Minsk
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Minsk (belarussisch Мiнск ) ist die Hauptstadt und mit 1,83 Millionen Einwohnern größte Stadt von Weißrussland (Belarus), gelegen an der Swislatsch, einem Nebenfluss der Bjaresina.
Sie ist das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des Landes mit Hochschulen und Fachschulen sowie zahlreichen Kirchen, Theatern und Museen.
Verwaltung
Minsk ist Hauptstadt und gleichzeitig Gebiets- und Kreisstadt, in der 1.729.000 Einwohner leben. Die Fläche der Stadt beträgt 255,8 km² und gliedert sich in neun Stadtbezirke. Dem Stadtrat sind die Dorfsiedlungen und eine städtische Siedlung untergeordnet.
Etymologie des Namens "Minsk"
Die heutige Bezeichnung rührt vom altweißrussischen Toponym in Formen wie Menesk und Mensk her, die Anfang der 1920er Jahre durch die ukrainische Variante mit dem altkyrillischen Buchstaben "Ѣ" ("jat'") überliefert worden ist. Der Name leitet sich unter Umständen vom slawischen bzw. russischen Wort менять (deutsch: einwechseln, tauschen) her, worin sich die Bedeutung von Minsk als Wirtschaftszentrum und ehemaligem Hauptumschlagsplatz widerspiegelt, doch diese Etymologie ist umstritten.
1991 reichte der Rat der Volksabgeordneten beim Höchsten Rat den Eintrag ein, der Stadt ihren historischen Namen zurückzugeben, der jedoch abgelehnt wurde.
Geschichte
Wappen
Beschreibung
Das Wappen zeigt in Blau eine dem Betrachter zugewendete betende Heilige mit blauem Kleid und rotem Mantel, Kappe und Schuhen auf einer silbernen Wolke stehend, zu deren Seite je ein silbergekleideter und -geflügelter Engel mit goldenem Nimbus zugewendet kniet und über allem schweben zwei ebenso gefärbte Cherubköpfe.
Symbolik

Es sind auch Darstellungen mit goldenem Heiligenschein der Zentralfigur bekannt. Das Wappen ist auch in die Fahne übernommen worden. In einem goldenem Oblastwappen mit goldener Mauerkrone und drei Wellenbalken ist das Stadtwappen im rechten oberen Viertel eingefügt
Mittelalter und frühe Neuzeit
Anfang des Jahres 1067 wurde Minsk erstmals als Menesk bzw. Mensk erwähnt. Die erste Erwähnung der Stadt in der so genannten Nestorchronik (russ. Повесть временных лет) stand mit der Schlacht an der Nemiga in Zusammenhang, bei der die Kiewer Fürsten-Brüder Isjaslaw I., Swjatoslaw II. und Wsewolod I. gegen den Polozker Fürsten Wseslaw zu Felde zogen und dabei auch die Stadt Minsk überfielen. Seit 1101 ist es Hauptstadt eines unabhängigen Fürstentums Minsk. In Folge anhaltender Streitigkeiten zwischen verschiedenen Fürstengeschlechtern kam es immer wieder zu Feldzügen, denen Minsk zum Opfer fiel. So wurde die Stadt 1116 zunächst von den Truppen des Kiewer Fürsten Wladimir Monomach belagert und konnte 1119 schließlich dem Großfürstentum Kiew unter eben diesem Wladimir Monomach zugeschlagen werden. Obwohl die Polozker Fürsten zwischen 1159 und 1161 abermals mehrfach versuchten, Minsk zu erobern, gehörte die Stadt vorerst weiterhin zu Kiew. Aufgrund der allgemeinen politischen Situation, aber auch wegen der günstigen geographischen Lage der Stadt entwickelte sich Minsk zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert zu einem wichtigen Handels- und Handwerkszentrum, wie umfangreiche archäologische Funde aus dieser Zeit belegen.
Seit Anfang des 14. Jahrhunderts gehörte es zu Litauen. Minsk gehörte zunächst dem litauischen Großfürsten und König von Polen, Jagiełło (weißruss. Jahaila), der die Stadt Mensk aber 1387 mit allen dazugehörenden Ländereien und Bewohnern seinem Bruder Skirgiełło (weißr. Skirhajla) abtrat. Von 1413 bis 1565 war die Stadt Teil der Wojewodschaft Wilna, wechselte in dieser Zeit jedoch mehrfach den Besitzer und fiel z. B. 1418 an den litauischen Großfürsten Witołd (weißruss. Vitaut).
