Homöopathie

Die Homöopathie [] („ähnliches Leiden“, von griech. Vorlage:Polytonisch, hómoios, „das Gleiche, Gleichartige“ und Vorlage:Polytonisch, páthos, „das Leid, die Krankheit“) ist eine alternativmedizinische Behandlungsmethode, die auf den ab 1796 veröffentlichten Vorstellungen des deutschen Arztes Samuel Hahnemann beruht.
Ihre namengebende und wichtigste Grundannahme ist das Ähnlichkeitsprinzip: „Ähnliches soll durch Ähnliches geheilt werden“ (similia similibus curentur, Hahnemann). Danach soll ein homöopathisches Arzneimittel so ausgewählt werden, dass es an Gesunden ähnliche Symptome hervorrufen könne wie die, an denen der Kranke leidet. Die verwendeten Substanzen werden einer sogenannten Potenzierung unterzogen, das heißt sie werden wiederholt (meist im Verhältnis 1:10 oder 1:100) mit Wasser oder Alkohol verschüttelt oder mit Milchzucker verrieben. Dabei werden sie häufig so stark verdünnt, dass der Ausgangsstoff nicht mehr nachweisbar ist. Nach bei Homöopathen weit verbreiteten Vorstellungen sollen auf diese Weise selektiv die unerwünschten Wirkungen der Substanz minimiert, die erwünschten aber verstärkt werden.
Bereits in den Jahren 1829 bis 1830 wurden in St. Petersburg homöopathische Behandlungen mit allopathischen Behandlungen und Placebobehandlungen verglichen; die Placebobehandlung zeigte sich damals sowohl der allopathischen Behandlung wie auch der homöopathischen Behandlung überlegen.[1] Nach aktuellem Kenntnisstand beruhen homöopathische Behandlungserfolge auf Placeboeffekten.[2][3][4] Das Ähnlichkeitsprinzip gilt als widerlegt.[5] Da die Wirkungen der mechanischen Prozeduren (Verreiben, Verschütteln) des Potenzierungsverfahrens elementaren physikalischen Erkenntnissen widersprechen[6], sind sie aus wissenschaftlicher Sicht Ritualen gleichzusetzen[7]. Für eine Wirkung extrem kleiner Substanzgaben gibt es keine Anhaltspunkte. Sogenannte Hochpotenzen enthalten keinen nachweisbaren Wirkstoff. Die von vielen Homöopathen angenommene selektive Steigerung erwünschter Wirkungen durch das Potenzierungsverfahren widerspricht dem wissenschaftlichen Forschungsstand. Aus diesen und weiteren Gründen wird die Homöopathie auch der Pseudowissenschaft,[8][9][10][11][12] Paramedizin[13] oder auch dem Aberglauben[14][15][16] zugerechnet.
Grundsätze
Die Homöopathie ist eine weit verzweigte Praxis mit vielen Varianten. Alle homöopathischen Lehren berufen sich auf Hahnemann und das Ähnlichkeitsprinzip, weichen aber in anderen Punkten teilweise erheblich voneinander ab. Die meisten Homöopathen sehen als Grundsätze der Homöopathie neben dem Ähnlichkeitsprinzip die „Arzneimittelprüfung am Gesunden“, die Erhebung des individuellen Krankheitsbildes durch eine ausführliche Anamnese und die „Potenzierung“ bei der Herstellung der homöopathischen Arzneimittel.
Ähnlichkeitsprinzip (Simile-Prinzip)
Nach dem Ähnlichkeits- oder Simileprinzip – „similia similibus curentur“ („Ähnliches werde durch Ähnliches geheilt“) – sollen Krankheiten durch Mittel geheilt werden, die bei einem Gesunden ähnliche Symptome hervorrufen, wie sie bei dem Kranken beobachtet werden: „Man ahme der Natur nach, welche zuweilen eine chronische Krankheit durch eine andere hinzukommende heilt und wende in der zu heilenden Krankheit dasjenige Arzneimittel an, welches eine andere, möglichst ähnliche künstliche Krankheit zu erzeugen imstande ist, und jene wird geheilt werden; similia similibus curentur.“ (Samuel Hahnemann, 1796[17]). Die Entwicklung dieses zentralen Prinzips der Homöopathie geht auf einen Selbstversuch Hahnemanns zurück, mit dem er herausfinden wollte, wie die damals schon als Mittel gegen Malaria bekannte Chinarinde wirkt.[18][19] (siehe unten)
In der Geschichte der Medizin lässt sich das Simile-Prinzip ansatzweise bereits im Corpus Hippocraticum und den Schriften des Theophrast von Hohenheim (Paracelsus) finden.[18][20]
Voraussetzungen für die Anwendung des Ähnlichkeitsprinzips in der Homöopathie sind zum einen die Kenntnis der Wirkung der homöopathischen Mittel (siehe Homöopathische Arzneimittelprüfung) und zum anderen die exakte Erfassung des Symptombildes des Patienten in der homöopathischen Anamnese (siehe Wahl des Mittels).
Das Ähnlichkeitsprinzip galt schon zu Hahnemanns Zeiten nicht als wissenschaftlich begründet. Die Gültigkeit dieses Prinzips ist bis heute unbelegt geblieben. Zudem wurde bis heute noch kein Medikament nach diesem Prinzip entdeckt, das sich nach wissenschaftlichen Kriterien bewährt hätte und damit in die wissenschaftliche Medizin eingegangen wäre.
Homöopathische Arzneimittelprüfung
Eine homöopathische Behandlung beruht auf der Kenntnis der Symptome, die ein Mittel bei einem gesunden Menschen auslösen kann. Deshalb werden in der Homöopathie sogenannte Arzneimittelprüfungen nur mit gesunden Menschen durchgeführt. Viele in der Homöopathie als Ursubstanzen verwendete Stoffe sind giftig oder können aufgrund ihrer Herkunft und Weiterverarbeitung gesundheitsschädlich sein. Für eine homöopathische Arzneimittelprüfung werden deshalb entsprechend geringe Dosen der Ursubstanz oder Verdünnungen, manchmal auch sog. Hochpotenzen verwendet (s.u., „Potenzierung“).
Es gibt keine einheitlichen Vorschriften für Arzneimittelprüfungen. Häufig ist der Ablauf wie folgt: Für die Prüfung nehmen die Prüfer in regelmäßigen Abständen mehrere Tage bis Wochen lang das zu prüfende Mittel ein. Während dieser Zeit sollen sie sämtliche Veränderungen oder Störungen, die sie an ihrem Körper, Geist, Befinden oder ihrer Stimmung wahrnehmen, notieren. Sie halten außerdem während dieser Zeit Kontakt zu einem betreuenden Homöopathen, der ihm geschilderte Symptome ebenfalls notiert. Am Ende der Prüfung werden die Notizen von den Prüfungsleitern sortiert, interpretiert und einem homöopathischen Symptomregister zugeordnet. Das Ergebnis wird als Arzneimittelbild bezeichnet. Sie werden in nach Mittel geordneten Arzneimittellehren (Materiae medicae) und in nach Symptomen geordneten Repertorien zusammengestellt.
Es gibt jedoch auch völlig andere Formen der Arzneimittelprüfung, wie etwa die Traumprüfung, bei der die Prüfer das Mittel nicht einnehmen, sondern es nachts unter ihr Kopfkissen legen und später ihre Träume notieren oder Meditationsprüfungen, bei denen eine Gruppe über ein Mittel meditiert, das sie in ihren Händen halten. Die mit diesen Prüfverfahren gewonnenen Arzneimittelbilder werden jedoch von vielen Homöopathen nicht anerkannt.
Homöopathische Arzneimittelprüfungen sind nicht mit Arzneimittelprüfungen gemäß dem Arzneimittelgesetz (AMG) zu vergleichen. Bei homöopathischen Arzneimittelprüfungen wird nicht eine erwartete Wirksamkeit überprüft, sondern beobachtet, ob und welche Symptome durch ein homöopathisches Mittel hervorgerufen werden können.
Die europäische Gesetzgebung sieht seit der Richtlinie 2001/83 ein eigenes Zulassungsverfahren für homöopathische Arzneimittel vor. In der Novelle zu dieser Richtlinie (2004/27) wird dieses vereinfachte Zulassungsverfahren erstmals für alle Mitgliedsländer verpflichtend. Die Richtlinie verlangt den Aufdruck „Homöopathisches Arzneimittel ohne genehmigte Heilanzeigen“.[21]
Potenzierung
→ Hauptartikel: Potenzieren (Homöopathie)
Ein weiterer Grundsatz der Homöopathie ist die Verwendung „potenzierter“ Mittel. Unter Potenzierung ist die starke Verdünnung bei gleichzeitiger Dynamisierung (Verschüttelung oder Verreibung siehe unten) zu verstehen. Die Mittel werden durch stufenweise durchgeführtes Potenzieren aus Urtinkturen (pflanzlichen und tierischen Ursprungs: Symbol: Ø oder mineralischen und chemischen Ursprungs: Symbol O) und aus Verdünnungsmitteln wie Alkohol, destilliertem Wasser, Glycerin und Milchzucker hergestellt.
