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Benutzer:Claudioverfuerth/Spielwiese/Brille

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Brille

Eine Brille ist eine vor den Augen getragene Konstruktion, die in den überwiegenden Fällen als optisches Hilfsmittel Fehlsichtigkeiten und Stellungsfehler der Augen korrigiert (Korrektionsbrille). Zudem wird sie zu therapeutischen oder diagnostischen Zwecken oder zum Schutz vor Verletzungen oder Überreizung verwendet. Sie besteht zum einen aus den so genannten Brillengläsern, die entweder als geschliffene Linsen eine brechende Wirkung besitzen und als Sehhilfe dienen, oder aus gegossenen Scheiben oder Gläsern unterschiedlichen Materials verschiedene Zwecke erfüllen können. Desweiteren verfügt sie zur Aufnahme der Brillengläser über eine Fassung, die aus unterschiedlichen Materialien, Größen und Formen bestehen kann, sowie aus einer Haltevorrichtung (Ohrbügel, Griff oder Hinter-Kopf-Halteband). Umgangssprachlich werden Brillen auch Augengläser oder Nasenfahrrad genannt. Die Brille wurde Ende des 13. Jahrhunderts in Italien erfunden. In Deutschland wird die Korrektionsbrille im Hilfsmittelverzeichnis der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) aufgeführt[1].

Etymologie

Brillen des 16. Jahrhunderts

Der Name „Brille“ leitet sich vom spätmittelhochdeutschen Wort berille ab. Dieses stammte wiederum von Beryll. Man bediente sich um 1300 der Linsen geschliffener Halbedelsteine, meist Berylle genannte Bergkristalle.

Albrecht von Scharfenberg verlieh dem „berillus“ im Jüngeren Titurel eine erhöhte symbolische Bedeutung. In der um 1270 entstandenen ausgedehnten Gralsdichtung ist „Parille“ der Name für einen der Söhne von Senabor. Bei der Aufzählung der „kinde und kindes kint“ vom Stamm „Kapadoze“ wird der Name erwähnt:

„Ein sin sun Parille hiez er nach dem steine, / durch daz der ougen wille da mit erget. er machet groz uz kleine. / uz cleinen tugenden machte er di grozen.“

„Einen seiner Söhne nannte er Parille nach dem Steine. Damit das Verlangen der Augen da hindurchgehe. Er macht groß aus klein. Aus kleinen Tugenden machte er die großen.“

Vers 99

Durch die Wahl des Namens wird der Lebensweg des „Parille“ verdeutlicht und seine Entwicklung aufgezeigt. Diese Strophe stellt das älteste Denkmal im deutschen Sprachraum dar, in dem die Brille (hier noch als Lesestein aus Bergkristall) genannt wird. Viele Strophen später greift Albrecht den Vergleich erneut auf:

„Sam der berillus grozet di schrift in im ze lesene, din herze dem genozet, dar inne alle tugende mit wesene wahsent hoch, breit, wit und ouch di lenge.“

„So wie der Beril die in ihm zu lesende Schrift vergrößert, gleicht ihm dein Herz, darin alle Tugenden in ihrem Wesen hoch, breit, weit und auch in die Länge wachsen.“

Das Herz ist also klar und rein wie ein „berillus“ und hat die Eigenschaft, die Tugenden wachsen zu lassen.

Geschichte

Der „Brillenapostel“ von Conrad von Soest (1403)
Apostel mit Nietbrille (1439)
Lesender Petrus von Friedrich Herlin (1466)

Die als Sehhilfe für beide Augen auf die Nase gesetzte Lesebrille wurde im letzten Viertel des 13. Jahrhunderts in der Toskana erfunden. Die Datierung konnte nach zeitgenössischen Berichten vorgenommen werden, die aus dem beginnenden 14. Jahrhundert stammen.[2] Der tatsächliche Erfinder ist unbekannt. Als mögliche Erfinder gelten Salvino degli Armati und Roger Bacon.

Vorgeschichte

Laut Chrysippos soll bereits Archimedes († 212 v. Chr.) die Brechungsgesetze von Linsen untersucht und einen am Kopf befestigten Kristall zur Sehkorrektur getragen haben. Seine Entdeckung fand in der Antike aber offenbar keine praktische Nachahmung. Als das aus dem 11. Jahrhundert stammende Buch Schatz der Optik des arabischen Mathematikers, Astronoms und Optikers Alhazen († ca. 1040) um 1240 ins Lateinische übersetzt und in Klosterbibliotheken verfügbar wurde, schlug eine Sternstunde der Optik. Alhazen beschrieb unter anderem in seiner Schrift die vergrößernde Wirkung eines Glaskugelsegments, des späteren „Lesesteins“, ohne jedoch seine Erkenntnis praktisch zu nutzen. Die Theorie des Arabers, die Schwierigkeiten alterssichtiger Mönche und deren handwerkliche Fähigkeiten kamen zusammen. Damals wurde wohl in einem Kloster der erste Lesestein aus Bergkristall geschliffen. Um die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts folgten Leseglas und Brille. Neben dem o. a. Text gibt es noch eine weitere, etwa zeitgleiche Quelle. In seinem Werk „Die goldene Schmiede“ schrieb der mittelhochdeutsche Dichter Konrad von Würzburg (geb. 1220/1230 in Würzburg, gest. 1287 in Basel): „Er [der Kristall] hat in sich die große und gewaltige Art, […] sofern ihn jemand dünn schliffe und auf die Schrift halten wollte, der sähe durch ihn die kleinen Buchstaben größer scheinen.“