Bereits 1444 fand sich die Stadt im Verzeichnis der 15 am weitesten entwickelten Städte des Großfürstentums Litauen. Im Jahre 1499 erhielt Minsk das Magdeburger Stadtrecht und alle daraus resultierenden Privilegien. Fortan wurde sie von einem Magistrat regiert. In dieser Zeit wurde auch mit dem Bau des Rathauses begonnen, das nach seiner Zerstörung im Jahre 2003 wieder aufgebaut wurde.
Im 16. Jahrhundert wurde Minsk zu einer wichtigen Stadt des Handwerks und Handels. Im Zuge einer Verwaltungsreform wurde Minsk von 1565 bis 1566 Zentrum der Wojewodschaft Minsk, der 60 Städte und Flecken angehörten. In die 60er Jahre des 16. Jahrhunderts fällt die Gründung einer Reihe von Klöstern verschiedener Orden (u.a. Franziskaner, Dominikaner, Karmeliter, Zisterzienserinnen, Benediktinerinnen), deren verschiedene Gebäude lange Zeit das Stadtbild prägen sollten. Besonders auf dem Oberen Markt bildete sich mit der Zeit ein beeindruckendes barockes Architekturensemble heraus, dessen Überreste heute noch auf dem späteren Kathedralenplatz: und heutigen Platz der Freiheit zu sehen sind. Als Ergebnis kriegerischer Auseinandersetzungen zwischen Russland und der Polnischen Adelsrepublik (Rzeczpospolita) in den Jahren 1654 bis 67 wurde auch die Stadt selbst zum Teil stark in Mitleidenschaft gezogen. Nach der Besetzung der Stadt durch Truppenteile der russischen Armee im Jahre 1655 flüchteten große Teile der Bevölkerung aus Minsk und kehrten später erst allmählich wieder zurück. Im Jahre 1707 wurde die Stadt im Rahmen des Nordischen Krieges (1700-1721) von der schwedischen Armee Karls XII. erobert.
Zarenzeit
Im Jahre 1790 lag die Einwohnerzahl der Stadt bei 6500-7000. Die Mehrheit der Einwohner setzte sich aus Juden und Polen zusammen, mit einer kleinen weißrussischen Minderheit.
Im Jahre 1793 kam Minsk als Ergebnis der zweiten polnischen Teilung zu Russland. Im selben Jahr wurde die Stadt Zentrum der Orthodoxen Eparchie Minsk, jedoch erst im Jahre 1798 Zentrum des Römisch-Katholischen Bistums Minsk. Schon 1796 wurde Minsk Zentrum des gleichnamigen Gouvernements und erhielt noch im Dezember desselben Jahres ein neues Stadtwappen: die Heilige Jungfrau auf einem blauen Feld, umringt von 4 Engeln.
Während des „Vaterländischen Krieges“, den Russland gegen die napoleonischen Truppen führte, nahm die Bevölkerungszahl der Stadt von vormals 112.000 Einwohnern auf 3.048 ab. Auch die Wirtschaft nahm großen Schaden und erholte sich erst um die Mitte des 19. Jahrhunderts wieder. In der Zeit der Besatzung wurde von den Franzosen eine „Übergangsregierung des Großfürstentums Litauen“ eingesetzt und geführt. Ihre Aufgabe bestand vor allem in der Eintreibung von Naturalien und der Rekrutierung von Soldaten für die Grande Armée. Die Zeit der Besatzung endete mit der Wiedereroberung der Stadt durch russische Truppen im Herbst 1812.
Während der Zeit der Aufstände von 1830-31 führte die Regierung des Zaren das Kriegsrecht in Minsk ein.
Um die Mitte des 19. Jahrhunderts hatte sich die Wirtschaft der Stadt erholt. Die Bevölkerungszahl nahm stetig zu, das kulturelle Leben florierte. So wurden in dieser Zeit mehrere Werke des berühmten polnischen Komponisten Stanisław Moniuszko, (1819-1872) in Minsk aufgeführt, der selbst in der Nähe der Stadt geboren war und längere Zeit dort gelebt hatte.