Aus der Sicht der Homöopathen ist die Wirkung einer bloßen Verdünnung nicht mit einem potenzierten, also verschüttelten oder verriebenen Mittel vergleichbar. Im Organon der Heilkunst (Anmerkung zu § 11) wird die Wirkung eines potenzierten Mittels nicht der körperlichen Substanz oder physischen Wirkung eines Arzneistoffes, sondern der immateriellen, daraus freigewordenen „spezifischen Arzneikraft“ zugeschrieben. Jedoch existieren keine Belege für diesen Mechanismus, die mit dieser Methode hergestellten Lösungen unterscheiden sich nicht von verdünnten Lösungen ohne rituelle Zubereitung.
Nach Hahnemanns Anweisungen wurden Homöopathika in Hunderterschritten potenziert, das heute gebräuchlichere Dezimalsysem zur Potenzierung und Bezeichnung der Potenzen, z. B. D10, wurde vom „Wunderheiler“ Arthur Lutze entwickelt.[22]
Die Verdünnung unter die chemische Auflösungsgrenze (ab D23 – siehe auch Avogadro-Konstante) ist jedoch kein zwingendes Element der Homöopathie. Viele Heilpraktiker und einige Ärzte arbeiten in Deutschland auch mit den Verdünnungen 1:10.000 und 1:1.000.000 (D4 und D6), in denen die Stoffe noch in nennenswerter Konzentration vorliegen. Bei diesen nur schwach verdünnten Mitteln sind die regulären Dosis-Wirkungs-Beziehungen des verwendeten Stoffes zu beachten und unerwünschte Wirkungen möglich. Neben der bekanntesten D-Potenzierungsreihe (1:10) gibt es noch die C-Reihe (1:100) und die LM- oder Q-Reihe (1:50.000).
| Potenz | Verdünnung | Das entspricht durchschnittlich | |
|---|---|---|---|
| einem Tropfen auf | einem Wassermolekül in | ||
| D1 | 1 : 10 | das Volumen einer Erbse | |
| D2 | 1 : 100 | einen halben Esslöffel | |
| D3 | 1 : 1.000 | zweieinhalb Schnapsgläser | |
| D6 | 1 : 1 Million | den Inhalt einer kleinen Mülltonne | |
| D9 | 1 : 1 Milliarde | einen Öltanklaster samt Anhänger | |
| D12 | 1 : 1 Billion | 25 olympische Schwimmbecken | |
| D20 | 1 : 100 Trillionen | den Michigansee in den USA | |
| D23 | 1 : 100 Trilliarden | das Mittelmeer | 3 g Wasser (Fingerhut) |
| D30 | 1 : 1 Quintillion | 50-mal das Volumen der Erde | 30 t Wasser (Tanklastzug) |
| D78 | 1 : 1 Tredezillion | dem gesamten Universum (Das Universum wird auf etwa 1078 Teilchen geschätzt) | |
Homöopathie in der Geschichte der Medizin

Hahnemann besitzt für die Geschichte der Medizin vor allem als scharfzüngiger Kritiker der zeitgenössischen Medizin, die zahlreiche überlieferte brachiale Methoden u. a. Aderlass, Brech- und Abführkuren sogenannte Drastika nutzte eine große Bedeutung:[23]
„Es scheint das unselige Hauptgeschäft der alten Medicin zu sein, die Mehrzahl der Krankheiten, die langwierigen, durch fortwährendes Schwächen und Quälen des ohnehin schon an seiner Krankheitsplage leidenden, schwachen Kranken und durch Hinzufügung neuer, zerstörender Arzneikrankheiten, wo nicht tödtlich, doch wenigstens unheilbar zu machen, - und, wenn man dies verderbliche Verfahren einmal am Griffe hat, und gegen die Mahnungen des Gewissens gehörig unempfindlich geworden, ist dieß ein sehr leichtes Geschäft![24]“
Gegen die traditionelle Medizin des 18 Jahrhunderts setzte Hahnemann die Idee und Praxis der Homöopathie mit dem Ziel zu einer individualisierenden und milden Behandlung zu gelangen. Dies zeigte, dass Krankheiten auch ohne die gewaltsamen Eingriffe, wie sie damals üblich waren, in Heilung enden können. Seine Anregungen zu experimentellen Untersuchungen über die Arzneiwirkung im gesunden Menschen war neu. Die Ideen und Experimente der Homöopathie blieben, weil ihre Beweisverfahren zu weit von gewissenhafter Kritik, von naturwissenschaftlicher Logik und gründlicher Forschung entfernt waren, für die sich entwickelnde wissenschaftliche Medizin des 19 Jh. von geringer Bedeutung.[23] Trotz zahlreicher Anläufe wurde die Homöopathie im 19. und 20. Jh. an keiner deutschsprachigen Universität dauerhaft institutionalisiert. Die Einrichtung von Lehrstühlen scheiterte am hartnäckigen Widerstand der medizinischen Fakultäten.[25]
Erste Hinweise auf die Arzneimittelprüfung am Gesunden finden sich 1790 in der als Fußnote eingeschobenen Schilderung des „Chinarindenversuchs“ in Hahnemann-Übersetzung von William Cullens Arzneimittellehre.[26] 1806 formuliert Hahnemann die wesentlichen Prinzipien der medizinischen und arzneilichen Behandlung in der Arbeit Heilkunde der Erfahrung.[27][28]
Hahnemanns Heilkunde der Erfahrung (1805)
Hahnemann tritt in der 1805 erschienen Heilkunde der Erfahrung als großer Reformator auf, der die seit der Antike gewonnenen medizinischen Kenntnisse verwirft: "Zwei tausend Jahre wurden von den Aerzten verschwendet, um die unsichtbaren innern Veränderungen des Körpers bei den vorkommenden Krankheiten, ihre nächste Ursache und das apriorische Wesen derselben zu ergrübeln, weil sie wähnten, nicht eher heilen zu können, bis sie diese unmögliche Kenntniss ergrübelt hatten."[29]
Gegen eine Ergründung der Ursachen von Krankheiten setzt er seine Erfahrungsheilkunde: "Wenn wir aber auch die den Krankheiten zum Grunde liegenden, innern Körperveränderungen nie einsehen können, so hat doch die Uebersicht ihrer äussern Veranlassungen einigen Nutzen. Keine Veränderung entsteht ohne Ursache. Die Krankheiten werden ihre Entstehungsursachen haben, so verborgen sie uns auch in den meisten Fällen bleiben."[29] Der Arzt habe die Rolle die Krankheit als ihre Symptome zu beschreiben: "Mit diesem sorgfältigen Eifer wird der Arzt das reine Bild der Krankheit aufgezeichnet, er wird die Krankheit selbst vor sich haben in Zeichen, ohne welche sich keine verborgene Eigenschaft der Dinge, und eben, so wenig eine Krankheit dem blos nach Wahrnehmungen seiner Sinne erkennenden, irdischen Menschen ausspricht."[29] Die Nachfolgende Aufgabe sei: "Ist die Krankheit gefunden, so müssen wir das Heilmittel suchen."[29] 1805 verwendet Hahnemann das Wort Homöopathie nicht, operiert aber mit Ähnlichkeiten von "Reizen", die zu Krankheiten führen: "Blos jene Eigenschaft der Arzeneien, eine Reihe spezifischer Krankheitssymptomen im gesunden Körper zu erzeugen, ist es, wodurch sie Krankheiten heilen, das ist, den Krankheitsreiz durch einen angemessenen Gegenreiz aufheben und verlöschen können."[29] Gegen diese "Reize" verwendet er Arzneimittel. "So gewiss jede Pflanzenart in ihrer äussern Gestalt, in der eigenen Art ihres Lebens, in ihrem Geschmacke, Geruche u.s.w. von einer andern Pflanzenart und Gattung – so gewiss jedes Mineral, jedes Salz in seinen äussern sowohl, als innern physischen Eigenschaften verschieden ist, so gewiss sind sie sämmtlich unter sich selbst, in ihren Arzneikräften, das ist, in ihrer krankmachenden Kraft verschieden; jede dieser Substanzen wirkt auf eine eigene, bestimmte Weise eine Abänderung unsers Gesundheitszustandes. Die meisten Substanzen des Thier- und Pflanzenreiches sind in ihrem rohen Zustande arzneilich, die aus dem Mineralreiche aber sowohl im rohen als im zubereiteten Zustande. Am reinsten zeigen die Arzeneimittel die Natur ihrer krankhaften Potenz und ihre absolute, wahre Wirkung im gesunden menschlichen Körper, wenn man jedes allein und unvermischt nehmen lässt."[29]
Der Chinarindeversuch - Die Geburtsstunde der Homöopathie?
