Tachos
| Namen von Tachos | ||||||||||||||||||||||
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| Horusname |
Vorlage:Unicode Der als Maat erscheint, Leiter der beiden Länder | |||||||||||||||||||||
| Nebtiname |
Vorlage:Unicode Der von Maat Geliebte der Götterschaft | |||||||||||||||||||||
| Goldname |
Vorlage:Unicode | |||||||||||||||||||||
| Thronname |
Vorlage:Unicode Vollstrecker der Gerechtigkeit, ein Re
Vorlage:Unicode Vollstrecker der Gerechtigkeit, ein Re | |||||||||||||||||||||
| Eigenname |
(Djed Hor setep en ini heret) Vorlage:Unicode Der von Horus Erwählte des Onuris | |||||||||||||||||||||
| Griechisch Manetho-Varianten: |
Ταχὠς (Tachos), Ταὠς (Taos), Θάμῳ (Thamus) Africanus: Teos [1] Eusebius: Teos [1] Eusebius (arm. Version): Teos [1] | |||||||||||||||||||||
Tachos (altägyptisch Djedhor, Djedho) war der griechische Name des zweiten altägyptischen Pharaos (König) der 30. Dynastie. Seine Regierungszeit ist nach seiner Krönung zum Pharao von 360 bis 359 v. Chr. anzusetzen. Zuvor unterstützte er vermutlich drei Jahre seinen Vater Nektanebos I. als Mitregent.[2] Tachos führte außerdem die Münzwährung im Alten Ägypten ein.
Er war der erste Pharao nach Apries, der nach gut zwei Jahrhunderten einen Feldzug in die außerägyptische Region von Syrien-Palästina plante und begann. Tachos knüpfte damit unter anderem an die alten Traditionen von Thutmosis III. an, der seine erfolgreichen Feldzüge aufgrund der ausländischen Bedrohung in die Gebiete von Retjenu führte.[3]
Kurz vor dem Abschluss des Vorstoßes nach Phönizien und der damit verbundenen Aussicht auf eine endgültige Abwehr der persischen Bedrohung, wurde Tachos das Oberkommando wegen eines Aufstandes im eigenen Land entzogen und als Pharao durch Nektanebos II. abgelöst. Tachos war der letzte einheimische König, der siegreich eine Offensive außerhalb Ägyptens gegen die Perser führte.[3]
Antike Namensableitungen
Djedhor
Tachos altägyptischer Eigenname „Djedhor/Djedho“ wurde in der griechischen Sprache unter anderem in den Varianten „Tachos“, „Thamaus“, „Thamus“, „Taos“ und „Teos“ wiedergegeben. Platon bezog sich in seinen Berichten auf einen „Thamus“, der in der altägyptischen Geschichte zweimal als Personenname auftauchte. Plutarch erwähnte „Thamus“ im Zusammenhang mit Tiberius.[4]
Der Schriftsteller Polyainos berichtet dagegen von Chabrias, der einen in Geldnot befindlichen altägyptischen König „Thamus“ Ratschläge gab. Chabrias, der etwa 357 v. Chr. starb, war zunächst Feldherr des Pharaos Hakor und danach Zeitgenosse Tachos. Der von Polyainos erwähnte „Thamus“ erscheint in anderen Quellen immer als Teos oder Taos.[4]
Tjaihepimu
Alfred Wiedemann verweist auf eine weitere Namensableitung. Der Name des altägyptischen Generals „Tjaihepimu“ (altägyptisch: Vorlage:Unicode), Vater von Nektanebos II. sowie Bruder des Tachos, wurde in der griechischen Übersetzung ebenfalls als Thamus beziehungsweise Tachos gelesen.[5]
