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Nathusius Gewerbeanstalten Althaldensleben

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Die Nathusius'schen Gewerbeanstalten [1] (auch genannt Fabrik- und Manufacturanstalten zu Althaldensleben, Gewerbeanstalt Althaldensleben, Althaldensleber Gewerbeanstalt[2] , Oekonomie- und Gewerbeanstalt Althaldensleben bei Magdeburg[3], Nathusius Gewerbeanstalten Althaldensleben, Gewerbeanstalt zu Althaldensleben bei Magdeburg[4]oder Nathusius landwirtschaftliche Gewerbe-Anstalt) in und um Althaldensleben bestanden in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Sie waren ein Unternehmenskomplex aus organisatorisch eng miteinander verknüpften Gewerbebetrieben, der als erster Mischkonzern des frühindustriellen Deutschlands[5] gilt[6]. Dieser Firmenverbund mit seinen bis zu 35 eigenständigen Gewerbeeinheiten war Vorbild des 1836 entstandenen Grossromans Die Epigionen von Karl Leberecht Immermann[7]. Im Umfeld und in der Nachfolge der Nathusius Gewerbeanstalt entstanden vielfältig neue wirtschaftliche Aktivitäten, die nicht nur der Stadt Haldensleben zu ihrer frühen Industrialisierung verhalfen[8], sondern auch die Entstehung der später bedeutenden Magdeburger Schwerindustrie (besonders den Maschinenbau) befruchteten[9].

Ansicht von Althaldensleben um 1835[10] aus etwa südlicher Richtung. Gut erkennbar der grosse ehemalige, helle Klosterkomplex links der Bildmitte. Weiter links davon, teilweise verdeckt von 4 Pappeln (auf der Rousseau-Insel des Landschaftsparks) und leicht erhöht, stehen die insgesamt sechs Gewächshäuser. Ganz links am Bildrand die grosse Tabakscheune. Rechts des Klostergebäudes befindet sich eine stark rauchemittierende, 1815 errichtete Gebäudegruppe, in der sich die Steingut- und Porzellanmanufakturen befanden. Vor den Gebäuden sind verschiedene Anpflanzungen der Baumschule erkennbar. Im Hintergrund liegt Neuhaldensleben mit dem Turm der Marienkirche[11].

Geschichtlicher Überblick

Die Entstehung, Blüte und der Untergang der Gewerbeanstalt in Althaldensleben fällt in eine Zeit komplexer politischer und damit verbundener wirtschaftsstruktureller Veränderungen im heutigen Sachsen-Anhalt.

Johann Gottlob Nathusius (1760-1835), Magdeburger Kaufmann und Begründer der Althaldensleber Gewerbeanstalt

Königreich Preußen

Seit der Machtübernahme Friedrich Wilhelms von Brandenburg war Magdeburg eine brandenburgisch-preussische Festungsstadt. Neben dem Ausbau der Festungsanlagen durch den Fürsten Leopold von Anhalt-Dessau profitierte Magdeburg damals von einer staatlichen Wirtschaftsförderung (Tabak,Fayencen, Textil, Seide, Zichorien, Zuckerrüben) die es - trotz zunehmender Erschwernisse seit dem Beginn der Koalitionskriege 1792 - zu einer der bedeutendsten und reichsten Städte Preußens machen sollte. Auch die gemässigt-liberale Wirtschaftspolitik von Friedrich Wilhelm II., der staatliche Monopole aufhob (Tabak, Kaffee, Zucker) und Zölle und sonstige Abgaben (Seide, Baumwolle) reduzierte, stimulierte das Unternehmertum.

So war auch der Magdeburger Kaufmann Johann Gottlob Nathusius als Händler von "Kolonialwaren" zu Wohlstand gekommen und hatte mit seinem Geschäftspartner Johann Wilhelm Richter 1787 die Schnupftabak-Fabrik Richter & Nathusius in Magdeburg gegründet. Damit waren aus den Händlern auch Fabrikanten geworden. 1793, zum Zeitpunkt als Richter starb, beschäftigte diese Fabrik bereits 130 Personen[12]. Ende des Jahrhunderts arbeiteten 300 Menschen in der Fabrik, etwa die Hälfte der in Magdeburg verarbeiteten 22.000 Zentner Tabak wurden hier verwertet[13]. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war Nathusius zum reichsten Magdeburger Bürger geworden. Da sich der Import der Tabakblätter wegen steigender Steuern und Zölle ständig verteuerte, entschloss Nathusius sich, ein Gut in der Umgebung Magdeburgs zu erwerben und dort selber Tabak anzubauen[14]. Die weitere politische Entwicklung ergab für Nathusius die Möglichkeit, seinen Plan zu verwirklichen.

Königreich Westphalen

Der Schlacht bei Jena und Auerstedt, bei der die preußische Armee im Oktober 1806 vernichtend geschlagen wurde, folgte 1807 der Tilsiter Frieden, demzufolge Magdeburg und Umgebung an das per napoleonischem Dekret zum 1. September 1807 geschaffene Königreich Westphalen fielen. Zum 1. Januar 1808 wurde im französischen Satellitenstaat der Code Napoléon eingeführt, der die Gleichheit aller Staatsbürger vor dem Gesetz herstellte. Damit fielen auch die letzten Privilegien des Adels (Steuerfreiheit, Ämteranspruch, ..) das Bürgertum konnte nun unbeschränkt am Wirtschaftsleben teilnehmen.

Althaldensleben und Hundisburg

Im Jahr 1810 erliess die westfälische Regierung (Jérôme Bonaparte, ein Bruder Napoleons regierte das Königreich Westfalen) einen Erlass, nach dem die bisherigen Nonnenklöster des Königreichs zu säkularisieren und anschliessend zu verkaufen sein. Im Juni 1810 kaufte Nathusius für 450.000 Francs (" .. denselben Tag auf ein Brett gezahlt ... ") [15] das vormalige Kloster Althaldensleben bei Haldensleben[12].

Der auf eine Gründung im Jahre 1228 zurückgehende Zisterzienserinnen-Besitz bestand aus einem grossen Klostergebäude, einem land- und forstwirtschaftlichen Hauptgut in Althaldensleben von etwa 1.200 Hektar Grösse sowie einem landwirtschaftlichen Vorwerk in Glüsig mit weiteren 200 Hektar Landbesitz[16]. Das Klostergebäude stammte aus dem ... Jahrhundert, die Land-und Forstwirtschschaft befanden sich in einem schlechten Zustand. ...Die Forsten waren zu Zeiten der Klosterwirtschaft nach und nach abgeholzt, anstatt neue Kulturen anzulegen, hatte man sie sich selbst überlassen. Der Viehbestand war so heruntergekommen, dass die einzelnen Felder nur alle neun Jahre Dünger erhalten hatten[12].

Bereits ein Jahr später konnte Nathusius auch das Nachbargut Hundisburg mit dem gleichnamigen Barockschloss erwerben. Das von dem hannoveransichen Staatsminister Johann Friedrich II. von Alvensleben errichtete grösste barocke Landschloss Sachsen-Anhalts, konnte von seinen Erben nicht mehr finanziert werden. Der gesamte Besitz war hoch verschuldet und am 13. November 1811 wurde er auf Verlangen der Gläubiger von dem damaligen Königlich Westpfählischen Civil-Tribulale zu Neuhaldensleben versteigert[17]. Nathusius, der bereits Hauptgläubiger war[12], erhielt den Zuschlag.

Auch dieser etwa 750 Hektar grosse Neuerwerb war abgewirtschaftet. Die Landwirtschaft lag zersplittert und ausgelaugt, die Forsten waren zum Teil abgeholzt, der wertvolle Eichenwald „Gräwig“ bereits verkauft (Nathusius kaufte ihn später zurück). Die prächtigen Gemächer des Schlosses enthielten nur noch Gärtenbänke, alles andere war von den Alvensleben'schen Erben bereits zu Geld gemacht worden. [12].

Aufbau der Gewerbeanstalten

Idee JGN alles zusammenwirken zu lassen, so erlösvorteile durch tiefe der Produktion zu gewinnen

  • Diesem patriarchalischen Verhältnis wurde durch die Säkularisation des Klosters 1810 ein jähes Ende gemacht. Der Käufer JGN aus Magdeburg war Kaufmann und wollte als solcher sein angelegtes Geld verzinst sehen. Das Feld musste die Rohprodukte für seine industriellen Einrichtungen, für Spiritusbrennerei, Zuckerfabrik u drgl. liefern und durfte kein Jahr brach liegen. Das Holz der alten Eichen-und Buchnbestände wanderte in Ermangelung von Stein- und Braunkohlen in die Brennöfen. Das Rodeland wurde fast ausschliesslich mit Nadelholz, zumeist mit Kiefern, neu aufgeforstet, weil diese schneller Nutzen brachten ... 1812 wurde die Austreibung des Viehs inhibiert, sowohl für das Kloster wie für die Gemeinde. Das führte zu einem sozialen Umschwung der Verhältnisse. ... [18]
  • Drei Aufgaben stellte er sich damals: Erstens den Betrieb der Gewerbe (Industrie war damals noch ein ungewohnter Ausdruck) auf Bodenkultur zu stützen und diese Kultur möglichst zu erhöhen. Zweitens seine Erzeugnisse zur höchst möglichen Verwertung durch immer gesteigerte und verfeinerte Bearbeitung zu bringen. Drittens auf diese Weise alle Materialien der einzelnen Gewerbe selbst zu gewinnen und von aussen her durch Handel nur das zu nehmen, was man nicht billig genug selbst erzeugen konnte. Das Ineinandergreifen von Landkultur und Gewerbe, der Grundsatz, auf den sich seine Unternehmungen aufbauten, wollte er für den ganzen Staat gelten lassen, seiner Ansicht nach beruhte darauf der eigentlich dauernde Wohlstand eines Gemienwesens, wie der des einzelnen[12].
  • ... sei (JGN) Grundsatz war, heimische Bodenschätze und Produkte der eigenen Landwirtschaft in eigenen Gewerbebetrieben zu verarbeiten .. [19]
  • wo dieser berühmte Mann es sich zur Aufgabe gemacht hatte, die eigenen Produkte auf die eine oder andere Art durch die Verbindung mannichfacher Fabriks- und Gewerbezweige vortheilhaft zu verarbeiten und umzusetzen, und dadurch einen Ertrag zu erzielen, der bei dem blossen verkauf der rohen Erzeugnisse der Wirthschaft durchaus unmöglich gewesen wäre ... begünstigt durch Lage und vorhandene grosse Gebäude .... ...[20]



Auch entwicklung der heimischen wirtschaft zugunsten der allgemeinheit

  • Zur Rübernproduktion: Über diese Zeit des wachsenden technischen Erfolges, aber der schrumpfenden finanziellen Erträge in seiner Rohzuckerfabrik bemerkte v. Nathusius am 30. April 1816 in einem Brief an das preußische Finanzministerium als Erklärung für seine Fabrikgründung und sein Bemühen, die Fabrik trotz der finanziellen Schwierigkeiten weiter zu betreiben: “Keine Belohnung vom Staat, nicht Rang und Titel noch irgend eine andere Auszeichnung hat mich zu den Aufopferungen veranlasst, welche der Erhaltung dieses Industriezweiges unter den bisherigen ungünstigen Umständen notwendig machte. Nur allein die Überzeugung und die Aussicht, dem Vaterlande so wie dem Kontinent überhaupt eine solche vorzügliche Quelle des Nahrungsstandes, durch welche nicht nur die Industrie, sondern auch die Landeskultur erhöht wird, zu sichern und uns von den Produktionen entfernter Gegenden unabhängig zu machen, war es, was meine Bemühungen leitete und der höchste Gewinn wird es für mich sein, überall Nacheiferung erweckt und der Nachwelt einen Industriezweig überliefert zu sehen, der segnend auf künftige Geschlechter wirken wird“.