Heutige Homöopathen sehen den Selbstversuch Hahnemanns mit Chinarinde als Geburtsstunde der Homöopathie an, da er das Ähnlichkeitsprinzip (Simile-Prinzip) belege. Teile der Versuchsbeschreibung Hahnemanns finden sich auf zahllosen entsprechenden Webseiten.
„Ich nahm des Versuchs halber etliche Tage zweimahl täglich jedesmahl vier Quentchen gute China ein; die Füse, die Fingerspitzen, u.s.w. wurden mir erst kalt, ich ward matt und schläfrig, dann fing mir das Herz an zu klopfen, mein Puls ward hart und geschwind, eine unleidliche Aengstlichkeit, ein Zittern (aber ohne Schauder), eine Abgeschlagenheit durch alle Glieder; Dann ein Klopfen im Kopfe, Röthe der Wangen, Durst, kurz alle mir sonst beim Wechselfieber gewöhnlichen Symptome erschienen nacheinander; doch ohne eigentlichen Fieberschauder. (Hahnemann 1790)[30]“
Hahnemann selbst erwähnte den Versuch außerhalb dieser Beschreibung nur weitere dreimal, in einem kürzeren Fachartikel[31], der Beantwortung eines Briefes[32] und seiner „Reinen Arzneimittellehre“ (Bd. 3. 1817/1830) Historisch gesehen spielte der Chinarindenversuch Hahnemanns innerhalb der Homöopathie auch in Bezug auf seine Gültigkeit und Nachvollziehbarkeit nur eine untergeordnete Rolle. Fundstellen in einschlägigen Zeitschriften und Lexika sind dazu selten.[33] Hahnemanns Versuch konnte bis heute weder von Homöopathen, noch von wissenschaftlichen Medizinern erfolgreich reproduziert werden. Zwei Beispiele: Der Arzt Johann Christian Jörg ließ 1821 vier Medizinstudenten eine nach der Beschreibung Hahnemanns gewonnene Tinktur aus Chinarinde trinken. Bei keinem der Probanden traten die von Hahnemann beobachteten Symptome auf.[34] Die beiden Ärzte Hans-Joachim Krämer und Ernst Habermann führten 1997 einen Selbstversuch nach Hahnemanns Angaben durch, der ebenso keine der Angaben Hanemanns bestätigte, aber zu Verdauungsproblemen führte.[35] Der medizingeschichtlich arbeitende Homöopath G. Beyr wertet den Versuch aus heutiger Sicht: „Der Chinarindenversuch basiert auf Intuition. Er war zufällig. Es war ein zeitbedingter Irrtum. Der Irrtum war fruchtbar, da die Homöopathie daraus entstand.“[36]
Der Wirkmechanismus von Chinarinde bzw. dem darin enthaltenen Chinin (entdeckt 1820) auf die Krankheit Malaria ist heute bekannt. Chinin wirkt bei ungeschlechtlichen Formen des Malariaerregers als Hemmer der Nucleinsäuresynthese und hindert so den Erreger an seiner Vermehrung.[37] Chinin wirkt außerdem schmerzstillend, in unmittelbarer Umgebung betäubend und fiebersenkend.[38] Möglicherweise handelte es sich bei Hahnemanns Selbstbeobachtungen um eine allergische Reaktion aufgrund einer Sensibilisierung für Chinin, da er das Mittel bereits früher eingenommen hatte.[39] Andererseits ist Chinin als Diastereomer des Chinidin bekannt, das die Herzfrequenz erhöht. Dieser Effekt der Herzfrequenzerhöhung wurde zu dieser Zeit als Fieber gewertet, da Thermometer für die Fiebermessung nicht üblich waren. Dies könnte ebenfalls Hahnemanns Beobachtung erklären.
Hahnemann verzichtete zunächst auf Versuche einer theoretischen Begründung. In seinem Spätwerk[40] bezog er sich – offensichtlich bemüht um eine nach damaligen Maßstäben wissenschaftliche Begründung – auf vitalistische Vorstellungen („Umstimmung der Lebenskraft“).
Hahnemanns Lehre von den chronischen Krankheiten
Nach jahrelangen praktischen Erfahrungen mit der Homöopathie stellte Hahnemann fest, dass bestimmte Krankheitsverläufe homöopathisch nicht zu heilen waren. Ab 1816 entwickelt er deshalb eine Methode zur Behandlung chronischer Krankheiten. 1828 veröffentlichte er die Ergebnisse seiner Forschung in einem fünfbändigen Werk mit dem Titel Die chronischen Krankheiten. Nach seiner Theorie liegt den chronischen Krankheiten ein Miasma, eine Art tief liegendes „Ur-Übel“, zugrunde. Hahnemann unterteilte die Miasmen in Psora (als Folge der Krätze), Sykosis (Feigwarzenkrankheit als Folge der Gonorrhoe) und Syphilis. Hahnemanns Arbeit nach der Erkenntnis der Miasmen war der Versuch, die Psora auszumerzen, wie er schrieb.
Sein Verständnis der chronischen Krankheiten bewegt sich im Rahmen der damaligen medizinischen Erkenntnisse. Die Miasma-Lehre gilt heute als überholt, mit der Entdeckung des Cholera-Erregers durch Robert Koch 1884 wurde in der Hochschulmedizin ihr Ende eingeläutet. So werden Syphilis und Cholera erfolgreich mit Antibiotika behandelt. In der klassischen Homöopathie jedoch werden die praktischen Konsequenzen der Miasma-Lehre bis heute berücksichtigt.
In den Zwanziger und Dreißiger Jahren des 19. Jahrhunderts verbreiteten sich homöopathische Praktiken sowohl innerhalb als auch außerhalb der akademischen Medizin in den Vereinigten Staaten.[41]
Der erste Doppelblindversuch der Medizingeschichte im Jahr 1835
Viele Methoden experimenteller Medizin wurden zuerst in der Auseinandersetzung mit alternativer Medizin entwickelt. So publizierte bereits 1835 der Theologe und Redakteur George Löhner einen unter Beteiligung von Ärzten, Apothekern und anderen Honoratioren bei Nürnberg durchgeführten Test der Wirkung einer homöopathischen Kochsalzlösung an einer Gruppe von 55 freiwilligen, gesunden Probanden. 42 Personen hatten „gar nichts Ungewöhnliches“ bemerkt (19 Kochsalz-Potenz, 23 Wasser), 9 Personen hatten „etwas Ungewöhnliches“ bemerkt (6 Kochsalz-Potenz, darunter aber einer der wusste, dass er die Potenz eingenommen hatte, 3 Wasser). Während die Kommission folgerte, dass die Potenzierung keine Wirkung habe,[42] reagierten homöopathische Zeitschriften mit heftigen Polemiken.[43]
Der Medizinhistoriker Stolberg kritisiert, dass eine Verzerrung durch die persönliche Haltung der Versuchsteilnehmer zur Homöopathie nicht ausgeschlossen wurde; durch eine Mitteilung, nichts Ungewöhnliches bemerkt zu haben, konnten diese das Gesamtergebnis negativ beeinflussen. Er würdigt jedoch auch die Anwendung moderner Elemente des Studiendesigns: Der Versuch sei ein sehr frühes Beispiel für Randomisierung und doppelte Verblindung.[44]
Homöopathie im Nationalsozialismus
siehe ausführlicher: Homöopathie im Nationalsozialismus
In der so genannten Neuen Deutschen Heilkunde sollten die seit Mitte des 19. Jahrhunderts zunehmend naturwissenschaftlich fundierte „Schulmedizin“ und die „biologischen Heilverfahren“ zusammengefasst werden. Die homöopathischen Laienvereine bekannten sich häufig begeistert zur nationalsozialistischen Bewegung. In der Laienzeitschrift „Homöopathische Monatsblätter“ erschienen Aufsätze zur „Rassenhygiene“ und zu Nationalistisch-Völkischem, sogar zum Wert der Homöopathie für die Behandlung von Erbkrankheiten. Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte vollzog 1933 die Gleichschaltung und wurde 1935 Mitglied der „Reichsarbeitsgemeinschaft für eine Neue Deutsche Heilkunde“.[45]
Erstmals in ihrer Geschichte genoss die Homöopathie staatliche Unterstützung. Bei allen vordergründigen Erfolgen und aller Hoffnung von Homöopathen auf Anerkennung gab es jedoch auch frühzeitig kritische Stimmen, die vor einer Vereinnahmung durch den Nationalsozialismus warnten. Man befürchtete durch die Zusammenschließung mit anderen Methoden eine Verwässerung der Lehre und einen Verlust der Eigenständigkeit.[45] Auf staatlicher Seite erlahmte andererseits das Interesse an der Homöopathie aus unterschiedlichen Gründen, der wichtigste dürfte eine Untersuchung der Homöopathie im Auftrag des Reichsgesundheitsamts zwischen 1936 und 1939 gewesen sein. Es wurden klinische Versuche, Arzneimittelprüfungen und Quellenstudien zu einzelnen homöopathischen Arzneien durchgeführt. Die klinischen Versuche hatten keinerlei Erfolg gezeigt. Die Nachprüfungen homöopathischer Mittel konnten die Ergebnisse vorheriger Prüfungen nicht reproduzieren.[45]
Über das Schicksal jüdischer Homöopathen ist bisher nur wenig bekannt. In der homöopathischen Presse wurden teilweise eindeutig antisemitische Äußerungen verbreitet. Die 1933 beginnende „Ausschaltung“ jüdischer, sozialdemokratischer und marxistischer Ärzte vollzog sich auch in der Homöopathie. Prominentestes Opfer der Ausschaltung innerhalb der Homöopathie war der jüdische Arzt Otto Leeser (1888-1964). Er galt als Vertreter der naturwissenschaftlich-kritischen Richtung der Homöopathie in Deutschland.[45]
Verbreitung
Status im deutschsprachigen Raum
Homöopathie ist in Deutschland eine Besondere Therapieform im Sinne des Fünften Buches Sozialgesetzbuch (SGB V). Seit 1978 bekennt sich der deutsche Gesetzgeber im Arzneimittelgesetz zum Wissenschaftspluralismus der Medizin. Darunter werden derzeit die Medizin einerseits und andererseits drei Besondere Therapierichtungen verstanden:
- Anthroposophische Medizin
- Homöopathie
- Phytotherapie
Die Mittel der besonderen Therapierichtungen können zugelassen und dürfen verordnet werden, auch ohne dass für sie ein Wirksamkeitsnachweis erbracht wurde.
