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Hasan at-Turabi

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Hassan al-Turabi (arab. الدكتور حسن عبد الله الترابي ;* ca. 1932 in Kassala, Sudan) ist ein sudanesischer Politiker sowie religiöser Führer und Architekt des derzeitigen Regimes im Sudan. Er gehört den Muslimbrüdern an, denen er im Sudan vorsteht.

Turabi studierte ab 1951 Rechtswissenschaften in Khartum, London und and der Pariser Sorbonne, wo er 1964 promovierte. Nach seiner Rückkehr in den Sudan wurde er Anführer eines politischen Ablegers der Muslimbruderschaft, bis er 1969 durch die neue Regierung von Mohammed an-Numeiri inhaftiert wurde. 1979 erfolgte die Aussöhnung und Turabi erlangte eine einflussreiche Position als Generalstaatsanwalt. Die Muslimbrüder konnten in der Folge ihren Einfluss auf die Regierung stetig ausbauen und 1983 wurde in dem von Konflikten zerrütteten Land eine strenge Auslegung der Schari'a als Gesetzesgrundlage eingeführt - im Sudan ein hochumstrittenes Thema und einer der Hauptgründe für die anhaltenden Konflikte im Land.

Nach dem Wiederaufflammen der Kämpfe mit der Sudanesischen Volksbefreiungsarmee im Südsudan wurde im April 1984 der Ausnahmezustand verhängt. Nach internationalem Druck auf die Regierung wird Turabi wiederum festgesetzt, kommt aber im Zuge des Sturzes von Präsident Numeiri 1985 wieder frei. In den Wahlen vom April 1986 wird Turabis Nationale Islamische Front (NIF) drittstärkste Kraft. Die Machtübernahme durch das Militärregime Omar al-Bashirs 1989 wird von der NIF gegen das Versprechen der Beibehaltung der Schari'a unterstützt. Im März 2004 wird Turabi vorübergehend verhaftet.

Turabi war für die Sendung einer halben Million Flüchtlinge aus Khartum in die Wüste verantwortlich. Turabi leitete die Third World Relief Agency, die unter anderem Al-Qaida finanzierte. Er ist heutzutage Afrikaleiter des Islamischen Weltkongresses. Einige seiner Gesinnungsgenossen sind in den Konflikt in Darfur verwickelt.