Salbung
Die Salbung, ursprünglich allein ein Mittel der Körperpflege und Medizin, wandelte sich in alttestamentarischer Zeit auch zu einem religiösen Ritual der Heiligung. Dieses Ritual war Teil der Königserhebung und ist bis heute als Krankensalbung ein Sakrament der katholischen Kirche.
Schon in den altorientalischen Kulturen Mesopotamiens und Ägyptens war der Gebrauch von Salben zu Pflege und Heilzwecken bekannt. Das Alte Testament berichtet im 1. Buch Könige erstmals von einer rituellen Salbung: Der Prophet Samuel salbte Saul zum ersten König von Israel. Das Ritual, das auch an Sauls Nachfolgern David und Salomon vollzogen wurde, sollte ihnen als "Gesalbten des Herrn" göttliche Gnade und einen herausgehobenen Status unter den Menschen verleihen.
In Anlehnung an diese biblischen Vorbilder, ließen sich etwa seit dem Jahr 1000 die Kaiser des Byzantinischen Reichs und seit dem frühen Mittelalter auch die christlichen Könige Europas während ihrer Krönung salben.
So wurde z.B. in der Kathedrale von Reims, der Krönungskirche der französischen Könige, eine Phiole mit "heiligem Salböl" aufbewahrt, die eine Taube zur Krönung des Merowingerkönigs Chlodwig im Jahr 496 vom Himmel auf die Erde gebracht haben soll. Bevor der Erzbischof von Reims dem neu zu krönenden König die eigentlichen Herrschaftsinsignien wie Krone, Szepter und Reichsschwert überreichte, rieb er ihm einige Tropfen des heiligen Öls auf die Brust. Dabei sprach er die rituelle Formel "Ungo te in Regem" ("Ich salbe dich zum König").
Diese religiöse Komponente der Krönung verlieh dem König zusätzlich zu seiner säkularen Macht eine sakrale, priestergleiche Stellung. Bis zur Französischen Revolution speisten sich daraus die Vorstellungen vom Gottesgnadentum der Könige.
Die Krankensalbung, früher als "Letzte Ölung" bezeichnet, ist eines der 7 Sakramente der katholischen Kirche. Es wird schwer Kranken und vom Tode bedrohten gespendet und soll ihnen Stärkung und Trost bringen. Das Sakrament geht auf ein im Jakobusbrief (5, 14-15) überliefertes Wort Jesu zurück, nach dem er seinen Jüngern auftrug, für Kranke zu beten und sie im Namen Gottes mit Öl zu salben.
Nach der Taufe, bei der Firmung und bei der Priesterweihe erfolgt eine Salbung mit Chrisam.
Das Wort "Christus" bedeutet "Der Gesalbte".