Erfindung der Brille

Die älteste Darstellung einer Brille findet sich auf den Fresken des italienischen Malers Tommaso da Modena im Kapitelsaal von San Niccolo in Treviso. Sie sind um das Jahr 1352 entstanden. Mit viel Sinn für das Gegenständliche und für physiognomische Besonderheiten hat Tomaso da Modena auf vierzig Fresken die Hauptvertreter des Dominikanerordens dargestellt. Bei dem Porträt des Kardinals von Rouen wird ein Einglas gezeigt, das der Dargestellte dicht an sein Auge geführt hat. Er liest damit in einem Buch, das er aufgeschlagen in seinen Händen hält. Auf dem Portrait des Kardinals Hugo von Provence ist eine Nietbrille dargestellt, die diesem fest auf der Nase sitzt. Auch er wird als Lesender gezeigt.

Der sogenannte „Brillenapostel“ des weltberühmten Altars der Stadtkirche von Bad Wildungen, der 1403 von Conrad von Soest gemalt wurde, stellt die früheste Darstellung einer Brille nördlich der Alpen dar. Der Brillenapostel ist zu einem Symbol der evangelischen Kirchengemeinde Bad Wildungens geworden und findet sich heute in ihrem Siegel wieder.

Die ersten Brillen, die in Europa um 1280 aufkamen, hatten noch keine Bügel und besaßen konvex geschliffene Linsen, die sie nur für weitsichtige Menschen geeignet machten. Der englische Optiker Edward Scarlett baute 1727 die erste Brillenfassung. Zuvor waren andere Formen, wie die Befestigung von Linsen an einer Perücke ausprobiert worden. 1877 erfand Adolf Fick die erste Kontaktlinse.

Kulturelle Bedeutung

Brillen gelten generell als äußeres Zeichen von Intelligenz, Intellektualität im positiven wie im negativen Sinne. Diese Vorurteile entstammen vermutlich einer Zeit, in der sich nur finanziell Bessergestellte eine Brille leisten konnten. Diese hatten die finanziellen Möglichkeiten zu höherer Bildung. In Kambodscha beispielsweise führte dies dazu, dass unter der Herrschaft der Roten Khmer Brillenträger als vermeintlich Intellektuelle und somit als potentielle Feinde eines kommunistischen Bauernstaates verfolgt und getötet wurden.[3]

Verbreitung und Akzeptanz

Die Zahl der Brillenträger ist seit Beginn der statistischen Aufzeichnungen kontinuierlich gestiegen. Nach einer Studie des Allensbach-Institutes aus dem Jahr 2005 tragen oder benötigen in Deutschland 64% der Personen über 16 Jahre eine Korrektionsbrille. Besonders in der Altersgruppe der Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist ein Zuwachs von 13% auf 31% zu verzeichnen. 29% von diesen tragen mittlerweile eine Brille regelmäßig. Die Zahl der Brille tragenden Kinder wird 2010 mit 15% bei steigender Tendenz angegeben. In den 1970er Jahren lag sie noch bei 8%, Anfang der 1990er-Jahre bereits bei 11%. Auch bei Kindern und Jugendlichen ist neben der generellen Zunahme an Brillenträgern ein Trend zum früheren Tragebeginn erkennbar. Laut Aussage des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands (BVA) und der Deutschen ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) benötigen etwa 20 % aller Kinder eine Brille[4]. Andere Quellen sprechen von über 30 %[5].

Durch intensivierte Aufklärung, Vorsorge, Früherkennung und verbesserte Diagnoseverfahren gibt es eine Tendenz zum frühen Tragen einer Brille. Die Akzeptanz der Brille ist gestiegen, so dass nach dieser Studie 89% der Brillenträger und 81% der Nicht-Brillenträger der Meinung sind, dass eine Brille die Attraktivität des Trägers nicht negativ beeinflusst. Die Brille hat in den 2000er Jahren als modisches Accessoire deutlich an Bedeutung gewonnen[6].

Akzeptanzkriterien und Motivation bei Kindern

Die erste Brille ist für Kinder (wie für Erwachsene) in der Regel mit einer gewissen Zeit der Eingewöhnung verbunden. Ursache neben dem ungewohnten "Fremdkörper" sind vor allem die veränderten visuellen Eindrücke. Zudem wird die Akzeptanz deutlich sinken, wenn eine Kinderbrille das Gesicht verfremdet oder gar verunstaltet[4][6].

Kinder sind selten abgeneigt, eine Brille zu tragen, wenn sie ihren Bedürfnissen entspricht. Es hat sich deshalb als vorteilhaft erwiesen, wenn sie im Rahmen der Empfehlungen ihre Brillen selbst aussuchen dürfen. Hinzukommt eine Assoziation zum Erwachsenwerden, was sich in Verbindung mit einer positiven Einstellung der Eltern gegenüber einer Brille als weiteres Akzeptanzkriterium erwiesen hat[4].

