Kloster Dobbertin


Das denkmalgeschützte Kloster Dobbertin liegt bei Goldberg im Landkreis Parchim in Mecklenburg-Vorpommern. Es befindet sich auf einer Halbinsel im Dobbertiner See im Ort Dobbertin. Es handelte sich um eines der größten und reichsten Klöster in Mecklenburg. Nach Auflösung des Klosters wurde es jahrhundertelang als Damenstift genutzt. Heute werden in den Klosteranlagen Menschen mit geistiger Behinderung oder psychischer Erkrankung untergebracht und betreut.
Geschichte
Klosterzeit
Das Kloster wurde im Zuge der deutschen Christianisierung um / nach 1220 von dem Mecklenburger Fürsten Heinrich Borwin I. von Mecklenburg, zusammen mit seinen Söhnen Heinrich Borwin II. und Nikolaus II. gegründet. Er übergab es an den Benediktinerorden. Die Stiftungsurkunde ist verloren gegangen. Das Dobbertiner Kloster ist eines der ältesten Feldklöster des Benediktinerordens in Mecklenburg. In dem ältesten vorhandenen Schriftstück vom 28. August 1227 bestätigten Heinrich Borwins Nachkommen Johann I. und Nikolaus als mecklenburgische Fürsten den Güterbesitz, der dem Mönchskloster zu Dobbertin von ihren Vorfahren gegeben wurde. Die ersten Mönche hatte das Stader Marienkloster aus seinem Konvent entsandt und 1227 wird Theodoricus als erster Propst genannt. Fürst Johann übertrug 1231 dem Dobbertiner Mönchskloster die Kirche in Goldberg mit allen Rechten als Ersatz für den Ausfall des von seinem Vater versprochenen Getreidezehnten. Vermutlich erfolgte die Umwandlung in ein Nonnenkloster zwischen den Jahren 1235 und 1238, der offizielle Verzicht des Mönchkonventes erfolgte erst im Jahr 1243. Es wird angenommen, dass durch Vermittlung des Marienklosters zu Stade und unter Mitwirkung des Bremer Erzbischof Gebhard II. zwischen 1231 und 1234 Benediktinerinnen aus dem Stade benachbarten Kloster Zeven nach Dobbertin geschickt wurden.Bischof Brunward von Schwerin verlieh dem Dobbertiner Nonnenkloster 1234 die freie Wahl des Propstes und der Priorin sowie dem jeweiligen Propst das Archidiakonat über die Kirchen in Goldberg, Lohmen, Ruchow, Karcheez und Woserin. Nach Rückkehr der Mönche nach Stade verzichteten 1243 Abt Dietrich und der Konvent des Marienklosters urkundlich auf den Dobbertiner Besitz. Alle Besitzungen und Rechte gingen nun an die Benediktinerinnen über. Aus den wenigen überlieferten Archivalien geht hervor, dass Papst Urban IV. 1263 das Kloster und dessen Besitz unter seinen Schutz stellte.[1]
Als eines der reichsten Landesklöster in Mecklenburg hatte es zeitweise einen Gesamtbesitz von 25.122 Hektar Land, Wald, Wiesen und Gewässer. Neben den 26 Klostergütern und 37 Ortschaften gehörten in der Zeit seiner größten Ausdehnung von 1860 bis 1870 noch 19 Pfarrkirchen, 27 Schulen, 12 Forsthöfe 16 Mühlen, drei Bauhöfe, vier Ziegeleien und mehrere Kalköfen, Sägewerke, Schmieden, Glashütten, Teeröfen, Meiereien, Schäfereien und Dorfkrüge zum Klosteramt.[2]
Stiftsjahre

1549 beschloss der Landtag an der Sagsdorfer Brücke bei Sternberg, die lutherische Konfession in Mecklenburg einzuführen. So wurde das Kloster trotz heftigen Widerstandes der ansässigen Nonnen säkularisiert und 1572 in das Stift für adlige Damen Zur christlichen Auferziehung inländischer Jungfrauen umgewandelt.[3]
Die Jungfrauen (Konventualinnen) waren Töchter des Adels, die in Dobbertin aufgenommen wurden. Durch die stattlichen Einnahmen des Stiftes, resultierend aus dem großen Grundbesitz, konnten sich die Konventualinnen eine großzügige Lebensweise mit Bediensteten erlauben. Meist waren es Damen der alteingesessenen mecklenburgischen Adelsgeschlechter, wie von Bassewitz, von Blücher, Brandenstein, von Bülow, von der Lühe, von Oertzen, von Pressentin und von Winterfeld die auch in der Geschichte des Landes eine große Rolle spielten. [2]
Ab 1825 wurde mit dem Bau der Doppelturmanlage und der äußeren Ummantelung der Klosterkirche nach Entwürfen von Karl Friedrich Schinkel durch Georg Adolf Demmler begonnen und nach seinen Vorstellungen 1851 vollendet.