Realisierung

  • Durch die Folgen des Krieges änderten sich meine Verhältnisse. Meine bedeutende Tabaksfabrik, welche vor dem Kriege mehr als 300 Menschen täglich beschäftigte, kam dadurch, daß Magdeburg vom preußischen Staat gerissen wurde und durch den Mangel an ausländischem Materiale in Abnahme und auch meine Handlungsgeschäfte lagen darnieder. Um meine Fonds zu sichern und um mehr Beschäftigung zu haben, kaufte ich das Gut Althaldensleben. Ich übernahm es aber in einem solchen deteriorierten Zustande, das es vom Ackerbaue geradezu keinen Ertrag gab. Der Acker war verqueckt und mit dem Dünger war man kaum in zehn Jahren herumgekommen. Es waren also Industriezweige nötig, um den Viehstand zu vervielfältigen. [21]
  • In Hundisburg vorwiegend Produktionsstätten zur Metallgewinnung und -Verarbeitung anlegen. In der umgebauten Niedermühle trieben Wasserräder Blasebälge einer Eisengiesserei und Hämmer eines Kupferhammers ...späterhin (nach 1814) wurden Fabriken zur Herstellung von Schweizer Käse und künstlichem Marmor betrieben ... 1815 wird eine Steindruckerei im Schloss eingerichtet (1816 Einkauf Drehbänke in England und Anwerbung Facharbeiter dort .. 1820 Obstweinfabrikation im Schloss aus 24 angebauten Obstsorten ...... 1848 nach Brand Abriss der Obermühle ...1858 Bau der Brennerei auf dem Unterhof des Gutes (Hundisburg) ... [19]
  • Man kann ihn (JGN) ..ein kaufmännisches und industrielles Universalgenie nennen. ..er gründete und betrieb chemische Fabriken, Steindruckereien, Kupferhämmer und Eisengießereien, Bierbrauerei und Branntweinbrennerei, Oel- und Getreidemühlen, indische Zuckerraffinerie, Rübenzucker- und Pottaschesiederei, Gips- und künstliche Marmorfabrikation, Sirup- und Kartoffelstärkeerzeugung, Nudel-, Essig- und Senffabriken, Obstweinkelterei, Destilation von Parfums und Likören, Ziegeleien, Steingut- und Porzellanfabriken, Gartenkulturen und Baumschulen ......, sowie für die Tuchmachereien im benachbarten Neuhaldensleben eine Walkmühle eingerichtet ... lithographische Anstalt ... Anlage umfangreicher Gärtnereien, Gewächshäuser und Baumschulen ... [22]
  • Nathusius nutzte die Möglichkeiten seiner Zeit und gründete auf seinen beiden neuerworbenen Gütern eine Fülle von Veredelungsbetrieben, die er in der Struktur eines frühkapitalistischen Konzerns vereinigte. , nur ein Beispiel aus über dreißig von ihm begründeten so genannten >Gewerbeanstalten<: Kupferschieferabbau und Verhüttung, - zeigen die hier versammelte Vielfalt, die als die Keimzelle der späteren Industrieentwicklung in Haldensleben und Magdeburg gelten darf.[7]
  • Es entstand somit ein ganz anders gestaltetes Leben in Hundisburg. Mit der Gutsöconomie wurde sofort eine ansehnliche Branntweinbrennerei und bald auch eine Schweitzerkäsefabrik verbunden ... Ferner liess Herr Nathusius auf dem Schlosse eine Fabrik anlegen, worin artistische Marmorplatten auf Tische und Kommoden, auch Fliessen aus Gips verfertiget wurden. Er versuchte hier auch de Abnlage einer englsichen maschinenfabrik .. Mit der Maschinenfabrik wurden zugleich eine Eisengiesserei und ein Kupferhammer angelegt. . Ausserdem eine ansehnliches Naturalien-und Kunstkabinett im Schloss (dass N und seine Familie nur selten bewohnte) in einem oberen Zimmer[17]
  • Seiner Zeit weit voraus richtete JGN eine wissenschaftliche Versuchsstation ein[15]

Preußische Provinz Sachsen

Als Ergebnis des Wiener Kongresses 1815 entstand die preußische Provinz Sachsen mit der Landeshauptstadt Magdeburg. Ebenfalls noch 1815 wurde der Deutsche Bund mit seinen bis zu 30 Mitgliedsstaaten (bzw -Städten) gegründet.

.... 1834 entstand der Deutsche Zollverein.

Damit entstanden günstige Voraussetzungen für eine auf industrieller Produktion basierende wirtschaftliche Entwicklung der Magdeburger Region.

Bekannt in Deutschland

  • Höhepunkt gegen 1830
  • Erfindungen

  • JOHANN GOTTLOB NATHUSIUS, der Schöpfer der viel bewunderten Gewerbeanstalten,

begann im Herbst 1813 in [23]

  • Seine mustergültige »Gewerbeanstalt« sah Besucher aus aller Welt [24]
  • Seinen nach tausenden zählenden Arbeitern und Angestellten [22]
  • AHL war in jener Zeit durch die grossen industriellen Unternehmungen von Philipps Vater, der erst seit Kurzem verstoren war, weit und breit bekannt. ... In AHL mit vorwiegender Fabrikbevölkerung[25]
  • ... gewerbliche Unternehmungen, welche fortdauernd Hunderten Beschäftigung und Nahrung verschaffen und Tausenden auf vielfältige Weise nützlich geworden sind ... [26].
  • zeitgenössische Lexika geben die Gewerbeaktivitäten an:
    • Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 620. gibt an: Hundisburg, Dorf im Kreise Neuhaldensleben des. Regierungsbezirks Magdeburg der preußischen Provinz Sachsen; hat Schloß, Kupferhammer, Leder-, Schweizerkäse-, Maschinenfabrik, Eisengießerei u. Naturaliencabinet; 950 Ew.; [8]
    • Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 369 gibt an: Hundisburg, Dorf im preuß. Reg.-Bez. Magdeburg, mit 850 E., Schloß, großen Gartenanlagen, neben Althaldensleben (s. d.), bekannt durch die großen und mannigfaltigen Fabrikanlagen von Nathusius aus Magdeburg [9]
Philipp Engelhard von Nathusius (1815-1872), Erbe der Gewerbeanstalt

Der Niedergang

gewisse Inkonsequenz/Nachhaltigkeit des Gründers, schnell erlahmendes Interesse bei Problemen, zu viele neue Dinge, um gegen konzentrierte/fokussierte Konkurrenz zu bestehen, körperlicher Abbau JGN


politische Verwerfungen, Wettbewerb

  • betr auch Tabak: Nach der Aufhebung des Monopols (1787) aber begann die eigentliche Blütezeit, vor allem die rasch emporkommende, geschickt geleitete Firma Richter und Nathusius gewann großen Ruf und weiten Absatz. Die Katastrophe von 1806 und die französische Okkupation aber brachte einen Niedergang, von dem aus das Magd. Tabakgewerbe seine einstmalige Bedeutung nie wieder errungen hat. [27]
  • 1816 Einstellung Rübenzuckerproduktion, da wieder Rohrzucker günstig importiert werden konnte.
  • Eine wirtschaftliche Dringlichkeit zur verstärkten Rübenzuckerproduktion ergab sich durch die von Napoleon 1806 gegen England verhängte Kontinentalsperre, die den Import von Rohrzucker aus Übersee verhinderte, wodurch eine große Nachfrage nach Ersatz entstand. Schnell wurden vielerorts kleine, häufig primitive Fabriken errichtet, die einen braunen, klebrigen Zucker herstellten. Als nach der Befreiung Europas von der Herrschaft Napoleons wieder ungehindert der Rohrzucker eingeführt werden konnte, brach der Absatz von Rübenzucker zusammen, die kleinen Fabriken gingen zugrunde. 1818 schloss die letzte der ursprünglich einmal 18 Zuckerfabriken in Magdeburg.
  • In Folge der Völkerschlacht bei Leipzig in 1813 brach das Napoleon'sche System in den Gebieten des ehemaligen Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation teilweise zusammen, der Rheinbund löste sich auf, womit die Kontinentalsperre (die den Einfuhr von Zuckerrohrzucker verteuerte) wirkungslos wurde. In Folge (wie auch in Verbindung mit der preussischen Freihandelspolitik im Zuge der Reformen 1810/1811) wurde die Rübenzuckerproduktion in Preussen unrentabel. Bei Nathusius litt die Kampagne 1813/14 unter den Wirren und Unruhen der Folgen der Völkerschlacht, neuankommende russische Verbände, die in sich zunächst im Althaldensleber Raum feststezen, zurückströmende französische Einheiten in Magdeburg führten zu ständigen Übergriffen und Unsicherheiten
  • Wie sich die dogmatisch vorgeprägte liberale Zoll-, Steuer-, Gewerbe- und Agrarpolitik Preußens auf die junge und noch beharrlich gegen die übermächtige Konkurrenz aus Großbritannien ankämpfende Rübenzuckerindustrie ab 1814 auswirkte, zeigt sich besonders eindringlich am Beispiel des Kaufmanns und Unternehmers Johann Gottlob Nathusius und dessen Zuckerfabriken
  • Porzellanfabrik litt unter Zollverband, dem sich immer mehr deutsche Staaten anschlossen. So konnten die kleinen thüingischen Porzellanfabriken profitieren und es enstanden auch weitere in Preussen.[12]

Nachfolgeregelungen, Desinteresse der Söhne

  • zunächst Plan JGN der Einrichtung eines Direktoriums mit ewtwa vier gesetzten Männern, die sich einemal täglich für eine Stunde zusammensetzten würden, um alles zu besprechen. Nach und nach Hereinwachsen der beiden ältesten Söhne (Hermann und der früh vestorbene Gottlob) in dieses Gremium. Später verworfen. ... Von der Wiege an sah JGN in seinen Söhnen die Nachfolger zur Vollendung seines Lebenswerkes[12]
  • Hermann steht zunächst (1827) dem Laboratorium vor ...
  • Wilhelm war bestimmt zur uebernahme der Porzellanfabrik[12]
  • ... 1830 übergab JGN Hundisburg an Hermann. Philipp wurde aber nun zum künftigen Leiter von Nathusius Gewerbe-Anstalt bestimmt und schon im April 1832 trat er in das Kontor der Porzellan-und Steingutfabrik. ..Später, als der Chemiker Otto abging, bekam Philipp noch die Geschäfte des Laboratoriums (S 17.). ... Der Vater hatte Schritte getan, um Philipp mit 20 Jahren majoren erklären zu lassen , und ihm dann die Geschäfte selbstständig zu übergeben. Dies geschah dann auch. Hermann war - neben der Mutter als Vormünderin - sogenannter Ehrenvormund der jüngeren Geschwister und hatte eine gewisse Authoritätsstelung. Die meiste Arbeit aber fiel Philipp zu [28]
  • August sollte Obstweinkelterei übernehmen
  • 1848 Uebergabe AHL Philipp an Bruder Heinrich
  • 1884 gehört Vorwerk Glüsig der Zuckerfabrik Ackendorf, gem [10]
  • Dieskau: Hoffmann von Fallersleben beeinflusst Philipp und Marie ungünstig - zu Abbau der industriellen Anlagen, das die Meinung des Obergärtners Dieskau (Seite 36) in: [29]

teilweise unfähige, da wenig beaufischtigte Manager, Betrug

  • 1828, ein Jahr nach der "grossen Krise", stellt JGN seine mangemnet um: .. aus triftigen Gründen alle meine Officianten und Vorsteher entlassen und mir neue gwählt. Ich habe ein ganz neues System angenommen und befinde mich dabei viel besser als vorher.