Da mit einer Brille in erster Linie Fehlsichtigkeiten korrigiert werden, steigt mit ihnen in gewissem Maße die Sehschärfe. Es besteht also für Kinder eine unmittelbar erkennbare Verbesserung, die eine intensive Überredung zum Tragen der Brille in den meisten Fällen überflüssig macht. Dies ist jedoch nicht zwangsläufig und bei allen Arten von Brechungsfehler so. Es gibt durchaus Fälle, bei denen Kinder mit einer neuen Brille nicht viel besser sehen, manchmal sogar schlechter als ohne die neue Korrektur. Dies liegt daran, dass sich die Augen in bestimmter Hinsicht erst an die Brille gewöhnen müssen[4]. Ein zuvor darüber geführtes Gespräch kann Kinder auf solch eine Situation vorbereiten. Sie wird durch konsequentes Tragen der Brille ohnehin in einigen Stunden bis wenigen Tagen verschwunden sein.

Kinderbrillen können sehr vielen Belastungen standhalten, um die gewohnte Bewegungsfreiheit des Kindes nicht über Gebühr einzuschränken. Sie werden gleichwohl nach einer gewissen Zeit unter der intensiven Nutzung leiden. Vorhaltungen seitens der Eltern sind in solchen Situationen zu vermeiden, da sie aller Erfahrung nach die Akzeptanz deutlich verringern[4]. In den meisten Fällen kann der Augenoptiker viele Blessuren und kleinere Schäden wieder richten.

Nur in Ausnahmen muss eine Kinderbrille lediglich zeitweise getragen werden. Die Regel ist eine dauerhafte Benutzung der Korrektur, worüber die Kinder wahrheitsgemäß informiert werden sollten[4].

Kinderbrillen bergen kein höheres Verletzungsrisiko bei Sport und Spiel. Genau das Gegenteil ist der Fall. Es hat sich gezeigt, dass sie eher vor Verletzungen schützen, als diese herbeizuführen. Wenn Kinder jedoch sehr intensiv eine bestimmte Sportart betreiben, sollten sie eine hierfür geeignete spezielle Sportbrille tragen[7][6].

Brillenarten

Brillenarten lassen sich grob einteilen nach Funktionalität und verwendeter Fassung. Schutzbrillen sollen das Auge vor schädlichen Einflüssen, wie Chemikalien, Strahlung, Verblitzung oder dem Funkenflug beim Schweißen, Löten und Schleifen schützen.

Korrektionsbrillen

Datei:Bifoklabrille fcm.jpg
Bifokalbrille
Einstärkenbrille - Korrekturen für einen bestimmten Entfernungsbereich (Fernbrille, Lesebrille etc.)
Starbrille - Brillenkorrektur nach der Entfernung einer trüben Augenlinse (grauer Star)
Bifokalbrille - Korrekturen für zwei Entfernungsbereiche (in der Regel Ferne und Lesebereich)
Gleitsichtbrille - übergangslose Korrektur für alle Bereiche zwischen Ferne und Nähe

Korrektionsbrillen mit refraktiver Wirkung und mehr als einem Brennpunkt werden zusammenfassend Mehrstärken- oder Multifokalbrillen genannt. Die Messung der Glasstärken erfolgt mittels eines speziellen Gerätes, dem Lensmeter oder auch Scheitelbrechwertmesser. Die Brillengröße steht meistens auf der Innenseite am Bügel beziehungsweise am Steg, zum Beispiel 52–17–135 (52 mm Brillenglasgröße, 17 mm Stegweite, 135 mm Bügellänge). Diese Werte sind ebenso in einem so genannten Brillenpass enthalten, den der Kunde von seinem Augenoptiker ausgehändigt bekommt.

Die moderne augenoptische Industrie stellt Brillengläser aus Mineralglas und in zunehmendem Umfang aus Kunststoff (CR-39[8]) her. Der Vorteil von Kunststofflinsen ist das weit geringere Gewicht (vor allem bei höheren Dioptrienzahlen) und die Bruchsicherheit. Von Nachteil ist dagegen die höhere Kratzempfindlichkeit. Vom Augenoptiker werden diese gerandet und in die Brillenfassungen unter Berücksichtigung individueller Zentrieranforderungen aufgrund verschiedener Augenabstände u. ä. eingesetzt. Für alle Korrekturfassungen existieren dabei standardisierte Musterschablonen, um für jede Fassung entsprechende Korrekturgläser anfertigen zu können.

Brillenglasbestimmung

Kinderbrillen werden wie andere Brillen durch einen Augenoptiker angefertigt und ausgeliefert. Zuvor sind zur Ermittlung der Brechkraft und Gläserstärke bestimmte augenärztliche Untersuchungen (objektive und subjektive Refraktionsbestimmung) notwendig. Zumindest bei der erstmaligen Durchführung der objektiven Refraktionsmessung muss diese mit speziellen Augentropfen zur kurzfristigen Erweiterung der Pupille (Mydriasis) und Ausschaltung der Akkommodation (Zykloplegie) vorbereitet werden [7]. Nur so können gerade bei Kindern die tatsächlichen Werte einer Fehlsichtigkeit (Ametropie) exakt bestimmt werden, da ansonsten der unwillkürlich einsetzende Akkommodationsimpuls die Messung in erheblichem Maße verfälschen könnte.

Gegebenenfalls ist noch eine weitere Untersuchung der subjektiven Refraktion notwendig, um die endgültigen Brillenwerte zu bestimmen. Sollte zudem eine Prismenverordnung notwendig sein, werden für die Ermittlung der Prismenstärke und Basislage weitere spezielle Untersuchungen durchgeführt[9]. Alle ermittelten Werte werden in ein Brillenrezept eingetragen, das dem Augenoptiker zur Anfertigung der Gläser übergeben wird.