In den Jahren 1864 bis 1877 entstanden auf dem Klostergelände vier Damenhäuser in neugotischem Backsteinstil.
Das Ende des Stifts
Nach Ende der Monarchie wurde das Klosteramt 1918 dem Freistaat Mecklenburg-Schwerin unterstellt und 1920 aufgrund der Verfassung geschlossen. Die zu diesem Zeitpunkt noch lebenden Stiftsdamen erhielten lebenslanges Wohnrecht, aber es wurden keine neuen Bewohnerinnen mehr aufgenommen. Die gewählte Domina wurde nicht mehr als Führungsperson im Kloster anerkannt, sondern die Verwaltung des Klosterbesitzes übernahm das Amt Lübz. Die Klagen der Bewohnerinnen gegen diese Entscheidungen wurden vom Reichsgericht abgelehnt.
Als Interessenvertretung der Damen wurde im Jahr 1933 ein Klosterverein gegründet, dessen Gemeinnützigkeit in der Unterstützung bedürftiger Damen bestand und der bald in Widerspruch zum NS-Regime geriet. Die Domina Auguste von Pressentin wurde im Jahr 1936 vom Landrat des Kreises Parchim, Friedrich Roschlaub, abgesetzt. Die vom Staatministerium vorgesehene Konventualin und Kreisleiterin der NS-Frauenschaft Agnes von Bülow erhielt keine Zustimmung und blieb weitgehend ohne Unterstützung durch die Konventualinnen. Ein Versuch der Gestapo, den Klosterverein aufzulösen, scheiterte am Widerstand der immer noch einflussreichen mecklenburgischen Ritterschaft.[2]
Die nach und nach frei werdenden Wohnungen wurden vermietet. Ab 1942 wurden dort ausgebombte Familien aus dem Rheinland untergebracht. Das Kloster diente auch kurzzeitig als Müttergenesungsheim und als Quartier für die Kinderlandverschickung.
Die Zeit nach 1945
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden hier sowjetische Truppen stationiert, die Bausubstanz nahm Schaden und zahlreiche historische Zeitzeugnisse wurden zerstört. 1946 brannten Teile des östlichen Klausurgebäudes und der innere südliche Turm der Klosterkirche aus. Das Kloster und auch der Ort Dobbertin wurden Durchgangs-, Entlausungs-, Einkleide- und Ausbildungslager für zehntausende frühere sowjetische Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter.
Auch die Konventualinnen mußten im Mai 1945 das Kloster verlassen. Einige fanden in Dobbertin und Dobbin eine Unterkunft. Acht von ihnen starben noch 1945.
Im Jahr 1947 zogen die sowjetischen Truppen ab und das leerstehende Kloster wurde weiter ausgeplündert. Ab Herbst 1947 errichtete die Landesregierung Mecklenburgs ein Landesalters- und Pflegeheim für 500 Personen. Die feierliche Einweihung erfolgte am 2. November im großen Saal des ehemaligen Klosterhauptmannhaus. Ab 1948 wohnten hier auch wieder 12 Konventualinnen. Die letzte von ihnen, Elisabeth Charlotte Gräfin von Bassewitz, starb am 22. April 1974 und wurde auch auf dem Klosterfriedhof in Dobbertin beigesetzt.[2] Seit 1961 wurde die gesamte Klosteranlage unter Trägerschaft der Bezirksnervenklinik in Schwerin für geistig behinderte und psychisch Kranke genutzt.[4]
Im Jahr 1984 lebten im sogenannten „Langzeitbereich Dobbertin“ 654 Menschen, davon 414 Erwachsene und 240 Kinder. Nach der Wende übernahm am 1. Juli 1991 das „Diakoniewerk Kloster Dobbertin gGmbH“ die Trägerschaft für den Gesamtbereich Kloster Dobbertin. Hier wohnten damals noch 550 Menschen mit geistiger Behinderung oder psychischer Erkrankung, welche von 280 Mitarbeiter betreut wurden.