Das Konglomerat

Der Gewerbeverbund wurde nach einer „Aufstellung über sämtliche Betriebe in Hundisburg, Althaldensleben, Glüsig und Magdeburg“ von ca 1817[12] in folgende Bereiche gegliedert:

  • Zentralverwaltung und Bauinspektion
  • Tabakfabrik in Magdeburg
  • Steingutfabrik in Althaldensleben mit Gipsbrennerei, Gips-, Ton- und Walkmühle
  • Ökonomie in Althaldensleben mit Branntweinbrennerei, Schmiede und Stellmacherei
  • Ökonomie in Hundisburg mit Schweizerkäsefabrik
  • Ökonomie in Glüsig mit Stärkekfabrik
  • Forstwirtschaft in Althaldensleben, Hundisburg und Glüsig
  • Mehl-, Grieß- und Graupenmühlen mit Nudelfabrik sowie Ölmühlen mit Speiseöl-Raffinerien in Althaldensleben und Hundisburg
  • Plantagen und Gärten in Althaldensleben, Hundisburg und Glüsig
  • Brauerei, Mälzerei und Bieressigfabrik sowie eine Böttcherei in Althaldensleben
  • Zuckerraffinerie in Althaldensleben
  • Obstweinkelterei in Hundisburg
  • Weinsessig, Likör und Mostrichfabrik in Althaldensleben
  • Kupferhammer, Ziegeleien und Steinbrüche in Althaldensleben und Hundisburg
  • Eisengießerei und Maschinenfabrik in Hundisburg
  • Verwaltung der Vorräte, der Warenschulden, der Einzelhandlung sowie der Niederlassung in Magdeburg

Ausserdem gab es eine „Wissenschaftliche Anstalt zum rationellen Betrieb fürs Ganze“, ein „Chemisches Laboratorium“[30], eine Bibliothek, eine Steindruckerei, einen botanischen Garten, ein „Kabinett von physikalischen und mathematischen Instrumenten“ und ein „Modellkabinett“. Schliesslich auch ein Naturalien- und Kunstkabinett sowie Sammlungen von Kupferstichen, Gemälden und Zeichnungen.

Friedrich Benedict Weber veröffenlichte 1819 in einer „Tabelle zur Übersicht des technischen und ökonomischen Betriebs zu Althaldensleben und Hundisburg“ eine detailliertere, teilweise abweichende, nach seiner Auskunft von Johann Gottlob Nathusius übernommene Gliederung der Gewerbeanstalten in „Abtheilungen oder Departements“:

  • Zentralverwaltung - firmierte als Nathusius Central-Bureau
  • I. Tabakfabrik in Magdeburg
  • II. Maschinenfabrik in Hundisburg: Kupferhammer, Eisengiesserei, Bleiröhrenzug
  • III. Steingutfabrik in Althaldensleben: Ziegeleien, Gipsbrennerei, Steindruckerei, Frachtfuhrwerk
  • IV. Ökonomien in Althaldensleben (mit: Branntweinbrennerei, Pottaschesiederei, Schmiede und Stellmacherei), in Hundisburg (mit: Schmiede und Schweizerkäsefabrik) sowie in Schricke[31] (mit: Forstwirtschaft und Branntweinbrennerei) - firmierte als Nathusius Ökonomie-Administration
  • V. Forstwirtschaft in Althaldensleben
  • VI. Plantagen und Gärten in Althaldensleben und Hundisburg
  • VII. Landwirtschaftliche Gewerbe mit zwei Abteilungen - firmierte als Nathusius landwirtschaftliche Gewerbe-Anstalt
    • Erste Verwaltung: Öl- und Mahlmühlen in Althaldensleben und Hundisburg, Speiseöl-Raffinerie, Walk- und Gipsmühle, Steinbrüche, Zuckerfabrik, Essigfbrik
    • Zweite Verwaltung: Malzerei, Bierbrauerei, Böttcherei, Handel
  • VIII. Wissenschaftliche Anstalt: Labor, „Cabinet physikalischer Instrumente“, Bibliothek, „Naturalien-und Kunst-Cabinet“
  • IX. Niederlassung in Magdeburg - firmierte als Nathusius Producten- und Fabrikatenniederlage


Führungsstruktur

  • JGN stand dem Centralbureau=Directorium vor, jedes Departement hat einen Vorsteher, rechnungs- und Kassenwesen, zumeist Führung doppelte Buchhaltung bei allen Teilen, jährliche Inventur und Ertragsberechnung, welche dem Centralbureau vorgelegt und von diesem revidiert wird. 25 seperate Kassen/Rechnungen, die sich gegenseitig Erwerb von Produkten bezahlen.[20]

Rechnungs- und Finanzwesen

Die Buchhaltung der einzelnen (zehn) Departements gemäss Weber[32] wurde teilweise noch im kameralistischen Verfahren, zum Teil bereits in Form der doppelten Buchhaltung geführt. Insgesamt wurden 24 seperate Kassen gehalten, die eine Einnahmen-und Ausgaben-Betrachtung der einzelnen Gewerbe ermöglichten. Da die Gewerbe untereinander handelten, aber keine regulären Zahlungsmittel binden sollten, wurde eine Verrechnungswährung eingeführt. Diese sogenannten „Cassen-Scheine“ im Gesamtgegenwert von 10.000 preußischen Reichstalern wurden von der Zentralverwaltung herausgegeben, sie zirkulierten in den Einzelkassen. Da die Cassen-Scheine stets gegen reguläres Geld eingewechselt werden konnte, wurden sie in Althaldesleben und Umgebung ein weithin akzeptiertes Zahlungsmittel auch ausserhalb der Nathusius'schen Betriebe.

  • In den 20 Jahren (seit Kauf Güter) hat Nathusius folgende Anlagen eingerichtet: 3., 5. eine Ziegelei, 6. eine Nudelfabrik (die indessen wieder eingestellt wurde), 7. eine Tabakfabrik, 8. eine Ölmühle, wozu er selbst die Pflanzen anbaut, um das Öl dann zu raffnieren, 9. Gips-, Lehm- und Walkmühlen, 10. eine Gipsbrennerei, 11. eine Fassbinderei, 12. eine Zuckerfabrik, 13. eine Getreidemühle, 14. eine grosse Brennerei mit Veredelungsanlage für sowohl Liköre wie destillierte Branntweine verschiedener Art; ausserdem hat er am selben Orte eine Eisengiesserei, eine Schneidemühle und einen Kupferhammer[33].

Vertrieb und Logistik

  • Sowohl in Magdeburg wie in AHL richtete JGN Handlungen ein, welche den Verkauf all seiner Produkte und Fabrikate übernahmen[12].
  • 7 Strassen angelegt, siehe Seite 38 f. [34]

Die einzelnen Gewerbe

Landwirtschaft

  • neue und bessere landwirtschaftliche Adminstration eingerichtet, auch Stallfütterung. Schon damals trat er in Verbindung mit dem grossen Reformator der deutschen Landwirtschaft, dem Staatsrat Thaer und schaffte durch dessen Vermittlung neue, verbesserte Ackergeräte an[35].

Viehzucht

  • Viehzucht/Landwirtschaft: Rinder/Kuhrassen - bedeutende Bestände auf beiden Gütern mit Stallfütterung: Tyroler und Friesen. Zug- und Mastvieh, Molkereikühe und Jungviehzucht. Hundisburg ausserdem Fohlenzucht, Mecklenburger rasse. Schäfererein sehr veredelt, zum Teil Rochsburger Herkunft. 3 Felder Wirtschaft. AHL Schweinezucht mit Abfällen der Brauerei.[20]

Tabakpflanzenbau

  • Ein Teil des Wiesengrundes wurde zunächst als Tabakplantage angelegt. Ein Gärtner wurde nach Ammersfort in Holland geschickt, wo die damals berühmteste Tabakkultur Eurpoas war. Dieser brachte Samen mit und hatte die holländische Kulturweise studiert. So wurden in AHL Blätter erzeugt, die zwei Magdeburger Ellen Länge hatten und die notwendige wertvolle Schwere und Oeligkeit brachten[12]
  • Dieskau: Zwei Sorten wurden gebaut - der Bauern- und der Kultur-Tabak. Preis für den Zentner Tabak schwankte zwischen 7 bis 10 Talern, einmal sogr auf 14 Taler gestiegen ... Sein Ende fand der tabaksbau in den 80er Jahren durch die Steuerschraube des Staates, welche durch hier stationierte 4 Steuerbeamte erheblich angezogen wurde. Auf dem Klostergute war er schon sehr viel früher eingegangen[36].

Lebensmittelproduktion

Die Tabakfabrik Gottlob Nathusius (Unternehmen)|Gottlob Nathusius in Magdeburg gehörte formell zwar zur Gruppe, befand sich aber in magdeburg und nicht auf dem Gelände der Gewerbeanstalten in Althaldensleben-Hundisburg. Sie [37] bestand von 1786 bis 1950 und gehörte vor dem Zweiten Weltkrieg zu den größten und bekanntesten[38] Tabak- und Zigarrenfabriken Deutschlands und begründete den Reichtum von Johann Gottlob Nathusius. Sie blieb bis zur Enteignung 1950 in der Hand der Familie und wurde von fünf Generationen geführt.

