Skywarn Austria
Skywarn Austria | |
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Zweck: | Ehrenamtlicher Verein |
Vorsitz: | Elisabeth Seidl |
Gründungsdatum: | 2003 |
Mitgliederzahl: | 123 (Stand: 31.01.2010) |
Sitz: | Aschach/Steyr OÖ |
Website: | http://www.skywarn.at |
Skywarn Austria ist ein gemeinnütziger Verein, dessen Prinzip vor ca. 30 Jahren seinen Anfang in den USA nahm. Dort hatte man schon damals erkannt, dass es äußerst wichtig ist, die Bevölkerung gezielt und rechtzeitig vor Unwettern - insbesondere konvektiven Wetterereignissen u.a. Tornados - zu warnen. Trotz modernster Technik wie Doppler-Radar, Windprofiler, Wetterballon etc. kann man sogar noch heute nicht ganz genau sagen wann und wo es genau Hagel, Downbursts oder Tornados auftreten und wie stark diese Unwetterphänomene sind. Um diese Lücke in Österreich zu schließen, entstand die ehrenamtliche Tätigkeit des „Stormchasers“ (zu Deutsch Sturmjäger), die sich im Netzwerk von Skywarn Austria zusammenschlossen.
Über den Verein Skywarn Austria


Skywarn Austria ist der erste österreichische Unwetterverein. Unterteilt werden seine aktiven Mitglieder in Storm-Chaser (Sturmjäger) und Storm-Spotter (Sturmbeobachter).
Während Beobachter meist nur an einem speziellen Ort ein Unwetter verfolgen, dokumentieren und gegebenenfalls wichtige Meldungen an die Skywarn-Austria-Zentrale mittels Internet oder Hotline weitergeben, jagen Sturmjäger gezielt Unwettern mit dem Auto hinterher – nicht selten 1000km pro Tag, um besonders gefährlich wirkende Unwetter näher zu betrachten. Nicht selten begeben sie sich auch in das Gebiet der heftigsten Turbulenzen und berichten real-time-mäßig über das Geschehene. Wenn extreme Wetterphänomene auftreten, benachrichtigen die die Mitglieder von Skywarn Austria über Internet oder Hotlines Wetterdienste, Radio- und Fernsehanstalten, und Einatzorganisationen. Wichtige Beobachtungen können dann von den Medienpartnern innerhalb weniger Minuten, in Form von Warnungen, an die betroffene Bevölkerung weiterleitet werden.
Auch sind diese auf der Vereins-Homepage einzusehen. Gewarnt wird bei Skywarn Austria, im Gegensatz zu anderen Wetterdiensten, prinzipiell nur von dem „Ist-Zustand“ der von den Chasern und Spottern gemeldet wird. So kann es vermieden werden, dass Personen vollkommen unvorbereitet und ohne Vorwarnung von Unwettern überrascht werden und es Verletzte oder gar Tote gibt.
Gleichzeitig werden die Unwetter in jeder Phase ihrer Entwicklung mittels Foto- und Videokamera festgehalten. Dadurch werden wertvolle Informationen für die Forschung gewonnen. Nicht nur Warnungen sind das Zeile des Vereins. Menschen auch verstehen lernen, welche Katastrophen Unwetter auslösen können, wie diese aussehen, und besonders wie man sich davor schützen kann!
Da Österreich ein Alpenland ist, und daher das Straßennetz in manchen Regionen nur spärlich vorhanden ist, ist es für die Chaser des Vereins immer wieder eine Herausforderung inneralpin schwere Unwetter zu verfolgen und zu dokumentieren ohne selbst in größere Gefahr zu kommen. Dies ist zugleich auch eines der wichtigsten Prinzipien von Skywarn Austria: "Ein guter Chaser bleibt immer trocken!"
Dies bedeutet, dass man nach Möglichkeit so genannte Corepunch-Ereignisse vermeidet. Auch birgt insbesondere das Gebirge beim Chasen große Gefahren. Zum Teil ist die Sicht in Tälern sehr eingeschränkt, sodass herannahende Gefahren wie Blitzfluten, Downbursts und Felsstürze nicht rechtzeitig erkannt werden können.
Aufgaben und Ziele


Wichtigste Ziele des gemeinnützigen Verein Skywarn Austria sind:
- Österreichweit kostenlose Nowcasting-Unwettermeldungen/-warnungen über Radio, Fernsehen, Internet, ...