Mit der zunehmenden Bevölkerungszahl und den neuen kulturellen Möglichkeiten stellte sich auch die Glaubensvielfalt ein, die für Minsk bis in das 20. Jahrhundert kennzeichnend bleiben sollte. Die zahlenmäßig wichtigsten Konfessionen bzw. Religionsgemeinschaften waren dabei: jüdisch, russisch-orthodox und römisch-katholisch. Nach der Volkszählung von 1897 lag der jüdische Anteil an der Stadtbevölkerung bei 51,2 %.
1898 wurde die Sozialdemokratische Arbeiterpartei Russlands in Minsk gegründet[2].
Während des Ersten Weltkriegs, in den Jahren 1914/15, war Minsk Sitz des russischen Oberkommandos.
Sowjetunion
1922 wurde Minsk Hauptstadt der neugebildeten Belorussischen Sozialistischen Sowjetrepublik (BSSR), einer Teilrepublik der Sowjetunion.
Deutsche Besatzungszeit



Vor dem deutschen Einmarsch befand sich in Minsk eine der sowohl prozentual als auch in absoluten Zahlen größten jüdischen Gemeinden der Sowjetunion. 90.000 bis 100.000 Einwohner der Stadt waren Juden. Damit lag der jüdische Anteil an der Bevölkerung der Stadt unmittelbar vor dem Zweiten Weltkrieg bei rund 30 %. In der Kesselschlacht bei Minsk im Zweiten Weltkrieg wurde Minsk zu 95% zerstört. Bereits am 28. Juni 1941, nur sechs Tage nach Kriegsausbruch, war die Stadt im Wesentlichen von den deutschen Truppen erobert worden. Die Rote Armee konnte mehrere tausend Bewohner der Stadt in das sichere Hinterland evakuieren, der Großteil der 300.000 Einwohner blieb jedoch in der zerstörten Stadt und vielen blieb nichts anderes übrig als in Erdlöchern zu leben. Unmittelbar nach der Eroberung der Stadt begannen die Deutschen die Jagd auf die jüdische Bevölkerung sowie auf alle Kommunisten und deren Sympathisanten, derer man habhaft werden konnte.
Die wenigen Häuser, die noch standen, wurden von der Wehrmacht niedergebrannt und die Bewohner vertrieben. Zehntausende Minsker wurden bis zu der Befreiung am 3. Juli 1944 ermordet oder nach Deutschland zur Zwangsarbeit verschleppt, viele verhungerten auch, weil die Einwohner nur noch 30 % der Lebensmittel erhielten. Viele Krankenhäuser waren zerstört und sollten auch nicht wieder aufgebaut werden.
Die meisten Bewohner der Stadt standen den deutschen Besatzungstruppen ablehnend gegenüber, viele kollaborierten jedoch auch mit ihnen, was oftmals die einzige Überlebenschance war. Die Wälder um Minsk waren ein Zentrum der Partisanenbewegung. Regelmäßig fanden in der Stadt Hinrichtungen von Partisanen statt, die man zur Abschreckung tage- und wochenlang dort hängen ließ.
Ghettobildung und Judenverfolgung

Der größte Teil der jüdischen Bevölkerung wurde während der deutschen Besetzung verschleppt und ermordet. Mit dem Ghetto Minsk entstand in jenen Jahren eines der größten Sammellager/Ghettos Europas. Dort wurden ab Juli 1941 etwa 60.000 Juden in einem zwei Quadratkilometer großem Stadtviertel im Nordosten konzentriert. Von ihnen haben nur wenige überlebt. Bis zur Auflösung des Ghettos im Oktober 1943 wurden in so genannten „Aktionen“ Zehntausende erschossen, viele Hundert starben an Krankheiten und Unterernährung sowie durch einzelne Übergriffe des Wachpersonals.
In der Nähe von Minsk befand sich das Vernichtungslager Maly Trostinez.
Wiederaufbau

Nach der Befreiung 1944 hatte Minsk nur noch 50.000 Einwohner. Für die heldenhafte Verteidigung wurde ihr in der Sowjetunion der Ehrentitel Heldenstadt verliehen. In Minsk bestand das Kriegsgefangenenlager 168 für deutsche Kriegsgefangene des Zweiten Weltkriegs.[3] Es entwickelte sich aus dem Lager 183, Borisow, und bestand bis 1953. Schwer Erkrankte wurden im Kriegsgefangenenhospital 2035 versorgt.