Therapeutische und funktionelle Bedeutung

Prinzipiell erfüllt eine Brille ihrer Funktion entsprechend nur dann ihre Aufgabe, wenn sie getragen wird. Setzt man sie ab, ist ihre Wirkung nicht mehr vorhanden. Brillen, die zur Korrektur von Fehlsichtigkeiten verwendet werden, nehmen auf deren Ausmaß jedoch keinerlei Einfluss und verbessern diese objektiv nicht. Umgekehrt verschlechtern sich Fehlsichtigkeit auch nicht durch das Nichttragen einer Brille. Die Veränderungen, denen die Augen über die Lebensjahre hinweg ausgesetzt sind, werden also stattfinden, unabhängig davon, ob eine notwendige Brille getragen wird oder nicht. Die Beseitigung von Beschwerden und einer schlechten Sehschärfe allerdings, die ohne Brille vorhanden sind, ist nur unter Benutzung einer entsprechenden Korrektur zu erzielen. Zudem kann es in manchen Fällen von Weitsichtigkeit (Hyperopie) zu einem Akkommodationskrampf kommen, wenn eine notwendige Korrektur nicht benutzt wird.

Eine entscheidende Ausnahme hiervon bildet die Phase der Sehentwicklung in frühester Kindheit. Liegen bereits im Säuglingsalter überdurchschnittlich hohe optische Missstände vor, so verhindert der qualitativ mangelhafte Reiz auf der Netzhaut eine adäquate Entwicklung des Sehsystems. Das Resultat solcher Fehlentwicklungen ist eine massive funktionelle Schwachsichtigkeit, eine Amblyopie, die ohne Behandlung auch mit einer späteren optimalen Brillenkorrektur nicht mehr zu beheben ist. Erst wenn die Entwicklung des Sehens etwa mit der Pubertät abgeschlossen ist, tendiert die Gefahr einer Amblyopie gegen Null. Anders als bei Erwachsenen ist also das Tragen einer erforderlichen Brille im Kindesalter eine ganz entscheidende therapeutische Notwendigkeit, während ihr Nichttragen gegebenenfalls fatale Konsequenzen haben kann.

Verordnungskriterien

Babies, Kinder und Jugendliche

Die Verordnung einer Brille im Säuglings- oder Kindesalter hat fast immer einen medizinisch-therapeutischen Hintergrund. Fehlsichtigkeiten, wie Weitsichtigkeit, Kurzsichtigkeit oder Stabsichtigkeit, können die normale Entwicklung des Sehens in frühster Kindheit beeinträchtigen und müssen rechtzeitig mit einer entsprechenden Brille korrigiert werden[6]. Ansonsten droht eine irreversible Schwachsichtigkeit (Amblyopie), die später auch mit einer optimalen Brillen- oder Kontaktlinsenkorrektur nicht mehr zu heilen ist.[9][10]

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Gut sitzende Kinderbrille aus Vollkunststoff

Ein weiteres Kriterium für die umgehende Versorgung mit einer Brille ist eine drohende oder bereits vorhandene Schielerkrankung[6]. Hier ist die Gefahr einer Ampblyopie wegen des Nichtgebrauchs des schielenden Auges (Supression) noch höher. Dieses Risiko besteht selbst bei voll entwickelter Sehschärfe noch bis zum Beginn der Pubertät. Zudem kann die Brille in manchen Fällen die Stellung der Augen und somit das beidäugige Sehen beeinflussen, weshalb eine möglichst frühzeitige Korrektur erforderlich ist.[9] Hierfür besitzen Brillengläser in bestimmten Fällen eine so genannte prismatische Wirkung, die den Strahlengang des Lichts durch das Brillenglas verändert. Diese Eigenschaft kann erreicht werden, indem man ein Prisma direkt in ein Glas einarbeitet oder es mittels einer jederzeit entfernbaren Folie auf das Glas aufklebt.

Auch bei älteren Kindern und Jugendlichen, die nicht an einer Schielerkrankung leiden, kann eine Brillenkorrektur notwendig sein[10]. Bei einer bestehenden Kurzsichtigkeit nimmt die Sehschärfe bei zunehmender Entfernung des gerade fixierten Gegenstandes ab. Bei einer Weitsichtigkeit ist häufig das Sehen in der Nähe unzureichend und es treten Beschwerden in Form von Kopfschmerzen, Müdigkeit, brennenden Augen und Konzentrationsmangel usw. auf. Man fasst diese Art der Beschwerden unter dem Begriff Asthenopie zusammen. Sie können unter anderem durch übermäßige so genannte Akkommodation ausgelöst werden. Dieser Mechanismus dient üblicherweise der Einstellung des Auges auf unterschiedliche Objektentfernungen, kann jedoch ebenso zur Kompensation einer bestehenden Weitsichtigkeit genutzt werden. Bei einer Stabsichtigkeit (auch: Hornhautverkrümmung) ist die Entfernung kaum von Relevanz, und die Sehschärfe ist in jeder Distanz reduziert. Außerdem ändern sich die optischen Verhältnisse der Augen mit dem Wachstum und der Entwicklung der Kinder. Es ist deshalb nicht ungewöhnlich, wenn ein Kind beispielsweise erst mit 10 oder 12 Jahren die erste Brille bekommt, auch wenn zuvor durch regelmäßige Kontrollen eine Fehlsichtigkeit stets ausgeschlossen werden konnte.

