Fabel (Begriffsklärung)
Der Begriff Fabel (v. lat.: fabula Erzählung, Sage) bezeichnet
1. das Stoff- bzw. Handlungsgerüst, das einem epischen oder dramatischen Werk zugrunde liegt und in dem die wichtigsten Motive enthalten sind.
2. Eine in Vers oder Prosa verfasste Erzählung mit belehrender Absicht, in der Tiere, Pflanzen, oder fabelhafte Mischwesen menschliche Eigenschaften darstellen (Personifikation). Die Dramatik der Fabelhandlung zielt auf eine wirksame Schlusspointe, eine Moral.
Geschichte
Fabeln zählen zum volkstümlichen Erzählgut. Als Schöpfer der europäischen Fabel gilt Äsop, dessen Werk über Phädrus und Avianus Eingang in das mittelalterliche Europa fanden. Fabelliteratur etablierte sich vor allem im Zeitalter des Humanismus. Weiteres Fabelgut gesellte sich aus Indien (Pancatantra) hinzu. Wichtige Fabeldichter sind Hans Sachs, Jean de La Fontaine, Christian Fürchtegott Gellert oder Magnus G. Lichtwer. Gotthold Ephraim Lessing bildete gemeinhin den Abschluss der klassischen Fabeltradition.
Fabelnamen
In der Tierfabel wird der personifizierte Charakter des Fabeltieres durch einen charakteristischen Fabelnamen unterstrichen.
Fabelnamen der germanischen Fabeltradition
- Adebar - Storch
- Allheid - Gans
- Äugler - Kaninchen
- Bellyn - Widder
- Bokert - Biber
- Boldewyn - Esel
- Braun - Bär
- Ermelyn - Füchsin
- Gieremund - Wölfin
- Grimbart - Dachs
- Henning - Hahn
- Hinze - Kater
- Isegrim - Wolf
- Hinze - Kater
- Kratzefuß - Henne
- Lampe - Hase
- Lütke - Kranich
- Markart - Häher
- Martin - Affe
- Merkenau - Krähe
- Nobel - Löwe
- Pflückebeutel - Rabe
- Reineke - Fuchs
- Reinhart - Fuchs
- Wackerlos - Hündchen