kulturgeschichte, Landgrafenschloss Wilhelmsbau
- Kunsthalle des Marburger Kunstvereins, Gerhard-Jahn-Platz 5
- Museum Anatomicum, Robert-Koch-Str. 8 (nur 1. Samstag im Monat 10-12 Uhr, Gruppen nach Absprache)
- Mineralogisches Museum, Firmaneiplatz (neben der Elisabethkirche)
- Kindheits- und Schulmuseum, Barfüßertor 5 (nur Gruppen, April-September, So. 11-13 Uhr)
- 1. Deutsches Polizeioldtimer Museum, Hermannstr. 200 (April-Oktober, 1x im Monat sonntags geöffnet)
- Religionskundliche Sammlung, Landgraf-Philipp-Str.4 (Mo-Fr)
Musik
Das musikalische Live-Angebot ist ebenfalls reichhaltig. Insbesondere die drei Kulturzentren sorgen für eine weite Bandbreite von nicht nur für Jüngere attraktiven Konzerten der Bereiche Rock, Pop, Hip-Hop, A cappella, Tango, Ska, Punk, Reggae, Weltmusik. Vereine wie die Jazz-Initiative JIM sowie der Folkclub Marburg ergänzen weitere Klangfarben. Im Bereich der Klassischen Musik gibt es einen aktiven Konzertverein, zwei junge Sinfonieorchester und viele Chöre im Stadtgebiet.
- Kulturladen KFZ e.V. ("Kommunikations- und Freizeit-Zentrum", seit 1977)
- g-werk (ehemals Cafe Trauma e.V.& german stage service)
- Waggonhalle e.V. (Kulturveranstalter und Theaterzentrum)
- Jazzinitiative Marburg (seit 1980)
- Folkclub Marburg (akustische, Folk- und Weltmusik, zur Hälfte Folktanz-Veranstalter, seit 1974)
- Marburger Bachchor
- Vokalensemble Canticum Antiquum
- Polizeichor Marburg
- Konzertverein Marburg (Klassikmusik-Veranstalter)
- Marburger MusikerInnen Verein (Interessenverband der Rockmusik-Bands)
- OnStage e.V. (Musicalverein)
Neben sechs kommerziellen Diskotheken gibt es After-Work-Partys und zahlreiche Knete-Feten, also der Finanzierung ehrenamtlicher Tätigkeit dienende Tanzabende, von sozialen und studentischen Gruppen, was den popmusikalischen Sektor angeht.
Bauwerke





(alias Kaiser-Wilhelm-Turm
- Die Elisabethkirche, vom Volksmund gewöhnlich "E-Kirche" genannt, ist der früheste gotische Kirchenbau auf deutschem Boden und wahrscheinlich das bekannteste Gebäude Marburgs. Sie wurde vom Deutschen Orden zu Ehren der Heiligen Elisabeth von Thüringen gebaut, deren Grabmal sich in der Kirche befand. Der Bau wurde im Jahr ihrer Heiligsprechung (1235) begonnen und 1283 vollendet.
- Das Marburger Schloss wurde im 11. Jahrhundert angelegt und ist neben seiner historischen Bedeutung als erste Residenz der Landgrafschaft Hessen von großem kunst- beziehungsweise bauhistorischem Interesse. Es beherbergt eine große Sammlung von Exponaten zur Geschichte der Region seit der Steinzeit. Gelegentlich finden hier auch Theateraufführungen und Konzerte statt.
- In der Marburger Oberstadt ist eine große Zahl von Fachwerk-Bauten rund um das historische Rathaus von 1527 durch ein langjähriges, planmäßiges Restaurierungskonzept erhalten geblieben.
- Oberhalb des Marktplatzes sind Reste der mittelalterlichen Synagoge unter einem Glaskubus von außen einsehbar.
- Die ehemalige Kilianskapelle (heute Kilian) wurde zwischen 1180 und 1200 im romanischen Stil erbaut.