- Mehrere für das Projekt angestellte Skywarn-Teams die jederzeit und überall in Österreich zum Einsatz kommen können, um so potentielle Unwetter beobachten und verfolgen zu können, sowie im Falle extremer Wettererscheinungen, davor zu warnen.
- Dokumentation des Geschehenen mittels Foto & Film zu weiteren Analysen und Forschungszwecken
- Aufklärung der Bevölkerung von Unwettern und ihren Folgen
- Zusammenarbeit mit sämtlichen Medien, Katastrophenschutzdiensten, Blaulichtorganisationen und meteorologischen Institutionen und Forschungseinrichtungen (auf nationaler sowie internationaler Ebene)
- Schaffung eines Spotternetzwerk mit homogener Verteilung auf Österreich
- Analysierung und Prognosen für Schwergewitter und andere Unwetterereignisse
- Archivierung und statistische Aufbereitung von Unwetterereignissen
- Beteiligung an nationalen und internationalen Forschungsprojekten
- Ersthelfer-Job bei Unfällen und Unweterkatastrophen wahrnehmen (Menschen retten und nicht sensationsgeil dem Unwetter hinterher!)
Zusammenarbeit mit Skywarn Austria
Skywarn Austria hat sich nicht nur in den letzten Jahren in der Wetterszene einen Namen gemacht. Durch geschulte ehrenamtliche Mitglieder setzen mittlerweile auch zahlreiche Organisationen und Firmen auf eine Zusammenarbeit mit Skywarn Austria
National:
- ZAMG - Wetterwarnungen, Forschung
- Austrocontrol - Wetterwarnungen
- Ubimet - Wetterwarnungen
- TorDACH - Forschung/Fallbeispiele und Archivierung
- ATV - Öffentlichkeitsarbeit und Dokumentationsmaterial
- Live Radio - Wetterwarnungen, und Öffentlichkeitsarbeit
- ORF- Öffentlichkeitsarbeit und Dokumentationsmaterial
- Antenne Steiermark /Salzburg - Wetterwarnungen, und Öffentlichkeitsarbeit
- Kleine Zeitung - Öffentlichkeitsarbeit und Dokumentationsmaterial
International:
- ESSL (insbesondere ESWD) - Forschung/Fallbeispiele und Archivierung
- ESN - Forschung/Fallbeispiele und Koordinierung des internationalen Skywarn Netzwerks
Geschichte
Im Jahr 2003 entstand neben Skywarn Schweiz und Skywarn Deutschland auch in Österreich ein Verein für mobile Unwetter-Früherkennung – SKYWARN AUSTRIA. Im selben Jahr gelang es Partnerschaften mit dem Unwetter-Kompetenzzentrum TorDACH und seinem internationalen Nachfolger ESSL herzustellen bis zum heutigen Datum anhält.
Im Jahr 2004 wurde erstmals der „operationelle“ Betrieb in der Hauptsaison aufgenommen. Zahlreiche ehrenamtliche Wetter-Beobachter bzw. Chaser hatten sich dem Verein angeschlossen und unterstützen seine Prinzipien und sein Frühwarnmeldenetz beretis!
In den darauf folgenden 2 Jahren ergaben sich wichtige Partnerschaften mit nationalen Wetterdiensten, wie dem Flugwetterdienst Austrocontrol, der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik oder Meteomedia Österriech (späteren Ubimet). Im Jahr 2005 wurde ATV erster größerer Medienpartner des Vereins, auch Radioanstalten und andere Medien zeigten Interesse an der Idee von Skywarn Austria. Mit der Einstellung der statistischen Aufzeichnungen und Analysen von Unwetterereignissen in Österreich durch TorDACH Österreich (Nachfolger nur auf europäischer Basis ist ESSL / ESWD) wurden diese privat von mehreren Skywarn-Mitgliedern, im Rahmen des nationalen Projekts unwetterstatistik.at, weitergeführt.
Seither hat sich nicht nur das mediale Interesse rund um Skywarn Austria verstärkt. Das Netz an ehrenamtlichen Unwetterbeobachtern & Stormchasern hat sich seit diesem Datum stark vergrößert, derzeit hat der Verein mehr als 120 ehrenamtliche Mitglieder. Hinzu kommen noch 150 mehr oder minder aktive Melder/Beobachter die im Skywarn Austria Forum registriert sind (insgesamt mehr als 250).
Die Arbeit
Hier wird kurz ein Einblick gegeben, wie die ehrenamtlichen Tätigkeiten von den Mitgliedern des Vereins durchgeführt werden.