Ölproduktion

  • Dieskau: nach Säkularisierung wird die vormalige Dominamühle (eine Getreidemühle, genannt nach der Domina, Aebtissin ...) zur Oelmühle, ein Jahrhundert floriert, bekanntes Althaldensleber Mohn- und Rüb(Saat)-Oel, dazu sogenannter Mohn- und Saatkuchen, und Rückstände beim Auspressen, welche eine vorzügliche Beigabe zum Viehfutter bildeten. Samen aus der Börde, deshalb dort damals grosse Mohnfelder[39]
  • In den Mühlen findet man wesentliche Verbesserungen, z.B. in der Oelmühle statt der Stempel eine grosse Quetschwalze... In der oelraffinerie wird das sämtliche aus samen geschlagene Oel gereinigt, indem es in ein grosses Fass mit Flügelrührer gefüllt wird und hierin der Zentner mit 1,5 Pfund Schwefelsäure durch Umrühren gut gemischt... Weitere Destillationsverfahren mit Wasser, nach etwa 2 Tagen gereinigt ..[20]
  • Im Oelgang wurden selbstgebaute Oelfrüchte verarbeitet. Vom Mohnöl wurde das feinste, die Vorpresse, auf Flaschen mit Etiketten gezogen und als begehrtes Salatöl verkauft. [12]

Obstweinproduktion

  • Für Obstweinkelterei .. pflanzte er 30.000 Obstbäume und über eine Million Johannis- und Stachelbeersträucher an [22]
  • ab 1820 Obstweinproduktion. JGN wollte kein Sommergetränk wie den damaligen rheinischen Apfelwein, sondern wirklich haltbare Weine erzeugen. Plantage mit 30.000 Beerenobststräuchern wurden angelegt. Mit Zusatz von Zucker konnte er schwere Weine darstellen, die dem Malaga oder dem Ungarwein ähnlich waren. Bestes Ergebnis ein Wein zur Hälfte aus Apfelsinnen zur Hälfte aus dem Saft weisser Kalvillen. Aus Johannisbeersaft mit Wasser verdünnt wurde ein leicht moussierender Wein hergestellt. Leichte trockene Weine konnte er jedoch nicht herstellen.[12]

Brennerei

  • Brennerei brennt man gemeinglich Frucht und Kartoffel zusammen, die letzteren werden von einer Roßmühle geschroten[20]

Molkerei/Käseherstellung

  • In der Molkerei zu Hundisburg werden Schweitzerkäse gemacht, wozu ein Nationalschweitzer nebst Familie gehalten wird, welcher der ganzen Molkerei vorsteht..[20]
  • Denn dass sich in Deutschland nicht ebenso delikate Käsesorten wie in England und anderen Ländern bereiten lassen sollten, unterliegt keinem Zweifel, wenigstens liefert die Schweitzerkäse-Fabrik des Herrn Nathusius in Althaldensleben und andere den Beweis .. [40]
  • und bald auch eine Schweitzerkäsefabrik verbunden und zu letzterem Behufe wirkliche Schweitzerkühe angeschafft und von geborenen Schweitzern besorget[17]

Essigfabrikation

  • eine Essigfabrik[33]

Brauerei

  • Die Brauerei zu AHL wird sehr stark betrieben, es werden dort vorzügliche Biere (Porter, Ale und andere) gebraut, welche grossen Absatz finden. das Local ist gut und bequem eingerichtet. Es gab 2 Kühlschiffe, neben scwheren wurden auch leichte Biere gebraut. Meische und Hopfen werden bei allen Bieren mehr oder weniger zusammen gekocht. Die Malzerei befindet sich über der Brennerei und wird aus derselben erhitzt... [20]
  • eine Brauerei für Porter und Getränke aller Art[33]
  • Die alte Klosterbrauerei wurde modernisiert und um eine Bieressigfabrik erweitert[9]
  • Versuch, bayerisches Bier zu brauen, scheiterte an dem arroganten bayerischen Braumeister ...[12]

Mehlproduktion

  • In der Mahlmühle ist eine englishce Beutelmühle angebracht, wodurch feinstes Mehl erzeugt werden kann. [20]
  • Um feineres Mehl zu erzeugen ... Mühlen nach amerikanischem und englischem Vorbilde ..[22]
  • Mühlen gutgehend, arbeiteten nach englischem Prinzip, sein Weizenmehl wurde bis nach Berlin verkauft.[12]

Nudelfabrik

Mit einer Graupenmühle wurde eine Nudelfabrik[22]

Weiteres

  • die Mehl- Grieß- und Graupenfabriken um eine Nudelfabrik erweitern und Ölmühlen mit Ölraffinerien in beiden Gütern neu anlegen. ... Gründung in Hundisburg einer Obstweinkelterei und in Althaldensleben eine Weinessig-, Likör- und Mostrichfabrik. In Althaldensleben eine Branntweinbrennerei und in Glüsig eine Stärkefabrik ..[9]
  • Um die Hitze der Steingutöfen auszunutzen, wurde eine Malzdarre installiert. Brennerei zweimalige Destillation, gutes Produkt, für das von den Schankwirten ein höherer Preis gezahlt wurde.

Zuckerfabrik

Die Zuckerfabrik Nathusius (auch als Zuckerfabrik Althaldensleben oder Runkelrübenzucker-Fabrik bezeichnet[41]) bestand von 1812 bis 1820 und war ein Teil der Nathusius Gewerbeanstalten in Althaldensleben. Sie wurde während der Kontinentalsperre gegründet, war zu ihrer Zeit die größte[42] und modernste Zuckerfabrik Preußens und diente dem preußischen Staat als Untersuchungsobjekt zu einer Musteranstalt. Nachdem das preußische Finanzministerium sich entschied, die junge Rübenzuckerindustrie in Preußen trotz Aufhebung der Kontinentalsperre nicht zu unterstützen, stellte die Zuckerfabrik in Althaldensleben 1820 als letzte der preußischen Zuckerfabriken ihren Betrieb[43] ein[44].

Ansicht von Glüsig etwa um 1820[45]mit Baumschul-Anlagen. In der Bildmitte, wie auch im Althaldensleber Klosterpark, eine Insel mit einer Pappelgruppe - im vorderen Glüsiger Teich.

Baumschulen und Handelsgärtnerei

Die Handelsgärtnerei zu Althaldensleben (auch als Handelsgarten, Plantagen oder Baumschulen zu Althaldensleben bezeichnet) betrieb mehrere Baumschulen in Althaldensleben, Hundisburg und Glüsig. Sie war ein Bestandteil der Nathusius Gewerbeanstalten und gehörte Mitte des 19. Jahrhunderts zu den bedeutendsten Baumschulen Deutschlands[46]. Ihre Anfänge liegen etwa im Jahr 1815 und sie bestand bis in die 1890er Jahre.

Steinbrüche, Ziegel-, Gips- und Steingutproduktion

  • Neuhaldensleben: 1 Fayancefabrik, 1 Bouteillenfabrik, 1 Vitiolsiederei, gehören JGN[47]

Steinbrüche

  • JGN liess durch Sachverständige das Terrain nach Bodenschätzen untersuchen. Eine schöne Grauwacke, ein gutes Baumaterial lag an mehren Stellen noch zutage. Ein Steinbruch wurde zwischen beiden Gütern angelegt.[12].

Ziegelfabrikation

  • Im AHL Forst fanden sich ausserdem sandhaltiger Lehm, daraufhin wurde eine Ziegelei begründet. Nah an der Stelle wo man noch die Spuren einer alten Tempelherrenburg findet, wurd gleich ein ganzes Gehöft mit mehreren Brennöfen erbaut. Material war so gut, dass es fast keiner weiteren Bearbeitung oder Reinigung bedurfte[12]
  • Ziegeleien, deren 2 bestehen, liefern alles, was holländische Ziegeleien leisten. ..[20]
  • die Steine nicht nur zu den umfangreichen eigenen Bauten verwandt, sondern auch verkauft.

Gipsverarbeitung

  • Für Landwirtschaft (gestampft als Dünger) und industrielle Tätigkeiten wurde Gips gebraucht, also wurde Gipsbruch gepachtet, etwa eine meile entfernt gelegen. Anlage einer Gipsbrennerei und Gipsmühle in AHL[12].
  • Ferner liess Herr Nathusius auf dem Schlosse eine Fabrik anlegen, worin artistische Marmorplatten auf Tische und Kommoden, auch Fliessen aus Gips (wovon er einen Bruch vom Governement in Pacht hatte) verfertiget wurden[17]
  • Herstellung künstlicher Marmor aus Gips in eigener Fabrik mit schönen Resultaten (Tischplatten, Fussböden, ..). Das Schleifen war aber sehr aufwändig, sodass nicht viel billiger als echter Marmor und deshalb bald wieder eingestellt.
  • Da in der Landwirtschaft und in manchen Gewerben Gips gebraucht wurde, pachtete JGN in der Nachbarschaft einen Gipsbruch und liess Gips fördern. In AHL wurde eine Gipsbrennerei und Gipsmühle angelegt., der gebrannte und gemahlenen Giops wurde verkauft, gestampft wurde er als Dünger in der Landwirtschaft verwendet.

Töpferei

  • Da er die Platten und Formen zur Zuckerfabrik selbst fertigen liess, gab das Anlass zu zur Anlage einer Töpferei, für die auf der Ziegelei ein eigenes Gebäude und ein Ofen gebaut wurden[12]
  • fünf Thonwarenfabriken mit starkem Export[48]

Steingutproduktion

  • Steingutfabrik stand Anfang der 20er Jahre in gutem Flor, Geschirr war sehr fest, von einer sehr guten weissen Farbe, und der Absatz sehr reichlich[12].
  • Unter den Magdeburger Einwohnern, welche vor der Blockade aus der Stadt getrieben wurden, weil sie sich nicht verproviantieren konnten, befanden sich auch eine Anzahl Arbeiter aus einer Steingutfarik. Sie wandte sich an Nathusius un er beschäfätigte sie in seiner Töpferei. Plan einer Steingutproduktion, in AHL wurde ein Ofen dazu gebaut, besonders aber hatte JGN Schricke ins Auge gefasst zu einer grösseren Anlage. Die Lage von Schricke an der Elbe und nah den kgl Forsten war dazu besonders günstig. Schon aber zeigten sich erste Probleme betr Schricke. Der Kauf des Gutes 1814 zu westfälischem Recht. Ab 11. März 1818 wude Schricke-Verkauf rückabgewickelt. [12]
  • Steingutfabrik 1817 24 Arbeiter, in den unteren Räumen des neu errichteten Gebäudes befinden sich Schlemmkästen und Kammern, wo die Masse (aus Halle) vorbereitet wird, ausserdem Oefen und Warenlager. (Waaren-Niederlage), oben sind die Arbeitsstuben der Formierer, des Malers und die Trockenstuben. Die bei dieser Arbeit befindliche Feuersteinmühle, die von 2 Pferden getrieben wird pulverisiert das zur Steingutmasse erforderliche Feursteingut. Fabrikat hat eine solche Güte erreicht, das es dem englischen gleichkommt[20]
  • 200 Beschäftigte in der Steingutmanufaktur, die 1813 gegründet wurde [49]
  • 1815 Errichtung eines Gebäudes neben dem Althaldensleber Klosterhof für eine Steingutmanufaktur[9]
  • große Steingutfabrik[48]
  • 1815? : Unter den Magdeburger Einwohnern, welche vor der Blockade aus der Stadt getrieben wurden, weil sie sich nicht verproviantieren konnten, befanden sich auch eine Anzahl Arbeiter aus einer Steingutfabrik. Sie wandten sich an JGN, und dieser beschäftigte sie in seiner Töpferei. Aus einigen spielenden Versuchen entstand ein Plan zu einer eigenen Steingutfabrik, der auch sogleich ins Werk gesetzt wurde. Im Althaldensleber Gelände wurde ein Ofen dazu gebaut, besonders aber hatte er Schritte ins Auge gefasst zu einer gröseren derartigen Anlage. Schricke ?? Die Lage des Orts an der Elbe und nah den grossen königlichen Forsten war dazu besonders günstig. Auf dem Wasserwege konnte der Ton aus der Halleschen Gegend, den man für das Steingut bedufrte, beschafft und die fertige Ware nach allen Seiten hin versandt werden. Ebenso hatte man das Holz für die Oefen bei der Hand, denn noch heizte man die Fabriköfen ohne Kohlen.