- Das Ausflugsziel Spiegelslust. Der Name "Spiegelslust" geht auf Werner Freiherr von Spiegel zum Desenberg zurück, der im 19. Jahrhundert in Marburg studierte und diesen Platz, der früher "Köhlers Ruhe" hieß, zu einem Ausflugsziel ausbaute. Zunächst wurde dort ein Pavillon errichtet, später folgte der Aufbau eines Gasthauses. Dies blieb bis 1989 Eigentum der Stadt und wurde dann vom damaligen Pächter der Stadt abgekauft und wird bis heute durch diesen bewirtschaftet. "Spiegelslust" liegt 200 Meter entfernt vom Kaiser-Wilhelm-Turm.
- Der Spiegelslustturm (alias Kaiser-Wilhelm-Turm; nach Wilhelm I. (Deutsches Reich)) ist ein Aussichtsturm auf den Lahnbergen. Der Ort ist seit der Zeit der Romantik ein beliebtes Ausflugsziel und wird bewirtschaftet. 1872 hatte ein Verein Geld gesammelt, um den Turm als Erinnerung an die Reichsgründung und den deutsch-französischen Krieg (1870/71) zu finanzieren. In der Nacht vom 12. auf den 13. März 1876 brachte ein Sturm den fast fertigen Turm zum Einsturz. Erst 14 Jahre später wurde das 36 Meter hohe Bauwerk fertiggestellt; die feierliche Einweihung fand am 2. September 1890 statt. Freiherr Spiegel zum Desenberg ließ hier 1828 einen Eisenpavillon aufstellen.
Das vom Tagestourismus hauptsächlich wahrgenommene Angebot in Marburg ist die Besichtigung der Elisabethkirche. Wer nicht mit dem Ausflugsbus anreist und gut zu Fuß ist, wird sich das Fachwerk-Ambiente der bergauf liegenden runderneuerten Marburger Oberstadt rund um das Rathaus sowie das Marburger Schloss und den Panoramablick von dort oben nicht entgehen lassen. Stadtführungen von 1,5 bis 2 Stunden (auch zu Sonderthemen wie Märchen, Romantikepoche etc.) lassen sich bei der Touristen-Information buchen. Von April bis Oktober gibt es zudem jeden Samstag Kasematten-Führungen durch die unterirdischen Festungsanlagen des Schlosses. Für Übernachtungen bietet Marburg außer der Jugendherberge und dem Campingplatz eine ganze Reihe Hotels und Pensionen in allen Preisklassen.
Parks
Wenige hundert Meter südlich der Elisabethkirche liegt am Pilgrimstein der Alte Botanische Garten der Universität Marburg. 1811 gegründet, beruht bis heute die Einmaligkeit dieses Gartendenkmals auf der gelungenen Verknüpfung eines "Wissenschaftsgartens" mit der "englischen Gartenkunst". Noch heute zeigt er wichtige Spuren seiner Geschichte. Diese betrifft sowohl die Geschichte der Gartenkunst als auch die Geschichte der Naturwissenschaften von den Zeiten der 'nur' beschreibenden "Naturgeschichtler" nach Carl von Linné, dann der "Pflanzengeographie" Alexander von Humboldts über die Zeit der evolutorischen Erklärungsversuche Darwins oder Ernst Haeckels bis zur Labor-Botanik. Heute bedarf der Garten dringend einer besseren Pflege (Literatur: ISBN 3-7845-0855-3)
Natur und Freizeit
Marburgs Kernstadtgebiet wird im Osten durch die bewaldeten Lahnberge begrenzt. Die Berge im Westen sind durch das Schloss und die Altstadt bebaut und bewohnt; dahinter befinden sich der Stadtwald und der Wehrdaer Wald. Im Norden und im Süden sind die ebenen Lahntalflächen vorwiegend landwirtschaftlich genutzt. Durch Marburg fließt die Lahn, in Marburg ist diese nicht schiffbar. Durch die Innenstadt führt ein Lahnnebenarm, welcher am Wehrdaer Wehr beginnt und in der Mitte der Uferstraße wieder in den Hauptlauf mündet.