Eine Brille ist bei Kindern demnach unabhängig vom Alter erforderlich, wenn:

  • eine refraktionsbedingte (durch Fehlsichtigkeit verursachte) Verminderung der Sehschärfe in Ferne und/oder Nähe vorliegt,
  • höhergradige Fehlsichtigkeiten bestehen, auch wenn sie nicht direkt zu einer Sehschärfenverschlechterung führen,
  • asthenopische Beschwerden auftreten, die durch eine geeignete Korrektur reduziert oder gar beseitigt werden oder
  • eine Schielerkrankung droht beziehungsweise bereits vorliegt.[6][11][12][4]
Erwachsene

Brillenverordnung

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In vielen Fällen werden Korrektionsbrillen durch einen Augenarzt verordnet. Die Stärke von Brillengläsern ist dabei das Ergebnis von zuvor durchgeführten Messungen der sogenannten objektiven und subjektiven Refraktion. Die ermittelten Werte werden in ein Brillenrezept übertragen, das dem Augenoptiker zur Anfertigung der Gläser übergeben wird. Kurz- und Weitsichtigkeit werden mit so genannten sphärischen Gläsern korrigiert, eine Stabsichtigkeit mit zylindrischen, die ihre Wirkung nur in einer bestimmten Achse haben. Der Wert eines Brillenglases besteht demnach aus einem sphärischen Anteil und ggf. aus einem zylindrischen Anteil mit Bezeichnung seiner Achslage.

Eigenschaften

Die Ausstattung und Qualität von Kinderbrillen ist von Produkt zu Produkt unterschiedlich. Allgemein erfüllen sie jedoch die Grundanforderungen hinsichtlich der typischen Aktivitäten, Beschäftigungen und des erhöhten Bewegungsdranges in allen Belangen der Haltbarkeit, Funktionalität und Sicherheit. Sie sind ein Hilfsmittel, das gewisse Einschränkungen mit sich bringt. Zu Beginn werden sie als Fremdkörper empfunden und verkleinern in gewisser Weise das Gesichtsfeld[4]. Eine schlecht sitzende oder drückende Brille wird nur selten toleriert und ungerne getragen, da sie beim Spielen oder auch in anderen Situationen eher hinderlich ist. Eine optimale Kinderbrille wird deshalb die offensichtlichen Nachteile mit positiven Eigenschaften ausgleichen.

Gläser
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+3.00 dpt: zu schwer +3.00 dpt: gut

Die Größe der Brillengläser wird in erster Linie durch die Brillenfassung vorgegeben. Durchmesser von etwa 23 bis 35 Millimetern sind bei Kindern ausreichend[4]. Je kleiner bei der Fertigung die Rohlinge für die späteren Brillengläser gewählt werden, desto geringer fällt ihr Gewicht aus, und die gesamte Brille wird leichter. Ein hoher Prozentsatz der Gläser in Kinderbrillen wiegt weniger als 10 Gramm[4].

In der Regel bestehen Brillengläser aus Mineralglas. Durch die Wahl von Kunststoffgläsern (CR-39)[13] wird das Gewicht nochmals reduziert. Kunststoff hat den Vorteil der Bruchsicherheit, verkratzt jedoch deutlich schneller als Glas. Dagegen helfen spezielle Lackhärtungen, die jedoch von den Krankenkassen nicht bezahlt werden.

Hochbrechende Gläser sind bei gleicher Stärke dünner als normale Standardgläser und erzielen bei höhergradigen Fehlsichtigkeiten einen kosmetisch positiveren Effekt beim seitlichen Blick auf die Brille. Aus medizinischer Sicht bieten sie jedoch keine Vorteile.

Tönungen reduzieren den Lichteinfall und können dadurch die Sehschärfe verschlechtern. Deshalb sind sie für Kinder nur in Ausnahmefällen sinnvoll.

Entspiegelungen verringern störende Lichtreflexe auf dem Brillenglas und sorgen so für ein angenehmeres Sehen, insbesondere unter künstlichen Beleuchtungsverhältnissen. Für Kinderbrillen ist eine einfache Entspiegelung ausreichend. Die Zusatzkosten hierfür müssen selbst getragen werden.

Fassung
  • spezielle Brillenfassungen
Lorgnon
Monokel
Zwicker

An die Fassung einer Kinderbrille werden besondere Anforderungen an Material und Aussehen gestellt. Eine optimale Kinderbrille ist leicht und flexibel, dabei aber auch sehr stabil und haltbar[6]. Sie sitzt gut und fest ohne zu drücken und erfüllt die Ansprüche des Kindes hinsichtlich ihres Designs und ihrer Form.

Das Material der Fassung ist ein wichtiges Kriterium für Verträglichkeit und Haltbarkeit. Üblicherweise werden unterschiedliche Metalllegierungen oder Kunststoffe verwendet, die den hohen Anforderungen gerecht werden. Kommt es beim Tragen zu allergischen Reaktionen oder sind bereits vorher Allergien gegen bestimmte Substanzen bekannt, muss dem durch eine entsprechende Materialwahl oder spezielle Beschichtungen entgegengewirkt werden[4]. Hier bieten die Hersteller eine Reihe von Lösungen. Besonders flexible und haltbare Fassungen, die fast nach Belieben problemlos verbogen werden können und durch die Materialeigenschaften wieder selbstständig in ihre ursprüngliche Form zurückfedern, werden aus einer Kombination aus Titan und Stahl hergestellt.