Nach dem Krieg fand ein großzügiger Wiederaufbau mit breiten Straßen und großen Parks statt. In der Innenstadt wurde das Straßennetz beispielsweise vollständig zu Gunsten eines Schachbrett-Grundrisses umgestaltet, neue repräsentative Gebäude vor allem für die Verwaltung entstanden. Im Zuge der Neugestaltung des Stadtzentrums wurden auch größere Teile einer zum Teil noch erhaltenen Altstadt abgerissen, vor allem im Bereich des Nemiga-Viertels (zwischen der Straße ul. Nemiga und dem ehemaligen Mascherow-Prospekt, dem heutigen Prospekt der Sieger.)
1984 wurde die Minsker Metro eröffnet. Von den zwei Linien, die sich im Zentrum kreuzen, ist die Linie 2 in nord-südlicher Richtung bereits fertiggestellt. Der Ausbau von Linie 1 (in ost-westlicher Richtung) dauert an. Geplant ist der Bau einer dritten Linie.

Weißrussische Hauptstadt
Mit der Auflösung der Sowjetunion 1991 wurde die Republik Weißrussland mit Minsk als Hauptstadt unabhängig. Minsk ist seitdem auch Sitz der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS).
Sehenswürdigkeiten
Sehenswert in Minsk sind vor allem die Altstadt, die früher so genannte „Oberstadt“ (russ: Верхний горoд ) um die orthodoxe Heiliggeist-Kathedrale, das alte Bernardinerinnenkloster aus dem Jahre 1628 und das nach historischen Plänen wiederaufgebaute Rathaus. Schräg gegenüber dem Altstädter Rathaus von Minsk, an der Leninstraße, befindet sich die katholische Kathedrale der Heiligen Jungfrau Maria in Minsk, die zu dem ehemaligen Komplex des früheren Jesuiten-Klosters gehört. Unterhalb der Altstadt, direkt am Ufer der Swislatsch, befindet sich die Traezkae-Vorstadt (dt: Dreifaltigkeits-Vorstadt, ein rekonstruiertes altstädtisches Viertel aus dem 19. Jahrhundert). Diesem Viertel vorgelagert, wurde auf einer künstlichen Insel in der Swislatsch ein Denkmal in Form einer kleinen Kapelle errichtet, das den Opfern des Afghanistan-Kriegs gewidmet ist.
Ebenfalls unterhalb der Altstadt, an der Nemiga-Straße, steht die kleine Kirche der Heiligen Peter und Paul aus dem Jahre 1613, die sich allerdings vor dem Hintergrund gewaltiger Neubauten eher winzig ausnimmt.
Zu den wichtigsten innerstädtischen Verkehrsadern zählt zweifelsohne der vormalige Skaryna-Boulevard (s. Francysk Skaryna), ein innerstädtischer Prachtboulevard, der nun „Unabhängigkeits-Boulevard“ heißt und eindrucksvolle Beispiele der sowjetischen Architektur liefert.
Eine Flusspromenade entlang der Swislatsch führt durch mehrere innerstädtische Parkanlagen (z.B. den Janka-Kupala-Park und den nach Maxim Gorki benannten Kinder-Park).
Zentrale Plätze sind der Lenin-Platz (der ehemalige Unabhängigkeitsplatz) und der Siegesplatz (weißruss.: Плошча Перамогі, russ.: Площадь Победы), dessen Erscheinung vor allem durch einen weithin sichtbaren Obelisken und die an seiner Nordostseite gelegenen ovalen Gebäudekomplexe im sowjetischen Empire-Stil geprägt ist. Nicht zuletzt durch die Ereignisse nach den Präsidentschaftswahlen im März 2006 ist auch der Oktoberplatz (weißruss.: Кастрычніцкая плошча, russ.: Октябрская площадь ) mittlerweile gut bekannt, der als zentraler Platz für Kundgebungen dient und dessen prägendes architektonisches Element der in den 1980er-Jahren erbaute Palast der Republik (weißruss.:Палац Рэспублікі, russ.: Дворец Республики) ist.
Ein weiteres wichtiges archtektonisches Denkmal ist die am Unabhängigkeitsplatz (bzw. Leninplatz) gelegene katholische Backsteinkirche des Hl. Simon und der Hl. Helena, die allgemein unter dem Namen „rote Kirche“ (russ: Красный костёл) bekannt ist.