Im Bereich des Südviertels teilt sich die Lahn ein zweites mal und bildet hier eine kleine Insel (Auf der Weide). Im Stadtbereich wurden ebenfalls durch umfangreiche Renaturierungsmaßnahmen in den letzten Jahren die Lahnwiesen teilweise in Lahnauen zurückverwandelt. In die Lahn münden zahlreiche kleinere Bäche; die bekanntesten sind der Ketzerbach und der Gefällebach. Über die Lahnberge zieht sich ein gut ausgebautes Netz von Wanderwegen. Im Norden und Süden befinden sich in Lahnnähe Baggerseen, welche überwiegend der Öffentlichkeit zum Schwimmen offen stehen.
Sport
Aushängeschilder in sportlicher Hinsicht sind die Basketball-Damen vom BC Marburg, die mittlerweile einen festen Bestandteil in der 1. Damen-Basketball-Bundesliga bilden sowie die ebenfalls in der Bundesliga spielenden Skwosch-Frösche Marburg.
Über einen höheren Bekanntheitsgrad verfügen auch die Marburg Mercenaries aus dem Bereich American Football.
Der sportlich bislang erfolgreichste Verein im Bereich Fußball ist der VfB Marburg (bis 04/05 Oberliga Hessen). Die Damen- und Herrenmannschaften des Tennisclub Marburg rangieren in der Hessenliga.
Die Rhönrad
abteilung des TSV Marburg-Ockershausen ist mit über einem dutzend Deutschen Meistertiteln und neun Weltmeisterschaften, die durch die Turnerinnen des Teams erreicht wurden, eine der erfolgreichsten Rhönrad-Mannschaften Deutschlands.
Die Softballmannschaft der Universität erreichte 2004 mit dem zweiten Platz der deutschlandweit ausgetragenen College-Series eine mehr als respektable Platzierung.
Der Kurhessische Verein für Luftfahrt 1909 e.V. (KVfL) ist einer der ältesten Luftsportvereine Deutschlands. Mit heute etwa 300 Mitgliedern und den 4 Sparten Modellflug, Motorflug, Segelflug und Ballonfahren ist der Verein auch überregional aktiv. Zu seinen sportlich erfolgreichsten Mitgliedern zählt der 2-fache Weltmeister im Segelflug, Werner Meuser.
Marburg hat seit 2003 in Cölbe-Bernsdorf einen 18-Loch Golfplatz, der vom Oberhessischen Golf-Club Marburg e.V. betrieben wird.
Schwimmen hat in Marburg eine große Tradition. Der Marburger Schwimmverein 1928 e. V. und der VfL 1860 Marburg sind die beiden ältesten Vereine, der FV Wehrda ist erst später hinzugekommen
Regelmäßige Veranstaltungen

- letzter Freitag im Januar: Großleinwandkino „Die Feuerzangenbowle“ auf dem Rathausplatz
- Ende Februar / Anfang März: „Marburg Northampton Poitiers Festival“ (3 Tage, 60 Bands) organisiert vom Musiker(innen)verein Marburg (seit 1995)
- März: „Marburger Kameragespräche“ (Verleihung des Preises, Werkschau der Preisträger)
- März: Kinder- und Jugendtheaterwoche (organisiert vom Hessischen Landestheater Marburg)
- ab letztem Aprilwochenende: Frühjahrsmesse auf dem Marburger Messeplatz (9 Tage)
- 30. April, nachts: traditionelles Maieinsingen
- 1. Mai, vormittags: Demo und Kundgebung der Gewerkschaften, nachmittags Fest
- Fronleichnamstag: A-cappella-Festival „Nacht der Stimmen“ auf der Freilichtbühne im Schlosspark (kfz e.V.)
- erstes Juniwoche: Kinderfestival „Ramba Zamba“ (organisiert vom Kulturamt Marburg)
- letztes Wochenende im Juni: Uni-Sommerfest auf abgesperrtem Innenstadtgelände (5 Bühnen)
- erstes Wochenende im Juli: Marburger Marktfrühschoppen
- zweites Wochenende im Juli: Stadtfest „3 Tage Marburg“ (10 Bühnen, Drachenboot-Cup, Feuerwerk)
- OpenEyes Kurzfilmfestival 13.-16.7. (teils im g-werk, teils auf der Amöneburger Burg-Ruine)
- Juli - August: Marburger Sommerakademie (Kurse zu Kunst, Theater, Musik)
- Anfang August: „Summer in the City“ Straßenfest des Kulturzentrums kfz e.V. (Live-Musik u.v.a.)