Pottaschesiederei

Pottaschesiederei[50][20]

Porzellanfabrik

Die Porzellanfabrik Nathusius (auch: Porcellan-Fabrik zu Althaldensleben[51]) bestand etwa von 1826 bis 1847 und war ein Teil der Nathusius Gewerbeanstalten in Althaldensleben. Sie war neben der Königlichen Porzellan-Manufaktur (KPM) in Berlin die bekannteste preußische Porzellanmanufaktur ihrer Zeit[52] und begründete die Porzellanindustrie in Haldensleben[53].

Maschinenfabrik

Die Maschinenfabrik zu Hundisburg (auch englische Maschinen-Fabrik zu Hundisburg[54] oder Nathusius Maschinen-Fabrik genannt) gehörte zu den Nathusius Gewerbeanstalten und bestand zu Beginn des 19. Jahrhunderts im Schloss Hundisburg sowie mit Teilen im Dorf Hundisburg[55] im heutigen Sachsen-Anhalt. Die Geschichte der Fabrik begann mit der Anlage eines Kupferhammers[56] und einer Eisengießerei im Jahr 1814 und endete nach einem Misserfolg bei der Dampfmaschinenherstellung im Jahr 1819. Die Hundisburger Fabrik war die erste Maschinenfabrik Norddeutschlands. Hier wurde eine hydraulische Presse zum Extrahieren von zuckerhaltigem Rübensaft konstruiert, die in der zeitgenössischen Literatur mehrfach besprochen wurde und als die erste ihrer Art in Deutschland galt[57]. Trotzdem es nicht gelang, funktionierende Dampfmaschinen herzustellen, ist die Fabrik wegweisend für die Industrialisierung Sachsen-Anhalts gewesen[15].

Stich aus der Nathusius'schen Lithographieanstalt von 1828[58]

Steindruckerei

  • In München und Wien wurden Anfang des Jhds bereits die ersten Anstalten für Steindruck errichtet, auch in Kassel gab es bereits eine, aber in ganz Norddeutschland noch nicht. Im Jahre 1815 liess JGN einen Lithographen aus Kassel kommen mit dem notwendigen Material und einer Partie Solnhofer Steine, zwecks Anlernung eines Althaldenslebers. JGN schlug einem betriebsamen jungen Manne, Carl August Eyraud (1790-1872) vor, den Steindruck zu lernen. Baute ihm eine Presse in die Hundisburger Maschinenfabrik. Später schloss N die eigen Druckerei und Eyraud etablierte sich 1817 in Neuhaldensleben[11], die Arbeiten für die Nathusius-Betrieb wurden ihm übergeben. Eine zweite Druckerei liess Nathusius auf Wunsch der Regierung in Halberstadt anlegen und eine dritte legte einer seiner Beamten in Berlin an. So war er es, der die Steindruckerei in Norddeutschland einführte.
  • 1815 Steindruckerei mit Druck u.a., von eigenem Papiergeld, erste lithographische Anstalt in Norddeutschland, Presse wurde in der Hundisburger Maschinenfabrik gefertig[9]
  • Steindrucker C. A. Eyraud gründete 1819 das Neuhaldensleber Wochenblatt.[19]

Bedeutung

Nennung in zeitgenössischen Lexika:

Literarische Würdigung

..........

Die Epigonen, Familien-Memoiren in neun Büchern, erschienen im Verlag von A. Hofmann & Comp. im Jahr 1865

Die Epigonen

  • Immermann ist 1824 in Althaldensleben. Details stimmen: regional gültiges Papiergeld, Kleidung des Oheims [59]
  • Zu den frühen Industrieanlagen gesellte sich frühe Industriekritik. Karl Leberecht Immermann verarbeitete Nathusius und seine Gewerbeanstalten zu der Romanfigur des >Onkels< in seinem 1836 erschienenen Zeitroman Die Epigonen.[7]
  • Für die Konzeption seiner Unternehmergestalt fand Immermann ein konkretes Vorbild in der Persönlichkeit des Johann Gottlieb Nathusius(1760—1835), eines frühindustriellen Unternehmers, dessen Genie die sogenannte „Magdeburger Gegend" ihr Entstehen verdankt. Am 18. April 1824 berichtete Immermann aus Magdeburg an die Gräfin Ahlefeldt: „Wie ich bei allem, was mir Gutes begegnet, immer zuerstan Sie denke, so wünschte ich Sie auch in voriger Woche zu mir, da ich die Gewächshäuser des reichen Gutsbesitzers Nathusius in Althaldensleben besah. Sie werden vielleicht von den ausgedehnten Besitzungen und weitgreifenden Wirkungen dieses Mannes gehört haben, der aus einem Bettler ein Millionär wurde und sich eigenens Papiergeld fabriziert, welches bei allen Wechslern Kurs hat"[60]. Die Spiegelung dieses Unternehmers und des von ihm neu geschaffenenLebensraumes begegnet uns an zwei Stellen der Epigonen, in den erstensechs Kapiteln des siebenten Buches „Byzanthinische Händel" und imneunten und letzten Buch „Kornelie".In der Entstehungsgeschichte des Romans gehört das siebente Buch zuden letzten Stücken, die Immermann im Sommer und Herbst des Jahres1835 in Elberfeld schrieb u. Das Buch „Kornelie" dagegen entstand be-reits 1824 15 noch in der magdeburgischen Heimat des Dichters; es gehört also zu den frühesten Stücken des Romans. Die Überschrift desBuches trägt das Jahr 1828 bis 1829 und bildet den Schluß der epischen Handlung. In der Enstehungsgeschichte des Romans bilden wiederumdie letzten Kapitel des Buchs „Kornelie" den Schluß der Arbeit. Sie wurden im Dezember 1835 niedergeschrieben[61].

Wilhelm Meister

  • Im Wilhelm Meister als neuer Unternehmertyp als Vorbild gedient[62]
  • Goethe spielt in WM Wanderjahren auf die Anstalten an[63]

Kommanditchen

Faustus, Goethe

Weitere

  • Magnus af Pontin (schwedischer königlicher Leibarzt), Veröffentlichung: Bemerkungen auf einer Reise durch das nördliche Deutschland im Jahre 1830 (Übersetzung), Hamburg 1832
  • Jacob Berzelius, Die Reise durch den Harz im Jahre 1830 und zur Naturforschertagung in Hamburg, in: Reiseerinnerungen aus Deutschland, Chemie (Verlag), Weinheim 1948, S. 22 f

Regionale Wirtschaftsentwicklung

  • aus späteren Eigengründungen der von JGN angeworbenen Fachkräfte erwuchs die Haldensleber Keramikindustrie und der Magdeburger Maschinenbau[9]
  • Althaldensleben, Dorf in der preuß. Provinz Sachsen, Regierungsbezirk Magdeburg, Kreis Neuhaldensleben, an der Bever, 2 km von der Eisenbahnstation Neuhaldensleben, mit einer Simultankirche, großartigem Klostergarten nebst Park, ... und (1880) 2344 (460 kath.) Einwohnern. Die Industrie wurde durch Nathusius (s. d.) begründet, der 1810 das von der westfälischen Regierung aufgehobene, 965 ursprünglich für Benediktinernonnen gestiftete Cistercienserkloster ankaufte.[48]
  • Erster moderner Mischkonzern der deutschen Wirtschaftsgeschichte mit bis zu 35 eigenständigen Gewerbebetrieben. Vorbild des deutschen Grossromans des Vormärz, Epigonen von Karl Leberecht Immermann. Umfeld und Nachfolge der Nathusius Gewerbeanstalten verhalfen der Stadt zu ihrer frühen Industrialisierung[64].
  • In den an der ehemaligen Burgmauer ringförmig angelegten Wirtschaftsgebäuden des Schlosses und auf dem Grundbesitz richtete er (JGN) zahlreiche "Gewerbeanstalten" ein, die später massgeblich zur Industrieentwicklung in Haldensleben und Magdeburg beitgetragen haben [65]

