Streitkräfte Russlands
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Führung | |||
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Oberbefehlshaber: | Präsident (derzeit Dmitri Anatoljewitsch Medwedew) | ||
Verteidigungsminister: | Anatoli Eduardowitsch Serdjukow | ||
Militärischer Befehlshaber: | Nikolai Jegorowitsch Makarow | ||
Militärische Führung: | Generalstab | ||
Sitz des Hauptquartiers: | Moskau | ||
Militärische Stärke | |||
Aktive Soldaten: | 1.037.000[1] (2006) | ||
Reservisten: | 1.500.000 | ||
Wehrpflicht: | ja | ||
Wehrtaugliche Bevölkerung: | insgesamt (Männer und Frauen; Alter 15–49): 21.500.000 Männer und 28.800.000 Frauen | ||
Wehrtauglichkeitsalter: | vollendetes 18. Lebensjahr | ||
Haushalt | |||
Militärbudget: | 40 Milliarden € | ||
Geschichte | |||
Gründung: | 1991 |
Die Russischen Streitkräfte sind die bewaffneten Streitkräfte der Russischen Föderation, die aus den Teilstreitkräften Heer, Luftstreitkräfte und Marine sowie den eigenständigen Streitkräften Luftlandetruppen, Strategischen Raketentruppen und Weltraumtruppen besteht.
Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion Ende 1991 unterzeichnete am 7. Mai 1992 der Präsident Russlands, Boris Jelzin ein Dekret, dass das russische Verteidigungsministerium begründete und alle ehemaligen Sowjetischen Streitkräfte auf dem Territorium der RSFSR unter Kontrolle der Russischen Föderation stellte.
Russland unterhält eine Wehrpflichtarmee mit Militärbasen im Ausland und das immer noch weltweit größte Arsenal an Kernwaffen nach den USA.
Geschichte
Gründung
Infolge der Unabhängigkeiterklärungen diverser Teilstaaten der Sowjetunion erfolgte vom 21. bis zum 25. Dezember 1991 die offizielle Auflösung der UdSSR. Die gesamte militärische Struktur der sowjetischen Streitkräfte bis hin zur Zusammensetzung der einzelnen Truppen wurde zunächst nicht nach den neuen nationalen Kriterien getrennt. So unterstanden die Streitkräfte anfangs der Kontrolle durch die Militärbefehlshaber der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS). Damit übernahm sie vorerst auch das sowjetische Rüstungspotential. Im Mai 1992 schuf Russland jedoch seine eigene Militärstruktur. Dies geschah als Antwort auf die Bildung eigener Armeen durch verschiedene GUS-Staaten, im besonderen durch die Ukraine. Das militärische Kommando der GUS blieb noch für ein weiteres Jahr aktiv, obwohl seine Macht schon stark eingeschränkt war. Im Juni 1993 wurde es abgeschafft, und die meisten seiner Funktionen wurden auf das russische Militärkommando übertragen.
Die russischen Streitkräfte stellen damit den direkten Nachfolger der Sowjetischen Streitkräfte dar.[2] Die russischen Streitkräfte übernahmen das meiste an Personal, Ausrüstung, Institutionen und Kultur der Roten Armee. So wurde eine abgeänderte Version der Flagge der Sowjetunion (ohne Hammer und Sichel) unter dem Präsidenten Wladimir Putin als Armeeflagge eingeführt und gleichzeitig ursprünglich zaristische Orden (zum Beispiel der Alexander-Newski-Orden und Andreasorden), Paradeuniformen und Militärlehranstalten wiederbelebt.
Einsätze
Russische Verfassungskrise

Während der Jelzin-Ära von 1992 bis 1999 erlebten die russischen Streitkräfte ihre bis dato turbulenteste Zeit. Im Oktober 1993 wurden im Zuge der Russischen Verfassungskrise 1993 Teile der Russischen Streitkräfte in den Konflikt zwischen Präsident Jelzin und dem Obersten Sowjet hineingezogen, nachdem sich Russland am Rande eines Bürgerkrieges befand. Die höheren Kommandoebenen der Sicherheitsdienste und des Militärs unterstützten Jelzin. Truppenangehörige der Armee lösten die Krise indem sie das Parlamentsgebäude belagerten und beschossen und im Anschluss der bewaffnete Widerstand gegen Jelzin in sich zusammen fiel.
Erster Tschetschenienkrieg
Die russischen Streitkräfte wurden im Ersten Tschetschenienkrieg (1994-1996) in den größten inneren Konflikt seit dem Russischen Bürgerkrieg (1918-1920) gezogen. Die Streitkräfte waren für diesen Krieg nicht vorbereitet, aufgrund der schwierigen Transformationsphase zwischen dem Ende des Kalten Krieges und der Errichtung der nationalen Streitkräfte.
Die Situation der Streitkräfte um 1994 stellte sich so dar, dass 37 Divisionen von Mitteleuropa und den Baltikum abgezogen wurden, dass 57 Divisionen an Weißrussland und der Ukraine übertragen wurden. Weiterhin garantierten neue Bestimmungen die Wehrdienstbefreiung von Tausenden Studenten. Eine Anzahl von Divisionen wurden zu dem Zeitpunkt in unabhängige Brigaden umorganisert oder aufgelöst. Gemäß dem Vertrag über Konventionelle Streitkräfte in Europa von 1990 wurden zudem tausende Panzer, Schützenpanzer und Artilleriewaffen abgerüstet. So waren die Einheiten der Streitkräfte weit von ihrer Sollstärke entfernt. Die Lebensbedingungen gestalteten sich ebenfalls sehr schwierig, so dass die Moral sehr niedrig war.