Die gesetzlichen Krankenkassen bezahlen unter bestimmten Bedingungen homöopathische Behandlungen bei Ärzten mit der Zusatzbezeichnung „Homöopathie“, beispielsweise im Rahmen von Verträgen zur Integrierten Versorgung,[46] an denen allerdings nur ca. 1 Prozent der Kassenärzte beteiligt sind. Unmittelbar nach der Ankündigung eines solchen Vertrages durch die Deutsche BKK wandte sich die GWUP in einer Resolution an medizinische Fachverbände, Politik und Behörden, in der sie dazu aufforderte, sich an Wissenschaftlichkeit zu orientieren und eine Aushöhlung bestehender wissenschaftlicher Standards zur Wirksamkeitsprüfung abzulehnen und jegliche Sonderbehandlung der Homöopathie abzuschaffen.[47] Diese Resolution wurde von DZVhÄ und Deutscher BKK zurückgewiesen.[48]
Private Krankenversicherungen übernehmen in Deutschland die Kosten für homöopathische Behandlungen bei allen Ärzten[49], private Zusatzversicherungen darüber hinaus auch bei Heilpraktikern (gegebenenfalls abzüglich einer vereinbarten Selbstbeteiligung). Meist werden auch die Kosten für homöopathische Arzneimittel übernommen.[50] Dies geschieht, obwohl bei der Homöopathie kein wissenschaftlicher Beweis dafür gefunden wurde, dass sie besser wirkt als Placebo.[4]
2007 betrug der Anteil homöopathischer Arzneimittel im deutschen Apothekenmarkt am Umsatz 1,09 %, an der Zahl der verkauften Einheiten 3,26 % (3,16 % im Vorjahr).[51] Im Jahr 2008 lag der Anteil homöopathischer Mittel an verkauften rezeptfreien Arzneien bei rund 7 %, was einem Verkaufswert von 399 Mio. Euro entspricht.[52]
In Österreich unterliegen homöopathische Arzneimittel dem Arzneimittelgesetz von 1983.[53]
In der Schweiz wurden seit 1999 Mittel der fünf Klassen der Komplementärmedizin, darunter die der Homöopathie, von der Krankenkassen-Grundversicherung übernommen, sofern sie von einem Arzt verschrieben wurden. Am 30. Juni 2005 hat das Bundesamt für Gesundheit, Teil des Eidgenössischen Departements des Inneren, diese Leistungspflicht nach den Ergebnissen der von ihm in Auftrag gegebenen Studie „Programm Evaluation Komplementärmedizin“ wieder gestrichen, da die Autoren zu dem Schluss kamen, dass die vorliegenden placebokontrollierten Studien zur Homöopathie […] keinen eindeutigen Effekt über Placebo hinaus belegen.[54]. Am 17. Mai 2009 stimmte eine Mehrheit des Schweizer Stimmvolks dafür, dass die Berücksichtigung der Komplementärmedizin in der Bundesverfassung verankert wird. Die Verfassung enthält nun den Satz „Bund und Kantone sorgen im Rahmen ihrer Zuständigkeiten für die Berücksichtigung der Komplementärmedizin.“
Laienhomöopathie
Zur Ausbreitung der Homöopathie haben nicht nur Ärzte beigetragen, sondern auch Patienten und Laienbehandler. Im 19. Jahrhundert gewann die Homöopathie besonders in Kreisen des Adels und bei gebildeten Bürgern Anhänger und Multiplikatoren. Auch stand die Homöopathie von Anfang an der Religion nahe. Viele der ersten Homöopathen waren Pfarrerssöhne oder Theologiestudenten. In Frankreich trat der Klerus offen für Hahnemanns Lehre ein. Viele auf dem Land lebende Pfarrer praktizierten Homöopathie, ganz besonders in Österreich. Aber auch Gutsbesitzer, Kaufleute und andere waren an der Verbreitung der Homöopathie beteiligt. Gefördert wurde diese Entwicklung durch die so genannte homöopathische Hausarztliteratur, die seit Ende der 1820er Jahre erschien. In ihr wurde die Behandlung häufiger Krankheiten mit einfachen Mitteln geschildert. Daneben gab es ab etwa 1830 Zeitschriften, die sich vor allem an Laien richteten. In diese Zeit fallen auch die ersten homöopathischen Vereinsgründungen.
Laienvereine
Die deutschen homöopathischen Laienvereine sind ein weltweit einmaliges Phänomen. Zwischen 1870 und 1933 wurden 444 solcher Vereine gegründet, vor allem in Württemberg, Sachsen, Preußen und Baden. 1914 waren zwei Prozent der württembergischen Bevölkerung Mitglied in einem homöopathischen Verein. Die Vereine boten neben Geselligkeit und Freizeitgestaltung vor allem Zugang zu homöopathischem Wissen und Behandlung in Form von Selbsthilfe. Sie schafften homöopathische Hausarztliteratur an und machten diese ihren Mitgliedern zugänglich. Herzstücke der Vereine waren die homöopathischen Vereinsapotheken mit teilweise großen Vorräten homöopathischer Arzneien, fast immer in tiefen D-Potenzen. Vereinsmitglieder durften sich kostenlos, abgesehen vom Mitgliedsbeitrag, die gewünschten Mittel herausgeben lassen. Diese Praxis war jedoch von Beginn an juristisch umstritten und wurde schließlich untersagt.
In der „Krise der Medizin“ in den 1920er Jahren fanden Naturheilkunde, Lebensreformbewegung und alternative Heilverfahren verstärkt Zulauf. Die naturheilkundlichen und homöopathischen Laienverbände gewannen viele Anhänger auch unter Arbeitern und Kleinbürgern. Der Dachverband Reichsbund für Homöopathie und Gesundheitspflege umfasste im Jahr 1930 348 Vereine mit 38.200 Mitgliedern. Der Nationalsozialismus griff mit der „Neuen Deutschen Heilkunde“ diese sich zu einer Massenbewegung entwickelnde Tendenz auf und vereinnahmte sie für seine Ziele. Die homöopathischen Laienvereine wurden davon zunächst mit erfasst. Im Laufe der Zeit nahm ihre Aktivität aber deutlich ab; am Ende des „Dritten Reiches“ war das homöopathische Laienwesen weitgehend zerstört. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden zwar einige Vereine wiedergegründet, erreichten aber nicht annähernd die frühere Bedeutung.
