Erlebnispark Anderswelt
Überregionale Relevanz nicht dargestellt oder vorhanden. Ein ehemaliger Freizeitpark von vielen. —Lantus
— 19:35, 23. Feb. 2010 (CET)
Erlebnispark Anderswelt | |||
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Ort | Heidenreichstein | ||
Eröffnung | 2002 | ||
Besucher | 108.000 (2002 bis 2004) | ||
Fläche | 5,6 Hektar | ||
Baukosten | 75 Mio. Schilling (€ 5,5 Mio.) | ||
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Koordinaten: 48° 52′ 0″ N, 15° 7′ 0″ O
Die Anderswelt war ein Erlebnispark in der Stadtgemeinde Heidenreichstein im nordwestlichen Waldviertel, der am 24. März 2002 eröffnet und im Herbst 2004 mangels ausreichender Besucher wieder geschlossen wurde. Insgesamt haben in diesem Zeitraum rund 108.000 zahlende Personen den Freizeitpark besucht.
Unter den im Jahr 2004 in Österreich bestehenden und geplanten Themenparks befasste sich einzig die Anderswelt mit der Keltenthematik und der Mystik des Waldviertels. Allerdings musste bereits 2001 der ursprünglich nach der keltischen Erdgöttin Ana gewählte Name Ana-Park aus urheberrechtlichen Gründen geändert werden, weil die international tätige japanische Hotelkette bzw. Fluggesellschaft Ana mit einer Klage drohte.[1]
Gründung
Die Initiative zur Schaffung eines regionaltouristischen Highlights ging von der Stadtgemeinde Heidenreichstein aus, die vor dem Hintergrund der Abwanderungstendenzen aus der Region mangels Arbeitsplätzen gemeinsam mit der Betriebsansiedelungsgesellschaft der Niederösterreichischen Landesregierung das Konzept für den Erlebnispark Anderswelt entwickeln ließ. Regionalpolitische Aspekte überwogen die Bedenken gegen den auf Grund fehlender Verkehrsanbindungen denkbar ungünstigen Standort.
Die Besucherpotentialanalyse ging von einem kreisrunden 100 Kilometer Einzugsgebiet aus, wobei man auf die Berücksichtigung von Verkehrswegen, Grenzen, sowie anderer Kriterien, die das Einzugsgebiet beeinflussen, verzichtete. Somit ergab sich in Österreich und Tschechien eine höchst optimistische Gesamtsumme von 5 Millionen Personen innerhalb des Einzugsgebietes.[2] Die Anderswelt wurde im März 2002 eröffnet und sollte ein touristischer Höhepunkt im oberen Waldviertel werden. Die Förderstellen des Landes Niederösterreich erwarteten sich Impulse für den Tourismus im Waldviertel.[3]
Die Betreibergesellschaft gehörte zur Hälfte der Stadtgemeinde Heidenreichstein und zur Hälfte mehreren örtlichen Unternehmern. Geschäftsführer waren Oliver Rath und Thomas Hetzendorfer.
Gebäude und Landschaftsgestaltung
Der Erlebnispark wurde nach Entwürfen von Architekt Gerhard Macho aus Gmünd und nach Ideen der Explore Erlebnisproduktionen GmbH, Wien, von einer Betreibergesellschaft 2000 bis 2002 im Wesentlichen mit öffentlichen Geldern um rund 75 Millionen ATS (ca. € 5,5 Mio.) errichtetet.
Die Architektur des Gebäudes orientiert sich bewusst an der Ästetik von Kultstätten und Tempelanlagen. Es ist ein scheibenförmiges Gebäude, halb im Wasser, halb am Land.[4]
Thema, Freizeiteinrichtungen
Den Angaben der Betreiber, der Anderswelt Errichtungs- und Betriebsgesellschaft m.b.H., Heidenreichstein, zufolge handelte es sich um einen multimedialen und interaktiven Themenpark, der die Geschichte zweier im Waldviertel verschwundener Naturwissenschaftler aufgriff und sie für den Besucher im Rahmen einer Inszenierung erlebbar machte. Die für die Region typischen Phänomene wie beispielsweise das Hochmoor, Irrlichter und granitene Tempel wurden in die Gestaltung mit eingebunden und damit ein starker regionaler Bezug erzeugt. Gezeigt und erzählt wurde eine mystische Geschichte aus der Zeit der Kelten.