Nach mehreren Jahren harter Kämpfe, in denen eine große Zahl an militärischen Verlusten erlitten wurde, verhandelte die russische Zentralregierung und die tschetschenischen Rebellen einen Waffenstillstand, der den Rückzug der russischen Streitkräfte vom Territorium der Tschetschenischen Republik vorsah. Verbunden mit diesem Debakel, verloren die Streitkräfte erheblich an Reputation und Rückhalt in der eigenen Bevölkerung. Die Probleme lagen vor allem in der unzureichenden Personalaustattung und dem schlechten Ausbildungsstand der Wehrdienstpflichtigen.[3] Der Krieg wirkte sich ebenfalls negativ auf die Reformbemühungen der Streitkräfte aus. Erstens wurden alle Anstrengungen auf den Konflikt gelenkt, Zweitens zog der Krieg in Tschetschenien zusätzliche finanzielle Aufwendungen auf eine bereits unterfinanzierte Armee nach sich, womit teure Reformvorhaben nicht mehr möglich waren. Zudem wurde die Moral der Streitkräfteangehörigen durch den Ausgang des Konfliktes weiter untergraben.
Zweiter Tschetschenienkrieg
Nach den Vorfällen in Dagestan und den Sprengstoffanschläge auf Wohnhäuser in Russland durch islamistische Terroristen, bei denen 228 Zivilisten starben, erhöhte sich die Bereitschaft in der russischen Bevölkerung für einen neuen Waffengang in der abtrünnigen Republik. Nach Artillerie- und Luftschlägen auf tschetschenische Stellungen, marschierte eine etwa 100.000 Mann starke russische Streitkraft im Oktober 1999 nach Tschetschenien ein. Der Zweite Krieg unterschied sich erheblich vom Ersten Tschetschenienkrieg. Dieses mal verwendeten die Russischen Streitkräfte eine andere Taktik. Anstatt schlecht ausgebildete, leicht motorisierte Einheiten in den Häuserkampf zu schicken, wendeten die Russischen Streitkräfte starke Artillerie- und Luftschläge an, bevor die Infanterie die zerstörten Dörfer und Städte einnahmen.[4] Bis März 2000 wurden alle größeren Besiedlungen eingenommen, inklusive Grosny. Die Rebellen wurden in den gebirgigen Süden zurückgetrieben, aber blieben dennoch für die Guerillakriegsführung fähig, so dass sich jahrelange Attacken auf die Russischen Streitkräfte anschlossen. Im Frühjahr 2001 kamen großangelegte russische Militäroperationen zu einem Ende. Der Krieg trat damit in eine neue Phase ein, in denen die Russischen Streitkräfte sich auf das Bekämpfen von Guerillaaktivitäten konzentrierten.
Der Zweite Tschetschenienkrieg ab 1999 erhöhte die Moral innerhalb der Armee. Durch den erfolgreichen Kriegsfeldzug sicherte sich Präsident Wladimir Putin die Russischen Streitkräfte als verlässliches Machtinstrument und in der sich anschließenden Präsidentenwahl seine eigene Machtposition. Die Streitkräfte verloren in der Zeit vom September 1999 bis Dezember 2002, als die großangelegeten Operationen endeten, den Angaben des russischen Verteidigungsministeriums nach, 4572 gefallene russische Soldaten und 15.549 verletzte Soldaten.[5]
Südossetienkrieg 2008
Im August 2008 kämpften Einheiten der russischen Streitkräfte im Südossetien-Krieg das erste Mal seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion außerhalb der russischen Landesgrenzen (der Handstreich auf den Flughafen Pristina nach dem Ende des Kosovokrieges 1999 erfolgte ohne Kampfhandlungen).
UN-Friedensmissionen
Mission | S | MB | P |
---|---|---|---|
MINURSO (Westsahara) | - | 18 | - |
MINUSTAH (Haiti) | - | - | 7 |
MONUC (Dem. Rep. Kongo) | - | 29 | 4 |
UNIOSIL (Sierra Leone) | - | 1 | - |
UNMEE (Äthiopien, Eritrea) | - | 3 | - |
UNMIK (Kosovo) | - | 1 | 39 |
UNMIL (Liberia) | - | 3 | 8 |
UNMIN (Nepal) | - | 8 | - |
UNMIS (Sudan) | 122 | 13 | 11 |
UNMIT (Osttimor) | - | - | 5 |
UNOCI (Elfenbeinküste) | - | 11 | - |
UNOMIG (Georgien) | - | 4 | 2 |
UNTSO (Israel, Palästina) | - | 4 | - |
P=Polizisten
MB=Militärbeobachter |
Russland beteiligte sich mehrfach in kleinerem Rahmen an UN-Friedensmissionen. So an der von der NATO geführten und durch UN-Mandat legitimierten Implementation Force (IFOR) und Stabilization Force (SFOR) in Bosnien-Herzegowina und an der Kosovo Force (KFOR) im Kosovo (ehemals Serbien). Ein weiterer Einsatze bildete die im Dezember 2005 beendete United Nations Mission in Sierra Leone (UNAMSIL), bei der sich Russland mit 113 Soldaten beteiligte.
Darüberhinaus beteiligt sich Russland an den GUS-Friedensmissionen in Tadschikistan (1993 zusammen mit kasachischen Einheiten) und in Abchasien (seit 1994).
Aufgrund bilaterale Vereinbarungen hat Russland außerdem seit 1992 Truppenteile in Transnistrien und in Südossetien stationiert. In beiden Fällen stützt es die dortigen „stabilisierten De-facto-Regime“.
Innere Verfasstheit der Armee
Laut der russischen Militärstaatsanwaltschaft wurden im Jahre 2005 insgesamt 139.000 Straftaten innerhalb der Armee registriert. Darunter wurden 6.000 Soldaten wegen Misshandlung durch Kameraden verletzt, 2.600 Soldaten wurden für derartige Straftaten verurteilt. Im Jahr 2006 wurden 6.700 Rekruten von Vorgesetzten misshandelt, 33 starben an den Folgen der Misshandlungen. Der Generalstaatsanwalt Juri Tschaika teilte mit, dass von den insgesamt 766 durch Unfälle und Verbrechen in der russischen Armee Gestorbenen einige auch bei privaten Arbeiten für ihre Vorgesetzten gestorben waren.[6]
Die Zahl der Suizide in der Armee erhöhte sich von 224 Soldaten im Jahr 2007 auf 231 Selbstmorde von Militärangehörigen im Jahr 2008. Als einer der Gründe für die hohe Zahl an Selbstmorden wird die brutale Drangsalierung von Rekruten durch Dienstältere angegeben.[7] Dieses Verhalten, der systematischen Drangsalierung wird auch als Dedowschtschina bezeichnet, was übersetzte die Herrschaft der Großväter bedeutet. Es bezeichnet die uneingeschränkte Machtausübung der Älteren Jahrgänge über die nachrückenden Rekruten. Dies äußert sich unter anderem durch die Konfiszierung des privaten Besitzes durch die Älteren, häufig auch durch Offiziere. Weitere Ausprägungen sind Vermietungen zu Arbeitseinsätzen an fremde Firmen und der Zwang zur Ausübung erniedrigenden Tätigkeiten. Eine offizielle Instanz, an die sich die Gepeinigten wenden könnten gibt es nicht in der russischen Armee.[8] Einschlägige Verletzungen der Bürger- und Menschenrechte waren und sind innerhalb der russischen Streitkräfte immer noch ein bisweilen aufsehenerregendes Thema.
