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Fraumünster

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Fraumünsterkirche

Das Kloster Fraumünster war ein Benediktinerinnen-Stift in Zürich (Kanton Zürich, Schweiz). Die ehemalige Klosterkirche ist eines der Wahrzeichen Zürichs.

Gründung

Das Kloster Fraumünster wurde am 21. Juli 853 von Ludwig dem Deutschen, einem Enkel Karls des Grossen, gegründet, indem er ein bereits bestehendes kleines Kloster an seine älteste Tochter Hildegard überschrieb. Die Schenkung war verbunden mit beträchlichem Landbesitz im Urnerland, dem Hof Cham, dem Albiswald, dem Sihlwald, Landbesitz in Horgen, Langnau und dem Reppischtal. Zudem erhielt das Kloster eine eigene Gerichtsbarkeit. Während der gesamten Lebensdauer des Klosters wurden vor allem Frauen aus dem Hochadel gegen Zahlung einer Mitgift ins Kloster aufgenommen, die zwar nach der benediktinischen Ordensregel lebten, aber das Recht hatten auszutreten und zu heiraten.

Die Äbtissin erhielt von Kaiser Heinrich III. das Zoll-, Markt- und Münzrecht und wurde somit die eigentliche Stadtherrin von Zürich. Im 13. Jahrhundert war das Kloster auf der Höhe seiner Macht und die Äbtissen trug den Beinamen einer Fürstäbtissin. Eine bedeutende Gestalt unter diesen Fürstäbtissinnen war Elisabeth von Wetzikon (Äbtissin von 1270 bis 1298).

In den Umwälzungen von 1336 unter Rudolf Brun verlor sie das Recht zur Ernennung des Schultheissen und die Gerichtsbarkeit, behielt aber das Begnadigungsrecht, durch das sie die Gerichtsurteile der Stadtgerichtsbarkeit aufheben konnte.

Säkularisierung

Äbtissin Katharina von Zimmern hob im Zuge der Reformation unter Ulrich Zwingli am 30. November 1524 den Konvent auf und übergab alle Rechte und Besitzungen dem Rat von Zürich. Die Stadt verwaltete die Besitzungen durch das Fraumünsteramt. Katharina wurde Bürgerin der Stadt Zürich und heiratete 1525 den Ritter Eberhard von Rischach.

Fraumünster-Kirche

Die Kirche des Fraumünsters wurde ab Mitte des 9. Jahrhunderts erbaut und 874 eingeweiht. 1150 und 1250 wurde je ein Turm erbaut, von denen der südliche im 18. Jahrhundert abgerissen, der nördliche dafür erhöht wurde. Ab Mitte des 13. Jahrhunderts wurde die Kirche im gotischen Stil umgebaut und erweitert. Das Langhaus wurde zuletzt 1911 umgebaut.

Der Chorraum von 1250-1270 wurde ab 1967 mit fünf prächtigen Glasfenstern des surrealistischen Malers Marc Chagall ausgestattet. 1978 schuf Chagall ausserdem ein Fenster für die Rosette des südlichen Querschiffs. Ein weiteres bedeutendes Glasfenster ist Das himmlische Paradies (1945) von Augusto Giacometti im nördlichen Querschiff. Die Orgel des Fraumünsters ist mit 5793 Pfeifen die grösste des Kantons Zürich.

Im Kreuzgang neben der Kirche gibt es Freskenzyklen, die die Legende der Klostergründung und der Stadtheiligen Felix und Regula darstellen.

Literatur

  • Walter Baumann: Zürichs Kirchen, Klöster und Kapellen bis zur Reformation. NZZ-Verlag, Zürich 1994 ISBN 3-85823-508-3
  • Irene Gysel und Barbara Helbling (Hrsg.): Zürichs letzte Äbtissin Katharina von Zimmern. 1478-1547. NZZ-Verlag, Zürich 1999 ISBN 3-85823-829-5
  • Peter Vogelsanger: Zürich und sein Fraumünster. Eine elfhundertjährige Geschichte (853-1956). Zürich, NZZ-Verlag 1994 ISBN 3-85823-515-6