Baustoff- und Keramikindustrie

  • Zierkeramik und Sanitärporzellan ein für die DDR Volkswirtschaft wichtiger Gewerbezweig in Haldensleben hat sich aus einer von JGN 1813 gegründeten Töpferei entwickelt S.63
  • Zwar verwendete das ortsansässige Töpferhandwerk in der Nähe lagernden Ton zur Herstellung von Gebrauchsprodukten. Den Übergang zur gewerblichen Massenfabrikation wagte aber kein Handwerker sondern der Magdeburger Kaufmann JGN[66]
  • Mit Auflösung der Manufaktur von JGN wurden neue Werkstätten gegründet, welche die Tradition der heimischen keramikherstellung fortsetzten. Diese Unternehmungen entwickelten sich nach der Jahrhunderwtende zu bedeutenden und international bekannten Betrieben. Besonders genannt sei die Firma Schmelzer und gericke im Ortsteil Haldensleben-Alt, die bereits im Jhare 1897 über 33 Brennöfen, 259 Drehscheiben und 798 Arbeiter verfügte. In Neuhaldensleben hatte die Firma Carstens einen bedeutenden Platz inne. Sie ist ein typisches Beispiel für die Monopolisierung der Wirtschaft in der keramischen Industrie und erarb zwischen 1920 und 1930 17 Steingut-und Porzellanfabriken in Deutschland. 1939 erfolgte die Gründung der Christian-Carstens-Kommanditgesellschaft, die sich in Haldensleben auf die drei Steingutfabriken Casrtens, Uffrecht, Hubbe mit einer Belegschaft von etwa 1.000 Personen stützte[49]
  • Mit der Errichtung von Ziegeleien legte JGN den Grundstein für die weitere Entwicklung der Baustoffindustrie. Auf der Grundlage lokaler Tonvorkommen entstanden an vielen Standorten im Kreis Ziegeleien, deren Produkte wie normalformatige Mauersteine und Dachziegel von Bedeutung waren.[67]
  • Ein Teil der im Biedermeierzimmer ausgestellten Exponate dokumentieren nicht nur allgemein das zeittypische Kunsthandwerk, sondern sind konkreten Handwerkerpersönlichkeiten zugeordnet, die ausgehend von Nathusius's Gewerbeanstalten in Althaldensleben und Hundisburg Mitte des 19. Jahrhunderts in Neuhaldensleben ansässig wurden. So finden sich von dem Schaffen des Porzellanmalers Wilhelm Grünewald neben einer Vitrine voller Porzellan mit filigranen Ortsansichten auch Gouachen und Musterhefte[68].
  • Mit dem Kauf dieser Güter gelang es ihm, den Anbau landwirtschaftlicher Produkte und deren verfeinerte Verarbeitung zu verbinden. So betrieb er eine Nudelfabrik, eine Brennerei, eine Stärkefabrik, eine Obstwein- und Essigfabrik und war ein Pionier der jungen Rübenzuckerindustrie. Er betrieb von 1813 an eine Rübenzuckerfabrik, die er aber 1816 wegen fehlender Rentabilität aufgeben mußte. Gleichzeitig begann er die auf seinen Besitzungen lagernden Bodenschätze aufzuschließen und zu verarbeiten. Mit dem Abbau von Gips und Ton, der Einrichtung einer Ziegelei und Töpferei und mit der Anlage des Steinbruchs entstanden neue Erwerbszweige. Aus der ursprünglichen kleinen Töpferei entwickelte sich nach 1815 in Althaldensleben eine Steingutfabrik, die später sogar Porzellan herzustellen begann. Damit legte N. den Grundstein für die Keramischen Werke. Den von ihm begründeten Unternehmenskomplex kann man wegen seiner engen organisatorischen Verknüpfung als ersten gemischten Konzern in Deutschland im Zeitalter der beginnenden Industrialisierung bezeichnen [5]
  • Porzellanmanufaktur: Die Keramikindustrie ist heute eine bedeutender Industriezweig Haldensleben. Den Grundstein hierzu legte 1813 JGN mit der Einrichtung einer Töpferei in der Waldziegelei und mit der 1824 gegründeten Porzellanmanufaktur auf dem Klostergut. Hieraus entwickelten sich bis 1900 neun Industriebetriebe in Alt- und Neuhaldensleben. Aus 3 im Jahre 1945 bestehenden grösseren Betrieben wurde 1948 dar VEB Keramische Werke gebildet. Zusammen mit dem 1978 neu errichteten Sanitärporzellanwerk nimmt der Betrieb einen bedeutenden Platz innerhalb der Volkswirtschaft der DDR ein[69]. Heute Teil von Keramag.

Maschinenbau

  • erste Maschinenfabrik in Magdeburg wurde von den englischen Brüdern Samuel (1792-1848) und George Aston 1823 als mechanische Werkstatt eröffnet. Die Brüdr hatten bis dahin in MG und Umgebung englische Hersteller vertreten. Fabrik wurde 1839 an den Grafen zu Stolberg-Wernigerode verkauft[70]
  • Aston, Samuel, geb. 14.(18.?).02.1792 Pennydarren/Süd-Wales (oder Newport), gest. 29.10.1848 Burg, Mechaniker, Maschinenbauer, Unternehmer. A. erlernte in Pennydarren den Beruf eines Mechanikers. Nach 1815 wanderte er mit seinem Bruder Georg und seiner Schwester Fanny von Wales nach Magdeburg aus. Dazu soll ihn Gottlob Nathusius während einer Englandreise 1815/16 bewogen haben, bei der Nathusius englische Fachleute für seine Maschinenfabrik und Eisengießerei in Hundisburg bei Althaldensleben anwarb. Im Zeitraum 1818/23 war A. in den Fabriken von Nathusius tätig und vertrat hier anfänglich englische Unternehmen, die Maschinen für Zuckerfabriken herstellten. 1818 war A. in Magdeburg als Mechaniker und Erbauer einer Dampfmaschine, der “Wasserkunst Magdeburg”, bekannt geworden, erhielt 1823 das Bürgerrecht in Magdeburg und wurde Mitglied der hiesigen Kaufmannschaft. Im gleichen Jahr eröffneten die Brüder A. in Magdeburg eine mechanische Werkstatt am Knochenhauerufer 19, die sich 1829 am Trönsberg (Thränsberg) 48 zur Maschinenfabrik und Eisengießerei Gebrüder Aston & Co. entwickelte, nachdem A.s Bruder Georg, Gießereifachmann, als Teilhaber in die Firma eingetreten war. Zuvor hatte dieser in Zorge/Harz, zeitweilig mit A., nach Eisenerz geschürft. Das Unternehmen war eine der ersten Maschinenfabriken in Magdeburg und stellte Betriebs-Dampfmaschinen (Export bis nach Böhmen), hydraulische Pressen, Pumpen sowie Maschinen und Apparate für die Zuckerindustrie her. 1834 starb der Bruder. A. heiratete 1835 die spätere Schriftstellerin und Frauenrechtlerin Louise A., diese Ehe wurde 1838 wieder geschieden. 1840 verkaufte A. das Magdeburger Unternehmen an die Gräfliche Familie Heinrich zu Stolberg-Wernigerode, die Lorenz Schöttler mit dessen technischer Leitung beauftragte .. [71]
  • Rheinland und Sachsen fingen in Deutschland zunächst an, sich industriell zu entwickeln. Im Mittelgebiet (Sachsen-Anhalt) setzte die Industrialisierung etwas später ein. Daran änderte auch nichts, dass mit JGN einer der Pioniere der deutschen Industrie in AHL und Hundisburg wirkte. Anders als in anderen Gegenden Deutschlands wirkte in S-A die Zuckerrübe als Auslöser des Maschinenbaus. In den fruchtbaren Böden der Magdeburger Börde konnten Rüben gut angebaut werden. Die Zuckerrübenverarbeitung erforderte eine Maschinerie, die zunächst importiert werden musste.[72]

"Lehranstalten"

  • Althaldensleben und Hundisburg waren sozusagen grosse Versuchsanstalten, und die Tag für Tag ab- und zugehenden Besucher hatten in vieler Beziehung mehr Vorteile davon als Nathusius selbst [12]
  • ... durch die gewerblichen Unternehmungen des damals erst seit wenigen Jahren verstorbenen Besitzers viel genannt ... Lebensbild der Marie Nathusius, S. 59
  • JGN ist als Gründer des ersten Industriekonzerns über Magdeburgs Grenzen bekannt[73].
  • damals gab es wenig Lehranstalten, Museen und Aussttellungen, da musste AHL für viele deren Stelle vertreten. So kamen auch Ausländer - Polen, Russen, Schweizer, Franzosen, Egländer, Amerikaner, Dänen und Schweden.

Bedeutende Besucher

  • Friedrich Julius Otto (1809-1870) vermerkt als Professor der technischen Chemie und Pharmazie an der Braunschweiger Universität (Collegieo Carolino ?) im Vorwort zur ersten Auflage seines Standardwerks (1837) der rationellen Praxis landwirtschaftlicher Gewerbe, dass er ... mehrere Jahre in der, allgemeien und rühmlichst bekannten, Gewerbeanstalt des Herrn Nathusius zu Althaldensleben als Chemiker fungirte, und als solcher die beste Gelegenheit hatte, die landwirthschaftlichen Gewerbe zu studieren und selbst zu betreiben [74]

Wissenschaftler

Politiker, Militärs und kirchliche Amtsträger

Das Rettungshaus in Althaldensleben etwa 1860 [78]

Soziale Frage und soziales Engagement

  • In JGN Denken stand zuoberst das Gemeinwohl. Er vertrat die Meinung, die Reichen solten mehr, die Armen wniger Steuern zahlen, da sie selbst durch kleine Steuern stärker gedrückt werden. [79]
  • 1800 beschäftigte die Magdeburger Tabakmanufaktur 254 Arbeitskräfte, darunter 116 Männer, 76 Frauen und 62 Kinder, gem. [11]
  • Spar-Casse. Bekanntmachung vom 3. März 1846 zur Gründung einer Sparkasse der Porzellan -und Steingutfabrik am 1. April 1846. Regelung der Ein- und Auszahlung, Verzinsung usw.
  • In AHL, einer von Frühindustrialisierung und sozialen Folgen geprägte Kleinstadt, wo sie (Marie+Philipp) bis 1850 lebten, war ihnen das Problem der tagsüber nichtbeaufsichtigten Kinder erwerbstätiger Mütter ins Auge gefallen. Zur Betreuung dieser vernachlässigten Jungen und Mädchen gründeten sie zunächst eine Kinderbewahranstalt, später kamen sogenannte Rettungshäuser und eine Mädchenschule hinzu. [80]
  • Seinen nach tausenden zählenden Arbeitern und Angestellten während seines langen Lebens zahllose Wohltaten und eine großherzige Freigiebigkeit erwiesen hatte [22]
  • Gewährung niedrigverzinslicher Baudarlehen an seine Arbeiter und Angestellten und Lieferung von Baumaterialien zum Selbstkostenpreis ...[22]
  • Kritische soziale Verhältnisse trotz Grossmut gingen mit Industrialisierung und Auflösung familiärer Strukturen einher[81]
  • am 24. März 1848 kommen im Rahmen der März-Revolution auch 40 Arbeiter der Gewerbeanstalt in das Herrenhaus AHL und verlangten eine Lohnerhöhung. Philipp N stellt sich im Schlafrock und Zigarre den Arbeitern und sagt etwa: wieso, gab es eine Preiserhöhung beim Getreide. Ausserdem sollten sie froh sein, dass sie überhaupt Arbeit und Lohn hätten. Versammlung löst sich auf[82].