Ferner gab es in den 1990ern immer wieder Probleme bei den Zahlungen des ohnehin sehr geringen Soldes. Mehr als 100.000 Offiziere und Unteroffiziere hatten keine Wohnung. Diese Umstände führten dazu, dass 70 % der Armeeangehörigen zu diesem Zeitpunkt unzufrieden mit ihren Lebensumständen waren.
Reformen

Nach Ende des Kalten Krieges erfuhren viele Staaten den Bedarf ihr Militär zu reformieren. Durch die Implosion des Warschauer Paktes und der Sowjetunion, hatte sich die internationale Sicherheitsagenda plötzlich erheblich gewandelt. Zeitgleich gab es erhebliche Neuerungen im technologischen Bereich, die die Kriegsführung veränderte.[9] Ein weiterer Anstoß für die Reformierung des Militärs in Russland bot die dramatischen gesellschaftlichen Änderungen, die sich Anfang der 90er Jahre in Russland vollzogen.
1995 wurde unter Jelzin eine Militärreform beschlossen, die in ihrem Kern den Übergang von der Wehrpflichtarmee mit über einer Million Soldaten zu einer Berufsarmee vorsah. In der Realität wurde aber die Verwirklichung dieser Kernaufgaben der Militärreform immer wieder aufgeschoben und bereits durchgeführte Reformschritte wieder aufgehoben. So legte Präsident Jelzin im Mai 1996 in einem Erlass fest, dass bis 2000 eine Berufsarmee zu schaffen sei. Bereits 1998 wurde dieser Termin auf 2005 verschoben. Ende 2001 verkündete Präsident Putin als neuen Termin das Jahr 2010. Auch die Zielzahlen zur Reduzierung der Personalstärke unterlagen permanenten Veränderungen. Nach ursprünglichen Plänen sollte die Sollstärke der russischen Streitkräfte, einschließlich der Zivilangestellten bis 2005 um 600.000 Stellen auf 835.000 Mann reduziert werden. Im Juni 2002 veränderte der Sicherheitsrat der Russischen Föderation den Zeitpunkt der Reduzierung auf 2010 und die Zielgröße, welche nun eine Sollstärke zwischen 850.000 und 1 Million für 2010 vorsehen. Die terminlichen und zahlenmäßigen Änderungen sind neben einer Reformunwilligkeit von Teilen der Armeeführung auch den gesellschaftlichen Belastungen geschuldet, die mit einer großangelegten Reduzierung der Streitkräfte verbunden mit der Schaffung einer Berufsarmee entstanden wären.[10] Die bereits in den 1990ern unternommenen Strukturreformversuche hatten zu keinen substantiellen Veränderungen geführt, womit die grundlegende Erneuerung des gesamten russischen Militärwesens – von den Streitkräften und ihren Ausrüstungen bis zu den Führungsstrukturen – eine ungelöste Aufgabe geblieben war. Dies zeigte sich insbesondere bei dem tragischen Unglück der K-141 Kursk. Die Umstände und Ursachen des Unglücks sorgten in der Regierung zu einem Umdenken, dass die Probleme der Armee nicht durch Erhöhung des Verteigungsbudgets zu lösen waren.[11] Zudem sorgte der Umgang und die Informationspolitik der Armeebehörden mit der Katastrophe des gesunkenen U-Bootes K-141 Kursk für Kritik aus der russischen Bevölkerung. Am Ende der ersten Amtszeit Putins waren die Ergebnisse eher entmutigend. Die Situation der Streitkräfte hatte sich weiter verschlechtert und die Sicherheitsproblematik blieb ungelöst.
Daher wurde 2008 eine umfassende Militärreform begonnen, die zur Reduzierung der Armee auf eine Million Soldaten führen soll. Weiterhin ist eine Reduzierung der Anzahl der Generäle (2008: 1.100) geplant. Statt der Regimenter und Divisionen soll eine Brigadenstruktur eingeführt und mobile Truppenteile mit ständiger Gefechtsbereitschaft aufgestellt werden. Der Dienstgrad des Fähnrich ist in der Reform nicht mehr vorgesehen. Die Planvorstellungen sind allerdings keine Neukonzeptionen sondern lehnen sich stark an die Reformpläne unter Jelzin an.
Auftrag
In den ersten 22 Monaten der Existenz des russischen Staates hat es keine nationale Militärdoktrin gegeben. Stattdessen wurde nahezu dieselbe Doktrin zur Zeit des Kalten Krieges aufrechterhalten, die darauf aufbaute, unter militärischer Kontrolle der Streitkräfte auf Basis einer großen Wehrpflichtigenarmee nun einen inneren Feind (statt zuvor einem äußeren, z.B. der Nato) schlagen zu können. Nach dem Russischen Verfassungskonflikt von 1993 wurde am 2. November 1993 eine neue Doktrin eingesetzt. Diese bekannte, das die Gefahr eines weltweiten Konfliktes nicht aufgehoben sei, aber innere und lokale Konflikte die größte Gefahr für die Aufrechterhaltung des Frieden darstelle. Die Doktrin stand dabei noch in der Tradition des Kalten Krieges.[12] So enthielt die Doktrin eine Anzahl von Gründen, die dem Russischen Staat die eigene Legitimität gab, in benachbarte Länder und Republiken militärisch zu intervenieren. Das fehlen einer klaren Vision und Linie führte in den Folgejahren zu verschiedenen Fehlannahmen. So gingen die Ersteller dieser Doktrin von den Verhältnissen vor 1987 aus, in denen die Streitkräfte der UDSSR nahezu unbegrenzt über Ressourcen verfügen konnten.