- zweites Wochenende im Oktober: Elisabeth-Jahrmarkt mit Rahmenprogramm und verkaufsoffenem Sonntag
- erstes Wochenende im November: Kunsthandwerkermarkt in der Marburger Stadthalle
- ab Samstag vor 1. Advent: Weihnachtsmarkt rund um die Elisabethkirche, Adventsmarkt am Rathaus
- in der ersten Vorlesungswoche eines Semesters: Erstsemesterfest des AStA-Kulturreferats
Anmerkung: Wenn die jährlichen(!) Termine wechselhaft festgelegt werden, sind genaue Daten genannt.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Die drei größten Arbeitgeber der Stadt sind die Philipps-Universität Marburg, das privatisierte Universitätsklinikum Gießen und Marburg/Standort Marburg und die teilweise zu den internationalen Konzernen ZLB Behring und Novartis (ehem. Chiron Behring) gehörenden ehemaligen Behringwerke (Pharma- und Medizintechnikbranche). Dicht darauf folgt auf Platz vier die Deutsche Blindenstudienanstalt (Blista).
Rund 81,7% der versicherungspflichtig beschäftigten Arbeitnehmer Marburgs arbeiteten 1998 im Dienstleistungsbereich, 18,1% im produzierenden Gewerbe. Die höchsten Beschäftigungsanteile in Marburg hatten die Bereiche Gesundheit (Universitätskliniken) und Wissenschaft (Universität, Blista) aufzuweisen. Insgesamt arbeiteten in diesen beiden Wirtschaftszweigen über 10.000 Menschen.
Verkehr
Eisenbahn
Marburg ist IC-Station und lässt sich per Zug über die Main-Weser-Bahn Kassel - Frankfurt am Main erreichen. Außerdem beginnen hier die Nebenstrecken der Kurhessenbahn nach Frankenberg (Burgwaldbahn), die bis zum Jahr 2008 weiter nach Korbach ausgebaut und freigegeben wird und die Obere Lahntalbahn nach Biedenkopf - Bad Laasphe - Erndtebrück.
Bundesstraßen
Mit dem Auto reist man über die Bundesstraßen B3, B62, B252 und B255 an. Die B3 dient in Marburg als Stadtautobahn (B3a) und entlastet die Innenstadt. Die B3a, die zwischen Niederweimar und Wolfshausen wieder zur B3 wird, soll in den kommenden Jahren auch dort zur Schnellstraße ausgebaut werden.
Busverkehr
Der öffentliche Nahverkehr in Marburg wird von den Stadtwerken mit etwa 10 Hauptbuslinien geführt. Tagsüber besteht ein dichter Takt innerhalb der Kernstadt und den näheren Stadtteilen. Abends sorgen vier Abendlinien für Fortkommen, zusätzlich gibt es Anrufsammeltaxis in Form von Kleinbussen und eine 2004 eingeführte Nachtbuslinie (N 8 Express), die an Wochenenden bis 4 Uhr die Marburger Kernstadt bedient. Im vorigen Jahrhundert gab es hier eine Städtische Straßenbahn, die durch einen Oberleitungsbus-Betrieb abgelöst wurde, bevor dieses System ganz stillgelegt wurde. Heute verkehren Diesel- und seit Anfang 2005 auch moderne Erdgasbusse. Marburg und der Landkreis sind seit 1995 Mitglied im Rhein-Main-Verkehrsverbund.
Aufzüge
Durch die enge Tallage ist Marburg eine der wenigen deutschen Städte, in der Stadtteile durch Aufzüge miteinander verbunden sind. Im Einzelnen gibt es folgende öffentliche Aufzüge:
- Oberstadtaufzug Rudolphsplatz - verkehrt durchgehend vom Anfang des Pilgrimsteins, nahe des Rudolphsplatzes, zur Reitgasse (geschlossener Schacht, keine Aussicht)[Nur zwischen 6.30 Uhr bis 23.30 Uhr in Betrieb].