1995 wurden die 775 Jahre des Klosters Dobbertin feierlich begangen. 1997 besuchten erstmals wieder Benediktinermöche der Abtei Ottobeuren das einstige Benediktinerkloster Dobbertin.
Ab 1997 begann nach einem Beschluss der Landesregierung Mecklenburg - Vorpommerns die umfassende Sanierung der gesamten denkmalgeschützten Klosteranlage. Es wurden 285 Wohnheimplätze für Menschen mit geistiger Behinderung geschaffen. Als Neubauten entstanden in den Jahren von 1994 bis 1995 und von 1997 bis 1998 eine Behindertenwerkstatt mit einer Großküche. Zwischen 1998 und 2008 wurden 18 der insgesamt 23 denkmalgeschützten Gebäude saniert. Im Jahr 2009 sind weitere zwei Gebäude in der Rekonstruktion.[2]
Bausubstanz

Klosterkirche
Die Klosterkirche ist ein einschiffiger Backsteinbau mit hohem, schlankem Innenraum von sieben Jochen mit 5/8 Chorschluss, im Kern aus dem 14. Jahrhundert. Sie ist im Innern kreuzrippengewölbt und wird im Westteil durch den Einbau einer massiven Empore, der Nonnenempore, bestimmt. Diese zweischiffige Halle mit steil ansteigenden Kreuzrippengewölben steht auf achteckigen Granitsäulen mit schlichten Kapitellen.
Geschichte
Der ursprüngliche Feldsteinbau der Klosterkirche, vermutlich noch ohne Turm, entstand im frühen 14. Jahrhundert. Begonnen wurde aber mit dem Bau einer dreischiffigen Kirche, wie die um 1280 entstandenen Arkadenbögen mit aufwendigen Backsteindekor belegen. Doch nach der Umwandlung in ein Nonnenkloster wurde der Kirchenbau als langgestreckter Saalbau mit schmalen Kapellenanbauten vollendet. An der Südwand ist noch die „zu Reformationszeiten zugemauerte Tür“ zu sehen, die die Nonnenempore mit dem Domitorium als Schlafsaal der Nonnen im östlichen Klausurgebäude verband. Nach Vollendung der vier Klausurgebäude mit den Kreuzgängen sind bis zur Reformation und der Auflösung des Nonnenklosters 1572 keine weiteren Veränderungen an und in der Klosterkirche überliefert. 1649 wurde der Turm der Kirche nach schwerem Sturm stark beschädigt und große Teile des Daches fehlten. Nach einer 1738 durchgeführten „unordentlicher Priesterwahl“ ließ der Provisor und spätere Klosterhauptmann Jobst Hinrich von Bülow von 1746 bis 1749 die Oberkirche mit der Nonnenempore restaurieren. Die Kirchweihe nahm Pastor Christian Hintzmann am 29. Juli 1748 vor.
Die mittelalterliche Kirche des Klosters wurde ab 1828 unter Leitung des Schweriner Landbaumeisters Georg Adolf Demmler erweitert und umgebaut. Er verwendete dabei einen Entwurf des Berliner Architekten Karl Friedrich Schinkel. Das äußere mittelalterliche Mauerwerk des Kirchenschiffes wurde mit einer neugotischen Backsteinarchitektur ummantelt und 1851 vollendet. Als Vorbild dienten hier Schinkels Entwürfe für die ebenfalls als Saalkirche angelegte Friedrichswerdersche Kirche in Berlin. Die Fassaden der Dobbertiner Kirche wurden dabei durch schlanke Strebepfeiler, hohe Spitzbogenfenster und Brüstungsgalerien gegliedert. Den Abschluss auf den Wimpergen und Filialtürmchen bilden Kreuzblumen aus Terrakotta.
Im Anbau für die Orgelempore befindet sich an der Nordfassade ein großes Kreisfenster mit Pentagramm als Maßwerk. Der Fünfstern „am sogenannten Demmlergiebel" soll Demmlers Zugehörigkeit zur Freimaurerloge Herpokrates zur Morgenröthe in Schwerin dokumentieren.

Das Westportal wurde 1837 vollendet und beide Türme mit ihren achtseitigen massiv gemauerten Kegelhelmen noch mit vergoldeten Kreuzen versehen. Die Türme verbindet eine Plattform, auf dem auch das Schlagwerk für die Kirchenuhr steht. Der große Spitzbogen über dem Portal beider Durchgänge wird seitlich von Strebepfeilern mit Spitzhelmen und Kreuzblumen flankiert. Die Durchgänge werden von Halbrundsäulen mit von Blattranken verzierten Kapitellen gerahmt. Über Ihnen befinden sich drei Kreisfenster mit Fischblasenmaßwerk. Der Dobbertiner Amtsmaurermeister Christian Johann Rezlaff mit Konsorten wurde durch die Klostervorsteher auch mit dem weiteren äußeren Kirchenumbau betraut.