Während Wladimir Putins erster Amtszeit als Präsident Russlands ab den 31. Dezember 1999 wurde ein neues Sicherheitskonzept und eine neue Militärdoktrin aufgesetzt. Hintergrund war die Absicht Putins, die Landesverteidigungsfähigkeiten angesichts des immer größer gewordenden Abstands zur Waffentechnik und -technologie der US-Streitkräfte wiederherzustellen und das Militär zu modernisieren. Damit wollte er auch die frühere militärische Reputation wiederherstellen, die in dern 1990er-Jahren verloren gegangen war.[11]
Truppenstärke
Die numerische Größe und die Budgetzuteilungen sanken deutlich Anfang der 1990er-Jahre. Von 2,8 Millionen zur Zeit der Gründung der russischen Streitkräfte im Juni 1992 sank ihre Zahl auf unter 2 Millionen bis 1994. Zum 1. Januar 2005 betrug die Stärke der Streitkräfte rund 1.207.000 Mann, nebst 876.000 Zivilangestellten.[13] Für 2006 wird die Stärke mit 1.037.000 Mann angegeben.[1]
Jahr | 1985 | 1989 | 1990 | 1991 | 1992 | 1993 | 1994 | 1995 | 1996 | 1997 | 1998 | 1999 | 2000 | 2001 | 2002 | 2003 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
in Mio. | 5.3 | 4.256 | 3.988 | 3.4 | 2.72 | 2.03 | 1.71 | 1.52 | 1.27 | 1.24 | 1.16 | 1.00 | 1.00 | 0.98 | 0.98 | 0.96 |
Budget
Ein großes Problem der russischen Streitkräfte war ihre chronische Finanzknappheit. Der prozentuale Anteil der Verteidigungsausgaben am Bruttosozialprodukt sank von 10% zur Zeit der letzten Jahre der Sowjetunion auf rund 5% in den ersten Jahren des neuen russischen Staates.[15] Kurz nach Regierungsantritt von Präsident Putin begann er das Budget zu erhöhen und beendete damit die Kürzungspolitik seines Vorgängers, Präsident Boris Jelzin. Die Budgetsituation für die Armee war bei Amtsübernahme Präsident Putins katastrophal. Die Verteidigungsausgaben waren von 142 Mrd. US-Dollar auf 4 Mrd. US-Dollar zurückgegangen, was einen Rückgang um 98 Prozent darstellte.[16] Die nun folgenden Budgeterhöhungen waren jedoch nicht hoch genug um die Krise der Armee zu mindern. Trotz der Budgetzuwächse ging Präsident Putin jedoch nicht auf die Forderungen der Armeegeneräle nach noch höheren Budgets ein. Diese bezogen sich auf einen 1998 von Jelzin erlassenen Präsidentenerlass, der eine Budgetzuteilung für die Streitkräfte von 3,5 Prozent am BSP vorsah.[17]
Jahr | 1999 | 2000 | 2001 | 2002 | 2003 | 2004 | 2005 | 2006 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Prozent | 2,34 | 2,63 | 2,66 | 2,60 | 2,65 | 2,69 | 2,8 | 2,74 |
Das Militärbudget hat sich seit 2000 etwa vervierfacht, wobei Beobachter allerdings vermuten, dass die tatsächlichen Militärausgaben noch weit höher als offiziell angegeben liegen.[19] Die Militärausgaben betrugen 2007 etwa 35,5 Milliarden Euro. In der Liste der höchsten Rüstungsetats belegte Russland damit Platz sechs. 2009 sollen die Rüstungsausgaben auf etwa 66 Milliarden Euro angehoben werden.[20]
Organisation

(Московский военный округ)
(Ленинградский военный округ)
(Приволжско-Уральский военный округ)
(Северо-Кавказский военный округ)
(Сибирский военный округ)
(Дальневосточный военный округ)
(Калининградский особый район)
Politische Leitung
Der Oberbefehl über die russischen Streitkräfte liegt beim Präsidenten der russischen Föderation. Die organisatorische und operative Leitung übt das Verteidigungsministerium aus, während der ebenfalls im Ministerium angesiedelte Generalstab für die Ausführung dieser Anordnungen zuständig ist. Das Verteidigungsministerium ist für Versorgung der Streitkräfte, Personalverwaltung und die allgemeine Aufrechterhaltung der Kampffähigkeit zuständig. An seiner Spitze stehen der Verteidigungsminister, zurzeit Anatoli Serdjukow, sowie ein Gremium aus drei leitenden Staatssekretären, unterstützt von sechs Unterstaatssekretären und einem Inspekteur. In Friedenszeiten ist der Verteidigungsminister zugleich der oberste militärische Befehlshaber. Traditionell handelte es sich bei den russischen (sowjetischen) Verteidigungsministern nicht um einen Zivilisten, sondern um einen hochrangigen General. Iwanow war der erste Zivilist auf diesem Posten. Fast alle Funktionsträger im Ministerium sind Offiziere. Auch der Duma gehören überproportional viele aktive Offiziere an. 2004 wurden die operativen Befugnisse des Verteidigungsministers zu Ungunsten des Generalstabs ausgeweitet.
Generalstab
Generalstabschef ist seit Juni 2008 Armeegeneral Nikolai Makarow. Oberkommandierender der russischen Landstreitkräfte ist seit August 2008 Armeegeneral Wladimir Boldyrew. Der Oberbefehlshaber der Strategischen Raketentruppen ist zurzeit Generaloberst Nikolai Solowzow; Generalmajor Oleg Ostapenko befehligt seit Juli 2008 die russischen Weltraumtruppen.[21]
Landstreitkräfte

Die Russischen Landstreitkräfte gliedern sich in 6 Heereskorps
- Moskauer Militärdistrikt
- Leningrader Militärdistrikt
- Nord-Kaukasischer Militärdistrikt
- Wolga-Uralischer Militärdistrikt
- Sibirischer Militärdistrikt
- Fernöstlicher Militärdistrikt
Oberbefehlshaber ist seit 2004 der Armeegeneral Alexei Maslow. Die eigentlichen Landstreitkräfte besteht aus Bodenkampfeinheiten (Motorisierte Schützen, Panzer, gepanzerte Fahrzeuge, Transporter und Luftabwehreinheiten) und Hubschraubern, da die gesamte Heeres-Luftwaffe kürzlich in die Zuständigkeit der Russischen Luftwaffe übergeben wurde.[22]
Luftstreitkräfte
→ Hauptartikel: Russische Luftstreitkräfte
Oberbefehlshaber ist seit Mai 2007 Generaloberst Alexander Nikolajewitsch Selin.