In der griechischen Fassung des demotischen Papyrus Traum des Nektanebos wird ein „Tachos“ in der Namensform „Samaus“ als „Vater des Nektanebos II.“ genannt. Die Variante „Samaus“ war eine weitere Ableitung anderer Vorlagen, die sich auf „Thamaus, Thamus“ bezogen.[6]
Belege
Die Fundlage von zeitgenössische Belegen ist aufgrund der kurzen Regierungsdauer dürftig. Als Bautätigkeit ist die Erweiterung des Chons-Tempels in Karnak bezeugt, an dessen Nordwand Tachos eine Kapelle erstellte. Daneben existieren von ihm im Chons-Tempel Restaurierungsinschriften. Hinzu kommen Bruchstücke eines Reliefs aus Qantir sowie Fragmente eines Naos.[2]
Als weitere Funde sind Teile von Inschriften aus Athribis, Tanis und Tura sowie ein Steinblock aus Matarije und eine Schale aus Memphis[7] belegt. Außerdem wurde der Name von Tachos auf einem Topfdeckel und seinen Münzen erwähnt.[2] Auf einem Uschebti ist er als „Sohn des Renepnefer“ tituliert.[8]
In Epitomen von Manethos Aegyptiaca ist Tachos in der Namensform „Teos“ mit einer Regierungsdauer von zwei Jahren aufgeführt. Manetho zählte ihn zu den drei Königen, die aus Sebennytos kamen.[9] In den pharaonischen Listen der demotischen Chronik wird Tachos bezüglich der Könige nach der ersten Perserherrschaft als sechster legitimer Pharao und insgesamt achter Herrscher nach den Persern mit einer einjährigen Regierungsdauer genannt.[10]
Familie
Tachos entstammt einer eingewanderten libyschen Familie aus Sebennytos.[11] Sein Großvater, der den gleichen Namen trug, war spätestens unter Nepherites II. als General für militärische Belange zuständig. Er war am Sturz des mendesischen Pharaos Nepherites II. sicher nicht unbeteiligt, da sein Sohn Nektanebos I. unter Mithilfe von Chabrias den Thron übernahm und Nepherites II. absetzte. Chabrias war bereits unter Pharao Hakor in beratender Funktion für die diplomatischen Beziehungen zwischen Ägypten und Athen zuständig.[12]
Über die Mutter von Tachos sind sich die Ägyptologen uneinig. Udjaschu wird einerseits als mögliche Mutter von Nektanebos I. angesehen,[13] andererseits als seine Ehefrau.[14] Eine andere genannte Gemahlin des Nektanebos I. ist Ptolemais, die teilweise als Tochter des Chabrias vermutet wird.[15] Ob weitere Geschwister außer seinem Bruder Tjaihepimu vorhanden waren, ist bislang nicht sicher geklärt. Eine Gemahlin des Tachos ist nicht belegt.
Regentschaft
Mitregent und Pharao
Nektanebos I. traf bereits in seiner Regierungszeit Vorbereitungen für einen Angriff gegen die Perser. Aufgrund seines hohen Alters ernannte er seinen Sohn Tachos zum Ende seiner Herrschaftsdauer zum Mitregenten. Im Jahr 360 v. Chr. verstarb Nektanebos I., der wegen der von ihm veranlassten Reduzierung der Tempelschätze in der demotischen Chronik als „gierig“ bezeichnet wurde und insgesamt keine gute Beurteilung erhielt: Er ist derjenige, der den Besitz Ägyptens und aller Tempel hingegeben hat, um Geld zu erwerben.