Nachdem 1837 der Turmbau vollendet und 1851 die Umgestaltung der Außenfassaden abgeschlossen war, erfolgte von 1854 bis 1857 der neugotische Innenausbau der Kirche. Dazu wurde schon 1853 mit dem Wismarer Architekt und Privatbaumeister Heinrich Gustav Thormann ein Kontrakt zum inneren Umbau auf vier Jahre abgeschlosssen. Die Verantwortung oblag den Klostervorstehern mit dem Klosterhauptmann Otto Julius Freiherr von Maltzan und den Provisoren Vizelandmarschall Johann Heinrich Carl von Behr und Landrat Hans Dietrich Wilhelm von Blücher. Für die gesamte baufachliche Betreuung und Ausstattung mit der Kanzel, dem Altar, der Orgel, der Buntglasfenster, dem Fußboden und dem Gestühl zeichneten seit 1854 die Klosterbaukonferenz mit den Klostervorstehern, dem Architekten Heinrich Gustav Thormann, den Pastoren Christian Heinrich Mahn und Friedrich Pleßmann, dem Landbaumeister Theodor Krüger aus Schwerin und dem Geheimen Archivrat und Konservator Dr. Georg Christian Friedrich Lisch aus Schwerin verantwortlich. Die Klostervorsteher waren den jährlichen Landtagen rechenschaftpflichtig und die örtlichen Überprüfungen nahmen die Landtags-Committen vor.
Die Einweihung der neugestalteten Klosterkirche erfolgte am 18. Sonntage nach Trinitatis am 11. Oktober 1857 vormittags halb 10 Uhr mit fast tausend Menschen auf dem Klosterplatz vor der Kirche.
In den Jahren von 1922 bis 1928 traten diverse Schädigungen an Maßwerken, Brüstungen, Fialtürmen, Kreuzblumen und Bekrönungen der Fassaden und Türmen auf. Erst 1929 bis 1930 erfolgten die Reparaturen in teils vereinfachter Form.
Von 1945 bis 1947 nutzten russische Soldaten das Kloster als Karserne. Durch einen Brand wurde 1946 der innere südliche Turm der Kirche stark beschädigt und Teile des angrenzenden östlichen Klausurgebäudes vernichtet.
Im Jahr 1977 wurde die gesamte Klosteranlage mit Park und Friedhof unter Denkmalschutz gestellt.
Seit Jahrzehnten wurden zahlreiche Schäden, besonders Witterungsschäden an den Fassaden, der Dachkonstruktion und den Gewölben festgestellt, die 1979 zur baupolizeilichen Sperrung der „staatlichen“ Klosterkirche führten.
Von 1990 bis 2006 wurden an den Fassaden der Klosterkirche und der Doppelturmanlage Sicherungs -und Instandsetzungsarbeiten durchgeführt.
Innenraum und Ausstattung

Die innere Kirchenausgestaltung entstammt der zweiten neugotischen Restauration von 1854 bis in die 1870iger Jahre.
Von den wenigen älteren Ausstattungsstücken verdienen wegen ihres künstlerischen Wertes einige besondere Beachtung. Darunter der am Eingang zur Unterkirche stehende, aus der Werkstatt des niederländischen Bildhauers Philipp Brandin stammende Taufstein von 1586. Es ist eine hervorragende Sandsteintaufe in Vasenform mit geschnitztem Eichendeckel, gestiftet vom Geheimrat und Hofmarschall Joachim von der Lühe, der bis 1588 Klosterhauptmann war. Neben dem Eingang zur Sakristei hängt eine in Rahmen gesetzte Kaselstickerei mit der Kreuzigungsgruppe von 1520. In der Mitte der gekreuzigte Jesus Christus mit Maria und Johannes, über dem Kruzifix der thronende Gottvater, in den Kreuzarmen links Petrus und rechts Paulus und unten der heilige Christopherus.