Marine
Hauptartikel: Russische Marine
Die Russische Marine hat den größten Teil der ehemaligen Sowjetischen Flotte übernommen und setzt sich aus den folgenden Flotten zusammen:
Dazu kommen noch die Einheiten der Marineinfanterie und die Küstenartillerie. Oberbefehlshaber ist seit September 2007 Admiral Wladimir Sergejewitsch Wyssozki. 2008 operierte die russische Marine mehrmals in den Weltmeeren. So nahm sie in der Karibik an einer gemeinsame Übungen mit der venezolanischen Marine teil und passierte erstmals seit 1944 wieder den Panamakanal. Weitere Flottenbesuche fanden in Nicaragua und Kuba statt.
Luftlandestreitkräfte
Hauptartikel: Luftlandetruppen (Russland)

Gegründet zur Zeit des Zweiten Weltkrieges als ein Teil der Luftstreitkräfte, bilden die Luftlandestreitkräfte, abgekürzt WDW genannt, in Russland jetzt einen eigenen Zweig der Gesamtstreitkräfte. Sie bestehen aus 4 Divisionen, einer Brigade und einem Ausbildungszentrum in der Größe einer Brigade.[23]
- 7. Luftlandedivision, Noworossijsk
- 76. Luftsturmdivision, Pskow
- 98. Luftlandedivision, Iwanowo
- 106. Luftlandedivision, Tula
- 31. Luftlandebrigade, Uljanowsk
- 242. Trainingszentrum, Omsk
Daneben gibt es noch eine mobile Luftlandedivision und ein Luftlanderegiment, die direkt dem jeweiligen Militärbezirk, in dem sie gerade positioniert sind, unterstellt sind. Neben eigentlichen Infanteriewaffen sind die WDW auch mit entsprechenden gepanzerten Fahrzeugen wie dem BMD Panzer ausgerüstet.[24] Dank der Aufgabe im feindlichen Hinterland Kampfzonen zu errichten und den militärischen Erfolgen in der Vergangenheit [25], wie z.B. beim Kampf um die Anhöhe 776 im Zweiten Tschetschenienkrieg, [26] verstehen sich die Truppen der WDW als Elite-Einheiten.
Strategische Raketentruppen (RWSN)

Die RWSN (Raketnyje woiska strategitscheskowo nasnatschenija Rossijskoi Federazii) wurden am 24. März 2001 durch ein Dekret des russischen Präsidenten gegründet und stehen historisch gesehen in Zusammenhang mit dem 1959 gegründeten Teil der sowjetischen Streitkräfte. Im Juni 2001 wurden die Weltraumtruppen aus den Strategischen Raketentruppen ausgegliedert und in eine separate Unterabteilung der Gesamtstreitkräfte zusammengefasst.
- Gliederung
- Zentralkommandostelle bei Moskau
Eine vierte, die 53. Raketenarmee in Tschita, wurde 2002 aufgelöst.
Die Mannschaftsstärke beträgt derzeit 120.000 Mann, zwei Drittel davon Militärangehörige, der Rest zivile Angestellte. Befehlshaber der RWSN ist seit dem 26. April 2001 Generaloberst Nikolai Solowzow (*1949).

- Anzahl der Systeme und Sprengköpfe[27]
- 75 silobasierte Interkontinentalraketensysteme vom Typ R-36MUTTH/R-36M2 (SS-18 Satan) mit je 10 Sprengköpfen bzw. insgesamt 750 Sprengköpfen. Disloziert auf dem Raketenstützpunkt Komarowski (Dombarowski-3) bei Jasny und in Solnetschny nahe Uschur
- 97 silobasierte Interkontinentalraketensysteme UR-100NUTTH bzw. RS-18 (SS-19 Stilleto) mit je 6 Sprengköpfen (= 582 Sprengköpfe). Stationiert bei Koselsk und Tatischtschewo (Oblast Saratow)
- 189 mobile Interkontinentalraketensysteme RS-12M Topol (SS-25 Sickle) mit je einem Sprengkopf (= 189 Sprengköpfe). Stationierungsräume: Teikowo, Joschkar-Ola, Nischni Tagil, Nowosibirsk, Irkutsk, Sibirski bei Barnaul und Wypolsowo bei Surskoje (Oblast Uljanowsk)
- 50 silobasierte Interkontinentalraketensysteme RS-12M2 Topol-M (SS-27 Sickle-B) mit je einem Sprengkopf in Tatischtschewo (= 50 Sprengköpfe)
- 15 mobile Interkontinentalraketensysteme RS-12M2 Topol-M (SS-27 Sickle-B) mit je einem Sprengkopf. Stationierungsraum: Teikowo
Weltraumtruppen

In den Weltraumtruppen Russlands (Kosmitscheskije woiska Rossii) sind die Einheiten zusammengefasst, die für die strategische Raketenabwehr, die Ausführung eines Nuklearschlages, die Erkundung der Gebiete eines potentiellen Gegners und die Informationsversorgung anderer Einheiten zuständig sind.[28] Das Arsenal stellt dabei hauptsächlich die Satellitenflotte Russlands dar. Diese besteht aus mindestens 95 Satelliten, nach Quellenangaben sollte Ende 2007 eine Anzahl von ca. 102 Satelliten, von denen die meisten als Spionagesatelliten militärischer Natur sind, erreicht werden.[29] Ursprünglich war dieser Sektor der Streitkräfte ein Teil der Luftstreitkräfte, erst 1992 wurde daraus ein eigenständiger Zweig, und 1997 wurden sie den Strategischen Raketentruppen unterstellt. Die eigentliche Geburtsstunde als selbstständiger Teil der russischen Armee war am 1. Juni 2001.