Die genauere Ansetzung des Endes seiner Herrschaftsdauer konnte unter anderem indirekt aus dem demotischen Papyrus Traum des Nektanebos ermittelt werden. Nur die Nacht vom 5. auf den 6. Juli des Jahres 343 v. Chr. korrespondiert im julianischen Kalender mit den im Papyrus gemachten Angaben bezüglich der Vollmondnacht:[16]
„Nektanebos II., 16. Regierungsjahr: Die Vollmondnacht vom 21. auf den 22. Pharmouthi, dem vierten Monat der Peret-Jahreszeit.“
Tachos, der nach seiner Krönung die vorherige Politik seines Vaters nun alleine fortsetzte, hatte bereits im Vorfeld den Satrapenaufstand durch finanziell-aufwändige Aktionen unterstützt. So lieferte er beispielsweise dem Abgesandten Rheomithres 500 Talente Silber und 50 Kriegsschiffe, um die Perser in Kampfhandlungen zu verwickeln. Als Sicherheit für die wertvollen Zuwendungen soll Rheomithres seine Frau, seine Kinder und die Kinder seiner Freunde bei Tachos hinterlassen haben. Rheomithres brach dennoch seinen Eid und verbündete sich mit Orontes, um zum persischen König Artaxerxes II. überzulaufen und anschließend die 500 Talente Silber samt der Kriegsschiffe zu übergeben.[17]
Vorbereitungen auf den Krieg
Um etwa 360 v. Chr. führte Tachos den Goldstater als erste altägyptische Münze ein und legte damit den Grundstein für die Münzwährung im Alten Ägypten. Ursache für die Einführung des Goldstaters war die Entlohnung der zahlreich beschäftigten Söldner, die Tachos für den geplanten Feldzug gegen die Perser anwarb.[18]

Kurze Zeit später rüstete Tachos auf Anraten seines griechischen Beraters Chabrias die Armee für den Feldzug gegen das Perserreich auf. Die finanziellen Mittel für diese militärische Operation hatte Tachos einerseits durch den Verkauf weiterer Tempelschätze aufgebracht, andererseits befolgte Tachos den Rat von Chabrias, die Einkünfte der Tempel und Priesterschaft auf ein Zehntel zu reduzieren. Das von Nektanebos I. erlassene Naukratis-Dekret weitete Tachos auf die gesamte Schifffahrt und alle in Ägypten hergestellten Waren aus. Die veränderten finanziellen Rahmenbedingungen hatten zur Folge, dass auch die von Nektanebos I. dem Neith-Tempel in Sais zugesprochenen Abgaben dem königlichen Etat zuflossen.[19]
Die Priesterschaft äußerte über dieses Vorgehen ihr Missfallen, obwohl die Tempel üblicherweise nach gewonnenen Schlachten großzügig an der Kriegsbeute beteiligt wurden.[20] Tachos bekam deshalb in der demotischen Chronik eine ähnlich negative Beschreibung wie sein Vater: Derjenige, der auf dem Weg ist, den sein Vater gebaut hat. Ein Jahr ist es, was man ihn an der Macht verbringen lassen wird, das heißt: Pharao Taos, welcher geht nach dem Maß seines Vaters.[21]
Angriff gegen das Perserreich
Tachos, der zunächst die Ereignisse in Phönizien geduldig beobachtend nur mit finanziellen Hilfen unterstützt hatte, ergriff im Frühjahr aufgrund mangelnder Erfolge im Umfeld der Satrapenaufstände gegen Artaxerxes II. nun selbst die Initiative, um die immer noch vorhandene Schwächung mit einem Angriff seiner Truppen gemeinsam mit Agesilaos sowie Chabrias zu nutzen. Der spartanische König Agesilaos, der einer Allianz zugestimmt hatte, rückte etwa zwei Jahre nach seiner Teilnahme an der zweiten Schlacht von Mantineia mit seiner Armee auf dem Landweg vor. Tachos, der wie in der Vergangenheit üblich, das Oberkommando über alle Truppen führen wollte, reagierte gegenüber Agesilaos nicht diplomatisch, da Agesilaos wohl mit dem Oberkommando gerechnet hatte, nun aber nur den Oberbefehl über seine griechischen Einheiten zugesprochen bekam. Tachos unglückliche Entscheidung senkte mit hoher Wahrscheinlichkeit die Kampfmoral und die Verlässlichkeit von Agesilaos.[22]