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. gem. einer Mitteilung zu anderen im Verlag Vieweg erschinenen Werken, in: Encyclopädie der gesammten theoretischen Naturwissenschaften in ihrer Anwendung auf die Landwirthschaft .., Matthias Jacob Schleiden und Ernst Ehrhard Schmidt (Hrsg.), Friedrich Vieweg und Sohn, Braunschweig 1850, [1]
  2. [2]
  3. gem. Eduard Florens Rivinius, Historisch-statistische Darstellung des nördlichen Englands nebst vergleichenden Bemerkungen auf einer Reise durch die südwest. Grafschaften, Hinrichs'sche, Leipzig 1824
  4. gem. Rochus Liliencron (Freiherr von),Franz X. von Wegele,Anton Bettelheim,Fritz Gerlich,Maximilian II (King of Bavaria),Bayerische Akademie der Wissenschaften. Historische Kommission, Allgemeine deutsche Biographie ...: Auf Veranlassung
  5. a b gem. Roswitha Willenius, Nathusius, Johann Gottlob, in: Magdeburger Biographisches Lexikon, Magdeburg 2004 [3]
  6. Andere Quellen bezeichnen die Althaldensleber Gewerbeanstalt als ersten "Industriekonzern" Deutschlands, so bei der Landesarbeitsgemeinschaft für Urlaub und Freizeit auf dem Lande Sachsen-Anhalt e.V., Zuckerroute, Hundisburg oder in: Filmprojekt "Auf die süße Tour", in: InternetTV aus Magdeburg, Das Magazin zum Lesen, SchalliMoViWerbung&InternetTV, S. 30. Wieder andere Quellen sprechen von einer "Agrarfabrik", wie Dr. Siegfried Both (Projektleiter), Entstehung und Auswirkungen einer industralisierten Landwirtschaft im 19. Jahrhundert, 2. Abschnitt: Industralisierungsprozesse in der preußischen Provinz Sachsen, in: Industralisierung Mitteldeutschlands im 19. Jahrhundert beim Landesinstitut für Lehrerfortbildung
  7. a b c gem. Info auf der Website des Alvensleben'schen Familienverbandes
  8. gem. Artikel Haldensleben, ein Stadtportrait, S. 3
  9. a b c d e f gem. Ulrich Hauer, Der Kaufmann Johann Gottlob Nathusius und sein Agrar-Industriekomplex in Althaldensleben und Hundisburg, 2004 bei Ecomusee.de
  10. Kupferstich von W. Ries
  11. a b gem. Ulrich Hauer, Von Kunstgärtnern und Gartenkunst. Die Gärtner und Gärten der Familie Nathusius in Althaldensleben und Hundisburg. Kultur-Landschaft Haldensleben-Hundisburg e.V. und Museum Haldensleben (Hrsg.), Haldensleben-Hundisburg 2005
  12. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w gem. Elsbeth von Nathusius, Johann Gottlob Nathusius ..., siehe LitVerz.
  13. Rolf Straubel, Kaufleute und Manufakturunternehmer, Vierteljahresschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, VSWG Beihefte, ISBN 3-515-06714-0, Franz Steiner, Stuttgart 1995, S. 370
  14. bereit seit ... hatte er zu diesem Zwecke rund 5 Hektar Land ausserhalb Magdeburgs gepachtet, gem ...
  15. a b c d e gem. Manfred Beckert, Johann Gottlob Nathusius, Ein Mann druckte sein eigenes Geld, aus der Serie: Persönlichkeiten aus Magdeburgs Wirtschaftsgeschichte, in: Volksstimme vom 27. April 1990 Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „Beckert“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  16. Es werden für das Althaldensleber Gut 5.000 Morgen Grundbezits exklusive 800 Morgen in Glüsig genannt, gem. Wochenschrift des Vereines zur Beförderung des gartenbaus S. 358
  17. a b c d gem. Peter Wilhelm Behrends (Bearb.), Neuhaldenslebische Kreis-Chronik, oder Geschichte aller Oerter des landräthlichen Kreises Neuhaldensleben, im Magdeburgischen, Zweiter Theil, Carl August Eyraud, Neuhaldensleben 1826, [4] S.84 ff.
  18. Otto Dieskau, Aus Althaldenslebens Vergangenheit, IX Teil, Nr 42: Der Kampf um die Weideberechtigung (S. 7-16), Verlag von Simmerlein, Neuhaldensleben/Althaldensleben 1929
  19. a b c gem. Ulrich Hauer, 850 Jahre Hundisburg, Broschüre zur 850-Jahrfeier, Rat der Gemeinde Hundisburg (Hrsg.), Hundisburg 1990
  20. a b c d e f g h i j k gem. Alexander von Lengerke (Hrsg.), Landwirthschaftliches Conversations-Lexicon für Praktiker und Laien, Erstes Heft, Bogen 1-10 des ersten Bandes, J.G. Calve'sche Buchhandlung, Prag 1837, S.95
  21. gem. Schrohe, Der erste Vakuum-Apparat in Deutschland
  22. a b c d e f g gem. Max G. Teubner, Gottlob Nathusius, ein deutscher Kaufmann von altem Schrott und Korn. Gab es in früheren Zeiten auch schon Fabrikkonzerne ? Vom armen Jungen zum mehrfachen Fabrikbesitzer, in: Der Ansporn. Die Zeitschrift für Vorwärtsstrebende, Jahrgang 1929, Heft 13, 4. Juli 1929, Hans A. Blum (Hrsg.), Hamburg 1929, S. 831 und 834 f.
  23. Jakob Baxa und Guntwin Bruhns, Zucker im Leben der Völker. Eine Kultur und Wirtschaftsgeschichte, S. 143
  24. Fritz Reuter, Gesammelte Werke und Briefe, Band 7
  25. Elise Gründler, Marie Nathusius. Ein Lebensbild. In neuer Darstellung, Friedrich Andreas Perthes AG, Gotha 1909, S. 77 bzw S. 97
  26. gem. Nachricht zu Johann Gottlob Nathusius' Tod in: Allgemeiner Anzeiger, 31. Juli 1835, Nr. 205
  27. Gem. [5]
  28. gem. Eleonore Fürstin Reuß, Philipp Nathusius Jugendjahre. Nach Briefen und Tagebüchern, Wilhelm Herz (Bessersche Buchhandlung), Berlin 1896
  29. Otto Dieskau, Aus Althaldenslebens Vergangenheit, VI. Teil, Nr 32: Hoffmann von Fallersleben (S. 29-37), Verlag von Simmerlein, Neuhaldensleben/Althaldensleben 1929
  30. in der alten Klosterkapelle AHL, 1848 vom Sohn Philipp zum Dorf-Versammlungsraum umfunktioniert, gem. Elise Gründler, Marie Nathusius. Ein Lebensbild. In neuer Darstellung, Friedrich Andreas Perthes AG, Gotha 1909, S. 136
  31. Schloss und Gut Schicke hatte Nathusius ... gekauft und ...
  32. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen Weber.
  33. a b c gem. Jacob Berzelius, Die Reise durch den Harz im Jahre 1830 und zur Naturforschertagung in Hamburg, in: Reiseerinnerungen aus Deutschland, Chemie (Verlag), Weinheim 1948, S. 22 f
  34. a b Otto Dieskau, Aus Althaldenslebens Vergangenheit, IX Teil, Nr. 44: Eigenhändige Randglossen von Joh. Gottl. Nathusius zu seinem Hauptbuch vom Jahre 1815 (S. 36-44), Verlag von Simmerlein, Neuhaldensleben 1929
  35. Pionier
  36. Otto Dieskau, Aus Althaldenslebens Vergangenheit, IV. Teil, (S. 51-53), Verlag von Simmerlein, Neuhaldensleben/Althaldenleben 1924
  37. Im Laufe der Jahre firmierte der Betrieb auch als Richter & Nathusius, Richter und Nathusius, Tabacks Fabrique Gottlob Nathusius, Tabacks Fabrique von Nathusius, Gottlob Nathusius Cigarren-Fabriken oder Gottlob Nathusius Magdeburg
  38. so wird sie in Pierer's Universal-Lexikon, Band 17, Altenburg 1863, S. 179-185 als eine der berühmtesten in Deutschland bezeichnet, siehe online bei Zeno.org
  39. Otto Dieskau, Aus Althaldenslebens Vergangenheit, II. Teil, Nr 8: Die Klostermühlen (S. 3-10), Verlag von Simmerlein, Neuhaldensleben/Althaldensleben 1924
  40. Oekonomische Anfrage und Beantwortungen, 51. Die englischen Käse und ihre Bereitung, in: Neues Wochenblatt des landwirtschaftlichen Vereins, 1823, S.133
  41. gem. einer Tabelle zur Übersicht des technischen und des ökonomischen Betriebs zu Althaldensleben und Hundisburg bei Friedrich Benedict Weber, Bemerkungen über verschiedene Gegenstände der Landwirthschaft ..., siehe LitVerz., wurde die Zuckerfabrik intern als Runkelrübenzucker-Fabrik geführt und gehörte zu der ersten Verwaltung (von zwei Verwaltungen) des Bereiches Landwirthschaftliche Gewerbe der Nathusius landwirthschaftliche Gewerbe-Anstalt. Hier wurde auch als Vorsteher bzw „Mitinteressent“ der Fabrik ein Herr Bracker genannt
  42. gem. Acta wegen der angeordneten Untersuchung der Runkel Rüben Zucker Fabrikazion zu Magdeburg, Wanzleben, Althaldensleben und Salzwedel 1815, 1816, 1817, in: GStAPK, Rep. 151 III, Nr. 10448 (u.a. Bl. 7-13) und Nr. 10449
  43. betrifft die Rübenzuckerproduktion, nicht jedoch die Weiterverarbeitung von Rohrzucker
  44. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen Pruns2.
  45. Handkolorierte Lithographie von C. A. Eyraud
  46. gem. Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839, S. 321-322. Nach manchen Quellen wurde sie auch als grösste Baumschule Deutschlands ihrer Zeit bezeichnet, gem. Landschaftspark Althaldensleben-Hundisburg, z. B. in einem unbekannten Verzeichnis von Landschaftsparks, vermutlich von der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft herausgegeben, etwa 1989, S. 24 ff wie auch bei O. Dieskau, Das Kloster-Vorwerk Güsig, siehe LitVerz.
  47. gem. Leopold von Zedlitz, Die Staatskräfte der preußischen Monarchie unter Friedrich Wilhelm III, band 2 (Die Topographie), Maurer'sche Buchhandlung, Berlin 1828, S. 155
  48. a b c Meyers Konversationslexikon, 1. Band, S. 424: von Altfürstliche Häuser bis Altichiero da Zevio , Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892 [6]
  49. a b gem. Es fing mit Steingut an. 175 Jahre keramische Industrie in Haldensleben (1. Teil), in: Volksstimme Haldensleben vom 21. Januar 1989
  50. Pottasche wurde unter anderem bei der Herstellung von Farben und in der Gipsverarbeitung verwendet
  51. gem. Arnulf Siebeneicker, Offizianten und Ouvriers, Sozialgeschichte der Königlichen Porzellanmanufaktur und der Königlichen Gesundheitsgeschirr-Manufaktur in Berlin 1763-1880 (Diss.), ISBN 3-11-017158-9, de Gruyter, Berlin/New York 2001 S. 52
  52. gem. Ulrich Hauer war die Nathusius Porzellanfabrik die erste private Porzellanfabrik Preußens, nach Maritta Bulmann, Haldensleben war auch eine Porzellanstadt in Volksstimme.de vom 8. Februar 2010
  53. gem. Altfürstliche Häuser, Althaldensleben (Schlagworte). In: Meyers Konversationslexikon. Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Vierte Auflage, Leipzig und Wien 1885–1892, S. 424]
  54. gem. L. (Freiherr) von Zedlitz, Wegweiser durch den preussischen Staat, in die angrenzenden Länder und die Hauptstädte Europa's. Reisetaschenbuch für Berlin und die preussischen Staaten, Duncker und Humblot, Berlin 1831, S.19
  55. gem. Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 620
  56. auch wenn sich in der überwiegenen zeitgenössischen Literatur nur die Bezeichnung „Kupferhammer“ finden lässt, muss davon ausgegangen werden, dass sich - eventuell zu einem etwas späteren Zeitpunkt - dort auch ein Eisenhammer befand. Dafür spricht besonders das belegbare Vorhandensein der Eisengießerei, auch Friedrich Benedict Weber (Bemerkungen über verschiedene ..., siehe LitVerz.) erwähnt einen Eisenhammer
  57. gem. Hermann Klaue, Die deutsche Ölmüllerei. Eine Darstellung der volkswirtschaftlichen Bedeutung ihrer technischen Entwicklung, aus der Reihe: Technisch-volkswirtschaftliche Monographien, Band 13, W. Klinkhardt, 1913, S. 58
  58. Titel: Erster Versuch im Lithographiren, eine der letzten Arbeiten des seeligen Gottlob Nathusius, nach dem heiligen Abendmahl von Leonardo da Vinci, Dr Elster, 1828
  59. gem. Norbert Bachleitner. Der englische und französische Sozialroman des 19. Jahrhunderts und seine Rezeption in Deutschland. Internationale Forschungen zur allgemeinen und vergleichenden Literaturwissenschaft, ISBN 90-5183-522-1, Editions Rodopi, Amsterdam 1993, S.396
  60. Immermann Werke, a.a.O., Band 3, S. 11, ferner die Einführung von Harey Maync zu den Epigonen in: Immermann Werke, a.a.O., Band 3
  61. Gertrud Milkereit, Vortrag, gehalten im Seminar für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Universität zu Köln am 13. Januar 1970
  62. Ilsedore Rarisch, Das Unternehmerbild in der deutschen Erzählliteratur der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Ein Beitrag zur Rezeption der frühen Industrialisierung in der belletristischen Literatur, in: Einzelveröffentlichungen der Historischen Kommission zu Berlin, Berlin 1977, S. 52 ff.
  63. gem. Literaturport
  64. gem. Artikel Haldensleben, ein Stadtpotrait, S. 3
  65. gem. Christiane Rossner (cro), Zurück ins 18. Jahrhundert. Schloß Hundisburg füllt sich wieder mit Leben, in: Monumente. Magazin für Denkmalkultur in Deutschland, 13. Jg., Nr 1/2, Februar 2003, ISSN 0941-7125, Deutsche Stiftung Denkmalschutz (Hrsg.), Bonn 2003, S. 52
  66. gem. Zeitschrift für Unternehmensgeschichte, Gesellschaft für Unternehmensgeschichte (Hrsg.), Vereinigung Deutscher Werksarchivare, Band 36, 1991, S. 158
  67. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen Heil.
  68. gem. Museum Haldensleben [7]
  69. gem. Hartmut Neumann, Gerhard Storaczek, Ulrich Hauer, Der naturkundlich-historische Lehrpfad Althaldensleben-Hundisburg, Jugendklub der FDJ im Kreismuseum Haldensleben (Hrsg.), Haldensleben 1984
  70. gem. Mathias Tullner, Am Anfang stand die Zuckerrübe, Bemerkungen zur Entstehung des industriellen Wirtschaftsraumes an Mittelelbe und unterer Saale, in: Infrastruktur - eine historische Aufgabe, Wirtschaftsrat Deutschland, Landesverband Sachsen-Anhalt (Hrsg.), 2004/2005 S. 15
  71. gem. Konrad Pusch und Axel ThiemEintrag im Magdeburgischen Biographischen Lexikon, Magdeburg 2004 (letzte Änderung)
  72. gem. Mathias Tullner, Am Anfang stand die Zuckerrübe ....
  73. gem. Filmprojekt "Auf die süße Tour", in: InternetTV aus Magdeburg, Das Magazin zum Lesen, SchalliMoViWerbung&InternetTV, S. 30
  74. gem. Julius Otto, Lehrbuch der rationellen Praxis der landwirthschaftlichen Gewerbe. Die Bierbrauerei und Branntweinbrennerei, die Hefe-, Liqueur-, Essig-, Stärke-, Stärkezucker- und Runkelrübenzuckerfabrikation, die Cider- oder Obstmostbereitung, die Kalk-, Gyps- und Ziegelbrennerei, Potaschesiederei, Oelraffinerie, Butter- und Käsebereitung, das Brotbacken und Seifenseiden umfassend. Zum Gebrauche der Vorlesungen über die landwirthschaftlichen Gewerbe und zum Selbstunterrichte für Landwirthe, Techniker und Cameralisten, vierte Auflage, Friedrich Vieweg und Sohn, Braunschweig 1855
  75. gem. Hartmut Neumann, Lenné in Haldensleben. Vor dem 200. Geburtstag des berühmten Gartenarchitekten und Städteplaners, Volksstimme und Haldensleber Zeitung vom 27. April 1988
  76. bei Elsbeth von Nathusius, Johann Gottlob Nathusius, .., s. LitVerz, S. 276 wird er nur als der Potsdamer Gartendirektor Sello benannt. Es könnte sich also auch um dessen Verwandten Hermann Sello gehandelt haben, siehe dazu auch den Überblick zum Geschlecht der Sellos
  77. gem. Ulrich Hauer, 850 Jahre Hundisburg, Broschüre zur 850-Jahrfeier, Rat der Gemeinde Hundisburg (Hrsg.), Hundisburg 1990, S. 9
  78. Lithographie (Ausschnitt) nach einer Zeichnung von Johanne Philippine Nathusius, um 1860
  79. gem. Jörgen Bastian, Geld (regiert) ruiniert die Welt, eine kritische Kulturgeschichte des Geldes, Books on Demand, ISBN 978-3-8370-9060-4, Norderstedt 2009, S.333
  80. gem. Dagmar Bussiek, Mit Gott für König und Vaterland, die neue preussische Zeitung (Kreuzzeitung) 1848-1892, Schriftenreihe der Stipendiatinnen und Stipendiaten der Friedrich-Ebert-Stiftung, ISBN 3-8258-6174-0, LitVerlag, Münster 2002, S. 217 f.
  81. so schreibt Philipp Nathusius als Herausgeber im Lebensbild der Marie Nathusius etwa über das Jahr 1842: "Die ausgedehnten gewerblichen Anlagen des Vaters Nathusius endlich hatten die Bevölkerung und den Zuschnitt des Dorfes fast über das Maaß eines Dorfes hinauswachsen lassen, es zählte eine zeitlang nahe an 2.000 Einwohner, und man weiß auch was von Fabrikbevölkerungen meistens gilt. Ziemlich bedeutende Almosen an Brot, Holz und Geld, die monatlich ausgesetzt waren, konnten wie äußerlich Wohlthun überhaupt die Quelle der Noth nicht stopfen, sie trugen sogar das Ihrige bei, die sittlichen Bande, z.B. zwischen Eltern und Kindern, die bereits der frühe Verdienst der letzteren so gefährdete, völlig zu lösen, indem man die Erhaltung der Alten und Schwachen als eine Gutspflicht zu betrachten sich gewöhnt hatte. So war neben verhältnismäßig viel Verdienst und Wohlstand auch sittlich und leiblich Elend genug zu finden", gem. Lebensbild der heimgegangenen Marie Nathusius .., siehe LitVerz.
  82. gem. Lebensbild der heimgegangenen Marie Nathusius..., siehe LitVerz.
Johann Gottlob Nathusius. Ein Pionier deutscher Industrie[1]