Ausrüstung
Durch die Umbruchphase in den 1990er-Jahren verbunden mit einem dramatischen Einbruch der Wirtschaft und der Staatseinnahmen, fanden kaum Neuzuführungen an Ausrüstung statt. Daher befinden sich viele der Geräte, Schiffe, U-Boote, Flug- und Fahrzeuge in einem schlechten Zustand. Im Jahr 2000 waren über ein Drittel der wichtigsten Waffensysteme und der militärischen Ausrüstung, bei Kampfflugzeugen und Panzern weniger als die Hälfte und bei Hubschraubern sogar etwa 80 Prozent nicht einsatzfähig.[30] Zurzeit befinden sich nach wie vor mehr als 20.000[31] Kampfpanzer im Dienst. Von dieser großen Anzahl an Panzern befinden sich aber nur ein Teil, nämlich etwas mehr als 6.000 Panzer im aktiven Dienst, während der Rest in Depots lagert.[32] Der T-90 ist der derzeit modernste im Dienst befindliche russische Kampfpanzer. Russland besitzt circa 241 T-90 und rund ein Dutzend T-90A Panzer. Er wird von der russischen Armee in geringen Stückzahlen produziert.

Auch die Luftwaffe wird mit modernisierten Abfangjägern MiG-31BM, Su-27SM, neuen Jagdbombern Su-34 und modernisierten Erdkampfflugzeugen Su-25SM ausgerüstet. Die Zuführung an neuem Fluggerät kann allerdings nicht Schritt halten mit dem altersbedingten Ausscheiden von Fluggeräten, so dass die Gesamtzahl an Fluggeräten durch Außerdienststellung und Abstürze weiter abnimmt. So seien etwa ein Drittel der ungefähr 200 Maschinen starken Mig 29 Flotte im Jahr 2009 nicht mehr flug- und einsatzfähig.[33] Erhebliche Beträge werden in die Modernisierung der Atomwaffen investiert. So sollen neue Raketen-Schachtstartanlagen und mobile Raketenkomplexe Topol-M in Dienst gestellt werden. 2008 erhielten die Russischen Streitkräfte 17 Interkontinentalraketen, 4 Iskander-Systeme, 52 T-90 Panzer, 210 Transportpanzer, 41 BMP-3 Schützenpanzer, 34 Raketen für die S-400 Luftverteidigungssysteme, 4.500 Fahrzeuge[34]
Individuelle Ausrüstung der Infanteristen

Die aktuelle Standardausrüstung eines russischen Motorisierten Schützen trägt die Bezeichnung „Barmiza“ und besteht aus der kugelsicheren Weste 6B12 „Zabralo“ welche einen Direkttreffer aus einer AK-74 in einer Entfernung von bis zu zehn Meter abfangen soll [35][36], dem Helm- 6B6 „Borit-M“, einem Wasseraufbereitungsfilter und Vorrichtungen zur individuellen Feldbeobachtung, Kommunikations- und lebenserhaltende Einrichtungen.
Als Waffe wird neben der AK-74 auch der Nachfolger AN-94 geführt, welcher aber optisch zum Verwechseln ähnlich aussieht.[37] Als Nachfolgemodell wird schon die verbesserte Variante "Ratnik" entwickelt, welche hauptsächlich verbesserte Navigations- und Kommunikationsvorrichtungen haben soll (so die Anbindung an das Russische Navigationssystem GLONASS).
Gepanzerte Fahrzeuge
Seit dem Zerfall der Sowjetunion und etwa bis zum Zweiten Tschetschenienkrieg bestand ein Drittel der Russischen Panzertruppen aus veralteten T-55 und T-62, die jedoch nach und nach ausgemustert werden. Der Zulauf des T-80UM, die Modernisierung älterer T-80U und die Indienststellung des T-90 sind angelaufen und werden je nach Finanzlage beschleunigt. So befinden sich mittlerweile etwa 334 T-90A im Dienst. Wurden 2007 31 T-90 in den aktiven Dienst gestellt, erhöhte sich die Zahl auf 62 T-90 im Jahr 2008.,[38] Dazu kommt noch etwa dieselbe Anzahl an auf das Niveau des T-90 aufgerüsteten T-72. Parallel wird an der Entwicklung einer neuen Panzergeneration gearbeitet. Der Anfang soll mit dem T-95 gemacht werden.
Luftfahrzeuge
In den Jahren des Verfalls, bis etwa 2002 war die Luftwaffe, ihrer Natur nach der Zweig der Streitkräfte, der am stärksten gelitten hat. Die meisten Projekte wurden eingestellt, die Piloten und die Flugzeuge blieben am Boden, da kein Kraftstoff für die Flugstunden vorhanden war.
Mittlerweile sieht die Lage wieder anders aus, wobei die aktuelle Strategie weniger auf das Herstellen eines Flugzeuges der Fünften Generation (Suchoi T-50) gezielt ist, sondern auf das Maximieren von Fähigkeiten der Flugzeuge aus der Vierten Generation, so werden viele Flugzeuge entsprechend nachgerüstet und verbessert. Die Entwicklung eines Flugzeuges der Fünften Generation ist jedoch ebenfalls in Arbeit, der erste Prototyp ist berteits 2010 geflogen und wie seine Gegenstücke der 5ten Generation besitzt dieser auch Stealth Eigentschaften. Daneben wird die Entwicklung einer modernen Hubschrauberflotte voran getrieben.
Die immer noch brauchbaren, aber in die Jahre kommenden Mil Mi-24 sollen durch die Mil Mi-28 und Kamow Ka-50 ersetzt oder ergänzt werden. So sollen bis zum Jahre 2015 300 Mi-28 in Dienst gestellt werden (50 bis 2010).[39] Dabei wird der Mi-28N vermutlich die Rolle des Hauptkampfhubschraubers übernehmen und der Ka-50 den Sondereinheiten vorbehalten sein.