Chabrias aus Athen, der dem Bündnis ebenfalls beigetreten war, erklärte sich bereit, über etwa 200 gut ausgerüstete altägyptische Schiffe das Kommando zu übernehmen. Die Flotte war wahrscheinlich in Einheiten aus größeren Trieren und schnellen Galeeren mit einer Besatzung von 30 Ruderern aufgeteilt, die bereits unter Nektanebos I. im Jahr 373 v. Chr. zum Einsatz kamen. Die Altägypter besaßen zudem durch ihre in der persischen Flotte während der ersten Perserherrschaft erworbenen Fähigkeiten einen hervorragenden Ausbildungsstand. Chabrias reiste vor dem geplanten Angriff nach Ägypten und setzte sich von dort auf dem Seeweg in Richtung Phönizien in Bewegung, um Tachos bei seinen Aktivitäten zu unterstützen.[23] Nektanebos II. fiel die Aufgabe zu, mit den Machimoi auf dem Landweg in die Region Chor vorzurücken, um sich später mit den Truppen von Tachos zu vereinigen.[3]
Das Ende der Herrschaft
Ein Exeget fügte in die demotische Chronik rückwirkend eine als Orakelaussage formulierte Prophezeiung ein, die besagte, dass ein Pharao von Ägypten in die Region Syrien-Palästina zieht. In seiner Abwesenheit folge ein „Tausch der Pharaonen“: Derjenige, der in das Land Chor geht, den wird man im Tausch geben gegen den, der in Ägypten sein wird. Ob sich diese „Vorhersage“ tatsächlich auf die Absetzung Tachos bezog, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden, da auch Nektanebos II. am Ende seiner Herrschaft aus Ägypten in ein anderes Land flüchtete.[10]

(Metropolitan Museum, New York).
Tachos Bruder Tjaihepimu, der als Statthalter eingesetzt wurde, nutzte Tachos Abwesenheit, um mit dem Einverständnis der Priester seinen Sohn Nektanebos II. als neuen Pharao auf den Thron folgen zu lassen. Agesilaos, der von Tachos schwer enttäuscht war, nahm das Angebot von Nektanebos II. an, auf dessen Seite zu wechseln und mit ihm gegen das persische Heer vorzugehen. Chabrias hielt dagegen vereinbarungsgemäß seine Zusage gegenüber Tachos bis zu dessen Flucht ein.
Einige Monate später übernahm Artaxerxes III. zwischen Ende Februar und Mitte März 358 v. Chr. den persischen Thron. Aufgrund der durch Agesilaos im Jahr 359 v. Chr. unterstützen Usurpation soll Tachos Artaxerxes II. oder den phönizischen Fürsten um Asyl gebeten haben. Da über diese Vorkommnisse verschiedene Versionen der antiken Historiker vorliegen, bleiben die tatsächlichen Abläufe unklar. Die Hauptquellen zu Tachos’ Persienfeldzug und Entmachtung sind Xenophon, Diodor, Plutarch und Cornelius Nepos.[24]
Xenophon (426 bis 355 v. Chr.)
In Xenophons Erzählung plante Tachos bereits vier Jahre vor dem Tod des Agesilaos (359 v. Chr.) einen Krieg gegen die Perser. Agesilaos war erfreut, von Tachos gerufen zu werden, da dieser ihm die Oberbefehlsgewalt über die Truppen in Aussicht stellte. Nach seiner Ankunft stellte Agesilaos fest, dass Tachos die Angriffsführung übernommen hatte, weshalb sich Agesilaos getäuscht fühlte, aber seinen ihm zugeordneten Rang akzeptierte. Da passierte es, dass sich Teile der ägyptischen Armee von ihrem König fernhielten. Die in den Truppen des ägyptischen Heeres aufkommende Unsicherheit führte zu weiteren zahlreichen Deserteuren.[25]
Tachos, nun ohne funktionierende Armee, flüchtete nach Sidon in das phönizische Exil. Die in zwei Lager gespaltene Armee musste nun entscheiden, welchem König sie folgen werden. Agesilaos entschied sich für jenen ägyptischen König, der zukünftig nach seiner Meinung ein treuer Anhänger Spartas sein werde. Mit diesem König zog Agesilaos gegen den Feind der Hellenen und besiegte ihn. Dem (ägyptischen) Rivalen, der große Geldsummen für die Lakedaimonier beschaffte, verhalf er auf den Thron. Danach setzte Agesilaos trotz des Winters die Segel, um im kommenden Sommer den Feind zu stellen.[25]
Diodor (1. Jahrhundert v. Chr.)