Literatur

  • Ludwig Bechstein (Hrsg.), Zweihundert deutsche Männer in Bildnissen und Beschreibungen
  • Friedrich Benedict Weber, Bemerkungen über verschiedene Gegenstände der Landwirthschaft. Gesammelt auf ökonomischen Reisen in Schlesien, Sachsen, Thüringen, am Rhein und in anderen deutschen Gegenden in den Sommern 1814, 1815, 1816 und 1817. Nebst einer staatswirthschaftlichen Abhandlung über die bisherige Getreideheurung. Mit 1 Kupfertafel und 2 Tabellen, Hartknoch, Leipzig 1819, S. 287-297 zzgl Anlage A: Tabelle zur Übersicht des technischen und des ökonomischen Betriebs zu Althaldensleben und Hundisburg
  • Ulrich Hauer, Von Kunstgärtnern und Gartenkunst. Die Gärtner und Gärten der Familie Nathusius in Althaldensleben und Hundisburg. Kultur-Landschaft Haldensleben-Hundisburg e.V. und Museum Haldensleben (Hrsg.), Haldensleben-Hundisburg 2005
  • Ulrich Hauer, Der Kaufmann Johann Gottlob Nathusius und sein Agrar-Industrie-Komplex in Althaldensleben und Hundisburg, in: Modell und Wirklichkeit. Politik, Kultur und Gesellschaft im Großherzogtum Berg und im Königreich Westphalen, LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte Münster, Forschungen zur Regionalgeschichte, Band 56, Gerd Dethlefs u.a. (Hrsg.), Ferdinand Schöningh, Paderborn u.a. 2008, S. 441-446
  • Justus Heinrich Friedrich Lohmann, Ueber den gegenwärtigen Zustand der Zuckerfabrikation in Deutschland, vorzüglich in Beziehung zu einem sehr einfachen und vortheilhaften Verfahren, ohne viel Mühe und Kosten reinen Zucker und Syrup daraus zu gewinnen. Nach den in der landwirthschaftlichen Gewerbe-Anstalt des Herrn Nathusius in Althaldensleben erhaltenen mehrjährigen Resultaten und anderen gemachten Erfahrungen theoretisch und practisch dargestellt, W. Heinrichshofen, Magdeburg 1818
  • Elsbeth von Nathusius, Johann Gottlob Nathusius. Ein Pionier deutscher Industrie, Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart und Berlin 1915
  • Philipp Nathusius (Hrsg.), Lebensbild der heimgegangenen Marie Nathusius, geb. Scheele. Für ihre Freunde nah und fern. Samt Mittheilungen aus ihren noch übrigen Schriften, Zweiter Band: Frauenleben in Althaldensleben, Julius Fricke, Halle 1868
  • Herbert Pruns (Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft), Europäische Rübenzuckerindustrie im Frühkapitalismus - Wirtschaft, Staat, Verband, 1747 – 1799 – 1850, Festschrift anlässlich des 150-jährigen Jubiläums des Vereins der Zuckerindustrie und des 50-jährigen Jubiläums der Wirtschaftlichen Vereinigung Zucker
  • Herbert Pruns, Zusammenbruch der Rübenzuckerindustrie in Preußen (1814-1822), Drittes Kapitel, in: Manuskript zu Band 4 der: Geschichte der Europäischen Zuckerwirtschaft
  • Matthias Puhle (Hrsg.), Magdeburg 1200. Mittelalterliche Metropole - preußische Festung - Landeshauptstadt. Die Geschichte der Stadt von 802 bis 2005, ISBN 3-8062-1933-8, Kulturhistorisches Museum Magdeburg, Konrad Theiss, Stuttgart 2005
  • Karl Ulrich, Zur Geschichte der Rübenzuckerfabrik Alt-Haldensleben

Siehe auch

KATS

Kategorie:Industriegeschichte
Kategorie:Technikgeschichte
Kategorie:Industrielle Revolution
Kategorie:Haldensleben
Kategorie:Ehemaliges Unternehmen (Sachsen-Anhalt)
Kategorie:Baumschule
Kategorie:Lebensmittelhersteller (Deutschland)
Kategorie:Pflanzenhandel

Einzelnachweise

  1. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen Pionier.