Auch das Opernhaus gehört wegen seiner Gestaltung zu den wichtigen Architekturdenkmälern der frühen Sowjetperiode. Vor dem Opernhaus steht ein Denkmal für den weißrussischen Nationaldichter Maxim Bahdanowitsch (weißruss.: Максім Багдановіч).
Rund 5 Kilometer nordwestlich der Stadtgrenze befindet sich der 1956 angelegte Saslaujer Stausee, welcher vor allem als "Minsker Meer" bekannt ist und über insgesamt rund 10 Kilometer Strandufer verfügt. Er ist vor allem unter Einheimischen ein beliebtes Freizeits- und Urlaubsziel und wird auch für Wassersportaktivitäten rege genutzt.
Kultur
In Minsk gibt es 18 Museen: das nationale Kunstmuseum, das weißrussische staatliche Museum für Geschichte des großen Vaterländischen Krieges, das nationale Museum für die Geschichte und Kultur von Weißrussland, das Janka-Kupala-Literatur und Gedenkmuseum, das Maxim-Bahdanowitsch-Literaturmuseum, das Petrus-Brouka-Museum, das Zair-Azhur-Museum, das Museum für Theater und Musikgeschichte, das Museum für weißrussische Literaturgeschichte, das Museum für zeitgenössische bildende Kunst, das Museum für die Geschichte der Nationalen Akademie der Wissenschaft der Republik Belarus, das Museum für Medizingeschichte, das Natur- und Umweltmuseum, das Museum für Kriegsgeschichte, das Wankowitschy-Museum, das Haus zu Ehren der ersten Sozialdemokratische Arbeiterpartei Russlands-Versammlung, der "Park der Steine".
Minsk verfügt überdies über 19 Theater wie z.B.: das Janka-Kupala-Theater, das staatliche Musiktheater, das staatliche Puppenthater, das Kleine Theater Minsk, das Neue Schauspielhaus, das Satire- und Humortheater "Chrystafor", das Theater für belarussische Dramaturgie, das Theater des Kinoschauspielers, das Jugendkleinskunsttheater, das Weißrussische Poetische Theater für einen Schauspieler "Znitsch", das Theater der weißrussischen Armee
Das Nationale Maxim-Gorkij-Theater bietet vor allem ein Repertoire russischsprachiger Theaterstücke an, wobei sich das Janka-Kupala-Theater auf Dramen in weißrussischer Sprache konzentriert, darunter auch Übersetzungen. Das "Theater des jungen Zuschauers" bietet vor allem Stücke für Kinder und Jugendliche an.
Noch auf die Tradition der Sowjetzeit gehen der weißrussische Staatszirkus zurück, der, in einem festen Zirkusbau untergebracht, das ganze Jahr hindurch Programm hat, sowie das Nationale Operntheater und das Nationale Balletttheater, die beide im gleichen Gebäude angesiedelt und im Volksmund als Opern- und Ballettheater bezeichnet werden.
Außerdem ist in Minsk die Staatliche Philharmonie Minsk beheimatet. Sie steht unter dem Dirigat von Viachaslau Bolitsch.
Das staatliche Kinostudio "Belarusfilm" in Minsk ist die einzige Filmproduktionsfirma in Weißrussland.
Minsk hat auch einen kleinen Zoo, elf Kulturhäuser, neun Kulturpaläste, darunter den Palast der Republik (Minsk) am Oktoberplatz (Minsk).
Bildung und Wissenschaft
→ Hauptartikel: Liste der Universitäten in Weißrussland
In Minsk gibt es 12 staatliche Hochschulen, darunter ein ehemaliges medizinisches Institut, die heutige Staatliche medizinische Universität Minsk, fünf Akademien, darunter die Nationale Akademie der Wissenschaften der Republik Belarus sowie eine Verwaltungsakademie beim Präsidenten der Republik Belarus, ein Institut, vier Colleges (eine Art höhere Fachschule, in etwa vergleichbar mit dem deutschen Gymnasium oder dem französischen Lyzeum) sowie neun private Hochschulen.