Vorbereitungsphase
Es fängt an mit dem täglichen Hören des Wetterberichts und dem Ansehen der neuesten Wettermodell-Läufe im Internet. Wenn das Wetter die kommenden Tag viel versprechend aussieht – angekündigte Fronten, Gewitter, Unwetter – kommt der nächste Schritt: Die Mitglieder von Skywarn Austria informieren sich über Labilität, Taupunkte, Windrichtungen und dergleichen, um zu entscheiden, wo Unwetter in Österreich am wahrscheinlichsten sind. Eine Einschätzung der Wetterlage und ein Schwergewitter-Forecast erfolgen durch ein eigenes Forecast-Team über das Skywarn Austria verfügt. Diese Schwergewitter-Prognosen sind auf der Vereinshomepage öffentlich und kostenlos abrufbar. Auf das gewarnte Gebiet richten sich dann die Hauptaufmerksamkeit von Skywarn-Chasern und Spottern.
Nun wird die Ausrüstung (Kameras, Windmesser, Notfallausrüstung...) kontrolliert, und Chasing-Teams zusammengestellt. Meist ist es sinnvoll sich einen Tag zuvor abgesprochen zu haben. Nun muss das jeweilige Skywarn-Chasing-Team die Entscheindung treffen, in welche Region man sich begibt, um am günstigsten Unwetter beobachten zu können.
Chasing
Während sich die ersten Unwetterherde entwickeln beginnt nun langsam die „wirkliche“ Arbeit der ehrenamtlichen Sturmjäger des Vereins. Mit dem Auto geht es dem Unwetter entgegen. Bei Skywarn Austria sind Chasing-Teams meist mit Laptop und mobilen Internet ausgestattet um die Situation auch an Messstationen, Radar und Satellitenbildern genau verfolgen zu können. Insbesondere bei der Jagt selbst und bei der Annäherung an Gewitterzellen steht der Chaser unter großen Zeitdruck. Deshalb greift Skywarn Austria auf Unwettermeldehotlines zurück, die von Hobbymeteorologen des Vereins besetzt sind und gegebenenfalls durch turbulente Unwetterjagten führen und eine beratende Rolle übernehmen. Weiters dienen Sie zur sofortigen Weiterleitung von wichtigen Veränderungen in der Atmosphäre und Unwettermeldungen. Bei extremen Wettererscheinungen wird meist ein direkter tel. Kontakt zu Medien, Katastrophenschutz- und Wetterdiensten hergestellt, da zum Beispiel im Fall eines Tornadoereignisses bereits Sekunden zählen, um rechtzeitig die Bevölkerung davor zu warnen!
Sollte es durch das Unwetter bedingt zu Verkehrsunfällen oder Schäden an Gebäuden mit Personenschaden etc. kommen, kommt es nicht selten vor, das die Mitglieder von Skywarn Austria, dadurch das sie das Unwetter verfolgen, als Ersthelfer hinzukommen. Die Erstversorgung von Verletzten und Alarmierung bzw. zum Teil auch unterstützende Hilfe der Einsatzkräfte ist für Skywarn-Austria-Mitglieder Ehrensache! Zusätzlich werden diese Unwetter-Ereignisse mittels Foto & Film festgehalten. Auch eine Protokollierung der Ereignisse ist nicht unwichtig, da das Material für spätere Analysen und Fallstudien herangezogen werden kann.
Nacharbeiten
Meist hinterlassen heftige Unwetter ihre Spuren, egal ob Hagelschneisen, Sturmschäden, Überflutungen und ähnlichem. Diese werden von einem Unwetterexperten erfasst, ebenfalls genauestens Dokumentiert und dienen zu zu statistischen Zwecken, für Forschungs-Projekte usw. Auch die Information der Bevölkerung über Skywarn Austria und seinen ehrenamtlichen Tätigkeiten wird hier wahrgenommen.
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Vorbereitungsphase
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Die Jagt beginnt..
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Skywarn-Chasing-Team
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Beobachten
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Dokumentation einer Superzelle
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Video-Dokumentation für Forschungszwecke
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Dokumentation von Hagelschneise
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Sturmschadensanalyse
Siehe auch
Weblinks
- www.skywarn.at | Homepage von Skywarn Austria
- www.skywarn.at/forum | Wetter-Forum von Skywarn Austria
- unwetterstatistik.at
Literatur
- Herfried Eisler, Peter Buschbeck, Skywarn Austria Chasing Guide, Herausgabe 2009
- http://www.skywarn.at