Seit Mitte der 1970er Jahre erlebt die Homöopathie mit der Zunahme der Beliebtheit alternativer Heilmethoden aber auch bei Laien wieder einen Aufschwung. Homöopathische Mittel sind von wenigen Ausnahmen abgesehen nicht rezeptpflichtig und können frei in der Apotheke bezogen werden. Sie gelten als ungefährlich, da sie (wenn überhaupt) nur minimale Mengen von Arzneisubstanz enthalten und daher keine substanziellen Wirkungen zu befürchten sind. Vor allem Klassische Homöopathen warnen aber vor der Behandlung von mehr als nur harmlosen Erkrankungen durch Laien. Sie weisen darauf hin, dass ein Mittel nicht schon deshalb als „homöopathisch“ zu bezeichnen ist, weil es durch Potenzieren hergestellt wurde, sondern nur, wenn es mit seinen typischen Symptomen zu den Symptomen des Patienten passt.
Tierhomöopathie
Heutige Tierhomöopathen, meist Tierheilpraktiker beziehen sich auf vereinzelte Bemerkungen Hahnemanns zur Anwendbarkeit von Homöopathie bei Tieren. Er ging demnach von einer direkten Übertragbarkeit aus.[55] Eigene Schritte in Richtung der Entwicklung einer Tierhomöopathie unternahm Hahnemann allerdings nicht. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts verlor diese bis in die 1930er Jahre an Bedeutung. Den wichtigsten Einfluss auf ihre neuerliche Verbreitung hatte in der Nachkriegszeit Hans Wolter.[56]
Die neue EU-Bioverordnung, die seit dem 1. Januar 2009 für die tierische Erzeugung in der Ökologischen Landwirtschaft gilt, enthält folgende Vorschrift zur Behandlung von Tieren: „[…] chemisch-synthetische allopathische Tierarzneimittel einschließlich Antibiotika dürfen erforderlichenfalls unter strengen Bedingungen verwendet werden, wenn die Behandlung mit phytotherapeutischen, homöopathischen und anderen Erzeugnissen ungeeignet ist.“[57]
An der Veterinärhomöopathie wird kritisiert, dass die Arzneimittelwahl auf der Grundlage von Arzneimittelbildern (AMB) basiert, die überwiegend von humanhomöopathischer Herkunft sind. "Obwohl einige Symptome eines AMB bei Mensch und Tier vermutlich ähnlich sind, sind die Feinheiten, welche für die Arzneimittelwahl entscheidend sind, bei Mensch und Tier unterschiedlich."[58]
Homöopathieanhänger verweisen oft auf angebliche Behandlungserfolge bei Tieren. Diese ließen sich nicht durch Placeboeffekte erklären, da Tiere ja nicht an eine Wirksamkeit von Homöopathika „glauben“ können. Vorstellbar ist allenfalls eine positive Wirkung der Mensch-Tier-Zuwendung[59] sowie ein Placeboeffekt, da Tierbesitzer an die Wirksamkeit einer Behandlung glauben können, auch wenn es keine direkte gibt.[60]
Richtungen in der Homöopathie
Homöopathie ist keine einheitliche Lehre. Es gibt verschiedene Richtungen, die sich teilweise gegenseitig bekämpfen. Auch können Heilpraktiker oder Schulmediziner, die Homöopathie anwenden, nicht generell einer Richtung zugeordnet werden. Die folgende Aufzählung von Eigenbezeichnungen deutet nur das große Spektrum an: Klassische Homöopathie, genuine Homöopathie, Bönninghausen-Methode, Boger-Methode, miasmatische Homöopathie, wissenschaftliche Homöopathie, naturwissenschaftlich-kritische Richtung, prozessorientierte und kreative Homöopathie, Impuls-Homöopathie, Resonanzhomöopathie, Seghal-Methode, Herscue-Methode, central delusion, C4-Homöopathie, quantenlogische Homöopathie usw.
Klassische Homöopathie
Der Begriff „Klassische Homöopathie“ entstand aus dem Bemühen, sich vom großen Spektrum der als „homöopathisch“ bezeichneten Heilmethoden abzugrenzen. Grundlagen der Klassischen Homöopathie sind die Lehre Hahnemanns und die sich daran orientierenden Weiterentwicklungen der Heilmethode (zum Beispiel durch Bönninghausen, Hering, Kent u. a.). Im Gegensatz zu vielen anderen Richtungen der Homöopathie wird in der Klassischen Homöopathie immer nur ein Mittel auf einmal verabreicht, meistens in einer mittleren oder hohen Potenz. Arzneimittel werden nach gründlicher Anamnese nach dem individuellen Symptombild des Kranken ausgewählt.
Klassische Homöopathen behandeln sowohl akute Krankheiten als auch chronische Leiden (konstitutionelle Behandlung).
„Naturwissenschaftlich-kritische“ Homöopathie
Die sogenannte naturwissenschaftlich-kritische Homöopathie ist eine Richtung der Homöopathie, die homöopathische Arzneimittel als Ergänzung zu schulmedizinischen Therapieformen einsetzt. Häufig werden niedrige Potenzen bis D12 verwendet, in denen noch ein chemisch nachweisbarer Rest der Arzneisubstanz vorhanden ist. Arzneimittel werden außerdem nicht nach dem oft sehr komplexen gesamten Symptombild des Kranken, sondern nach Pathologie (Krankheit) verordnet. Das erleichtert besonders die Findung des passenden Arzneimittels, weil zum Beispiel für eine Erkältungskrankheit nur noch aus einer Liste von wenigen Mitteln ausgewählt werden muss. Dieses Vorgehen steht jedoch im Widerspruch zu Hahnemanns Lehre, der in seinem Organon einer Vermischung der Homöopathie mit nicht-homöopathischen Behandlungsmethoden entgegentrat und sie als Verrat anprangerte:
„§ 52: Es giebt nur zwei Haupt-Curarten: diejenige welche all' ihr Thun nur auf genaue Beobachtung der Natur, auf sorgfältige Versuche und reine Erfahrung gründet, die (vor mir nie geflissentlich angewendete) homöopathische, und eine zweite, welche dieses nicht thut, die (heteropathische, oder) allöopathische. Jede steht der andern gerade entgegen und nur wer beide nicht kennt, kann sich dem Wahne hingeben, dass sie sich je einander nähern könnten oder wohl gar sich vereinigen liessen, kann sich gar so lächerlich machen, nach Gefallen der Kranken, bald homöopathisch, bald allöopathisch in seinen Curen zu verfahren; diess ist verbrecherischer Verrath an der göttlichen Homöopathie zu nennen!“
Komplexmittelhomöopathie
Verbreitet ist auch die Verwendung von „Komplexmitteln“, d. h. einer Vermengung von verschiedenen Mitteln, die für eine bestimmte Krankheit zusammengestellt wird. Die Therapie mit Komplexmitteln widerspricht ebenfalls dem Wesen der ursprünglichen Homöopathie. Hahnemann schreibt in seinem Organon:
„§ 273: In keinem Fall von Heilung ist es nöthig und deßhalb allein schon unzulässig, mehr als eine einzige, einfache Arzneisubstanz auf einmal beim Kranken anzuwenden. Es ist nicht einzusehen, wie es nur dem mindesten Zweifel unterworfen sein könne, ob es naturgemäßer und vernünftiger sey, nur einen einzelnen, einfachen, wohl gekannten Arzneistoff auf einmal in einer Krankheit zu verordnen, oder ein Gemisch von mehreren, verschiednen. In der einzig wahren und einfachen, der einzig naturgemäßen Heilkunst, in der Homöopathie, ist es durchaus unerlaubt, dem Kranken zwei verschiedne Arzneisubstanzen auf einmal einzugeben.“
Anwendung
Wahl des Mittels
Grundlage für die Wahl des Mittels ist einerseits die Kenntnis der Wirkungen und Symptome, die eine Arznei bei einem gesunden Menschen auslösen kann. Um diese Kenntnisse zu erlangen, werden so genannte Arzneimittelprüfungen durchgeführt. Andererseits beruht die Mittelwahl auf einer homöopathischen Anamnese des Patienten, d. h. einer Beobachtung und Befragung, in der das gesamte Symptombild und die Art der „Verstimmung der Lebenskraft“ erfasst wird (Repetorisierung). Im Unterschied zur Anamnese der naturwissenschaftlichen Medizin wird in der homöopathischen Anamnese der Patient über eine Vielzahl von Sachverhalten befragt, die aus naturwissenschaftlicher Sicht unerheblich sind. Ziel ist es, dasjenige Mittel herauszufinden, bei welchem die beim gesunden Menschen beobachteten Symptome möglichst mit denen übereinstimmen, die bei der Anamnese des Kranken erfasst wurden.
