Schloss Etelsen
Das Schloss Etelsen in der Langwedeler Ortschaft Etelsen bei Verden in Niedersachsen ist ein in den Jahren 1885-1887 im Renaissancestil errichtetes Schloss, das von den Brüdern von Heimbruch als Ersatz des alten Gutshauses für ihren Neffen und Erben, den in Dänemark lebenden Grafen Christian zu Reventlow (1845–1922) genutzt wurde.
Als Bauherren des Schlosses gelten die Brüder Karl Christian und Gottlieb Ernst August von Heimbruch. Sie standen beide im militärischen Dienste des Königs Georg V. (Hannover). Sie starben beide kinderlos und vererbten ihr Vermögen an den Sohn ihrer Schwester, die mit dem Grafen Eduard Wilhelm zu Reventlow verheiratet war, diese bekamen einen Sohn, den Grafen Christian zu Reventlow. Diesem bauten sie hinter dem Gutshof Etelsen das Schloss Etelsen.
Architektur und Parkgestaltung
Als Architekt wurde gebürtige Hannoveraner Karl Hantelmann gewonnen. Dieser konzipierte das Schloss als einen typischen Neurenaissancebau in Backsteinmauerwerk mit Hausteingliederung, es enthält zudem einige barocke Elemente. Das Schloss Etelsen ist als ein Rechteck von 22x35 Meter angelegt worden, mit zwei Vollgeschossen, einem hochgelegten Kellergeschoss und einem Mansardgeschoss. Die Orientierung des Gebäudes auf den Park und die Landschaft erinnert an französische Schlossarchitektur des 17. Jahrhunderts.
Geschichte
Graf Christian zu Reventlow bezog das Schloss am 10. Oktober 1896 und bewohnte es mit seiner Familie bis zu seinem Tode. Erbe des gesamten Besitzes wurde sein ältester Sohn, Lehnsgraf und königlicher Hofjägermeister Rudolf zu Reventlow (1879 – 1949), der, meist auf Reisen, in den folgenden Jahren sämtliche Ländereien verkaufte, sodass nur das leerstehende Schloss mit dem ca. 11 ha großen Schlosspark übrig blieb. Schloss und Park wurden 1937 an die SA-Gruppe Nordsee verkauft und dienten bis zum Kriegsende als SA-Gruppenschule.
Nach dem II. Weltkrieg diente das Schloss erst als englisches Lazarett. Von 1948 bis 1953 wurde es als Krankenhaus genutzt; danach stand es wieder sechs Jahre lang leer. Auf Betreiben eines Bremer Kaufmanns wurde 1959 auf dem Schlossgelände ein Tierpark mit Schlossrestaurant eingerichtet. Dabei diente das Mausoleum als Unterkunft für die Löwen. Nach einigen Jahren guten Besuchs ließ die Begeisterung für den Tierpark merklich nach, sodass diese für ein Schloss ungewöhnliche Nutzungsform nicht weitergeführt werden konnte. Kurzzeitig beherbergte das Schloss dann ein Spielkasino. Schloss und Parkanlagen verkamen aber immer mehr.
Im Jahre 1979 gründeten Bürgern den Förderverein "Förderkreis Schloss Etelsen" mit dem Ziel, das Schloss in einem guten Zustand und den Park der Öffentlichkeit weiterhin zugänglich zu halten. Nachdem diese Ziele für das Gebäude erreicht waren, gründete sich 1981 der "Schloßparkverein Etelsen" mit dem Ziel der Übernahme, Instandsetzung und Unterhaltung der Parkanlage.
Seit ca. 1983, nunmehr im Eigentum des Landkreises Verden und aufwändig restauriert, dient das Schloss dem Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft (BNW). Daneben finden im Schloss auch Ausstellungen und Konzerte statt. Seit 2004 werden im Schloss auch standesamtliche Eheschließungen durchgeführt.
Der Etelser Schlosspark ist für jedermann frei zugänglich und wird von Spaziergängern gern aufgesucht. Von dort hat man einen herrlichen Blick in die Wesermarsch.
Weblinks
Koordinaten: 52° 59′ 43″ N, 9° 6′ 45″ O