In der Oberkirche befindet sich auf der Nonnenempore der 1747 vom Schweriner Bildhauer Andreas Klinkmann gefertigte barocke Kanzelaltar mit schön geschnitztem Kanzelkorb. Auch das Orgelgehäuse wurde von Klikmann gefertigt. Die kleine Orgel stammte vom Rostocker Orgelbauer Paul Schmidt. Für die gesamte Ausmalung der Oberkirche, auch mit den Logen als Adelslauben der Konventualinnen, zeichnete der Maler Ezechiel Bromann aus Rostock verantwortlich. Die Adelslauben mit der Überdachung, das Paneel und den Fußboden fertigten die Dobbertiner Tischler Hans Andreßen und Peter Pickert. Die ältesten noch gut erhaltenen Wappen mit Schrifteintrag der Konventualinnen befinden sich auf den Brüstungsfeldern der Adelslauben. Wandfüllend hingen nach den Plünderungen von 1947 an der Süd - und Westseite des Chores nur noch 153 farbige Metallwappen mit 231 Wappenschildern von 75 adligen Familien, deren Töchter von 1774 bis 1933 im Kloster Dobbertin lebten.
Auf der Nonnenempore ist hinter den südlichen Adelslauben noch die während der Reformation zugemauerte Tür zur Klausur vorhanden.[1]

Besonders wirkungsvoll korrespondiert Gaston Lenthes Kreuzigungsgemälde im Flügelaltar mit den Glasgemälden in den fünf Chorseitenfenstern. Das Bild im dreirahmigen Mittelfenster zeigt die Auferstehung und Himmelfahrt Christi. Dieser Entwurf des Schweriner Hofmalers Gaston Lenthe wurde durch den Schweriner Glasmaler Ernst Gillmeister ausgeführt und noch vor der Kirchweihe am 11. Oktober 1857 eingesetzt. Die weiteren vier Seitenfenster wurden nach den Entwürfen des Historienmalers Prof. Gustav Curt Friedrich Stever auch durch den Glasmaler Ernst Gillmeister gefertigt. Die Glasgemälde in den nördlichen Fenstern mit David und Elisas wurden 1864 und mit Abraham und Moses 1866 und in den beiden südlichen Fenstern mit Petrus und Paulus 1864 und mit Augustinus und Luther 1866 glücklich eingesetzt.
Das Kirchengestühl aus Eichenholz stammt von den Dobbertiner Tischlermeistern, die Eichenholzschnitzereien mit den vier Evangelisten in den Bogenfeldern der Kanzel von dem in Dobbertin geborenen Bildhauer Gustav Willgohs.
Die nordseitig angeordnete Orgel ist ein Werk des Orgelbauers Ernst Sauer aus Friedland.
Der neugotische Flügelaltar wurde nach den Entwürfen des Landbaumeisters Theodor Krüger gestaltet. Die drei Gemälde des Flügelaltars stammen vom Schweriner Hofmaler Gaston Camillo Lenthe. Die Predella mit dem Abendmahl stammt vom Historienmaler Gustav Stever.
Die beiden schmiedeeisernen Radleuchter wurden 1885 durch den Berliner Kunstschlosser Marcus gefertigt, konnten aber erst nach vorgenommener Verkleinerung 1887 angebracht werden. Der Amtsmaurermeister Andreas hatte sich um 1,80 m vermessen und die zu großen Radleuchter kamen nicht durch die Kirchentür. Klosterhauptmann war von 1882-1894 der Landrat Wilhelm Thedwig von Oertzen.
Der über zwei Türme reichende Glockenstuhl trägt neben zwei Eisenhartgussglocken von 1957 noch eine kleine 1872 bei Collier in Berlin gegossene Bronzeglocke. Unter den beiden 1942 zu Kriegszwecken eingeschnolzenen Bronzeglocken befand sich auch die erst 1934 mit der Inschrift: " Im 9. Jahr des Reichspräsidenten von Hindenburg, im zweiten Jahr des Reichskanzlers Adolf Hitler " gegossene Glocke.
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Altar und Chor
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Kanzel
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Sauer-Orgel
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Fünte von Philipp Brandin
Kreuzgang

An die Klosterkirche schließt sich ein umlaufender, vollständig umbauter, vierflügeliger Kreuzgang an. Er entstand in verschiedenen Abschnitten im 13./14. Jahrhundert. Überbaut wurde er vom 16. zum 19. Jahrhundert.
