Chojnice
Chojnice (Stadt) | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen
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Woiwodschaft: | Pommern | |
Powiat: | Chojnice | |
Fläche: | 21,05 km² | |
Geographische Lage: | 53° 42′ N, 17° 33′ O keine Zahl: Ungültiger Metadaten-Schlüssel 6222802011
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Einwohner: | 39,921 (30. Juni 2009[1]) | |
Postleitzahl: | 89-600 bis 89-620 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 52 | |
Kfz-Kennzeichen: | GCH | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Straße: | DK 22: Kostrzyn nad Odrą/Deutschland–Okonek–Tczew–Grzechotki/Russland | |
DW 212: Osowo Lęborskie–Kamionka DW 235: Korne–Chojnice DW 240: Świecie–Chojnice | ||
Eisenbahn: | PKP-Linie 203: Kostrzyn nad Odrą/Deutschland–Tczew | |
PKP-Linie 208: Działdowo–Chojnice Linie 210: Chojnice–Runowo Linie 211: Chojnice–Kościerzyna | ||
Nächster int. Flughafen: | Lech-Wałęsa-Flughafen Danzig | |
Gmina | ||
Gminatyp: | Stadtgemeinde | |
Einwohner: | Ungültiger Metadaten−Schlüssel 6222802011 (Fehler: Ungültige Zeitangabe)[2] | |
Gemeindenummer (GUS): | 6222802011 | |
Verwaltung (Stand: 2009) | ||
Bürgermeister: | Arseniusz Finster | |
Adresse: | Stary Rynek 1 89-600 Chojnice | |
Webpräsenz: | www.miasto.chojnice.pl |
Chojnice deutsch Konitz oder Conitz, kaschubisch Chònice) ist eine Stadt im Norden Polens in der Wojewodschaft Pommern mit 40.000 Einwohnern (2004) sowie Amtssitz einer Landgemeinde mit 16.000 Einwohnern.
(Geographische Lage
Chojnice liegt etwa 100 Kilometer südwestlich von Danzig (Gdańsk) und nördlich von Tuchola (Tuchel) in der Puszcza Tucholska (Tucheler Heide). Chojnice liegt wie Danzig in der Kaschubei. Durch die Stadt führt die polnische Landesstraße 22 (die frühere deutsche Reichsstraße 1 von Aachen nach Königsberg (Preußen)) und die Linie 203 der Polnischen Staatsbahn (ehemalige Preußische Ostbahn Berlin - Königsberg (Preußen)).
Stadt Chojnice (Konitz)
Geschichte
- 1205 wurde Conitz (Chojnice) im ostpommerschen Herzogtum der Samboriden gegründet[3] [4]
- 1308 eroberte der Deutsche Orden das Herztogtum der Samboriden
- 1410 besetzten polnische Truppen nach der Schlacht bei Tannenberg für kurze Zeit die Stadt
- 1440 wurde die Stadt Mitglied im Preußischen Bund gegen Gewalt
- 1446 brach Konitz die Verbindungen zu den Preußischen Ständen ab
- 1454 schlug in der Schlacht von Konitz das Heer des Ordens das größere Heer des polnischen Königs. Die Truppe des Ordens bestand großenteils aus im deutsch-römischen Reich angeworbenen Söldnern. Der König von Polen hatte Schwierigkeiten gehabt, sein Heer zusammen zu bekommen.
- Im 2. Thorner Frieden von 1466 trat der Deutschordensstaat Preußen die Stadt an die polnische Krone ab. Sie kam zur Woiwodschaft Pommerellen in Königlich-Preußen (Polnisch Preußen)
- 1729 wurde der Astronom Johann Daniel Titius in Konitz geboren
- 1772 kam die Stadt mit der 1. Polnischen Teilung zum Königreich Preußen und gehörte nun bis 1919 zur preußischen Provinz Westpreußen, zwischenzeitlich zur (vereinigten) Provinz Preußen.
- 1900 wurden in Konitz 10 697 Einwohner gezählt, von denen 4 974 Katholiken, 264 Juden und die übrigen protestantischen Glaubens waren. Zwischen den beiden großen Konfessionen kam es hin und wieder zur Reibereien.[5] Die Kreisstadt Konitz war Sitz eines Landgerichts. Zum Landgerichtsbezirk Kronitz gehörten insgesamt neun Amtsgerichte: Baldenburg, Flatow, Preußisch-Friedland, Hammerstein, Könitz, Schlochau, Tuchel, Vandsburg und Zempelburg.[6]
- 1900 kam es in Konitz zur Konitzer Mordaffäre infolge des Mordes an dem Gymnasiasten Ernst Winter, der von dem Verleger und Politiker Wilhelm Bruhn als jüdischer Ritualmord bezeichnet worden war. Bei einem Pogrom wird die Synagoge niedergebrannt.[7]
- 1919 wird Konitz/Chojnice nach dem Versailler Vertrag wie 62 % der Fläche Westpreußens an die Zweite Republik Polen abgetreten und Teil der erneuerten Woiwodschaft Pommerellen.