Zwei Brillenfassungen, links mit und rechts ohne Scharnier als Bügelgelenk

Die Größe der Fassung richtet sich nach der Gesichtsgröße, der Größe der Augenhöhle (Orbita) und dem bestehenden Augenabstand. Die äußeren Begrenzungen sollten nach oben hin unter den Augenbrauen enden und diese noch sichtbar lassen, was wichtig für den mimischen Gesichtsausdruck ist. Nach unten befinden sie sich im Grenzbereich zwischen Lid- und Wangenhaut, ohne auf den Wangenknochen aufzuliegen[6]. Zur Seite reichen sie maximal bis zum Rand der Schläfen. Je kleiner die Fassung gewählt wird, umso geringer sind die damit verbundenen Einschränkungen. Besonders das Auftreten von Gesichtsfeldeinschränkungen bei höheren Kurz- und Weitsichtigkeiten kann durch eine kleinere Fassung und nah an den Augen liegenden Gläsern auf ein Minimum reduziert werden. Sie muss jedoch groß genug sein, um ggf. ein Darüberschauen bei Aufblick zu verhindern[4].

Die Fassung wird unter Einhaltung strenger Zentriervorschriften (RAL-RG 915)[14] exakt gearbeitet, damit die Glasmitte und somit die Lage des optischen Mittelpunkts der Brillengläser genau dem Pupillenmittelpunkt entspricht. Der Mittenabstand (MA) der Fassung muss dabei genau dem Abstand der Augen (Pupillardistanz=PD) voneinander entsprechen (MA=PD)[4].

Bügel
Sitz von Brillenbügeln

Brillenbügel müssen lang genug sein, um keine Druckstellen hervorzurufen, dabei jedoch einen festen Sitz gewährleisten. Um einem ausgeprägteren Bewegungsdrang gerecht zu werden, werden für Kinderbrillen oft spezielle Bügel angeboten, die hinter dem Ohr bis fast zum Ohrläppchen reichen und mit einem elastischen Anteil für einen sicheren Halt sorgen. Sie werden Gespinst-, Imperial-, Glieder- oder Sportbügel genannt und finden sich nicht selten an den Sportbrillenfassungen Erwachsener. Gegen mögliche Druckstellen oder allergische Reaktion hilft oft ein Kunststoffüberzug an dem flexiblen Teil, der hinter dem Ohr verläuft[4].

Eine weitere Variante, die einen festen Sitz gewährleistet, ist ein elastisches Gummiband, das an zwei geraden, nicht gebogenen, Bügeln befestigt ist und hinter dem Kopf entlangführt.

Die Bügel sind im Allgemeinen mit kleinen Scharnieren an der Fassung befestigt. Das sich hier bietende Potential an Verletzungsgefahr können Kunststoffkappen reduzieren, die über die Scharniere gezogen werden. Zudem ist es möglich, die ab einer Öffnungsweite von etwa 90 Grad meistens steifen Bügel mit Federscharnieren auszustatten, die eine Bewegung über den rechten Winkel hinaus möglich machen und so für mehr Haltbarkeit und Flexibilität sorgen[6].

Für Säuglinge und Kleinkinder gibt es Vollkunststofffassungen, die mit Bügeln ohne Scharniere ausgestattet sind und durch ein Gummiband gehalten werden. Es ist dabei möglich, die Brille in ein Häubchen einzuarbeiten, damit sie das Kind nicht herunterreissen kann[4].

Nasensteg

Die Nase trägt einen großen Teil des Brillengewichts (umgangssprachlich: Nasenfahrrad). Um ein Rutschen oder die Entstehung von Druckstellen zu vermeiden, ist die Auflagefläche des Nasenstegs deshalb entsprechend groß. Bei Kindern ist der Nasenrücken noch nicht voll ausgebildet (Epikanthus)[4]. Um diesem anatomischen Umstand Rechnung zu tragen, gibt es spezielle, aus Kunststoff gefertigte Sattelstege oder Schlaufenstege, die eine breite und das Gewicht gleichmäßig verteilende Auflagefläche bieten[6]. Zudem können sie vom Augenoptiker in gewissen Grenzen geformt und angepasst werden. Eine noch bessere individuelle Anpassung an den Nasenrücken bieten Seitenstege mit unterschiedlich festen Pads, die wiederum leichter verbiegen können und Verschleißteile darstellen[5]. Sie müssen deshalb in gewissen Abständen gewechselt werden.

Kosten und Versorgungsleistungen der Krankenkassen

Obgleich Sehhilfen im Hilfsmittelverzeichnis der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) aufgeführt sind[15], besteht ein Anspruch auf Kostenübernahme lediglich für Kinder und Jugendliche bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres und auch hier nur im Rahmen unterschiedlicher pauschaler Festbeträge. Eine Ausnahme hiervon bilden stark sehbehinderte Menschen[16].

Die Kosten der Anfertigung einer Kinderbrille richten sich nach Qualität und Ausstattung. So gibt es gewisse Standards, die sich mit geringerem finanziellen Aufwand realisieren lassen, wo hingegen aufwändige Verarbeitung oder spezielle Materialien höhere Ausgaben nach sich ziehen. Die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) in Deutschland unterscheidet in der Kostenfrage nach Gläsern und Fassungen. Die Kosten für die Fassung werden von ihr nicht übernommen, die von Gläsern bis längstens zur Vollendung des 18. Lebensjahres lediglich im Rahmen eines pauschalen Festbetrags, der sich am Alter des Kindes und den Glasstärken orientiert. Handelt es sich nicht um eine erstmalige Versorgung, sondern um eine Wiederverordnung, besteht nach Vollendung des 14. Lebensjahres nur dann ein Anspruch auf Kostenübernahme, wenn sich die Glasstärke gegenüber der letzten Verordnung um mindestens 0,5 Dioptrien verändert hat[16]. Reparaturkosten werden von den Krankenkassen übernommen[16][5].