Schiffe

Nach den Wirren und der katastrophalen Lage der 1990er-Jahre befindet sich die Flotte gerade in einer großangelegten Modernisierung-Phase. Dabei sollen bis zum Jahr 2015 etwa 45% der Ausrüstung ersetzt werden [40]. 25% der den Streitkräften zur Verfügung gestellten Summe sollen explizit in die Modernisierung der Flotte fließen [41]
Traditionell wird bei den Russischen Streitkräften kaum Wert auf Flugzeugträger gelegt. Das mag hauptsächlich daran liegen, dass in der aktiven Entstehungsphase in den 60-70er Jahren die sowjetische Führung zu der Meinung gelangt war, die Flugzeugträger seien an Ihrem Preis-Leistungs-Verhältnis gemessen zu verwundbar, als dass sich eine Aufholjagd auf die in diesem Bereich weitaus erfahreneren USA lohnen würde. Deswegen besitzt Russland nur noch einen von lediglich zwei Flugzeugträgern der ehemaligen UdSSR - die Admiral Kusnezow. Die meisten anderen, flugzeugtragenden Schiffe wurden entweder verkauft oder verschrottet.[42] Neuanschaffungen sind erst nach 2015 geplant. Dagegen befinden sich mehrere strategische und konventionelle U-Boote im Bau. Außerdem unterlaufen viele Schiffe größere Modernisierungsmaßnahmen. Trotz alldem bleibt die Flotte noch weit unter dem Standard der ehemaligen Sowjetflotte.
Raketen
Aktuell ist nach mehreren erfolgreichen Testabschüssen die Umrüstung von alten SS-18 und SS-19 auf die entwickelte R-24 (SS-X-29) geplant.[43][44][45]
Militäranlagen im Ausland
→ Hauptartikel: Liste der russischen Militäranlagen im Ausland
Heute befinden sich schätzungsweise 25 russische Militärstützpunkte in neun ehemaligen Sowjetrepubliken. Dabei werden vor allem drei strategische Schwerpunkte gebildet: das Aufrechterhalten des Einflusses in Zentralasien in Konkurrenz zu China, die Einflussnahme auf die südliche Region, insbesondere den Kaukasus und ein Gegensteuern gegen die Ost-Expansion der NATO durch eigene Basen in Weißrussland. Die wichtigsten Stützpunkte im Ausland sind:
- Gabala in Aserbaidschan mit der dortigen Radarstation, wo Einrichtungen der Weltraumtruppen und der 37. Langstrecken-Luftflotte angesiedelt sind.
- Eriwan in Armenien mit der 426. Luftwaffengruppe.
- Gjumri nahe der türkisch-armenischen Grenze mit der 127. motorisierten Schützendivision.
- Baranawitschy in Weißrussland mit Einrichtungen der Weltraumtruppen und der 37. Langstrecken-Luftflotte.
- Wilejka in Weißrussland mit dem Längstwellensender Wilejka.
- Sary Shagan, ein Raketenstartplatz und Übungsgelände in Kasachstan.
- der Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan.
- Kant in Kirgisistan mit Militärflughafen, einer großen Zahl schnell luftverlegbarer Einheiten und der 5. Luftarmee
- Tiraspol in Moldawien mit einer Operationsgruppe der russischen Streitkräfte, ehemals 5. motorisierte Gardeschützenbrigade.
- das Satellitenkontrollzentrum Okno in Tadschikistan.
- Duschanbe, Kulob und Qurghonteppa in Tadschikistan mit der 201. motorisierten Schützendivision und der 670. Luftwaffengruppe.
- Sewastopol in der Ukraine mit der Schwarzmeerflotte.
Eine Besonderheit stellt Kirgisistan dar. Es erlaubt als einziges Land sowohl den USA als auch Russland das Betreiben von Militäreinrichtungen auf seinem Gebiet. Sowohl eine große US- als auch eine große russische Einrichtung befinden sich in unmittelbarer Nähe der Hauptstadt.
Rekrutierung und Ausbildung
Wehrpflicht
In Russland gilt eine allgemeine Wehrpflicht von 12 Monaten für wehrfähige Männer ab 18 bis maximal 27 Jahren. 2007 wurde sie von 24 auf 18, 2008 dann auf 12 Monate verkürzt. Da die wehrpflichtigen Soldaten früher auch in Krisengebieten wie Tschetschenien eingesetzt wurden, gibt es in der Bevölkerung, besonders durch die Mütter Wehrpflichtiger, immer wieder Kritik an der Wehrpflicht.
Militärakademien
→ Hauptartikel: Russische Militärakademien
Die Tradition militärischer Jugendlehranstalten reicht bis zur Zeit Kaiser Peter dem Großen zurück. In der Sowjetzeit vielfach beseitigt wurde in der Zeit nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion die Tradition der zaristischen Kadettenanstalten und militärischer Gymnasien wiederbelebt. Im heutigen Russland gibt es nur noch wenige Traditionsanstalten wie die Kadettenanstalt von Omsk, oder die Zweite Moskauer Kadettenanstalt. Dagegen sind viele Neugründungen, die mitunter auch in Anlagen ehemaliger zaristischer Kadettenanstalten untergebracht wurden.
Die Anstalten selbst setzen unterschiedlichste Ziele, Anforderungen und Möglichkeiten. Während einige nicht viel mehr als allgemeine Schulen mit militärischem oder militärnahem Hintergrund sind, bieten andere Eliteanstalten harte Aufnahmeprüfungen mit Möglichkeiten zu einer Offiziers-Karriere nach erfolgreich absolviertem Abschluss. Es gibt halb selbstständige Anstalten wie das Suvorowskoje oder Nachimowskoe, daneben gibt es aber auch solche Anstalten, die dem Verteidigungsministerium, dem Innenministerium oder dem FSB angehören.[46]
Nach einer mehrjährigen Ausbildung gibt es für die Absolventen die Möglichkeit ohne Eintrittsexamen in die höheren militärischen Lehranstalten einzutreten. Sie besitzen auch die Qualifikation, mit Eintrittsexamen in beliebige Hochschulen nichtmilitärischer Richtung aufgenommen zu werden.[47] Es gibt auch die Tradition, eine bedeutende Quote an Kindern aus schwierigen Lebensverhältnissen, wie Kindern schwerbehinderter Eltern oder aus Waisenhäusern aufzunehmen.