Als Hilfsmittel zur Wahl des Mittels dienen Arzneimittellehren und Repertorien. In Arzneimittellehren werden die Mittel mit allen bei der Arzneimittelprüfung beobachteten Symptomen beschrieben. Repertorien sind nach Symptomen hierarchisch gegliedert. Hier werden zu jedem Symptom alle Mittel genannt, bei denen das Symptom beobachtet wurde. Die sogenannte Wertigkeit eines Mittels (1-wertig bis 4-wertig) gibt einen Hinweis darauf, wie bewährt das Mittel bei der Heilung dieses Symptoms ist. Eine hohe Wertigkeit im Repertorium erhält ein Mittel nur, wenn es einerseits bei der Arzneimittelprüfung bei einer hohen Zahl von gesunden Probanden dieses Symptom hervorrief und wenn es andererseits auch viele Berichte erfolgreicher Heilung von Fällen mit diesem Symptom gibt.
Eine klare statistische Definition für eine solche „hohe Anzahl“ gibt es dabei nicht. Deshalb werden in modernen Repertorien auch Kennzeichnungen für bewährte Mittel geführt, die auf die Erfahrung einzelner Homöopathen mit hohem Ansehen zurückgehen. So werden zum Beispiel die sogenannten Künzli-Punkte von vielen Autoren zitiert. Dadurch wird die empirische Belastbarkeit verwässert, da statt einer statistischen Analyse nur Einzelfälle betrachtet werden (anekdotische Evidenz).
Dosierung
Potenzierte Mittel gibt es in Form von alkoholischen Lösungen, Tabletten und Globuli (mit homöopathischer Lösung imprägnierte Kügelchen aus Zucker). Bei der Einnahme von Lösungen sollte nach Empfehlung von manchen Homöopathen auf die Verwendung eines metallenen Löffels verzichtet werden, da dieser die vermeintlichen „Erinnerungseigenschaften“ der Flüssigkeit beeinflussen könne. Stattdessen kann ein Löffel aus Holz oder Kunststoff verwendet werden. Auch nahm Hahnemann an, dass der Genuss oder Geruch verschiedener Substanzen die Wirkung einiger homöopathischer Mittel beeinträchtigen könne[61].
Homöopathische Mittel sind unter die Zunge zu träufeln bzw. unter der Zunge aufzulösen und ca. eine Minute im Mund zu belassen, um die Resorption über die Mundschleimhaut zu verbessern. Das beste Ergebnis soll erreicht werden können, wenn die homöopathischen Arzneimittel sofort nach dem Auftreten der ersten Symptome eingenommen werden.
Gegenanzeigen
Abhängig von Wirkstoff und Trägersubstanz kann es Umstände geben, die auch gegen die Gabe eines bestimmten homöopathischen Mittels sprechen. So sollten beispielsweise trockene Alkoholiker keine alkoholischen Lösungen einnehmen, da diese einen Rückfall auslösen können. Auch Allergien oder Unverträglichkeiten gegen Bestandteile des Mittels können der Einnahme entgegenstehen. Schwangere und Stillende sollten Medikamente erst nach Rücksprache mit einem Arzt einnehmen, das Gleiche gilt für die Behandlung von Kindern.
Nebenwirkungen
Als Nebenwirkung sehen Homöopathen eine vorübergehende Verstärkung der Symptome an, welche sie homöopathische Verschlimmerung (auch Erstverschlimmerung) nennen. Die Existenz eines solchen Phänomens ist nicht belegt.[62]
Bei niedrigen Potenzstufen (bis etwa D6) kann eine reguläre unerwünschte Arzneimittelwirkung auftreten, weil im Mittel noch nennenswerte Stoffmengen enthalten sind. So können z. B. durch die Anwendung von Mercurius (Quecksilber), Arsenicum (Arsen) oder Nux vomica (Brechnuss), einer Pflanze, die Strychnin-Alkaloide enthält, Vergiftungen hervorgerufen werden.
Homöopathisches Repertorium
Ein homöopathisches Repertorium enthält eine Sammlung von Symptomen und die dazugehörenden Arzneimittel aus verschiedenen Arzneimittellehren oder Arzneimittelprüfungen. Der Homöopath repertorisiert anhand der Symptome eines Patienten im Repertorium das am häufigsten vorkommende Mittel und kann daraus das „ähnlichste“ Mittel für den Patienten aussuchen.
Bereits Hahnemann benutzte ein handschriftliches Findebuch. Die ersten gedruckten Repertorien stammen von seinen unmittelbaren Schülern Bönninghausen und Jahr. Ende des 19. Jahrhunderts veröffentlichte der homöopathische Arzt James Tyler Kent ein sehr umfassendes Repertorium in englischer Sprache, das bis heute das meistbenutzte Werk dieser Art ist. Weiterhin existieren auch digitale Repertorien.
Kritikpunkte
Schon im 19. Jahrhundert erlangte die Homöopathie einen schlechten Ruf. 1851 bezeichnete der Mediziner Robert Mortimer Glover sie als die schlimmste Art von Quacksalberei, die es je gab und vermutlich je geben würde.[63] Bis heute existiert weder ein formaler, reproduzierbarer Nachweis noch eine akzeptable naturwissenschaftliche Begründung für eine Wirksamkeit der Homöopathie, die über den Placebo-Effekt hinausgeht. Sie wird deshalb von dem Großteil der wissenschaftlichen Medizin als wirkungslose, in einigen Fällen sogar gefährliche Behandlung abgelehnt.
Weiterhin werden auch die theoretischen Grundprinzipien der Homöopathie angegriffen. Das Ähnlichkeitsprinzip wurde von Hahnemann aufgrund eines Selbstversuches mit Chinarinde aufgestellt, dieser gilt aber als nutzlos, da er nicht reproduzierbar ist und Hahnemann möglicherweise bloß eine allergische Reaktion auf die Chinarinde zeigte. Der Ansatz der Homöopathie beruht somit auf einem Irrtum und dessen dogmatisch-naiver Generalisierung. Das zweite wichtige Prinzip der Homöopathie, das besagt, dass homöopathische Medikamente in verdünnter („potenzierter“) Form wirksamer seien als unverdünnt, ist ebenfalls nach heutigen medizinischen und physikalischen Erkenntnissen unbrauchbar. Für den Glauben, dass unbekannte Vorgänge den jeweiligen Stoff beim Potenzieren zum Medikament machen, gibt es keine Hinweise.
Die homöopathische Medikation nach dem „Ähnlichkeitsprinzip“ ist zudem nicht nachvollziehbar, da sie ausschließlich auf den äußerlich sichtbaren Symptomen des Patienten beruht und keine wissenschaftlichen Untersuchungen wie etwa Röntgenbilder, Ultraschall oder Gewebeproben herangezogen werden. So müssen bei konsequenter Durchführung beispielsweise allergisch, bakteriell oder viral hervorgerufene Erkrankungen gleich behandelt werden, wenn sie dieselben Symptome zeigen.
Des Weiteren beruht die Medikamentenwahl ausschließlich auf der subjektiven Einschätzung des Homöopathen, ob Dinge äußerlich ähnlich sind oder nicht. Der Rorschachtest beispielsweise zeigt aber, wie unterschiedlich Wahrnehmungen interpretiert werden können und wie diese Interpretationen von Erfahrung und Fantasie abhängig sind. Es muss somit erwartet werden, dass die Behandlung einer Krankheit je nach Biographie des Homöopathen unterschiedlich ausfällt. Eine richtige homöopathische Behandlung gibt es nicht, da es keine einheitliche Vorstellung von Ähnlichkeit gibt.
Kein Nachweis der Wirksamkeit
In etwa 100 unabhängigen Studien konnte kein Nachweis für eine Wirksamkeit der Homöopathie erbracht werden.
Eine Studie aus dem Jahr 2003, die angeblich einen empirischen Nachweis der Wirksamkeit hochpotenzierter Homöopathika geliefert hatte, wurde Ende 2005 zurückgezogen. Ein Forschungspreis, der den Forschern (der Apothekerin Franziska Schmidt und den Pharmakologen Karen Nieber und Wolfgang Süß) zugesprochen worden war, wurde zurückgegeben. Der Chemiker Klaus Keck (Konstanz), der Mathematiker Gerhard Bruhn (Darmstadt) und der Geophysiker Erhard Wielandt (Stuttgart) hatten zuvor öffentlich bemängelt, dass die Ergebnisse der Studie „nicht auf objektiven Messungen, sondern auf vorurteils- und methodisch bedingten Messfehlern“ beruhten.[64] Selbst erklärte Befürworter der Homöopathie haben diese Fehler bestätigt.