Nach Diodors Ausführungen hatte Tachos nicht den Rat von Agesilaos befolgt, in Ägypten zu bleiben und die Kampfhandlungen durch seine Feldherren führen zu lassen. Während Tachos mitkämpfte, rebellierte der in Ägypten zurückgebliebene General, der seinem Sohn Nektanebos II. in Phönizien mitteilen ließ, dass er ihn zum neuen König in Ägypten ausgerufen habe. Aus diesen Handlungen entwickelte sich ein größerer Krieg. Nektanebos II., der von Phönizien nach Syrien ziehen und die dortigen Städte belagern hätte sollen, wurde nach Bestechung von mehreren Militärführern und Geschenken an die Soldaten zum Kommandanten über die ägyptischen Soldaten ernannt. Er eroberte mit den Aufständischen Ägypten. Tachos zog über Arabien zu Artaxerxes II. und bat um Entschuldigung für seine Angriffe gegen die Perser. Artaxerxes II. vergab ihm und setzte Tachos als General ein, damit er Ägypten zurückerobern könne.[26]
Kurz darauf verstarb Artaxerxes II. und Nektanebos II. sammelte unter dem Nachfolger Artaxerxes III. in Syrien eine Armee von „mehr als einhunderttausend Mann“, um gegen Tachos zu vorzugehen.[27] Er forderte daher Tachos auf, mit ihm „einen Kampf um die Königswürde zu führen“. Agesilaos, der Tachos Zögern bemerkte, riet ihm, den Kampf anzunehmen: „Nicht der mit der größeren Armee gewinnt, sondern der, der mehr Tapferkeit besitzt“. Tachos zog sich entgegen dem Ratschlag von Agesilaos mit diesem in eine befestigte Stadt zurück. Nektanebos II. verlor bei seinem ersten Angriff viele Männer, weshalb er aus taktischen Gründen eine Mauer und einen Graben um die Stadt errichtete. Tachos fürchtete nun um seine Sicherheit. Agesilaos führte einen erfolgreichen nächtlichen Ausfall und besiegte die ihm nachsetzenden Truppen des Nektanebos II. Tachos, der das Königtum behielt, übergab Agesilaos aus Dankbarkeit wertvolle Geschenke. Auf dem kurz danach angetretenen Rückweg in die Heimat starb Agesilaos.[28]
Plutarch (45 bis 125 n. Chr.)
