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Myriameterstein

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Myriameterstein zw. Neuenburg und Breisach
Myriameterstein in Spay
Myriameterstein am Rheinufer (Niederdollendorf)
Myriameterstein bei Rüdesheim am Rhein
Myriameterstein an der Windbergbahn in Bannewitz
Datei:Schautafel zum Myriameterstein in Bannewitz.jpg
zugehörige Schautafel zum Myriameterstein an der Windbergbahn in Bannewitz
Datei:P8078634.JPG
Stein bei km 10 der Strecke Gera Süd–Weischlitz

Myriametersteine (griech.: myria = zehntausend) sind Vermessungsmarken. Ein Myriameter entspricht 10.000 Metern.

Geschichte

Die Central Commission für die Rheinschifffahrt ordnete am 25. Mai 1864 in Amsterdam – nach der Begradigung des Oberrheins durch Gottfried Tulla – erstmals eine Gesamtvermessung des Rheinstroms an, die ihren Anfang in der Mitte der Rheinbrücke zu Basel nehmen und an der Rheinmündung enden sollte. Mitglieder waren die Rheinanliegerstaaten Baden, Bayern, Frankreich, Hessen, Nassau, Niederlande und Preußen.

Die Steine wurden aus Ibbenbürener Sandstein hergestellt und hatten ein Format von ca. 120x50x50 cm. Alle vier Seiten waren beschriftet. Die rheinseitige Angabe AP beschreibt die Höhe des Steins über der Amsterdamse Peil (Amsterdamer Pegel, entspricht NN). Landseitig wurden die Entfernungen von Basel und bis Rotterdam angegeben. Weiterhin sind berg- bzw. talseitig teilweise die Entfernungen zu den nächsten Landesgrenzen vermerkt. Ursprünglich waren alle zehn Kilometer beidseits des Rheins schwarz-weiß angestrichene Steine gesetzt. Sie wurden ab 1883 durch Landeskilometrierungen ersetzt. Übergangsweise waren sie bis 1890 gültig. Heute werden sie z. T. noch als Festpunkte der Landesvermessung genutzt.

Noch vorhandene Myriametersteine am Rhein

Heute sollen noch ca. 19 Myriametersteine zwischen Köln und der Landesgrenze zu den Niederlanden erhalten sein. Im Regierungsbezirk Düsseldorf wurden sie in die Denkmalliste aufgenommen.

Weitere Myriametersteine

Auch die Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen verwendeten zur Stationierung ihrer Eisenbahnstrecken Myriametersteine. Erhalten sind heute noch die Exemplare an der Windbergbahn bei Dresden, der Schmalspurbahn Wilkau-Haßlau–Carlsfeld[1] und der Strecke Gera–Weischlitz. Der Stein am Kilometer 10,000 der Elstertalbahn wird noch heute genutzt, ein moderneres Abteilungszeichen ist nicht aufgestellt. Der Stein befindet sich bahnrechts ca. 400 m südlich des Bahnhofs Wünschendorf (Elster).

Des Weiteren sind noch Myriametersteine an Straßen erhalten geblieben, so z.B. bei Tochheim im Landkreis Anhalt-Bitterfeld.

Siehe auch

Literatur

  • Schmitt, Friedrich W.; Rheinvermessung und Myriametersteine

Einzelnachweise

  1. Holger Drosdeck: Schmalspurbahn Wilkau-Haßlau–Carlsfeld - Der Bildband; Foto & Verlag Jacobi, Fraureuth 2004, ISBN 3-937228-10-1; S. 56