- 1939–1945 wurde die Stadt vom Deutschen Reich annektiert und in den Reichsgau Danzig-Westpreußen eingegliedert.
Söhne und Töchter der Stadt
- Martin Fuhrmann (um 1450–1503), deutscher Philologe, Theologe, Hochschullehrer und Stipendienstifter.
- Gregor Breitkopf (um 1472–1529), deutscher Humanist und Hochschullehrer
- Georg Daniel C. Coschwitz (1679–1729), deutscher Arzt, Apotheker und Hochschullehrer.
- Isaak Gottfried Gödtke (1691-1765), deutscher Verwaltungsbeamter und Chronist.
- Johann Ernst Gotzkowsky (1710–1775), Unternehmer und preußischer Patriot.
- Johann Daniel Titius (1729–1796), deutscher Astronom, Physiker und Biologe.
- Gottfried Less (1736-1797), deutscher lutherischer Theologe.
- Otto Consentius (1813-1887), deutscher Schauspieler
- Emil Albert Friedberg (1837–1910), deutscher Kirchenrechtler.
- Hugo Heimann (1859–1950), deutscher Verleger, Mäzen und Politiker (SPD).
- Hans Apel (1895-1989), Nationalökonom.
- Adalbert Schreiber 1895−nach 1950), deutscher Politiker (CDU).
- Herbert Tucholski (1896–1984), deutscher Maler und Graphiker.
- Willi Apel (1893–1988), deutscher Musikologe.
- Dieter Bogatzki (1942–2000), Leichtathlet.
Städtepartnerschaft
Seit 1996 führt Chojnice mit Emsdetten eine Städtepartnerschaft.
Kultur
Seit einigen Jahren findet im Juli das Festiwal Folkloru statt. Internationale Gruppen treten mit Volksmusik auf. Aus Polen nehmen Kaschuben aus verschiedenen Städten und Dörfern teil, auch aus Chojnice. Das Festival findet nicht nur in Chojnice statt, sondern jeweils einen Tag in den teilnehmenden kaschubischen Städten und Dörfern.
Gmina Chojnice
Gmina Chojnice | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen
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Woiwodschaft: | Pommern | |
Powiat: | Chojnice | |
Geographische Lage: | 53° 42′ N, 17° 33′ O
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Einwohner: | ||
Gmina | ||
Gminatyp: | Landgemeinde | |
Fläche: | 458,34 km² | |
Einwohner: | ||
Bevölkerungsdichte: | ||
Verwaltung | ||
Gemeindevorsteher: | Zbigniew Tadeusz Szczepański | |
Adresse: | ul. 31 Stycznia 56a 89-600 Chojnice | |
Webpräsenz: | www.gminachojnice.com.pl |
Allgemeines
Die Gmina Chojnice ist eine Landgemeinde, und die Stadt Chojnice gehört nicht dazu. In ihr allerdings hat die Gmina ihren Amtssitz. Das Gemeindegebiet umfasst 458,34 km², was 33,6% der Gesamtfläche des Powiat Chojnicki (Kreis Konitz) entspricht, zu dem die Gemeinde innerhalb der Woiwodschaft Pommern gehört. Die Gmina Chojnice zählt 16.002 Einwohner.
Die südliche und südöstliche Gemeindegrenze ist gleichzeitig die Grenze zur Woiwodschaft Kujawien-Pommern und zum Powiat Sępoleński (Kreis Zempelburg) und zum Powiat Tucholski (Kreis Tuchel). Die westliche Gemeindegrenze war die zwischen 1919 und 1939 bestehende Grenze des Deutschen Reichs zu Polen ("Polnischer Korridor"). Im Nordwesten ragt das Gemeindegebiet in den Landschaftsschutzpark Zaborskie Park Krajobrazowy mit dem Jezioro Charzykowskie (Müskendorfer See) und dem Nationalpark Park Narodowy Bory Tucholskie hinein, während es im Nordosten an den Landschaftsschutzpark Tucholski Park Krajobrazowy grenzt.
Nachbargemeinden der Gmina Chojnice sind neben der Stadt Chojnice die Gemeinden:
- Brusy (Bruß), Czersk (Heiderode) und Konarzyny (Konarschin, 1942-45 Kunertsfeld) im Powiat Chojnicki,
- Człuchów (Schlochau) im Powiat Człuchowski (Kreis Schluchow),
- Lipnica (Liebnitz) im Powiat Bytowski (Kreis Bütow),
- Kamien Krajeński (Kamin) im Powiat Sępoleński, sowie
- Kęsowo (Klein Kensau) und Tuchola (Tuchel) im Powiat Tucholski (Kreis Tuchel), der bereits - wie auch der Powiat Sępoleński - in der Woiwodschaft Kujawien-Pommern liegt.
