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Islamische Festtage

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Islamische Festtage hängen hauptsächlich mit dem Leben des islamischen Propheten Mohammed und besonderen Bedeutungen des Koran zusammen. Der Islam kennt zwei Hauptfesttage, das Fest des Fastenbrechens (ʿĪd al-fitr) und das Opferfest (ʿĪdu l-Adha). Die Art, wie diese Festtage als gesetzliche Feiertage anerkannt sind, schwankt über die Kulturen hinweg, ebenso in den islamischen Richtungen Sunniten, Schiiten und Sufismus.

Alle islamischen Festtage folgen dem islamischen Kalender, einem Lunarkalender, und bewegen sich so um etwa 11 Tage jährlich durch das Sonnenjahr. Der Kalender stimmt zwischen Sunniten und Schiiten nicht immer überein; Abweichungen von bis zu zwei Tagen können auftreten.

Religiöse Feste

Freitag

Hauptartikel: Freitagsgebet

Der Freitag ist für Muslime ein ähnlich wichtiger Wochentag wie der Sonntag für Christen und der Sabbat für Juden. Allerdings gilt der Freitag in islamischen Ländern nicht als Feiertag, nur in Saudi-Arabien bleiben die Geschäfte einen halben Tag geschlossen. Der Wochentag Freitag ist im Islam auch als „Yowm ul-Jumuah“ bekannt, was „Tag der Zusammenkunft“ bedeutet.

Das Freitagsgebet (Salatu l-Dschumʿa, جمعة) ist ein Gemeinschaftsgebet, das Muslime jeden Freitag am frühen Nachmittag zusammen verrichten. Die größeren Moscheen, in denen dieses Gebet stattfindet, heißen deshalb auch Freitagsmoscheen. Für Männer ist das gemeinschaftliche Gebet am Freitag verpflichtend, für Frauen gilt es als erwünscht. Das Freitagsgebet zeichnet sich dadurch aus, dass vor dem eigentlichen Gebet (Salat) eine Predigt (Chutba) durch einen Prediger (Chatib, das ist in der Regel der Imam der Moschee) gehalten wird.

Ramadan

Hauptartikel: Ramadan

Der Monat Ramadan ist die islamische Fastenzeit, in der Muslime zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang keine Speisen und Getränke zu sich nehmen. Das Fasten im Ramadan gilt als eine der Fünf Säulen des Islam. Schwangere und Kranke sind von der Fastenpflicht ausgenommen.

Der Fastentag beginnt mit dem rituellen Frühgebet mit anschließendem Frühstück im Kreis der Familie und dem Rezitieren eines Abschnitts des Korans. Tagsüber beschäftigt sich der Muslim so oft wie möglich mit Gedanken an Allah, dem Sprechen stiller Gebete und Überlegungen, wie er sich von Sünden und schädlichen Neigungen befreien kann. Das Fasten wird nach Sonnenuntergang traditionell mit dem Essen einer Dattel oder eines Stücks Obst gebrochen, danach wird das rituelle Gemeinschaftsgebet verrichtet und gemeinschaftlich gegessen.

Lailatu 'l-Qadr

Hauptartikel: Lailatu 'l-Qadr

Die Nacht der Bestimmung (ليلة القدر) fällt in einen der letzten zehn Tagen des Monats Ramadan und hat eine besondere Bedeutung in der islamischen Fastenzeit.

Fastenbrechen

Hauptartikel: Fest des Fastenbrechens

Das Īd al-fitr (عيد الفطر) oder „Fest des Fastenbrechens“ ist ein Fest, das am Ende des Fastenmonats Ramadan begangen wird. Das Fest beginnt mit dem Sonnenuntergang des letzten Fastentags. Am frühen Morgen des nächsten Tages (der erste Tag des Monats Schauwal) versammeln sich die Muslime zum rituellen Festgebet. Speisen und nichtalkoholische Getränke werden in den Moscheen und in den Häusern gereicht. Kinder bekommen Süßigkeiten, weshalb das Fest auch „Zuckerfest“ genannt wird. Auch ist es üblich Geschenke in der Familie und mit Freunden auszutauschen. Das Fest dauert bis zu drei Tage und es ist Tradition, im Monat Schauwal sechs weitere beliebige Tage zu fasten.

Opferfest

Hauptartikel: Islamisches Opferfest

Das Īd ul-Adha (عيد الأضحى) ist das höchste islamische Fest und wird etwa 70 Tage nach dem Īd al-fitr begangen. Es wird in Erinnerung an den Propheten Abraham gefeiert, als er versuchte seinen Sohn Ismail zu opfern als Beweis seiner Loyalität zu Allah. Muslime opfern wie Abraham ein Tier (für gewöhnlich eine Kuh oder ein Schaf), um Gott für die Rettung des Lebens von Ismail zu danken. Das Fleisch des geschlachteten Tieres wird in drei gleichen Teilen an den Opfernden, an seine armen Verwandten und an Bedürftige ohne Ansehen ihrer Religion, Rasse oder Nationalität verteilt. Wie beim Īd al-fitr treffen sich die Muslime am Morgen des ersten Tages zum rituellen Festgebet. Das Fest dauert vier Tage.

Aschura

Hauptartikel: Aschura

Aschura (عاشوراء) wird der zehnte Tag des islamischen Monats Muharram genannt. Der Tag hat für in den islamischen Richtungen unterschiedliche Bedeutung.