Die Kosten für Kunststoffgläser wurden eine Zeit lang nur bei Vorschulkindern getragen. Mit Beschluss vom 16. Oktober 2008 hat jedoch der Gemeinsame Bundesausschuss, das höchste Gremium der gemeinsamen Selbstverwaltung im deutschen Gesundheitswesen, durch eine Überarbeitung der Hilfsmittel-Richtlinie für eine verbesserte Versorgung von Kindern mit Sehhilfen zu Lasten der Gesetzlichen Krankenversicherung gesorgt. In dem Beschluss wurde zum Einen der Verordnungsausschluß von Trifokalbrillen, Gleitsichtbrillen und hochbrechenden Gläsern weitgehend abgeschafft und den Markterfordernissen angepasst. Zudem können nun bei geringgradigen Fehlsichtigkeiten Kunststoffgläser auch über das Vorschulalter hinaus rezeptiert werden[17].

Private Krankenversicherungen (PKV) bieten zudem verschiedene Angebote zur Übernahme der (zusätzlichen) Kosten von Kinderbrillen.

Kontrollen

Regelmäßige Kontrollen der Kinderbrillen sind aus zweierlei Gründen erforderlich. Zum Einen wird eine intensive Nutzung öfter dazu führen, dass die Fassung verbogen oder die Gläser verkratzt sind. Da ein optimaler Sitz und eine bestmögliche Abbildungsqualität unerlässlich sind, werden entsprechende Kontrollen nicht zu vermeiden sein. Zum Anderen ändern sich durch die Entwicklung und das Wachstum der Kinder die optischen Brechungsverhältnisse der Augen[9][6]. Dies führt dazu, dass die einmal ermittelte Glasstärke nach einem bestimmten Zeitraum nicht mehr den aktuellen Erfordernissen entspricht und angepasst werden muss. Die zeitlichen Abstände, in welchen dies geschieht, sind individuell verschieden und hängen mit anderen Befunden zusammen. Wenn seitens des Augenarztes keine andere Weisung erfolgt, ist nach der Erstverordnung einer Brille eine Kontrolle in 6-8 Wochen notwendig, um zu prüfen, ob die medizinischen und funktionellen Erwartungen erfüllt sind[12]. Weitere Kontrollen sind in regelmäßigen Abständen nach Absprache vorzunehmen. Liegt eine Amblyopie oder Schielerkrankung vor, werden Brillenkontrollen im Rahmen der augenärztlichen Untersuchungen durchgeführt werden können. Ansonsten ist für die Prüfung der Brille und Sehschärfe der regelmäßige Besuch bei einem Augenoptiker empfehlenswert. Wird festgestellt, dass sich die Augen in deutlichem Maße verändert haben, sollte eine erneute Brillenglasbestimmung, ggf. wieder unter Verwendung von Augentropfen, bei einem Augenarzt erfolgen.

Qualitätsgrenzen der Korrektur

Neben der Vielfalt an Verwendungsmöglichkeiten von Brillen steht nach wie vor die Korrektur von Fehlsichtigkeiten im Vordergrund. Eine Brille kann jedoch durchaus Probleme mit sich bringen. Dies ist möglicherweise dann der Fall, wenn die zu korrigierende Fehlsichtigkeit sehr hoch ist und die Brillengläser entsprechend stark ausfallen müssen. Neben dem Gewichtsproblem der Gläser, dem man heutzutage mit geeigneten Materialien und Herstellungsverfahren begegnen kann, gibt es in vielen Fällen Unverträglichkeiten hinsichtlich der Abbildungsgröße auf der Netzhaut, der Kissenverzeichnungen bei Plusgläsern, prismatischen Nebenwirkungen bei Dezentrierung und allgemein Glaszonen unterschiedlicher Bildqualität. Ebenso sind sehr unterschiedliche Brechungsverhältnisse von rechtem und linkem Auge (Anisometropie) mit Brillengläsern nur bis zu einem bestimmten Ausmaß einigermaßen zufriedenstellend zu korrigieren. Der Grund für diese Schwierigkeiten liegt nicht zuletzt in dem Abstand der Brillengläser zum Auge. Deshalb sind in den entsprechenden Fällen gegebenenfalls Kontaktlinsen den Brillen vorzuziehen.

Risiken

Das Tragen einer Brille geht nicht mit einem erhöhten Verletzungsrisiko einher. Hingegen kann eine Brille ernsthafte Verletzungen am Auge selbst eher noch verhindern[6][9]. Gleichwohl kann es bei Einwirkungen von Außen, bspw. durch Faustschlag oder andere stumpfe Contusion, zu Prellungen und Blutergüssen kommen, dem sogenannten Brillenhämatom.