- Aufzüge Parkhaus Oberstadt - eine Folge von zwei verglasten Aufzügen, die durch einen gleichfalls verglasten Steg verbunden sind, verbindet den hinteren Pilgrimstein mit der Wettergasse und erschließt gleichzeitig das Oberstadtparkhaus
- Aufzug im Neuen Ortenbergsteg - verbindet den Hauptbahnhof mit dem Ortenbergplatz
Zudem verbindet eine Folge von zwei sehr kleinen Aufzügen (max. Zuladung 2 Personen) die beiden Filialen der Universitätsbuchhandlung Elwert im Pilgrimstein und in der Reitgasse. Diese Aufzüge sind nur für Mitarbeiter und Kunden gedacht und werden auch hauptsächlich von diesen verwendet, da der durchgehende Oberstadtaufzug nur wenige Schritte entfernt ist.
Medien
Die größere örtliche Lokalzeitung ist die Oberhessische Presse, daneben seit weniger als 10 Jahren die Marburger Neue Zeitung mit eigener Lokalredaktion. Weiterhin existieren eine bedeutende Anzahl an freien Medien, so unter anderem
- Marburger Express - das wöchentliche Stadtmagazin mit Veranstaltungskalender und Verlag des "Marbuchs" für Neubürger,
- Radio Unerhört Marburg (RUM) - ein Freier Radiosender,
- KIM (Kirche in Marburg) - monatliches Programm der ev. und kath. Gemeinden,
Bildung
Bildungseinrichtungen
Größter Arbeitgeber der Stadt ist die Philipps-Universität, welche 1527 durch Landgraf Philipp den Großmütigen gegründet wurde. Durch den auf die Einwohnerzahl gerechnet hohen Anteil an Studenten und Mitarbeiten (17.500 Studierende, 7.500 Angestellte) entwickelte sich das Marburger Schmähwort: "Andere Städte haben eine Universität, Marburg ist eine". Die Universität bietet ein überdurchschnittlich breit gefächertes Studienangebot mit vielen außergewöhnlichen Studiengängen. In der Wirtschaftszeitschrift Capital wurde die Universität auf einem der ersten zehn Plätze notiert.
Neben der Universität befindet sich in Marburg die Blindenstudienanstalt Marburg, das Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie und Forschungsabteilungen diverser Pharmafirmen, die aus den ehemaligen Behringwerken hervorgegangen sind.
Medizinern ist Marburg durch das Universitätsklinikum, das Marburg-Virus, die Gewerkschaft der klinikangestellten Ärzte und besonders durch den Marburger Bund bekannt.
In Marburg gibt es diverse Schulen jeder Art, darunter mit der Elisabethschule, der Martin-Luther-Schule und dem Philippinum drei reine Gymnasien. Hinzu kommen einige Grundschulen, Haupt- und Realschulen sowie Berufsschulen.
Stark ausgeprägt ist in Marburg die Schullandschaft in freier Trägerschaft. Abgesehen von der Blindenstudienanstalt Marburg gibt es sieben solcher Schulen mit besonderem pädagogischen Profil, die nicht von Staat und Stadt veranstaltet werden. Neben Förderschulen sind darunter eine Freie Waldorfschule, die sechsjährige Grundschule mit Kindergarten Freie Schule Marburg und das Gymnasium und Internat Landschulheim Steinmühle.
Die Archivschule Marburg ist deutschlandweit eine anerkannte Ausbildungsstätte von Archivaren.