Wirtschaft
Minsk ist das Hauptindustriezentrum Weißrusslands. In der Stadt gibt es mehr als 250 Fabriken und Werke. Die industrielle Entwicklung der Stadt begann in den 1860ern und wurde durch die in den 1870ern gebaute Eisenbahn erleichtert. Doch im Ersten Weltkrieg und ganz besonders im Zweiten Weltkrieg wurde sehr viel der industriellen Infrastruktur zerstört. Nach dem letzten Krieg war die Entwicklung der Wirtschaft stark mit der Stadtentwicklung verbunden. Es wurden vor allem forschungsintensive Industrien angesiedelt. Minsk wurde zum Produktionsstandort für Lastwagen, Traktoren, Getriebe, optische Ausrüstungen, Kühlschränke, Fernseher und Radios, Fahrräder, Motorräder und Metallverarbeitungsanlagen. Außer Elektroindustrie und Maschinenbau waren in der Stadt Werke für Baumaterialien und der Lebensmittel-, Textil- und Druckindustrie ansässig. Während der Zeit der Sowjetunion waren alle Industrien, Lieferanten und Märkte innerhalb der Union verbunden und auf einander abgestimmt. Nach dem Zerfall der UdSSR brachen wirtschaftliche Beziehungen ab und Absatzmärkte weg. So hatte Minsk, so gut wie alle Städte der ehemaligen Sowjetunion, in der Zeit von 1991 bis 1994 mit einem massiven Rückgang der Wirtschaftsleistung zu kämpfen.
Doch ab 1995 unter der Regierung Alexander Lukaschenkos, wurde viel der Schwerindustrie wiedergewonnen. So fiel der wirtschaftliche Abschwung in Minsk deutlich schwächer aus als in vielen andere osteuropäischen Städten. Noch heute sind 40% der Arbeiter im Produktionssektor angestellt. Mehr als 70 % der in Weißrussland erzeugten Waren werden exportiert, besonders nach Russland und andere GUS-Staaten. Jedoch sind große Teile der lokalen Industrie international nicht konkurrenzfähig, da es trotz dem industriellen Wiederaufleben vielerorts versäumt wurde, Produktionsstätten zu modernisieren. Die größten Arbeitgeber der Stadt sind das Minsker Traktorenwerk (20.000 Beschäftigte) und das Minsker Automobilwerk. Außerdem gibt es noch eine große Fabrik für Kühlschränke „Atlant“ und eine für Audio- und Videoelektronik.
Verkehr

Allgemeines
Minsk hat eine wichtige Funktion als internationaler Verkehrsknotenpunkt in Osteuropa. In Minsk kreuzen sich die Verkehrswege Paris-Moskau und Nordeuropa-Ukraine, sowohl, was den Eisenbahn-, als auch was den Straßenverkehr betrifft.
Eisenbahn
Im Zentrum der Stadt befindet sich der unlängst neu erbaute und gestaltete Hauptbahnhof Minsk Passaschyrski, der zentrale Personenbahnhof der nationalen Eisenbahngesellschaft Belaruskaja Tschyhunka, von dem zahlreiche Direktverbindungen - beispielsweise nach Moskau oder Sankt Petersburg - angeboten werden. Dem Güterverkehr dient der südwestlich davon an der Strecke nach Brest gelegene Rangierbahnhof Minsk-Sartaval'ny.
Straßen
Rund um Minsk verläuft entlang der Stadtgrenze der autobahnähnlich ausgebauter Schnellstraßenring MKAD, von dem aus viele der wichtigsten Fernstraßen des Landes ausgehen. Einzig die M 1 verläuft gänzlich an der Stadt vorbei. Fernstraßenverbindungen von Minsk aus bestehen nach Brest, Hrodna, Vilnius, Mjadsel, Wizebsk, Worscha, Mahiljou und Homel.
Flugverkehr
Minsk hat zwei Flughäfen: den innerhalb der Stadt gelegenen Flughafen Minsk-1 und den 1992 eröffneten internationalen Flughafen Minsk-2, der etwa 40 km außerhalb der Stadt gelegen ist. Es ist der alleinige internationale Flughafen des Landes und das Drehkreuz der Fluggesellschaft Belavia.
Nahverkehr
Dem öffentlichen Personennahverkehr dienen die Metro Minsk mit zwei Linien, die Straßenbahn Minsk mit zehn Linien sowie die 64 Obus- und 100 Buslinien. Alle öffentlichen Verkehrsmittel verkehren von 5:30-01:00 Uhr.
