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Ürümqi

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Basisdaten
Großregion: Nordwestchina
Provinz: Xinjiang
Status: bezirksfreie Stadt
Untergliederung: 7 Stadtbezirke, 1 Kreis
Einwohner: 2,681,834 (2005)
Fläche: 10.989 km²
Uigurische Bezeichnung
Arabisch-Persisch (Kona Yeziⱪ): ئۈرۈمچى شەھرى
Lateinisch (Yengi Yeziⱪ): Ürümqi Xəh̡ri
Kyrillisch (Sowjetunion): Үрүмчи
offizielle Schreibweise (VRCh): Ürümqi
Aussprache in IPA: [yrymtʃi]
andere Schreibweisen: Urumqi, Urumchi, Ürümtschi
Chinesische Bezeichnung
Kurzzeichen: 乌鲁木齐市
Langzeichen: 烏魯木齊
Umschrift in Pinyin: Wūlǔmùqí Shì
Umschrift nach Wade-Giles: Wu-lu-mu-chi Shih

Ürümqi (bis 1954 Dihua) ist die Hauptstadt des Uigurischen Autonomen Gebietes Xinjiang in der Volksrepublik China. Die Stadt ist auch die wichtigste Stadt der Landschaft Dsungarei. Als bezirksfreie Stadt hat Ürümqi ein Verwaltungsgebiet von 14.216,3 km² und ca. 2,02 Mio. Einwohner (2007).

Ürümqi ist mit über 2000 km die am weitesten vom Meer entfernte Großstadt der Welt und ist nur knapp 300 km vom eurasischen Unzugänglichkeitspol entfernt. Sie liegt am Nordfuß des Tianshan-Gebirges. Wichtigste Industrien sind die Petrochemie, Textil- sowie Eisen- und Stahlindustrie. Ebenso hat sich mit dem größten Windpark in China die Windenergie in der Region Ürümqi etabliert. Die Eisenbahnlinie PekingAlmaty (Kasachstan) führt durch Ürümqi.

Wie in ganz China gilt auch in Ürümqi die chinesische Standardzeit (auch als "Pekinger Zeit" bezeichnet, UTC +8 Stunden; siehe Zeitzonen von China). Im Bezug auf den Sonnenstand besteht zu Peking eine Differenz von zwei Stunden.

Administrative Gliederung

Auf Kreisebene setzt sich Ürümqi aus sieben Stadtbezirken und einem Kreis zusammen. Diese sind:

Administrative Unterteilungen der Stadt Ürümqi
4
1
2
3
Blick auf das schnell wachsende Ürümqi im August 2004
Ürümqis Skyline im September 2006
Zentralasien mit Seidenstraße
  • Stadtbezirk Tianshan (天山区 Tiānshān Qū), 171 km², ca. 490.000 Einwohner, Zentrum, Sitz der Stadtregierung;
  • Stadtbezirk Saybag (沙依巴克区 Shāyībākè Qū ), 422,47 km², ca. 445.000 Einwohner;
  • Stadtbezirk Xinshi (新市区 Xīnshì Qū  = "Neustadt"), 142,52 km², ca. 377.000 Einwohner;
  • Stadtbezirk Shuimogou (水磨沟区 Shuǐmògōu Qū), 91,56 km², ca. 165.000 Einwohner;
  • Stadtbezirk Toutunhe (头屯河区 Tóutúnhé Qū ), 275,59 km², ca. 125.000 Einwohner;
  • Stadtbezirk Dabancheng (达坂城区 Dábǎnchéng Qū ), 5.187,58 km², 42.000 Einwohner;
  • Stadtbezirk Midong (米东区), 3.407,42 km², ca. 296.000 Einwohner;
  • Kreis Ürümqi (乌鲁木齐县 Wūlǔmùqí Xiàn), 4.332,16 km², ca. 83.000 Einwohner.

Ethnische Gliederung der Gesamtbevölkerung Ürümqis (2000)

Laut Zensus (2000) hatte Ürümqi 2.081.834 Einwohner (Bevölkerungsdichte: 174,53 Einwohner/km²).

Name des Volkes Einwohner Anteil
Han 1.567.562 75,3%
Uiguren 266.342 12,79%
Hui 167.148 8,03%
Kasachen 48.772 2,34%
Mandschu 7.682 0,37%
Mongolen 7.252 0,35%
Xibe 3.674 0,18%
Russen 2.603 0,13%
Tujia 1.613 0,08%
Kirgisen 1.436 0,07%
Usbeken 1.406 0,07%
Zhuang 878 0,04%
Tataren 767 0,04%
Tibeter 665 0,03%
Dongxiang 621 0,03%
Miao 620 0,03%
Koreaner 588 0,03%
Sonstige 2.205 0,09%

Klima

Klimadiagramm Ürümqi

In Ürümqi herrscht ein kontinentales Steppenklima mit heißen und trockenen Sommern (Durchschnittstemperatur Juli 24 °C) sowie feucht-kalten Wintern (Durchschnittstemperatur Januar -16 °C). Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt 5,4 °C, die Jahresniederschlagssumme 273 mm. Frühling und Herbst sind in dieser Region sehr kurz. Mai bis Oktober gelten als beste Reisezeit für Ürümqi.