Siehe auch
Literatur
- Zdzislaw Lachowski: Foreign Military Bases in Eurasia, SIPRI Policy Paper No. 18, Juni 2007. Als pdf-Datei
Weblinks
- Russisches Verteidigungsministerium (russisch, englisch)
- Umfangreiche Website über die russischen Streitkräfte (englisch)
- Offizielle Website der Armeezeitung "Красная Звезда" ("Roter Stern") des russischen Verteidigungsministeriums (russisch)
- Neue Waffen für russische Armee (Special der Nachrichtenagentur RIA Nowosti, Nov. 2006 ff.)
- Russlands Rüstungs-Einkaufszettel - Interview mit Sergei Iwanow (Welt.de, 13. Februar 2007)
- Russian Strategic Nuclear Forces Project
- Adomeit, Hannes: Putins Militärpolitik, in: Österreichische Militärische Zeitschrift, Ausgabe 4/2004
- Sergei Borissowitsch Iwanow: Russlands Streitkräfte: Der Weg zur neuen Qualität und zum neuen Antlitz, in: Österreichische Militärische Zeitschrift, Ausgabe 4/2004
Einzelnachweise
- ↑ a b The Asian Conventional Military Balance in 2006, Center for Strategic and International Studies, S. 32. (Englisch)
- ↑ Brian D. Taylor: Politics and the Russian army, S. 259
- ↑ Kris D. Beasley, Lt Col, USAF: RUSSIAN MILITARY REFORM FROM PERESTROIKA TO PUTIN: IMPLICATIONS FOR U.S. POLICY, Alabama 2004, S. 26
- ↑ Christoph Zürcher:The post-Soviet wars: rebellion, ethnic conflict, and nationhood in the Caucasus, S.93
- ↑ Christoph Zürcher:The post-Soviet wars: rebellion, ethnic conflict, and nationhood in the Caucasus, S. 100
- ↑ Unfälle, Missbrauch, Mord - Moskaus tödliche Armee - n-tv.de
- ↑ http://de.rian.ru/safety/20090118/119676421.html
- ↑ http://www.dw-world.de/dw/article/0,2144,1912566,00.html
- ↑ Carolina Vendil Pallin: Russian military reform: a failed exercise in defence decision making, S. 49
- ↑ http://www.bits.de/public/articles/friedensforum/ff0303.htm
- ↑ a b Steven E. Miller, Dmitriĭ Trenin: The Russian military, S. 44
- ↑ Kris D. Beasley, Lt Col, USAF: RUSSIAN MILITARY REFORM FROM PERESTROIKA TO PUTIN: IMPLICATIONS FOR U.S. POLICY, Alabama 2004, S. 23
- ↑ http://www.russian-online.net/de_start/box/boxtext.php?auswahl=armia1
- ↑ Kris D. Beasley, Lt Col, USAF: RUSSIAN MILITARY REFORM FROM PERESTROIKA TO PUTIN: IMPLICATIONS FOR U.S. POLICY, Alabama 2004, S. 76. Die Zahlen beziehen sich auf alle bewaffneten Kräfte die unter Kontrolle des Verteidigungsministeriums stehen
- ↑ Brian D. Taylor: Politics and the Russian army, S. 267
- ↑ Dale Roy Herspring: Putin's Russia, S. 174
- ↑ Dale Roy Herspring: Putin's Russia, S. 183
- ↑ Dale Roy Herspring: Putin's Russia, S. 184
- ↑ Keir Giles, Military Service in Russia: No New Model Army, CSRC, May 2007
- ↑ http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,578616,00.html
- ↑ http://www.mil.ru/848/1045/index.shtml russisch
- ↑ http://warfare.ru/?lang=&catid=239&linkid=2239
- ↑ siehe http://www.desant.ru/
- ↑ Боевые возможности воздушно-десантных войск
- ↑ http://usacac.army.mil/CAC/milreview/English/JulAug01/JulAug01/bobja01.pdf
- ↑ http://usacac.army.mil/CAC/milreview/English/JulAug01/JulAug01/bobja01.pdf
- ↑ http://russianforces.org/missiles/
- ↑ The Russian Federation Ministry of Defence official homepage on the Internet
- ↑ Lenta.ru: Численность российской орбитальной группировки превысит сто спутников
- ↑ http://www.friedenskooperative.de/ff/ff03/3-54.htm
- ↑ http://de.rian.ru/analysis/20090703/122211895.html (es werden sogar bis zu 22.000 Panzer angegeben, davon ca. 4.500 des Typs T-80 und mehr als 7.400 vom Typ T-72, davon 1200 aktiv, der Rest in Reserve oder eingemottet)
- ↑ http://de.rian.ru/analysis/20090703/122211895.html
- ↑ http://nachrichten.t-online.de/c/17/61/15/90/17611590.html
- ↑ http://news.xinhuanet.com/english/2009-05/07/content_11325911.htm
- ↑ niistali.ru/article/gladishev_1.doc
- ↑ Kirasa Offers new Soldier is Protective Wear
- ↑ Боевой комплект индивидуальной защиты бойца - "Бармица"
- ↑ http://www.warfare.ru/?lang=&catid=244&linkid=1778&linkname=T-90/S-MBT
- ↑ Russia’s Air Force to Replace Combat Helicopters by 2015 - Kommersant Moscow
- ↑ [http://en.rian.ru/analysis/20071005/82619436.html RIA Novosti - Unmanned aerial vehicles increase in numbers
- ↑ RIA Novosti - Russia's Navy gets ambitious
- ↑ Грани.Ру // Война:: Масорин: Россия построит атомные авианосцы
- ↑ RIA Novosti - Russia hits target in ICBM debut test
- ↑ http://ifri.org/files/Securite_defense/proliferation_paper_Fedorov1.pdf
- ↑ RVSN - Strategic Missile Troops - Russian and Soviet Nuclear Forces
- ↑ http://www.ruscadet.ru/kktoday/list.htm
- ↑ http://www.rian.ru/spravka/20080226/100050762.html