Die Anderswelt war ein In- und Outdoor-Erlebnispark auf einem 5,6 Hektar großen, der Stadtgemeinde Heidenreichstein gehörenden Areal mit einem etwa ein Hektar großen Badeteich samt Liegewiese, einer Beachvolleyball- und Skateranlage samt Funpark sowie einem Kräuter- und Obstgarten mit alten traditionellen Sorten. Die eigentliche Erlebniswelt umfasste nur etwa 900 m2, die sich zum Teil unter der Erd- und Wasseroberfläche befanden. Ein angeschlossener Shop beanspruchte etwa 110 m2. Der größte Teil der Anlage war die Außenanlage, die frei zugänglich war.
Marketing, Besucherzahlen, Insolvenz
Marketingmaßnahmen umfassten auch Fernsehfilme in den regionalen ARD-Programmen.[5] Man rechnete mit 120.000 Besuchern pro Jahr, gekommen sind im Jahr 2002 55.000, 2003 30.000 und 2004 23.000, das ist weniger als ein Fünftel des prognostizierten Wertes, sodass die Schließung nicht zu vermeiden war.
Das auf Grund der Rückforderung von Fördergeldern 2006 eröffnete Insolvenzverfahren über die Betreiberfirma wurde 2007 abgewickelt und 2009 beendet. Das Budget der Stadtgemeinde Heidenreichstein wird trotz der abgeschlossenen Insolvenz durch die übernommene Haftung auf Jahre mit jährlich € 250.000 belastet.
Avalon-Anderswelt
2006 hatte der bereits seit 1992 bestehende und in Allentsteig und Krems aktive Jugend- und Kulturverein Avalon das Restaurant und das Freigelände gepachtet und nach eigenen Angaben das größte ganzjährig geöffnete Jugendkulturgelände Österreichs eröffnet. Es wurden Konzert- und Partyveranstaltungen durchgeführt.
Am 19. Oktober 2006 fand zum Abschluss des neu gegründeten Literaturfestivals Literatur im Nebel eine Festveranstaltung in der Avalon-Anderswelt statt. Es spielten Nim Sofyan, die Gewinner des Austrian World Music Award 2004.
Zukunft
2011 ist auf dem 2008 an die Firma Käsemacher, Waidhofen an der Thaya, veräußerten Areal die Eröffnung einer mit € 6,2 Mio. Investitionssumme geplanten Käseerlebniswelt einschließlich einer Produktionsstätte geplant, die jährlich 60.000 Besucher in die Region bringen soll.
Literatur
- Infoblatt des ehemaligen Betreibers: Anderswelt Heidenreichstein, PDF
- Insolvenzbeschreibung des KSV 1870: Abfrage vom 23. Februar 2010
- Der Standard vom 27. August 2008: Die Käsemacher im Hexenwald PDF
Einzelnachweise
- ↑ Cornelia Schießel:Kritische Erfolgsfaktoren der Themenparkbranche unter besonderer Berücksichtigung des österreichischen Marktes, Diplomarbeit im Rahmen des Fachhochschulstudienganges Marketing and Sales, Wien 2004, S 116ff,Fallstudie PDF abgefragt am 26. Februar 2010
- ↑ Cornelia Schießel: Kritische Erfolgsfaktoren der Themenparkbranche unter besonderer Berücksichtigung des österreichischen Marktes, Diplomarbeit im Rahmen des Fachhochschulstudienganges Marketing and Sales, Wien 2004, S 116ff, Fallstudie PDF abgefragt am 26. Februar 2010
- ↑ Österreich-Journal: Anderswelt erklärt Phänomene des Waldviertels Pressetext PDF abgefragt am 26. Februar 2010
- ↑ Andreas Kornprobst, Explre, ErlebnisProduktionen GmbH, Eine Vision wird Wirklichkeit: Der ANA Park im Waldviertel, Projektbeschreibung für ECO Plus, Niederösterreichs Regionale Entwicklungsagentur Gesellschaft mbH, Wien, ANA Park Waldviertel abgefragt am 27. Februar 2010
- ↑ Saarländischer Rundfunk, 100 % Urlaub, Sendung vom 8. und 14. Mai 2004, Abfrage vom 23. Februar 2010