Sport
- Der FK Dinamo Minsk spielt in der höchsten Fußball-Spielklasse Weißrusslands und ist siebenfacher Weißrussischer Meister.
- Der HK Dinamo Minsk nimmt ab 2008 an der Kontinentalen Hockey-Liga teil und war 2007 Weißrussischer Meister.
- HK Junost Minsk, mehrfacher Eishockeymeister
- HK Keramin Minsk, mehrfacher Eishockeymeister
- Minsk war als Austragungsort für die Biathlon-Weltmeisterschaften 1990 vorgesehen, die aber nach dem zweiten Veranstaltungstag wetterbedingt abgebrochen werden mussten.
Städtepartnerschaften
Bengaluru (Indien)
Detroit (USA, Michigan)
Eindhoven (Niederlande)
Lyon (Frankreich)
Murmansk (Russland)
Nottingham (Vereinigtes Königreich)
Nowosibirsk (Russland)
Sendai (Japan)
Teheran (Iran)
Bonn (Deutschland)
Die Minsker Stadtbezirke „Partisan“ und „Oktjabr“ unterhalten Partnerschaften zum Berliner Bezirk Marzahn-Hellersdorf.
Söhne und Töchter der Stadt
- Stanisław Moniuszko (1819–1872), polnischer Komponist
- Samuel Löb Zitron (1862–1930), hebräischer und jiddischer nationaljüdisch-zionistischer Schriftsteller, Literar- und Zionismushistoriker, Kritiker und Redner
- Alexander Parvus (1867–1924), russischer Revolutionär (Menschewik) und deutscher Sozialdemokrat
- Alexander Eliasberg (1878–1924), jüdisch-russischer Übersetzer und Herausgeber (1878-1924)
- Walter Anderson (1885–1962), deutscher Folklorist
- Louis B. Mayer (1885–1957), US-amerikanischer Filmproduzent
- Rachel Wischnitzer (1885–1989), US-amerikanische Kunsthistorikerin
- Oskar Anderson (1887–1960), deutschstämmiger Statistiker
- Maksim Bahdanowitsch (1891–1917), weißrussischer Nationaldichter, Schriftsteller und Übersetzer
- Wladimir Rosenbaum (1894–1984), Schweizer Anwalt
- Sergei Konstantinowitsch Tumanski (1901–1973), sowjetischer Triebwerkskonstrukteur
- Anatoli Wladimirowitsch Sofronow (1911–1990), russischer Schriftsteller
- Jakow Borissowitsch Seldowitsch (1914–1987), sowjetischer Atomphysiker
- Stanislau Schuschkewitsch (* 1934), weißrussischer Wissenschaftler und Politiker
- Dmitri Nikolajewitsch Smirnow (* 1948), russischer Komponist
- Wiktor Dawidowitsch Kupreitschik (* 1949), sowjetisch-weißrussischer Schachspieler
- Wladimir Parfenowitsch (* 1958), sowjetischer Kanute, dreifacher Olympiasieger und weißrussischer Politiker
- Weranika Tscharkassawa (1959–2004), oppositionelle weißrussische Journalistin
- Georgi Swiridenko (* 1962), weißrussischer Handballspieler und -trainer
- Aleh Mikultschyk (* 1964), weißrussischer Eishockeyspieler
- Swetlana Buraga (* 1965), weißrussische Leichtathletin
- Boris Gelfand (* 1968), israelischer Schachmeister
- Wiktor Karatschun (1968–2004), weißrussischer Eishockeyspieler
- Alexander Andrijewski (* 1969), weißrussischer Eishockeyspieler und -trainer
- Victor Smolski (* 1969), Komponist und Musiker (hauptsächl. Rockgitarre), seit den 90ern in Deutschland aktiv (u. a. bei RAGE)
- Marina Lobatsch (* 1970), sowjetische Sportlerin und Olympiasiegerin
- Aleh Antonenka (* 1971), weißrussischer Eishockeyspieler
- Aljaksandr Makryzki (* 1971), weißrussischer Eishockeyspieler
- Natallja Swerawa (* 1971), weißrussische Tennisspielerin
- Waljanzin Bjalkewitsch (* 1973), weißrussischer Fußballspieler