Der östliche Kreuzgang hat ein Rundgewölbe mit tief herabziehenden Rippen und mit viereckigen Schlußsteinen. Er hat eine rund gewölbte Pforte zum Innenhof. Der nördliche Gang ist ebenfalls rund gewölbt und von runden, auf breiten Pilastern ruhenden Scheibebogen an den Enden begrenzt. Die Rippen des Gewölbes reichen nicht so tief hinab, wie in dem östlichen Gang. Der südliche Gang ist im hohen Spitzbogenstil ausgeführt, die Gewölbeträger reichen hoch und sind mit kräftig ausgebildetem, verschiedenartigem Laubwerk, wie Weinlaub, Eichenlaub und Lilien bedeckt. Die runden Schlußsteine sind mit verschiedenartigen Rosetten und ebenfalls mit Laubwerk verziert. Der westliche Gang ist ebenfalls in einem Spitzbogengewölbe ausgeführt und hat eine Spitzbogenpforte zum Innenhof.[1]
Im Jahre 2006 wurde ein gläserner Eingangsbereich zum Kreuzgang in die Unterkirche und zur Nonnenempore geschaffen, der auch den Haupteingang zu den Klausurgebäuden und zur Schule darstellt.
Im Kreuzgang, sind wertvolle Grabplatten der Klosterhauptmänner von Behr und der Stiftsdamen von Bülow, von Kruse, von Bassewitz, von Meerheimb, von Lützow, von Plüskow, von Rohr und von der Lühe der vergangener Jahrhunderte aufgestellt. Im Inneren des Kreuzganges befindet sich der Klosterinnenhof.
Klosterfriedhof
Auf dem Dobbertiner Klosterfriedhof befinden sich über 70 Grabsteine ehemaliger Konventualinnen, Dominas und Provisoren. Besonders sehenswert ist der vom Prälat Arnim gestiftete Granit-Grabstein für die am 22. Februar 1791 verstorbene Konventualin Johanna Agnesa von Gloeden. Ebenso der im Zopfstil gestaltete Sandsteinobelisk für den am 11. November 1790 verstorbenen Klosterhauptmann Kammerjunker Hans Friedrich Christian von Krakewitz. Auch sehenswert ist die Grabstätte der Konventualin Mathilde von Rohr, welche seit 1869 im Kloster lebte und am 16. September 1889 in Dobbertin verstarb. Ihre jahrelange Freundschaft mit Theodor Fontane ließ diesen ab 1870 öfters in Dobbertin verweilen. Auf weiteren Grabkreuzen sind die Namen derer von Schack, von Maltzan, von Bassewitz, von Oertzen, von Lowtzow, von der Lühe, von Weltzien, von Quitzow, von Bülow, von Heyden, von dem Knesebeck, von Blücher, von Flotow, von Hoben, von Hammerstein, von Behr, von Wickede, von Both, von Pentz, von Restorff, von Graevenitz und von Schuckmann zu lesen. Von den letzten nach 1945 noch in Dobbertin lebenden Konventualinnen wurden am 13. Januar 1951 die Domina Auguste von Pressentin, am 13. Juni 1962 die Domina Magdalena von Oertzen, am 27. Februar 1965 Margarete Freiin von Stenglin und am 22. April 1974 Elisabeth Charlotte Gräfin von Bassewtz auf dem Klosterfriedhof bestattet.

Klausurgebäude mit Refektorium und Dominahaus
Die Klausur im Dobbertiner Kloster besteht aus vier zweigeschossigen Backstein- und Fachwerkbauten mit Mansarddächern, die den rechteckigen Innenhof umschließen und spitzwinklig zur Kirche angeordnet sind. Die Baulichkeiten der Klausur entsprechen nach erfolgten Umbauten kaum noch dem Originalzustand.
Am südlichen Kreuzgang schließt sich das Refektorium an. Es entstand am Ende des 13. Jahrhunderts und ist einer der ältesten Räume der Klosteranlage. Im Refektorium wurde teilweise die ursprüngliche Farbgebung rekonstruiert.

Im nördwestlichen Teil des Klausurgebäudes befindet sich das sogenannte Dominahaus. Die Domina war nach der Reformation ab 1572 die aus dem Konvent auf Lebenszeit gewählte Vorsteherin des Damenstifts. Der bis dahin wohl recht bescheidene Wohnsitz der 1875 zur Domina gewählten Ernestine Hedwig von Schack sollte entsprechend ihrer Stellung im Kloster eine Aufwertung erhalten. Mit der Errichtung eines Schmuckgiebels mit den dazugehörigen Renaissanceformen dieser Zeit sollte mit dem neuen Dominahaus nun auch gegenüber dem dominanten barocken Haus des Klosterhauptmanns die wichtige Bedeutung der Domina im Kloster hervogehoben werden. Den Auftrag zur Errichtung dieses Schmuckgiebels mit der auszubauenden Dominawohnung und dem Konventsaal erhielt 1884 der Geheime Oberbaurat Georg Daniel aus Schwerin. Der im Stil der Neorenaissance gestaltete Giebel mit dem dreiachsigen Mittelrisalit umlaufenden Terrakottafries und den in Sandstein gearbeiteten Zierelementen wurde 1886 fertiggestelt. Stilistisch erinnert der Giebel sehr an die vor 1880 auch von Georg Daniel errichtete Fassade des Gutshaus in Bernstorf.