Verkehr

Der Flughafen Ürümqi-Diwopu befindet sich ca. 17 km vom Stadtzentrum entfernt im Nordwesten. Er verbindet Ürümqi durch 700 Flüge pro Woche mit 53 Zielen innerhalb China sowie mit 14 internationalen Zielen, darunter Taschkent, Nowosibirsk, Moskau, Islamabad, Almaty und Bischkek.

Ürümqi ist durch die Beijiang-Eisenbahn, den nördlichen Zweig der Lanxin-Bahn (Northern Xinjiang Railway), als einzigem schienengebunden Weg mit den großen Städten Chinas und der Provinz verbunden. Nach Westen führt die Strecke über die Station Alashankou (Kilometerpunkt 2358.376, 477 Kilometer von Ürümqi) am Alataw-Pass durch die Dsungarische Pforte nach Dostyk in Kasachstan. In Richtung Kernland Chinas besteht am Knoten Turfan die Möglichkeit der Anbindung über den südlichen Teil der Bahn (Southern Xinjiang Railway) und Korla, Aksu, Kuitun und Liuyuannach nach Kaxgar (Stadt) im Tarimbecken, dem derzeit westlichsten Bahnhof der Republik. Am Ausgangspunkt der Strecke in Lanzhou nach 1903,3 Kilometern, sowie kurz zuvor in Wuwei (in die Innere Mongolei weiter Richtung Ulan Bator in der Mongolei) besteht weiterer Anschluss an das chinesische Eisenbahnnetz. Der Bau des Kernstücks der Lanxin-Strecke (Lanzhou–Xinjiang-Eisenbahn) wurde 1952 in Angriff genommen und nach zehn Jahren vollendet. Der Lückenschluss mit der kasachischen Eisenbahn Qazaqstan Temir Zholy wurde am 12. September 1990 vollzogen, der südliche Teil entlang der Taklamakan-Wüste wurde in den späten 90er Jahren fertiggestellt. Nach dem Bau des Wushaoling Tunnels 2006, mit 21,5 Kilometern dem längsten Eisenbahntunnel Chinas, ist die Hauptstrecke durchgehend zweigleisig befahrbar.

Außerdem gibt es drei große Busbahnhöfe in Ürümqi: Northern Suburb Passenger Transport Station, Southern Suburb Passenger Transport Station, Nianzigou Passenger Transport Station.

Partnerstädte

Sehenswürdigkeiten

Touristische Attraktionen in oder bei Ürümqi sind u.a. der Himmelssee (110 km östlich gelegen), der "Hong Shan" (roter Berg), die Südmoschee, das Xinjiang Regionalmuseum und der "International Bazar", der im Stadtzentrum gelegen ist.

Im Museum der Provinz finden sich mehrere Mumien des Volks der hellhäutigen, indoeuropäischen Tocharer, die im Tarimbecken gefunden wurden.

Das Stadtmuseum von Ürümqi (乌鲁木齐博物馆) liegt in der Süd Nanhu Straße 123 (南湖南路 123).

Geschichte

Video von den Unruhen

Am 5. Juli 2009 griffen uigurische Demonstranten nach einer zunächst friedlichen Demonstration Berichten zufolge in Urumqi Han-Chinesen an, Fahrzeuge wurden in Brand gesetzt, einige Geschäfte gestürmt und der Verkehr an mehreren Kreuzungen blockiert. Augenzeugenberichten zufolge waren die rund 3000 Demonstranten mit Holzknüppeln und Messern bewaffnet. Die Polizei wurde beordert, Ruhe und Ordnung wiederherzustellen. Es soll, nach offiziellen Angaben, zu sehr blutigen Auseinandersetzungen mit 184 Toten gekommen sein, wobei der 137 davon Han-Chinesen, 46 davon Uiguren und ein Mitglied aus der Hui-Minorität waren, die von der wütenden Menge erschlagen worden sind.[1] Hintergrund sind die seit Jahren anhaltenden Spannungen zwischen der chinesischen Zentralregierung, der von ihr abhängigen Provinzregierung und den Autonomiebestrebungen der Uiguren und anderer ethnischer Minderheiten.[2]

Einzelnachweise

  1. http://www.sueddeutsche.de/politik/710/480194/text/
  2. http://www.nzz.ch/nachrichten/international/frauen_setzen_protest_in_uiguren-provinz_fort_1.2935952.html

Koordinaten: 43° 48′ N, 87° 37′ O

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