- Swetlana Leonidowna Boginskaja (* 1973), sowjetisch-weißrussische Kunstturnerin
- Andrej Lauryk (* 1974), weißrussischer Fußballspieler
- Andrej Lyskowez (* 1974), weißrussischer Skispringer
- Ruslan Salej (* 1974), weißrussischer Eishockeyspieler
- Alherd Bacharewitsch (* 1975), weißrussischer Schriftsteller und Übersetzer
- Natallja Salahub (* 1975), weißrussische Sprinterin
- Natalja Zilinskaja (1975), weißrussische Bahnradsportlerin
- Aljaksej Kaljuschny (* 1977), weißrussischer Eishockeyspieler
- Max Mirny (* 1977), weißrussischer Tennisspieler
- Wassil Chamutouski (* 1978), weißrussischer Fußballtorhüter
- Andrej Michaljou (* 1978), weißrussischer Eishockeyspieler
- Wital Bulyha (* 1980), weißrussischer Fußballspieler
- Andrej Kurtschau (* 23. April 1980), weißrussischer Handballspieler
- Aljaksandr Hleb (* 1981), weißrussischer Fußballspieler
- Kanstanzin Kalzou (* 1981), weißrussischer Eishockeyspieler
- Valzhyna Mort (* 1981), weißrussische Lyrikerin
- Sjarhej Sasnouski ( * 1981), weißrussischer Fußballspieler
- Maxim Anissimau (* 1983), weißrussischer Skispringer
- Wjatschaslau Hleb (* 1983), weißrussischer Fußballspieler
- Ruslan Aljachno ( * 1984), weißrussischer Sänger
- Alexej Dmitriev (* 1985), deutscher Eishockeyspieler
- Dsmitry Kaldun (* 1985), weißrussischer Sänger
- Ksenija Balta (* 1986), estnische Leichtathletin
- Alexander Rybak (* 1986), weißrussisch-norwegischer Popsänger und Musiker
- Wolha Hawarzowa (* 1988), weißrussische Tennisspielerin
- Tadeusz Korzon, polnischer Historiker
- Vika Trenas, weißrussische Dichterin und Literaturkritikerin
Literatur
- Thomas M. Bohn: Minsk - Musterstadt des Sozialismus. Stadtplanung und Urbanisierung in der Sowjetunion nach 1945. [ISBN
978-3-412-20071-8] XVI, 410 Seiten. 35 s/w-Abbildungen auf 32 Tafeln. Gebunden. Böhlau: Köln 2008.
- Artur Klinau, Minsk. Sonnenstadt der Träume, Frankfurt/Main 2006.
- Handbuch der Geschichte Weißrußlands, hrsg. von Dietrich Beyrau und Rainer Lindner, Göttingen 2001.
- Hannes Heer, Gustav Freiherr von Mauchenheim, genannt Bechtolsheim - ein Wehrmachtsgeneral als Organisator des Holocaust, in: Karrieren der Gewalt. Nationalsozialistische Täterbiographien, hrsg. von Klaus-Michael Mallmann, Darmstadt 2004 (Veröffentlichungen der Forschungsstelle Ludwigsburg der Universität Stuttgart; 2), S. 33-46. ISBN 3-534-16654-X
- Emanuił Ioffe, Żydzi w Mińsku w latach 1793-1917, in: Świat niepożegnany. Żydzi na dawnych ziemiach wschodnich Rzeczypospolitej w XVIII-XX wieku, hrsg. von Krzysztof Jasiewicz: Warszawa 2004, S. 431-450.
- Tadeusz Zienkiewicz, Polskie życie literackie w Mińsku: w XIX i na początku XX wieku: (do roku 1921), Olsztyn 1997 (Studia i Mater. WSP w Olsztynie; nr. 112).
- Witalij Wilenchik, Die Partisanenbewegung in Weißrussland 1941-1944, Sonderdruck aus: Forschungen zur osteuropäischen Geschichte, Berlin (West), Wiesbaden 1984.
- I. G. Novikov, Minsk - gorod-geroj, Minsk 1986.
Quellen
- ↑ Geoklima 2.1
- ↑ Anton Pelinka: Nach der Windstille. Eine politische Autobiografie, Lesethek-Verlag, Braumüller GmbH, Wien 2009, ISBN 978-3-99100-006-8, S. 145
- ↑ Maschke, Erich (Hrsg.): Zur Geschichte der deutschen Kriegsgefangenen des zweiten Weltkrieges. Verlag Ernst und Werner Gieseking, Bielefeld 1962-1977.