Nebengebäude


Klosterhauptmannhaus Entsprechend der Inschrift wurde das Klosterhauptmannhaus in den Jahren 1751–1756 stilistisch als Herrenhaus seiner Zeit erbaut. Es ist klassisch gegliedert mit einem halbhohen Sockelgeschoss, zwei hohen Vollgeschossen und einem Vollwalmdach mit bemerkenswerten Dachgauben. Das im Kern noch barocke Gebäude mit flachem Mittelrisalit und Dreiecksgiebel zeigt mit seiner eleganten Eingangstreppe auf eine parkähnliche Freifläche. Das Portal ist mit Lisenen und einem Rundgiebel eingefasst. Über der erneuerten barocken Hautür ist zu lesen: „Der Herr segne Dich und behüte dich“. Die hell verputzte Fassade ist durch ein kräftiges Traufgesims und durch Ecklisenen gegliedert. Die Größe des Hauses ergibt sich aus der Bedeutung des Klosteramtes.
Küchenmeisterhaus Der neugotische Backsteinbau mit umlaufenden Sockel in Quaderputz und dem bogenartigen Treppenaufgang wurde 1846 für den Küchenmeister errichtet. In der Mittelrisalitfassade ist ein horizontales Band mit „laufendem Hund und Blütenknospen“ zu sehen. Im oberen Giebeldreieck befindet sich ein größeres Halbrundfenster mit gusseisernen Sprossen. Der Küchenmeister war als ausgebildeter Finanzbeamter in der Klosterverwaltung für alle Einnahmen und Ausgaben der Klostergüter, Ländereien, Forsten und für die Einschreibungen der adeligen Damen zuständig.
Damenhäuser In den Jahren 1864 bis 1877 wurden weitere vier Damenhäuser in neugotischem Stil errichtet. Bemerkenswert sind die schlanken Giebelvorbauten mit Pfeilervorlagen, den schmalen Spitzbogenfenstern und den wuchtig verzierten Schornsteinen. In diesen wohlhabenden Klosterzeiten waren die Dächer noch mit Schiefer eingedeckt. Jede der separat zugänglichen und sehr geräumigen Wohnungen hatte meistens eine Diele, sechs bis acht Zimmer, Küche und Speisekammer, dazu noch zwei bis drei Dachkammern, einen Keller, Holzschuppen und einen Vorgarten.
Brau- und Brennhaus Das Brau- und Brennhaus als eingeschossiges Backsteingebäude mit Krüppelwalmdach wurde im Jahr 1524 in einem Rechnungsbuch des Klosteramtes erwähnt. Im Jahr 1843 wurde es in ein Wohnhaus für drei klösterliche Diener umgebaut und auch die Klosteramtsbäckerei in ihm untergebracht. Unter dem Dach gab es neben dem Räucherboden auch noch vier Gefängniszellen. Seit 1993 befindet sich in dem Gebäude das Klostercafe mit Terrasse.

Pforthaus Das Pforthaus befindet sich am Rande des Klosterparkes. An diesem Gebäude, einem der ältesten des Klosters, befand sich der erste Zugang in die Klosteranlage. Im Inneren des eingeschossigen Backsteingebäudes mit Rundbogenfenstern sind noch drei im romanischen Stil ausgeführten Gurtbögen und Gewölbe vorhanden.