Archive
Marburg beherbergt mehrere bundesweit bedeutende Archive:
- Hessisches Staatsarchiv Marburg - zuständig für das bei den staatlichen Behörden im Regierungsbezirk Kassel und Teilen des Regierungsbezirks Gießen anfallende Schriftgut
- Bildarchiv Foto Marburg - Deutsches Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte, Bildarchiv zur europäischen Kunst und Architektur
- Deutsches Adelsarchiv - Nachweis und Stammbaum aller deutschen Adelsfamilien
- Kant-Forschungsarchiv der Philipps-Universität - Original-Schriften, nicht museal zugänglich
- Forschungsstelle Georg Büchner (FGB) - Forschung und Erarbeitung von Publikationen zu Leben, Werk und Wirkung Georg Büchners
- Deutsches Spiele-Archiv - wissenschaftliche Aufarbeitung der deutschen Karten- und Brettspiele
- Circus-, Varieté- und Artistenarchiv - Programme, Kostüme, Requisiten, Fotos
Literaturszene
Marburg ist auch im Literaturbereich weit gespannt:
- mehrere literarische Vereine mit unterschiedlichen Schwerpunkten
- Veranstaltungsreihe "Literatur um 11", sonntags im Café Vetter
- Poetry Slam mit Late-Night-Lesen in der Cavete
- Verein "Literatur und Schule Marburg"
- Fachbereich "Neuere deutsche Literatur und Medien" der Philipps-Universität
- Marburger Literaturpreis der Universitätsstadt Marburg und des Landkreises Marburg-Biedenkopf, alle zwei Jahre
Bedeutende Marburger
- Heilige Elisabeth (1207-1231) - Patronin der Stadt
- Konrad von Marburg (11xx-1231) - Großinquisitor, Mitbegründer von Marburgs Größe
- Philipp von Hessen (1504-1567) - Der Landgraf Philipp gründete die Universität Marburg (1527)
- Adam Lonitzer (Lonicerus) (1528-1586) - Naturforscher, Arzt und Botaniker
- Denis Papin (1647-1712) - Erfinder der Dampfmaschine, die Universität Marburg beruft Papin 1687 als Professor in den Lehrstuhl für Mathematik.
- Christian Wolff (1679-1754) - Professor, schuf Grundlage für eine deutschsprachige philosophische Terminologie
- Friedrich Creuzer (1771-1858) - Philologe
- Brüder Grimm (1785/86-1863/59) - Die als Sprachwissenschaftler und Sammler von Märchen bekannten Brüder Jacob und Wilhelm Grimm studierten in Marburg Rechtswissenschaft.
- Friedrich Karl von Savigny - bedeutender Rechtshistoriker
- Robert W. Bunsen (1811-1899) - Chemiker
- Karl Theodor Bayrhoffer (1812-1888) - Philosoph und Freidenker
- Ferdinand Braun (1850-1918) - Physiker und Nobelpreisträger, studierte an der Uni Marburg
- Wilhelm Ritter (1850 -1926) - Maler
- Emil von Behring (1854-1917) - Träger des ersten Nobelpreises für Medizin
- Gustav Jenner (1865-1920) - Komponist und Dirigent
- Otto Ubbelohde (1867-1922) - berühmter Märchen-Illustrator
- Otto Hahn (1879-1968) - Entdecker der Kernspaltung, Studium und Promotion in Marburg
- Alfred Wegener (1880-1930) - Privatdozent in Marburg
- Rudolf Bultmann (1884-1976) - Der Theologe der Entmythologisierung
- Robert Lehr (1883 - 1956) - Mitbegründer der CDU, studierte an der Uni Marburg Rechtswissenschaften
- Boris Leonidowitsch Pasternak (1890-1960) - Autor von Dr. Schiwago
- Rudolf Lehmann (1891-1984) - Historiker
- Erwin Piscator (1893-1966) - Theaterleiter und -regisseur, nach ihm wurde die Marburger Stadthalle benannt; geboren in Greifenstein-Ulm bei Wetzlar, aufgewachsen in Marburg
- Hans-Georg Gadamer (1900-2002) - Philosoph, gebürtiger Marburger
- Kurt Gerstein (1905-1945) - Mitglied der "Corps Teutonia Marburg" und Verfasser des Gerstein-Berichts. Seine Person spielt die Hauptrolle in der Hochhuth-Verfilmung "Der Stellvertreter"
- Hannah Arendt (1906-1975) - Die politische Philosophin studierte in Marburg bei Martin Heidegger.