Plutarch berichtet, dass Tachos und Nektanebos II. in der Regierungszeit von Artaxerxes II. gemeinsam am Feldzug teilnahmen. Agesilaos zeigte sich enttäuscht darüber, dass Tachos den Oberbefehl über die Truppen erhielt und bezeichnete den Pharao als „aufgeblasen und eitel“. Nektanebos II., den Plutarch als Cousin von Tachos einordnete, fiel mit seinem Heer ab, da er zwischenzeitlich in Ägypten zum neuen Pharao ausgerufen worden war. Mit dem Versprechen von wertvollen Geschenken konnte Nektanebos II. Agesilaos zum Nachdenken eines Übertrittes bewegen. Nektanebos II. suchte auch Chabrias auf seine Seite zu ziehen, allerdings vergeblich. Agesilaos fragte in Sparta an, um weitere Weisungen zu erhalten. Nachdem Sparta Agesilaos freie Hand ließ, vereinigte er sich – angeblich im Interesse seiner Heimatstadt – mit den Truppen des Nektanebos II.[29]
Ohne die Unterstützung des Heeres von Nektanebos II. flüchtete Tachos. Plutarch erzählt nun ebenfalls von einer „Armee mit einhunderttausend Mann“, die jedoch nicht zu Nektanebos II. gehörte, sondern ihn angriff. Bei dem Kommandanten dieser großen Streitmacht soll es sich um einen selbsternannten ägyptischen König aus Mendes gehandelt haben, der gegen Nektanebos II. rebellierte. Letzter befolgte – ähnlich wie Tachos bei Diodor – nicht den Ratschlag des Agesilaos, die Herausforderung anzunehmen, sondern flüchtete mit dem unwilligen spartanischen König in eine befestigte Stadt.[30]
Ebenfalls wie bei Diodor machte Agesilaos später einen erfolgreichen Ausfall aus der vom Feind eingekreisten Stadt und trug den Sieg davon. So konnte Nektanebos II. seinen Thron retten. Er belohnte Agesilaos reichlich, der auf dem Heimweg aber verstarb.[31]
Literatur
- Allgemein
- Dieter Arnold: Temples of the Last Pharaos. Oxford University Press, Oxford 1999, ISBN 0-1951-2633-5, S. 122–124.
- Aidan Dodson, Dyan Hilton: The complete royal families of Ancient Egypt. Thames and Hudson, London 2004, ISBN
0-500-05128-3
- Werner Huß: Ägypten in hellenistischer Zeit: 332-30 v. Chr. Beck, München 2001, ISBN 3-406-47154-4
- Friedrich Karl Kienitz: Die politische Geschichte Ägyptens vom 7. bis zum 4. Jahrhundert vor der Zeitwende. Akademie, Berlin 1953, S. 212–213.
- Alan B. Lloyd: The Late Period (664–332 BC). In: Ian Shaw: The Oxford history of ancient Egypt. Oxford University Press, Oxford 2002, ISBN 0-19-280293-3, S. 369–394.
- Thomas Schneider: Lexikon der Pharaonen. Albatros, Düsseldorf 2002, ISBN 3-491-96053-3
- Jürgen von Beckerath: Handbuch der ägyptischen Königsnamen. Deutscher Kunstverlag, München 1984, ISBN 3-422-00832-2
- Demotische Chronik und Datierungen
- Friedhelm Hoffmann, Joachim Friedrich Quack: Anthologie der demotischen Literatur (Einführungen und Quellentexte zur Ägyptologie 4) . LIT, Berlin 2007, ISBN 3-8258-0762-2
- Werner Huß: Der makedonische König und die ägyptischen Priester: Studien zur Geschichte des ptolemaiischen Ägypten. Steiner, Stuttgart 1994, ISBN 3-515-06502-4
- Wilhelm Spiegelberg: Die sogenannte demotische Chronik des Pap. 215 der Bibliotheque National zu Paris nebst auf der Rückseite des Papyrus stehenden Texten (Demotische Studien 7). Leipzig 1914
Einzelnachweise
- ↑ a b c Regierungsdauer: 2 Jahre.
- ↑ a b c Thomas Schneider: Lexikon der Pharaonen. S. 281.
- ↑ a b c Werner Huß: Ägypten in hellenistischer Zeit: 332-30 v. Chr. S. 48.
- ↑ a b Felix Scheidweiler: Zum Platonischen Phaidros. In: Hermes 83, Nr. 1. Franz-Steiner 1955, S. 120.
- ↑ Alfred Wiedemann: Ägyptische Geschichte. Friedrich Andreas Perthes, Gotha 1888, S. 291.
- ↑ Friedhelm Hoffmann, Joachim Friedrich Quack: Anthologie der demotischen Literatur. S. 164.
- ↑ digitalegypt: Tachos-Fragment (Schale aus Memphis).
- ↑ Uschebti des Tachos.