Priorinnen und Dominae
Amtszeit (Priorin) | Name |
---|---|
1300-1328 | Priorissa Gertudis |
1337 | Priorissa Mechthild |
1455-1490 | Priorin Adele Ermegardis Oldenburg |
1557-1569 | Priorin Elisabeth Hobe |
1569–1581 | Priorin Elisabeth Hagenow |
1601-1625 | Domina Magdalene von Schack |
1612 | Priorin Barbara von Wardenberg |
1614–1614 | Priorin Catharina von Gammen |
Amtszeit (Domina) | Name |
1634-1644 | Domina Lucia Eva von Bülow |
1599-1608 | Domina Ilse Dessin |
1658–1687 | Domina Anna Sophia von Scharfenberg |
1706–1723 | Domina Elisabeth Augusta von Finecken |
1727–1747 | Domina Anne Levecken von Bülow |
1757–1792 | Domina Oelgard Anna Ilsabe von Krusen |
1792–1799 | Domina Magdalena Elisabeth von Quitzow |
1800–1818 | Domina Charlotte Sophie von Hagen |
1818-1821 | Domina Elisabeth Maria Anna Gräfin von Bassewitz |
1822-1837 | Domina Elisabeth Friederike von Rohr |
1838–1875 | Domina Hedwig Elisabeth Dorothea von Quitzow |
1875–1906 | Domina Hedwig von Schack |
1906–1925 | Domina Auguste Eleonore von Bassewitz |
1925–1936 | Domina Auguste von Pressentin |
1926–1962 | Priorin Magdalena von Oertzen |
(Quelle: www.emecklenburg.de)
Nutzung
Von 1947 bis 1961 befand sich in den noch vorhandenen Gebäuden des ehemaligen Klosters ein Alten- und Pflegeheim. Danach war es Aussenstelle der Bezirksnervenklinik Schwerin. 1991 wurde es an das Diakoniewerk übergeben, welches in den Gebäuden ein Pflegeheim für Schwerstkörperbehinderte betreibt. Weiterhin finden sich hier Werkstätten für Behinderte. Es besteht die Möglichkeit, an Führungen teilzunehmen und Arbeitsprodukte der Behinderten zu erwerben. Ein Café mit Blick auf den Dobbertiner See sowie regelmäßige Konzertveranstaltungen laden Besucher ein. Angebote der Altenhilfe, der Schuldner- und Suchtberatung ergänzen den Tätigkeitskreis des Klosters.
Seit 1991 werden die Klosteranlage und die Kirche mit Unterstützung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und der Deutschen Bundesstiftung Umwelt saniert.
Literatur
- Literaturnachweise zum Kloster Dobbertin in: Regesta Imperii – Literaturdatenbank zum Mittelalter
- Hans Hopkes / Horst Alsleben: Altes Kloster mit neuen Aufgaben: Sanierungsarbeiten am Kloster Dobbertin in Mecklenburg. In: Bundesbaublatt 1998, 4, S. 54–57
- Georg Christian Friedrich Lisch: Die Kirche und das Kloster zu Dobbertin. In: Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde 8 (1843), S. 130–133 (Digitalisat und Online-Version in der Digitalen Bibliothek der Universität Rostock, Digitalisat bei Google Books)
- Georg Christian Friedrich Lisch: Die doberaner und die parchimsche Genealogie. In: Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde 11 (1846), S. 1–35, hier S. 5–6: Ueber die Chroniken der Klöster Dobbertin und Neuenkamp (Digitalisat bei Google Books)
- Friedrich von Meyenn: Ein Rechnungsbuch des Klosters Dobbertin. In: Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde 59 (1894), S. 177–218, mit einer Anlage S. 219: Verzeichnis der Priorinnen zu Dobbertin. 1491–1560
- Julius Wiggers / Moritz Wiggers: Geschichte der drei Mecklenburgischen Landesklöster Dobbertin, Malchow und Ribnitz. Erste Hälfte. Von der Stiftung der drei Klöster bis zur Überweisung derselben an die Stände im Jahre 1572. G. B. Leopoldsche Universitätsbuchhandlung, Rostock 1848 (Digitalisat bei Google Books, mehr nicht erschienen)
- Naturpark Nossentiner / Schwinzer Heide: Die Klöster Dobbertin und Malchow In: Die Dorf - , Stadt - und Klosterkirchen im Naturpark und seinem Umfeld, Heft 3 (2003), S. 98-107
Nachweise
- ↑ a b c Georg Christian Friedrich Lisch: Die Kirche und das Kloster zu Dobbertin in Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde Band 45, Schwerin, 1843 (Digitalisat)
- ↑ a b c d e Historie bei www.kloster-dobbertin.de
- ↑ Georg Christian Friedrich Lisch: Die Reformation des Klosters Dobbertin in Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde Band 22, Schwerin, 1857 (Digitalisat)
- ↑ Infotafel vor Ort
Weblinks
Koordinaten: 53° 36′ 54″ N, 12° 4′ 39″ O