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Eswatini

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Swasiland (dt.: [ˈsvaːzilant], engl.: [ˈswɑːzɪlænd]) ist ein kleiner Binnenstaat im südlichen Afrika. Er grenzt an Südafrika und Mosambik. Nationalfeiertag ist der 6. September, der Tag der Unabhängigkeit (1968). Die Staatsform ist eine Monarchie. Ursprünglich sollte Swasiland nach der Unabhängigkeit vom Vereinigten Königreich Ngwana heißen. Im Human Development Index steht Swasiland auf dem 142. Platz von 182.

Landesstruktur

Das Königreich Swasiland ist nach Gambia der zweitkleinste Staat auf dem afrikanischen Kontinent. Mit einer Fläche von 17.363 km² ist es etwas kleiner als Sachsen oder Niederösterreich. Die Nachbarländer des Binnenstaates sind Mosambik im Osten und die südafrikanischen Provinzen Mpumalanga im Norden und Osten sowie KwaZulu-Natal im Süden. Die Länge der Staatsgrenze beträgt insgesamt 535 km, wovon 105 km mit Mosambik und 430 km mit Südafrika geteilt werden.

Swasiland gliedert sich in vier Landschaftszonen. Im Osten liegen in Nord-Süd-Richtung die bis zu 600 m hohen Lubombo-Berge mit subtropischen, trockenem Klima. Das westlich davon gelegene Tiefland (Lowveld) hat eine durchschnittliche Höhe von 200 m und besteht hauptsächlich aus Buschland. Der jährliche Niederschlag ist hier sehr gering und es ist fast tropisch warm, im Sommer steigen die Temperaturen zum Teil auf über 32 °C. Das Lowfeld wird vor allem zum Zuckerrohr-Anbau genutzt.

Das Mittelland (Middle Veld) liegt durchschnittlich 700 m hoch. Es macht 26 Prozent des Gesamtterritoriums aus und besteht aus fruchtbarem Hügelland und Tälern. Im Westen des Landes findet man schließlich das Hochland (Highveld), das eine mittlere Höhe von 1.300 m aufweist und nach Westen in die südafrikanischen Drakensberge übergeht. Hier findet man viele Forste und es herrschen meist angenehme Temperaturen, die Luftfeuchtigkeit ist allerdings recht hoch. In dieser Gegend fällt auch der meiste Regen in Swasiland. Der höchste Punkt Swasilands ist der 1.862 m hohe Emlembe im Nordwesten an der Grenze zu Südafrika. Tiefster Punkt des Landes ist mit 21 m der Flusslauf des Great Usutu Rivers. Die meisten Niederschläge fallen im Sommer (Oktober bis März). Meistens sind es Schauer, länger anhaltende Regenfälle sind selten. Der Fluss Lusutfu, der das Land durchfließt, ist der größte und längste Fluss Swasilands.

Die National Monuments in Swasiland stehen als Schutzgebiete unter besonderer Beobachtung.

Bevölkerung

Die größten Städte sind:

  • Manzini mit 110.537 Einwohnern
  • Mbabane mit 76.218 Einwohnern und
  • Big Bend mit 10.342 Einwohnern (jeweiliger Stand: 1. Januar 2005).

Siehe auch: Liste der Städte in Swasiland

Über 90 % der Bevölkerung von Swasiland gehören dem Bantuvolk der Swasi an. Sotho, Zulu, Tsonga, Weiße und Coloureds (Mischlinge) bilden nur eine Minderheit.

Schätzungsweise 66 % der Bewohner Swasilands sind (vor allem protestantische) Christen. Die restliche Bevölkerung gehört indigenen Religionen an.

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Swasilands

Datei:10-emalangeni.JPG
Gegenwärtiger König Mswati III. auf der Zehn-Emalengeni-Banknote Swasilands

Um 1750, im Zuge der Nguni-Wanderung, siedelten zahlreiche Swasi im Gebiet des heutigen Swasiland. Sie stellen heute etwa 90 % der Bevölkerung Swasilands.

