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Schwarzbachfall-Höhle

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Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 20. Februar 2010 um 13:43 Uhr durch Andreas Dittrich (Diskussion | Beiträge) (Text von Gollinger Wasserfall nach Schwarzbachfall verschoben Quellen: "Der Schlaz" 03/2003 Ausgabe 99 Seite 23-29 und "Münchener Höhlengeschichte II" 4/2004 Seite 234-236). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
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Schwarzbachfall-Höhle (auch bekannt als Ursprungshöhle des Gollinger Wasserfalls - Gollinger Wasserfall)


Höhlentauchforschung in der Schwarzbachfall-Höhle

Die Gollinger-Wasserfall-Höhle befindet sich im Gebirgsmassiv des Hohen Göll. Die verkarstete Gebirgsfläche hat eine Fläche von 20-25 qkm und die Eingangshöhe des Hohlraums liegt bei 580 Meter. Beim Gollinger Wasserfall handelt es sich um ein Naturdenkmal in einer Trinkwasserschutzzone. Bei ganzjährigen 5-6 Grad Celsius Wassertemperatur schwankt die Schüttung zwischen 20 Liter und 20 Kubikmeter pro Sekunde.


Die Geschichte des Tauchens in der Schwarzbachfall-Höhle

1962 wurde das erste Mal klassisch in der Höhle getaucht. Dies war eine Zusammenarbeit zwischen den Halleiner Froschmännern und dem Landesverband für Höhlenkunde in Salzburg. Im Laufe der Jahre führten sie immer wieder Tauchvorstösse bis zur Trümmerhalle durch. 1973 kam Jochen Hasenmayer hinzu. Mit einer großen Tauchausrüstung gelangte er bis in den Treppengang und erreichte 50 Meter Wassertiefe. Die 1979 veröffentlichte Skizze ist erwartungsgemäß recht genau. 1995 tauchte das Meyberg/Rinne–Team in der Riesenkarstquelle. Es erreichte eine Tiefe von 73 m und fertigte eine neue Skizze an. 1999–2000 fand ein Tauchvorstoß von Markus Kalmar statt. Dieser Vorstoß endete in einer Wassertiefe von 60 Metern aufgrund eines technischen Defekts. Bei diesem Taucheinsatz kam das Edelgas Neon (54%) zum Einsatz. 2001 nahmen sich die Höhlentaucher des SAT-Teams und des Münchener Höhlenvereins der Gollinger Wasserfall-Höhle an. Das Ergebnis war neben der Beobachtung und Dokumentation von Niphargen das exakte Vermessen bis in eine Wassertiefe von 60 Metern sowie die fotografische Aufarbeitung.


Raumbeschreibung Schwarzbachfall-Höhle (Höhlenbereich)

(Hauptgang: 3 Fenster, Seitengang, Schacht)

Für den Höhlenforscher ohne Tauchausrüstung ist lediglich der etwa 5 auf 15 Meter große, lichtdurchflutete Höhleneingangsbereich zu befahren, denn nach wenigen Metern schließt sich eine ständig vorhandene Wasserdecke über dem weiteren Gangverlauf. Nach dem Eindringen in die nun völlig vom Wasser beherrschte Höhle passiert man nach ca. 5 Metern die „Namensleiste“, eine von der Decke herabragende, den Gangquerschnitt verkleinernde Felskante. Sie markiert eine breite aber dennoch niedrige Engstelle. Sich seitlich bewegend kann sie der Taucher jedoch auch mit größeren, rückenmontierten Tauchgeräten bewältigen. Der Gang weitet sich stark auf und man schwebt im 45° Winkel den geräumigen „Schräggang“ hinunter. Der Gangboden besteht aus kleinen, bis mittelgroßen, dunkelfarbigen Geröllbrocken. Die Wände sowie die Decke sind insgesamt glatt strukturiert aber dennoch kleinkantig. 30 Meter nach dem Eingang der Gollinger Wasserfall-Höhle befindet man sich in einer Wassertiefe von 18 Metern und gleichzeitig am Ende des maximal 6 auf 6 Meter großen „Schrägganges“. Man dringt nun durch das linke (nördliche) von insgesamt drei Fenstern in die Trümmerhalle ein. Ein Eintauchen in diese Halle ist im Prinzip durch alle der drei Fensteröffnungen möglich, wobei das mittlere, unmittelbar in das linke übergehende Fenster ungünstiger dimensioniert ist. Das rechte, flache Fenster ist ein paar Meter versetzt und zeigt das äußerste Ende des „Schrägganges“ sowie den Eintritt in die „Trümmerhalle“ an. Die rechte Öffnung wird von einem großen Versturzblock zusätzlich geteilt, so dass man grundsätzlich über drei „Eingänge“ und vier „Ausgänge“ in die „Trümmerhalle“ gelangen kann. In diesem Bereich verteilt sich viel helles, zentimeterdickes Sediment über die ineinander verkeilten Felsbrocken. Wenn man die etwa 9 Meter lange, 11 Meter breite und 10 Meter hohe Halle verlässt gelangt man in einen nach wie vor ostwärts gerichteten, 18 Meter langen Kluftfugengang. Hier stapeln sich Felsbrocken über Felsbrocken und man kann an der Decke klar die Bruchkanten erkennen. Die Wände sind auch hier glatt und ragen nahezu im rechten Winkel vom Boden zur Decke. Gegen Ende des Ganges erweckt ein großer verkeilter Fels die Aufmerksamkeit. Der Kluftfugengang ist durchschnittlich 2 Meter breit und beachtliche 7 Meter hoch. Er endet abrupt und durch eine im Gangboden versetzte Spalte gelangt man in den kastenartig profilierten „Göllgang“. Ein eindrucksvoller Fels steht nun dem Taucher im Weg. Nach etwa ²/3 des „Göllganges“, dies entspricht etwa 30 Meter Tauchstrecke, flacht der Gang ein wenig ab und neigt sich zur linken Seite. Am tiefsten Punkt dieser Stelle gibt es einen breiten aber flachen Nebengang. In diesem Bereich trübt sich das Wasser schnell ein, denn die in der Höhlendecke eingeschwemmten Sedimente lassen die vorher extrem guten Sichtweiten bis auf wenige Meter bzw. Zentimeter schrumpfen! Dem wieder gleichmäßig werdendem Profil folgend erreicht man nach ca. 15 Metern einen markanten Knick im Gangverlauf. Der Höhlengang richtet sich nun nach Süden, gleichzeitig fällt der Gang im „Treppenschacht“ in kleinen Stufen bis auf 30 Meter Wassertiefe ab. Hier blickt man über eine Kante in einen rundlichen Schacht. Der Durchmesser des Schachtes beträgt durchschnittlich 9 Meter. Senkrecht gehen die kantigen Wände auf etwa 60 Meter Tiefe und enden in einer Geröllhalde. Im gesamten Schachtbereich sind mannsgroße Gesteinsquader zu erkennen die mit großem Druck aneinander verbacken sind. Auch hier setzt sich der gleiche, helle Sedimentbelag, der sich auf dem verdunkelten Gestein, fein niedergelassen hat, fort. Wenn man dieser Halde im flachen Winkel folgt kann man in nun knapp 70 Meter tiefem Wasser in den sich in die Tiefe ziehenden „Halleiner-Stollen“ blicken. Der sehr breite und einige Meter hohe Eingang stellt das momentane Forschungsende der Gollinger Wasserfall-Höhle dar.


Literatur: "Der Schlaz" 03/2003 Ausgabe 99 Seite 23-29 und "Münchener Höhlengeschichte II" 4/2004 Seite 234-236