  • Die Schiiten gedenken während Aschura öffentlich der Schlacht von Kerbela im Jahr 680 im heutigen Irak in der Husain ibn Ali getötet wurde. Die Rituale des Aschura enthalten Erzählungen (Rouza-chwani), Trauerprozessionen in Trauerkleidung und Selbstgeißelung (Sinazani) oder auch die kultische Inszenierung des Martyriums Husains (Ta'ziya).
  • Für die Aleviten ist Aschura kein Gedenktag wie bei den Schiiten, sondern ein Feiertag, der nach 12-tägigem Fasten (also am dreizehnten Tag) begangen wird.
  • Für die Sunniten ist Aschura ein Fastentag – hier ist das Fasten allerdings freiwilligSunna –, dieser Tag steht in direkten Zusammenhang mit der Rettung Moses durch Gott (von Pharao) während seiner Flucht aus Ägypten. Somit ist Aschura ein Tag der Freude und Dankbarkeit.

Geburtstag des Propheten

Hauptartikel: Mawlid an-Nabi

Mawlid an-Nabi (مولد النبي) ist ein Ehrentag anlässlich der Geburt Mohammeds, dem Gründer und Propheten des Islam. Mawlid an-Nabi wird am 12. Tag des Monats Rabi' al-auwal des Islamischen Kalenders gefeiert. Der Tag wird oft als Lichterfest begangen bei dem viele Moscheen erleuchtet sind. Es finden Zusammenkünfte statt, an denen Geschichten und Legenden aus dem Leben des Propheten erzählt werden.

Einige Muslime lehnen diese Feier als unzulässige Neuerung (Bid'a) und als verbotene Vergötterung Mohammeds ab. Andere Muslime meinen, Mohammed selbst und seine Gefährten hätten bereits seinen Geburtstag mit Fasten und nicht mit Festlichkeit begangen.

Nachtreise des Propheten

In der Nachtreise ليلة الإسراء / lailatu ʾl-isrāʾ / ‚die nächtliche Reise‘, überliefert im ersten Vers der Sure 17, soll Mohammed nach islamischer Überlieferung vom Erzengel Gabriel zur „Entfernten Moschee“ (Al-Aqsa-Moschee in Jerusalem) und in den Himmel geführt worden sein. Diesem Ereignis wird von vielen Muslimen am 27. des Monats Radschab gedacht.

Laylatu l-Barā'a

Die Nacht der Vergebung (ليلة البراءة), auch die Nacht der Befreiung vom Feuer, fällt in die Nacht zwischen dem 14. und 15. des Monats Scha'ban. Am 15. Tag des Monats soll der Überlieferung nach Mohammed seinen Anhängern mitgeteilt haben, dass Engel Allahs die Taten der Menschen aufzeichnen. Muslime betrachten diese Nacht als eine Zeit, in der ihnen besondere göttliche Barmherzigkeit und Segen zuteil wird. Die Nacht wird mit Koranrezitationen und speziellen Gebeten verbracht. Über die Bedeutung gehen die Ansichten in den islamischen Strömungen auseinander.

Jalsa Salana

Hauptartikel: Jalsa Salana

Die Jalsa Salana ist ein meist mehrtägiges spirituelles Fest der Ahmadiyya zur Ehre Allahs und des Propheten Mohammed und dient der spirituellen Erbauung. Ihr Begründer Mirza Ghulam Ahmad strebte mit seiner Bewegung eine Reform des Islam an und initiierte zu diesem Zweck die Jalsa Salana, die am 27. Dezember 1891 zum ersten Mal in Qadian (Indien) stattfand. In Qadian findet sie seitdem immer am letzten Wochenende im Dezember statt. In Pakistan ist die Jalsa Salana offiziell seit 1984 verboten. In Großbritannien findet das Fest am letzten Wochenende im Juli, in Deutschland am letzten Wochenende im August (seit 1995 auf dem Mannheimer Maimarkt) statt.

Kulturelle Festtage

Islamisches Neujahr

Das Neujahr ist im Islam ein kulturelles Ereignis, mit dem Muslime den ersten Tag im Monat Muharram festlich begehen.

Termine

Festtag 2008 [1] 2009 [1] 2010 [2]
Islamisches Neujahr 10. Januar 12. Dezember 7.Dezember
Aschura 19. Januar 7. Januar - - -
Mawlid an-Nabi 20. März 9. März 26. Februar
Lailat al Miraj 31. Juli 20. Juli ?
Lailat al Barat 18. August 7. August ?
1. Ramadan [3] 1. September [4] 22. August 11. August
Lailat al Qadr 28. September 17. September ?
Fastenbrechenfest [3] 1. Oktober 21. September 10. September
Opferfest 8. Dezember 27. November 17. November
Islamisches Neujahr 29. Dezember 18. Dezember 7. Dezember
Aschura - - - 27. Dezember 17. Dezember
  1. a b Islam-Kalender
  2. Deutscher islamwissenschaftlicher Ausschuss der Neumonde (DIWAN)
  3. a b Aufgrund verschiedener Berechnungsgrundlagen, kann dieses Datum um einen oder zwei Tage variieren
  4. AFP: Muslime in Libyen und Nigeria beginnen Fastenmonat Ramadan: 2008 begann der Ramadan in Libyen und Nigeria am 31. August, in Pakistan und für die Ahmadis in Deutschland am 2. September; Katholischer Islamexperte in Wien, Erzdiözese Wien am 2. September: „Mit der Sichtung des Neumondes beginnt der muslimische Fastenmonat Ramadan. Das war in Wien, am Dienstag, 2. September 2008, um 4.31 Uhr.“

Literatur

  • Das islamische Jahr. Zeiten und Feste., Annemarie Schimmel, Beck 2001, ISBN 3-406-47567-1
  • Die Feste der Religionen. Ein interreligiöser Kalender mit einer synoptischen Übersicht, Reinhard Kirste, Herbert Schultze, Udo Tworuschka, Gütersloher Verlagshaus 1995, ISBN 3-579-00771-8

Siehe auch