- ↑ William Gillian Waddell: Manetho (The Loeb classical Library 350). Harvard University Press, Cambridge (Mass.) 2004 (Reprint), ISBN 0-674-99385-3, S. 183–185.
- ↑ a b Friedhelm Hoffmann, Joachim Friedrich Quack: Anthologie der demotischen Literatur. S. 185.
- ↑ Werner Huß: Der rätselhafte Pharao Chababasch. In: Studi epigraphici e linguistici sul Vicino Oriente antico (SEL) 11. 1994, S. 104.
- ↑ Werner Huß: Ägypten in hellenistischer Zeit: 332-30 v. Chr. S. 46.
- ↑ Aidan Dodson: Monarchs of the Nile. Rubicon, London 1995, ISBN 0-948695-20-X, S. 200.
- ↑ Thomas Schneider: Lexikon der Pharaonen. S. 176.
- ↑ Klaus Peter Kuhlmann: Ptolemais - Queen of Nectanebo I - Notes on the Inscription of an Unknown Princess of the XXXth Dynasty. In: Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts (MDAIK) 37. Kairo 1981, S. 267.
- ↑ a b Friedhelm Hoffmann, Joachim Friedrich Quack: Anthologie der demotischen Literatur. S. 162; Jean Meeus: Astronomische Algorithmen (Anwendungen für Ephemeris Tool 4,5). Barth, Leipzig 2000 für: Ephemeris Tool, Version 4,5 (Umrechnungsprogramm 2001).
- ↑ Werner Huß: Ägypten in hellenistischer Zeit: 332-30 v. Chr. S. 48 und Xenophon, Cyropaedia, Buch 8,8.
- ↑ Ernst Gölitzer: Entstehung und Entwicklung des alexandrinischen Münzwesens von 30 v. Chr. bis zum Ende der julisch-claudischen Dynastie. Akademie, Berlin 2004, ISBN 978-3-05-004089-9, S. 6.
- ↑ Eduard Meyer: Geschichte des Altertums: Das Perserreich und die Griechen. Die Schlacht bei Mantinea und ihre Folgen. Epaminondas' geschichtliche Stellung. Cotta, Stuttgart 1969, S. 459 und Fußnote 835.
- ↑ Jona Lendering: Teos In: Livius.
- ↑ Friedhelm Hoffmann, Joachim Friedrich Quack: Anthologie der demotischen Literatur. S. 184 und 189.
- ↑ Alan B. Lloyd: The Late Period (664–332 BC). S. 389.
- ↑ Alan B. Lloyd: The Late Period (664–332 BC). S. 390.
- ↑ Xenophon, Agesilaos 2, 28-31; Diodor 15, 92f.; Plutarch, Agesilaos 36-40; Cornelius Nepos, Agesilaos 8.
- ↑ a b Xenophon, Agesilaus II.
- ↑ Diodor, Kapitel 15.92
- ↑ Diodor weicht hier stark von der Parallelüberlieferung ab. Julius Friedrich Wurm, Herausgeber einer deutschen Diodor-Übersetzung in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, vermutet, dass Diodor Tachos mit Nekanebos II. und letzteren mit dem neuen, aus Mendes stammenden ägyptischen Prätendenten verwechselt habe.
- ↑ Diodor, Kapitel 15.93
- ↑ Plutarch, Agesilaos Kapitel 37.
- ↑ Plutarch, Agesilaos Kapitel 38.
- ↑ Plutarch, Agesilaos Kapitel 39 und Kapitel 40.
| Vorgänger | Amt | Nachfolger |
|---|---|---|
| Nektanebos I. | Pharao von Ägypten 360 bis 359 v. Chr. | Nektanebos II. |
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Tachos |
| ALTERNATIVNAMEN | Teos, Taos, Djedhor, Djedho |
| KURZBESCHREIBUNG | Pharao der 30. Dynastie |
| STERBEDATUM | nach 360 v. Chr. |
| STERBEORT | unbekannt |