- Wolfgang Abendroth (1906-1985) - Staatsrechtslehrer und Politikwissenschaftler, 1951-1972 in Marburg
- Hans Heinz Holz (*1927) - marxistischer Philisoph und Schüler Ernst Blochs, Professor für Philosophie an der Uni Marburg
- Gerhard Jahn (1927-1998) - ehemaliger Bundesjustizminister, 1956 bis 1978 Stadtverordneter der Stadt Marburg
- Jürgen Habermas (*1929) - Soziologe und Philosoph, habilitierte sich an der Universität Marburg bei Wolfgang Abendroth
- Wolfgang Justin Mommsen (1930-2004) - Historiker und gebürtiger Marburger
- Hans Mommsen (*1930) - Historiker und gebürtiger Marburger
- Reinhard Hauff (*1939) - Filmregisseur, gebürtiger Marburger
- Alfred Hartenbach (*1943) - seit 2002 Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin der Justiz, studierte an der Universität Marburg
- Michael Naumann (*1946) - Politiker, Journalist, Publizist (Herausgeber der Wochenzeitung Die Zeit), studierte in Marburg
- Dr. Alois Rhiel (*1950) - Hessens Wirtschaftsminister (CDU), gebürtiger Marburger
- Margot Käßmann (*1958) - Bischöfin der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers, gebürtige Marburgerin
- Roland Suso Richter (*1961) - Filmregisseur, gebürtiger Marburger
- Martin Schneider (*1964) - Komiker und Schauspieler, lebt und studierte in Marburg
- Wilhelm Weischedel - Philosoph, studierte an der Uni Marburg
- Konstantinos Simitis - Griechischer Ministerpräsident, studierte Rechtswissenschaften an der Universität Marburg
- Peter Bieri - Professor für Philosophie an der FU Berlin, unter dem Pseudonym Pascal Mercier bekannter Schriftsteller, war von 1990-1993 Professor für Philosophie an der Uni Marburg
- Ortega y Gasset - spanischer Philosoph, Soziologe und Essayist, studierte an der Uni Marburg
Literatur
- Erhart Dettmering, Rudolf Grenz (Hrsg.): Marburger Geschichte, Rückblick auf die Stadtgeschichte in Einzelbeiträgen. (im Auftr. des Magistrats), Marburg 1982, ISBN 3-9800490-0-0
- Marbuch. 7. Auflage. Marbuch-Vlg., Marburg 2003, 280 S. (umfassend, mit Stadtplan), ISBN 3-9806487-1-0
- Nils Folckers, Ambros Waibel (Hrsg.): Marburganderlahnbuch. Verbrecher-Vlg., Berlin 2003, 170 S., ISBN 3-935843-33-X
- Wilmfried Brand: Wanderführer Marburg. 2. Auflage. Hitzeroth-Vlg., Marburg 2005, ISBN 3-89616-195-4
- Hermann Bauer: Alt-Marburger Geschichten und Gestalten. Rathaus-Vlg., Marburg 1986, ISBN 3-923820-16-X
- Walter Bernsdorff, Jutta Buchner-Fuhs, Gabriele Clement: Marburg in den Nachkriegsjahren. Rathaus-Vlg., Marburg 1998, ISBN 3-923820-65-8
- Carsten Beckmann: Marburg und das Marburger Land in den 50er Jahren. Historische Aufnahmen. Wartberg-Vlg., Gudensberg 2002, ISBN 3-8313-1033-5
- Ursula Braasch-Schwersmann: Das Deutschordenshaus Marburg, Wirtschaft und Verwaltung einer spätmittelalterlichen Grundherrschaft. Elwert-Vlg., Marburg 1989, ISBN 3-7708-0907-6
- Winfried Wolf: "Die autofreie Stadt: der Autowahn am Beispiel der Stadt Marburg an der Lahn; Geschichte, Perspektive und Alternative". Köln 1993, 223 S., ISBN 3-929008-41-6
- Christiane David: Buntsandstein - Bausandstein. Marburger Bausandstein unter der Lupe. Marburger Geowissenschaftliche Vereinigung e.V., Marburg 2006 (=Marburger Geowissenschaften, Bd. 3), ISBN 3-934546-02-1
Weblinks
- www.stadtderarchive.de - Die Marburger Archive
- www.web.uni-marburg.de/relsamm/ - Die religionskundliche Sammlung
- Kriegsdenkmäler, Holocaustdenkmäler und Mahnmale in Marburg (Text auf Englisch und Bilder)
- Linkkatalog zum Thema Marburg bei curlie.org (ehemals DMOZ)