Die Autonomie der Swasi in Südafrika wurde im frühen 19. Jahrhundert von den Briten garantiert. Gegen Ende des 19. Jahrhundert kamen die Buren ins Land. 1894 erlangte die Südafrikanische Republik, eine der Burenrepubliken, weitgehend die Kontrolle über Swasiland. Nach dem Zweiten Burenkrieg (1899–1902) übernahm Großbritannien die Verwaltung und erklärte Swasiland 1907 zum Protektorat.

Am 6. September 1968 erlangte Swasiland die Unabhängigkeit von Großbritannien, woran der Nationalfeiertag des Landes erinnert. Ursprünglich wollte der Führer der „Imbokodvo-Bewegung“, Prinz Makosini Dlamini, den Staat nach der Unabhängigkeit Ngwana nennen.

1977 schaffte König Sobhuza II. das Parlament ab, worauf er absolute Macht erhielt.

1986 wurde Mswati III., damals Prinz Makhosetive, König. Er ist für seinen luxuriösen Lebensstil bekannt. So gönnte er sich zu seinem 37. Geburtstag eine Aufstockung seines ohnehin schon umfangreichen Luxus-Fuhrparks: Trotz der bitteren Armut im Land orderte er nach einem Bericht der südafrikanischen Zeitung Saturday Star acht Mercedes-Limousinen mit vergoldeten Nummernschildern, die per Luftfracht aus Deutschland eingeflogen wurden.

Im Jahr 1996 kam es zu Widerstand gegen die autokratische Monarchie. Heute ist Swasiland die letzte absolute Monarchie Afrikas.

Siehe auch: Liste der Herrscher Swasilands

Politik

Swasiland ist eine absolute Monarchie im Rahmen des Commonwealths, in der der König eine dominierende Rolle in der Politik einnimmt. Das Staatsoberhaupt bestimmt die Exekutive und die Legislative. Als Verkörperung des Staates wird es z.B. mitsamt Familienangehöriger auf Münzen und Briefmarken abgebildet (vgl. Abbildung). Seit 1973 sind politische Parteien verboten. Es existieren jedoch einige oppositionelle Gruppen, zum Beispiel die Vereinigte Demokratische Volksbewegung (PUDEMO).

Verwaltungsgliederung

Der Staat besitzt vier Verwaltungsdistrikte, welche in 40 Gebiete aufgeteilt wurden, die je ein Häuptling verwaltet.

Distrikte von Swasiland
Nr. Distrikt Fläche (km²) Einwohner lt. VZ 1997 Hauptstadt
1 Hhohho 3.569 262.203 Mbabane
2 Lubombo 5.945 198.109 Siteki
3 Manzini 4.070 287.949 Manzini
4 Shiselweni 3.779 217.598 Nhlangano
  gesamt 17.363 965.859 Mbabane


Infrastruktur

Swasiland hat ein gut ausgebautes Straßennetz. Aufgrund der geographischen Lage, beispielsweise im Hochgebirge, ist ein Teil dieser Straßen nur langsam zu befahren.

Die Eisenbahn Swazi Rail dient ausschließlich dem Güterverkehr (siehe auch: Schienenverkehr in Swasiland).

Der einzige internationale Flughafen des Landes ist der Matsapha Airport nahe Manzini.

Wirtschaft

Straßenhändler in Mbabane

Swasiland gehört zu den ärmsten Staaten der Welt. Ein Großteil der Bevölkerung lebt von weniger als einem Euro pro Tag. Etwa 200.000 Menschen (was etwa grob ein Fünftel der Gesamtbevölkerung entspricht) waren 2005 auf Lebensmittelhilfe internationaler Organisationen angewiesen.

60 Prozent der Bevölkerung betreiben Subsistenzwirtschaft, d.h. sie produzieren nur für sich und ihre Familien und nicht für den Verkauf auf dem Markt oder den Export. Zu den wichtigsten landwirtschaftlichen Erzeugnissen gehören: Zuckerrohr, Baumwolle, Mais, Tabak, Reis, Zitrusfrüchte, Hirse und Erdnüsse. Außerdem werden Rinder, Schafe und Ziegen gezüchtet.