Gemeindegliederung
Zur Gmina Chojnice gehören 81 Ortschaften, die 31 Ortsteilen ("Schulzenämtern") zugeordnet sind.
- Ortsteile:
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- Übrige Ortschaften:
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Verkehr
Straßen
Die Gmina Chojnice wird von zwei Landesstraßen (Droga krajowa) und vier Woiwodschaftsstraßen (Droga wojewódzka) durchzogen, was verkehrstechnisch sehr bedeutsam ist:
- Die Landesstraße 22 (ehemalige deutsche Reichsstraße 1) von Kostrzyn nad Odrą (Küstrin) an der deutsch-polnischen Grenze nach Grzechotki (Rehfeld) an der Grenze zu Russland durchquert die Gemeinde von Südwesten nach Nordosten;
- Die Landesstraße 25 von Bobolice (Bublitz) nach Oleśnica (Oels) berührt das Gemeindegebiet im äußersten Südwesten;
- Die Woiwodschaftsstraße 212 von Osowo Lęborskie trifft im Westen auf das Gemeindegebiet und endet ganz im Südwesten an der DK 25 bei Kamionka (Steinberg);
- Die Woiwodschaftsstraße 235 kommt von Korne (Kornen) im Norden in das Gebiet der Gmina und endet in der Stadt Chojnice;
- Die Woiwodschaftsstraße 236 kommt von Konarzyny(Klein Konarczyn) und streift ganz im Norden die Gemeinde beiSwornegacie (Schwornigatz) und Drzewicz (Drewitz) und verläuft bis Brusy (Bruß);
- Die Woiwodschaftsstraße 240 kommt von Świecie (Schwetz). Sie trifft von Osten auf das Gemeindegebiet und endet in der Stadt Chojnice.
Schienen
Auch bahntechnisch ist die Gmina Chojnice günstig mit der Region vernetzt, wobei sie insgesamt über fünf Bahnstationen verfügt:
- Moszczenica (Mosnitz) und Krojanty (Krojanten) an der Staatsbahn (PKP)-Linie 203 (Kostrzyn nad Odrą (Küstrin) - Tczew (Dirschau), ehemalige Preußische Ostbahn),
- Silno (Frankenhagen) und Racławki (Rakelwitz) an der PKP-Linie 208 (Działdowo (Soldau) - Chojnice),
- Powałki (Powalken) an der PKP-Linie 211 (Kościerzyna (Berent) - Chojnice).
Die PKP-Linie 210 von Runowo nach Chojnice führt ohne Halt durch das Gemeindegebiet, während die Bahnstation Ogorzeliny (Görsdorf) erst mit Schließung der PKP-Linie 281 (Chojnice - Oleśnica (Oels) stillliegt.
Verweise
Literatur
- Elisabeth Koß: Das Bürgerbuch der Stadt Konitz von 1550 bis 1850. Nicolaus-Copernicus-Verlag, Münster 2004, ISBN 3-924238-32-4, 110 Seiten (= Quellen und Darstellungen der Geschichte Westpreußens; 13)
- Christoph Nonn: Eine Stadt sucht einen Mörder. Gerücht, Gewalt und Antisemitismus im Kaiserreich. Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 2002, ISBN 3-525-36267-6, 248 Seiten, (eingeschränkte Vorschau).
- Helmut Walser Smith: Die Geschichte des Schlachters. Mord und Antisemitismus in einer deutschen Kleinstadt. Wallstein Verlag, Göttingen 2002, ISBN 3-89244-612-1, 301 Seiten (eingeschränkte Vorschau).
Weblinks
Fußnoten
- ↑ „LUDNOŚĆ - STAN I STRUKTURA W PRZEKROJU TERYTORIALNYM“, Stand vom 30. Juni 2009 (WebCite)
- ↑ Ungültiger Metadaten-Schlüssel
6222802011
- ↑ Heinrich Gottfried Philipp Gengler: Regesten und Urkunden zur Verfassungs- und Rechtsgeschichte der deutschen Städte im Mittelalter, Erlangen 1863, S. 633-636.
- ↑ August Uppenkamp: Geschichte der Stadt Konitz. 1839, 86 Seiten.
- ↑ N. G. Benwitz: Kirchengeschichte der Stadt Konitz. Preußische Provinzialblätter. Band 18 (Königsberg 1837), Dezember-Heft, S. 552 ff.; Band 19 (Königsberg 1838), Januar-Heft, S. 22-39, Februar-Heft, S. 145-151, März-Heft, S. 233-251, April-Heft, S. 346-359 und Mai-Heft, S. 417-431.
- ↑ Meyers Großes Konversations-Lexikon. &. Auflage, Band 11, Leipzig und Wien 1908, S. 395.
- ↑ Max Kreutzberger (Hrsg.): Leo Baeck Institut New York - Bibliothek und Archiv. Band I, Verlag J. C. B. Mohr, Tübingen 1970, S. 165.