Die Heilerfolge der Homöopathie sind vergleichbar mit denen anderer „alternativer“ Therapien (zum Beispiel „Traditionelle Chinesische Medizin“) und bewegen sich im Rahmen der Gesundungsraten einer Placebo-Behandlung. Die Homöopathie wirkt also genauso gut wie eine Behandlung mit Wasser anstelle homöopathischer Lösungen oder Zucker anstelle von Globuli. Der Placebo-Effekt ist eine in der Medizin gut dokumentierte und nachgewiesene psychische Komponente, die bei fast allen medizinischen Behandlungen eine Rolle spielt und nicht auf die Homöopathie beschränkt ist.
Trotz der deutlichen Gegenbeweise bestehen viele Befürworter der Homöopathie darauf, dass eine homöopathische Behandlung über den Placebo-Effekt hinaus wirke. Oftmals werden dabei jedoch Einzelfälle oder Selbsttests als Beleg angegeben. Auch kann der Rechtfertigungsdruck, der auf alternativen Methoden lastet, dazu verführen, hauptsächlich Erfolgsgeschichten zirkulieren zu lassen. Solche Anekdoten besitzen wissenschaftlich keine Relevanz, weil hierfür eine Doppelblindstudie mit einer Kontrollgruppe, die Placebos erhält, notwendig wäre. Um festzustellen, ob zwischen einem homöopathischen Wirkstoff und einem Placebo ein nennenswerter Wirkungsunterschied besteht, benutzen Statistiker zum Beispiel den Vierfeldertest. An Einzelfällen lässt sich dagegen nicht eruieren, auf welchen Effekt eine Genesung zurückzuführen ist, und ob eine andere Behandlung andere Ergebnisse gebracht hätte.
Zudem können Erfolge, die der Homöopathie auch von unabhängigen Studien nachgesagt wurden, nach strengen wissenschaftlichen Anforderungen mit methodischen Schwächen und anderen verzerrenden Einflüssen erklärt werden, wie eine Metaanalyse zur Wirksamkeit homöopathischer Behandlungen betont, die 2005 in der renommierten Medizinzeitschrift The Lancet von Shang et al. dokumentiert wurde[65] und laut dem Kommentar von Lancet das „Ende der Homöopathie“ markierte[66]. Eine schweizerisch-britische Forschergruppe hatte insgesamt 220 Studien in Bezug auf den Behandlungserfolg verschiedenster Erkrankungen mit homöopathischen oder schulmedizinischen Methoden ausgewertet. Es zeigte sich ein vergleichsweise schlechteres Abschneiden der Homöopathie, bei der die gemessenen Effekte nicht gegen die Annahme der Nullhypothese (die Homöopathie beruhe einzig auf dem Placebo-Effekt) sprechen. Auch bestätigte die breitangelegte Metauntersuchung die Vermutung, dass Studien mit wenigen Teilnehmern und niedriger Qualität eher nichtvorhandene Wirkungen vorspiegeln als solche mit einer höheren Teilnehmerzahl und guter Qualität. Die erwähnte Metastudie wurde 2006 von dem österreichischen Homöopathie-Befürworter Friedrich Dellmour[67] und dem Schweizerischer Verein Homöopathischer Aerztinnen und Aerzte[68] hauptsächlich mit dem Argument kritisiert, dass sich die Homöopathie nicht für Doppelblindstudien eigne und nur deshalb keine Wirksamkeit feststellbar sei. Sie geben aber keine andere Methode an, mit der die Wirksamkeit der Homöopathie bewiesen werden könnte.
Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft wies in einer Stellungnahme darauf hin, dass nicht wissenschaftlich fundierte Therapieeinrichtungen – darunter die Homöopathie – solche Besonderheiten geltend machten, um sich der wissenschaftlichen Prüfung ihrer Hypothesen zu entziehen. Sowohl prinzipiell als auch in der Praxis sei die Durchführung sauber geplanter und durchgeführter placebokontrollierter, doppelblinder Studien möglich und werde auch durchgeführt. In solchen Untersuchungen zeige sich kein Unterschied zwischen der homöopathischen Behandlung und der Placebomedikation. Untersuchungen ohne solche Kontrolle, wie sie teilweise auch von Krankenkassen veranlasst und gefördert würden, seien zum Nachweis der Wirksamkeit nicht geeignet. Auch der oft zitierte Satz „Wer heilt hat recht“ könne die Beweispflicht für die Wirksamkeit nach wissenschaftlichen Prinzipien nicht ersetzen.[69]
Kein plausibler Ansatz eines Mechanismus
Es ist heute unbestritten, dass größere Verdünnungen als etwa 1:1024 – was einer Potenzierung von D24 oder C12 entspricht – statistisch gesehen kein einziges Molekül der Ausgangssubstanz enthalten. Eine solche Verdünnung entspricht ungefähr dem Auflösen einer Kopfschmerztablette im Atlantik. Hahnemann hätte dies bereits wissen können, da zu seiner Zeit bereits das dalton’sche Atommodell als gängige Lehrmeinung eine unendliche Teilbarkeit einer Stoffmenge verbot. Da die Herstellung der homöopathischen Arzneien üblicherweise nicht in einem keim- und staubgefilterten Reinraum durchgeführt wird, muss angenommen werden, dass im Verdünnungsprozess, etwa beim Öffnen des Mischgefäßes und der Zugabe von Verdünnungslösung, die Konzentration der Wirksubstanz zwar abnimmt, aus der Luft aber Verunreinigungen hinzukommen. Dies bewirkt, dass schließlich in den hochpotenzierten Präparaten außer der Trägersubstanz (Wasser, Ethanol oder Milchzucker) nur die Verunreinigung der Trägersubstanzen (alle drei enthalten metallische Verunreinigungen) und die Verunreinigungen aus der Umgebung enthalten sind. Auch die besten Filtrierverfahren lassen manchmal mehr Reststoffe im Wasser zurück, als sich homöopathische Wirkstoffe darin befinden. Somit kann eine Stoff-Wirkungsrelation nicht vernünftig untersucht werden.
Seitens der Homöopathen gibt es Spekulationen, dass eine Wirkung durch im Wasser „gespeicherte“ Information eintritt. Wirkstoffe sollen beispielsweise „Abdrücke“ in Wasserclustern hinterlassen, die dann an andere Wassercluster weitergegeben werden. Für diese Theorien gibt es jedoch keine Grundlage und angebliche Durchbrüche auf diesem Gebiet konnten nicht unabhängig reproduziert werden. Angenommen, diese Informationsspeicherung würde funktionieren, dann würde sich die Frage stellen, wie lange eine solche Speicherung erhalten bliebe. Wären die Cluster stabil, dann müsste das Wasser vor der Verwendung gereinigt werden, denn sonst enthielte es noch alte Informationen. Falls sie nicht stabil wären, würde eine homöopathische Arznei schnell unwirksam werden. Was mit diesen spekulativen Speicherclustern nach der Einnahme durch den Patienten geschähe, bliebe dann aber der reinen Phantasie überlassen. Der Clusteransatz kann jedenfalls die Wirkung homöopathischer Mittel in ungelöster Form (Globuli) nicht erklären und bleibt als generelle Erklärung unzureichend. Wer eine Wirksamkeit potenzierter homöopathischer Präparate annimmt, akzeptiert damit implizit, dass das naturwissenschaftliche Weltbild, wie es in den Schulen vermittelt wird, falsch oder grob unvollständig ist.
Interne Widersprüche
An einigen Stellen sehen Kritiker Widersprüche in der homöopathischen Theorie und Praxis. So ist fraglich, warum nur die gewünschten Eigenschaften eines jeweiligen Stoffes durch eine „Potenzierung“ ihre Wirkung verstärken und nicht auch die unerwünschten Nebenwirkungen bzw. die Wirkungen und Nebenwirkungen all der anderen Spurenelemente, Reststoffe etc., die sich außerdem noch im Alkohol/Wasser oder im Gefäß befunden haben.
Ein weiteres Beispiel zu den verunreinigenden Reststoffen im Wasser wurde im Nachgang des Leipziger Skandals 2003 (siehe oben) von Wissenschaftlern als Gedankenexperiment errechnet: Wenn auch nur eine einzige Tollkirsche in einen Bach fällt, dessen Wasser in die Leipziger Trinkwasserversorgung führt (34 Millionen m3 Jahresverbrauch), dann würde dies zu einer Atropinkonzentration im Trink-/Brauchwasser von D17 führen.[70] Dies bedeutet, dass es methodisch gar nicht möglich ist, größere Atropin-Verdünnungen als D17 herzustellen, weil das homöopathische Heilmittel bereits mit D17-Atropin-Wasser hergestellt wird. Selbst das reinste auf der Welt herstellbare destillierte Wasser enthält immer noch einige Moleküle fast aller häufigeren Elemente und zahlreicher chemischer Verbindungen als Verunreinigungen. Da sich in hochpotenzierten Homöopathika jedoch rein mathematisch gar keine Moleküle der Ausgangssubstanz befinden dürften, ist diese Konzentration an Verunreinigungen im fertigen Medikament in jedem Falle höher als die des Homöopathikums, denn durch die Luft gelangen solche Verunreinigungen bei jeder Potenzierung in die Lösung. Die anfänglichen Verunreinigungen werden bei der Potenzierung natürlich ebenso „mitpotenziert“ wie das Homöopathikum, so dass die Verunreinigungen im fertigen Medikament nicht nur als erneute Verunreinigungen durch die Umwelt vorliegen, sondern auch in höchstpotenzierter Form (höherpotenzig als die Wirksubstanz selbst). Jedes Homöopathikum ist also in Wahrheit ein buntes Gemisch aus mehr oder minder hohen Potenzen unterschiedlichster Substanzen, unter denen die vermeintliche Wirksubstanz keinerlei hervorgehobene Rolle mehr spielen kann. Nach Auffassung der Wissenschaftler führt dieser Umstand ein zentrales Prinzip der Homöopathie ad absurdum.