Die Bedeutung des Bergbaus ist zurückgegangen, da seit 1978 die hochwertigen Eisenerzvorkommen erschöpft sind. Außerdem ist die Nachfrage nach dem gesundheitsschädlichen Asbest weltweit zurückgegangen. Es werden heute nur noch Diamanten, Steinkohle und Kaolin gefördert.

Im Übrigen produziert Swasiland alljährlich zahlreiche Motiv-Briefmarken, die weitgehend auf den internationalen Sammlermarkt zielen.

Die Wirtschaft ist sehr stark von Südafrika abhängig. 90 Prozent der Importe stammen aus Südafrika, und etwa die Hälfte aller Exporte gehen nach Südafrika. Swasiland ist Mitglied der Southern African Customs Union (SACU) (Swasiland, Lesotho, Namibia, Republik Südafrika und Botsuana), deren Verrechnungseinheiten faktisch auch eine Währungsunion bedingen.

Die durchschnittliche Inflationsrate von 1990 bis 2001 betrug 12,3 Prozent.

Bildung

Obwohl keine Schulpflicht besteht und der Schulbesuch kostenpflichtig ist, besucht ein hoher Anteil der Kinder die Primary Schools, die bis zur 7. Klasse führen. Gleichzeitig arbeiten rund 12 Prozent der 5–14-Jährigen (Stand 2001).[2] Der Anteil der Kinder, die eine weiterführende Schule besuchen, ist deutlich geringer.[3] Analphabeten sind deutlich in der Minderheit.[4] Swasiland hat seit 1973 eine Universität, die University of Swaziland. Sie hat ihren Hauptsitz in Kwaluseni; einige Fakultäten befinden sich in Luyengo und Mbabane.[5]

Gesundheit

Die Rate der HIV-Infizierten von Swasiland ist die höchste der Welt. Im Jahr 2004 litten 39 % der Bevölkerung an dem Erreger der Immunschwächekrankheit, 2005 waren es bereits 42 %, um Alte und Kinder bereinigt rund 63 % - Tendenz steigend. Daher ist ein Zusammenbruch der Bevölkerungsstruktur von Swasiland in den kommenden Jahren wahrscheinlich. Swasiland hat mit 31,7 (männlich) und 32,3 (weiblich) Jahren die niedrigste Lebenserwartung der Welt (Stand 2009). Die Bevölkerung ist von 2008 bis 2009 um 0,46 % geschrumpft.[6] Trotz der Fortschritte, die das Land gemacht hat, ist die Gesundheitsversorgung noch immer rudimentär. 74 % der Geburten werden medizinisch betreut. Die Säuglingssterblichkeit beträgt 85 pro 1.000 Geburten[7], die Müttersterblichkeit 390 pro 100.000 Geburten.[8] 48 % der verheirateten Frauen haben Zugang zu Verhütungsmitteln.[9] Siehe auch: AIDS in Afrika

Commons: Swasiland – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Swasiland – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikimedia-Atlas: Eswatini – geographische und historische Karten

Einzelnachweise

  1. International Monetary Fund, World Economic Outlook Database, April 2008
  2. http://www.dol.gov/ilab/media/reports/iclp/tda2001/Swaziland.htm
  3. http://www.unicef.org/infobycountry/swaziland_statistics.html
  4. http://hdr.undp.org/en/media/HDR_2009_EN_Complete.pdf
  5. University of Swaziland (englisch), abgerufen am 15. Februar 2010
  6. CIA World Factbook 2009
  7. zum Vergleich: in Deutschland liegt sie bei 3,9
  8. zum Vergleich: in Deutschland liegt sie bei 4
  9. Länderdatenbank der „Deutschen Stiftung Weltbevölkerung“

Koordinaten: 26° S, 31° O