Viele Homöopathen führen an, die Schulmedizin heile keine Krankheiten, sondern unterdrücke nur Symptome, während die Homöopathie die Ursache des Leidens bekämpfe. Nach Hahnemann kann man eine Krankheit aber nur durch ihre Symptome kennen, was sich in der Praxis der homöopathischen Anamnese und Verschreibung nach Symptombild widerspiegelt. Kritiker sehen in der Argumentation, dass das Verschwinden von Symptomen bei schulmedizinischer Behandlung als Unterdrückung, bei homöopathischer als Heilung gewertet wird, ein Messen mit zweierlei Maß.
Gefahren der Homöopathie
Der Verzicht auf eine normale medizinische Versorgung kann bei akuten Beschwerden lebensgefährlich sein, wenn der Einsatz einer wirksamen Therapie verzögert wird. Ein Extrembeispiel ist die von einer Homöopathin bei der Indikation „Herz hört auf zu schlagen“ vorgeschlagene Gabe des hömopathischen Mittels Aconitum in der Potenz C30 oder C200.[71] Aconitum (Blauer Eisenhut) würde in einer Arzneimittelprüfung Herzsymptome oder sogar den Herztod verursachen, also ist dieses Arzneimittel nach homöopathischer Raison bei Herzstillstand sinnvoll. Da das verstärkte Auftreten der Symptome unter dem Begriff Erstverschlimmerung als Teil des Heilungsprozesses verstanden wird, können wichtige Behandlungen versäumt oder erst verspätet vorgenommen werden.
Viele Homöopathen lehnen zudem Schutzimpfungen ganz oder teilweise ab. Wer sich oder seine Kinder aufgrund dessen nicht impfen lässt, geht das nicht zu unterschätzende Risiko gefährlicher Infektionskrankheiten ein. Gelegentlich werden von Homöopathen auch „homöopathische Impfungen“ (orale Gaben von Krankheitsprodukten, „Nosoden“, in Potenz) oder „homöopathische Malariaprophylaxe“ angeboten. Solche Angebote werden von den Dachverbänden offiziell abgelehnt. Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) beispielsweise schreibt: „Kein homöopathisches Mittel ist in der Lage, eine nachweisbare Immunisierung hervorzurufen“. Andererseits stellt derselbe Verband die – wissenschaftlich unbelegte – Möglichkeit einer „homöopathischen Vorbeugung“ wie auch eine „homöopathische Therapie“ „als Behandlungs-Alternativen“ in Aussicht.[72] Steffen Rabe, Münchner Kinderarzt und Internetbeauftragter im DZVhÄ, hält sogar eine bewusst herbeigeführte Ansteckung mit Masern, einer unter Umständen tödlich verlaufenden Kinderkrankheit, im Alter zwischen etwa drei und acht Jahren für „eine Überlegung wert“.[73]
Laut einem Artikel des BMJ aus dem Jahre 2009 warnt die WHO davor, bestimmte ernste Krankheiten wie HIV, Tuberkulose und Malaria sowie bei Kindern zusätzlich Durchfall oder Grippe homöophatisch zu behandeln. Diese Warnung war eine Antwort auf die Befürchtungen einer Gruppe junger Ärzte und Forscher, dass die Anwendung von Homöopathie bei diesen fünf Krankheiten in Entwicklungsländern lebensgefährliche Folgen hätte.[74]
Verwandte Behandlungsmethoden
Es gibt verschiedene Therapieformen, die einzelne oder mehrere Grundsätze der homöopathischen Lehren aufgreifen, wie zum Beispiel Anthroposophische Medizin, Bach-Blütentherapie, Isopathie und Schüßler-Salze.
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- Samuel Hahnemann: Die chronischen Krankheiten. Ihre eigentümliche Natur und homöopathische Heilung. 5 Bände. Karl F. Haug Fachbuchverlag, Stuttgart 1995, ISBN 3-83-040264-3
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Weblinks
- Quellentexte
- Homéopathe international Internationale Homöopathie-Website mit Quellentexten (engl., franz., teilweise deutsch)
- Taubman Medical Library Homeopathy Collection zahlreiche, auch deutschsprachige digitalisierte Quellenschriften
- über Homöopathie
- aktuelle Rezeption:Sisyphos im Nachteil
- Verband klassischer Homöopathen Deutschlands e.V. (VKHD) Homepage des Berufsverbandes klassisch hom. therapierender HeilpraktikerInnen Deutschlands
- Deutscher Zentralverein Homöopathischer Ärzte
- Homöopathie im Nationalsozialismus
- Achim Schütte: Homöopathie in der Tiermedizin (PDF 129 KB)
- Evidence for Homeopathy von David Reilly, Glasgow Homeopathic Hospital (PDF-Datei; 269 kB)
- Homöopathiethemeneintrag – Kritik der GWUP an der Homöopathie
- Erfolge der Homöopathie – nur ein Placebo-Effekt? - Kritik von Rainer Wolf und Jürgen Windeler
- Homeopathy Tutorial at Creighton University School of Medicine (englisch) – Ziel der Seite ist eine kritische Bewertung der Homöopathie aus medizinischer Sicht
- Homeowatch – Your Skeptical Guide to Homeopathic History, Theories, and Current Practices (engl.) (englisch) – Private Seite von Stephen Barrett, M.D
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- Homöopathie wirkt nicht besser als Scheinmedikamente
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- ↑ Versuch über ein neues Prinzip zur Auffindung der Heilkräfte der Arzneisubstanzen, nebst einigen Blicken auf die bisherigen. Hufelands Journal zur praktischen Wundheilkunst. 2. Band, 3. Stück. 465 (1796)
- ↑ Auszug eines Briefes an einen Arzt von hohem Range, über die höchst nöthige Wiedergeburt der Heilkunde. Allg. Anz. D. Dt. 2. Bd. Nr. 343, 3735 (1808)
- ↑ B. Lochbrunner: Samuel Hahnemanns Chinarindenversuch von 1790 – Zankapfel im Streit um die Homöopathie?
- ↑ Nach: Friedrich Alexander Simon: Samuel Hahnemann, Pseudomessias medicus, der Verdünner oder kritische Ab- und Ausschwemmung des medicinischen Augiasstalles, Organon der Heilkunst genannt, für Ärzte und gebildete Nichtärzte. Hamburg 1830 S.104ff.
- ↑ Krämer, Hans-Joachim; Habermann, Ernst: Ein Vorlesungsversuch zur Homöopathie. In: Dtsch. Ärztebl. 1997; 94 (26): A-1811 / B-1556 / C-1442
- ↑ Nach: B. Lochbrunner: Samuel Hahnemanns Chinarindenversuch von 1790 – Zankapfel im Streit um die Homöopathie?
- ↑ www.hippocratesforum.de.
- ↑ Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.: Chinin 01.09.2005.
- ↑ Eine den Hahnemannschen Symptomen ähnelnde Reaktion wird in diversen Fallbeschreibungen als Überempfindlichkeitsreaktion auf prophylaktische Chiningaben geschildert (für einige Beispiele: Bayr 1989). Sie scheint allerdings selten zu sein.
- ↑ ausführlich in der 5. und 6. Auflage des „Organon“, §§ 9 bis 16
- ↑ John Harley Warner: Ideals of Science and Their Discontents in Late Nineteenth-Century American Medicine. In: Isis. 82. Jahrgang, Nr. 3, September 1991, ISSN 0021-1753, S. 454–478, S. 465.
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- ↑ Stellungnahme des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) zum Thema Impfen - (unter Mitarbeit von Gerhard Bleul, Franz Bonsch, Petra Fabri-Richters, Ulrich Koch, Curt Kösters, Michael Mertner, Steffen Rabe, Thomas Röhrig, Sabine Schraut und Gisela Steinhoff – 1. Oktober 2002)
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