Therapeutische, diagnostische und experimentelle Brillen

Shutterbrille
Frenzelbrille - spezielle Brille zur Untersuchung des kalorischen Nystagmus
Prismenbrille - spezielle Brille zur Korrektur von latenten oder manifesten Schielerkrankungen
Umkehrbrille
3D-Brillen - Polarisationsbrille, Rot-Grün-Brille oder Shutterbrille
Lupenbrille - vergrößernde Sehhilfe bei entsprechenden Erkrankungen oder zur Unterstützung bestimmter Tätigkeiten, bei denen eine vergrößernde Darstellung notwendig ist

Schutzbrillen und besondere Einsatzbereiche

Sonnenbrille
Schutzbrille für das metallverarbeitende Gewerbe
Fahrradbrille
Paukbrille
Schutzbrille
Schwimmbrille
Sonnenbrille
Schneebrille
Taucherbrille
Lochbrille
Sportbrille

Brille als Markenzeichen

Elton John live in England (2008) mit der obligatorischen Sonnenbrille

Für viele prominente Persönlichkeiten ist die Brille nicht nur Mittel zum Zweck, sondern hat in erheblichem Umfang ihr Auftreten und Erscheinungsbild in der Öffentlichkeit geprägt und wurde so zu ihrem Markenzeichen. Zu ihnen zählen unter anderem:

Brillenentsorgung

Die Nutzungsdauer einer Brille ist begrenzt. Solche, die nicht mehr getragen werden, können mit dem Hausmüll entsorgt werden, da die verwendeten Materialien in der Regel keinerlei belastende Stoffe enthalten. Alternativ kann man sie bei einem Augenoptiker abgeben, der sie beispielsweise als Spende weiterleitet. Jährlich werden in Deutschland allein vom Zentralverband der Augenoptiker (ZVA) etwa 35.000 bis 40.000 nicht mehr benutzte Brillen für Länder der Dritten Welt gesammelt, darunter zahlreiche Kinderbrillen[18]. Viele nationale und internationale Hilfsorganisationen haben entsprechende Projekte initiiert, um eine bessere Versorgung armer und bedürftiger Bevölkerungskreise auf der Welt zu ermöglichen[19][20].

Nota bene

Mit der Bildschirmarbeitsverordnung von 1996 hat die „Spezielle Sehhilfe für die Arbeit an Bildschirmarbeitsgeräten“ Bedeutung erlangt. Bertolt Brecht unterschrieb gerne mit einer Ligatur aus zwei kleinen bs, die einer Brille ähnelt.

Quellen

Commons: Brille – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Brille – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. GKV - aktuelles Hilfsmittelverzeichnis
  2. Karl-Heinz Ludwig, Volker Schmidtchen: Propyläen Technikgeschichte. Metalle und Macht 1000–1600, unveränderte Neuausgabe, Berlin 1997, S. 23 ISBN 3-549-05633-8
  3. Artikel aus DIE WELT - WELT ONLINE
  4. a b c d e f g h i j k l m n o p Information des Berfusverbands der Augenärzte Deutschlands - Kinderbrillen Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „bva“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  5. a b c Patienteninformation der Universitäts Augenklinik Giessen
  6. a b c d e f g h i j k l Kuratorium Gutes Sehen Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „kgs1“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  7. a b Pamela F. Gallin: Pediatric Ophthalmology. Thieme, New York 2000, ISBN 0-86577-768-3
  8. [1] Bernhard Lachenmayr, Annemarie Buser: Auge- Brille- Refraktion: Schober-kurs: verstehen- lernen- anwenden, Ausgabe 4, Georg Thieme Verlag, 2005, ISBN 3131395540, Seite 118
  9. a b c d e Herbert Kaufmann: Strabismus. Unter Mitarbeit von W. de Decker u. a., Georg Thieme Verlag, Ausgabe 3 - 2003, ISBN 3-131-29723-9
  10. a b Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zu Sehstörung und Risiken im Kindesalter
  11. Leitlinien des Bundesverbands der Augenärzte Deutschlands (BVA), Anhang: Empfehlung zur Optischen Korrektur von Refraktionsfehlern
  12. a b Leitlinien 26b des Bundesverbands der Augenärzte Deutschlands (BVA), Nichtparetisches Schielen
  13. Bernhard Lachenmayr, Annemarie Buser: Auge- Brille- Refraktion: Schoberkurs: verstehen- lernen- anwenden, Ausgabe 4, Georg Thieme Verlag, 2005, Seite 118, ISBN 3131395540, hier online
  14. Gütebestimmungen im Augenoptikerhandwerk. Beuth-Verlag (DIN), Ausgabe 1961-12
  15. GKV - aktuelles Hilfsmittelverzeichnis
  16. a b c Krankenkassen direkt - Gesetzlicher Leistungskatalog
  17. Gemeinsamer Bundesausschuss beschließt Neufassung der Hilfsmittel-Richtlinie
  18. Information des Zentralverbandes der Augenoptiker Deutschlands
  19. Brillensammelaktion "Lunettes sans Frontiere" - Brillen ohne Grenzen
  20. Information des Deutschen Blindenhilfswerks

Literatur

  • Heinz Herbert Mann: Augenglas und Perspektiv. Studien zur Ikonographie zweier Bildmotive. Berlin: Gebr. Mann, 1992. (= Studien zur Profanen Ikonographie, Bd. 1), ISBN 3-7861-1570-2
  • Susanne Buck: Der geschärfte Blick. Eine Kulturgeschichte der Brille seit 1850. Frankfurt am Main, Anabas Verlag 2006, 262 S., 80 Abb., ISBN 3-87038-347-X
  • Herbert Kaufmann: Strabismus. Unter Mitarbeit von W. de Decker u. a., Stuttgart: Enke, 1986, ISBN 3-432-95391-7
  • Bernhard Lachenmayr,Annemarie Buser: Auge- Brille- Refraktion: Schoberkurs: verstehen- lernen- anwenden. Georg Thieme Verlag 2006, ISBN 3-13-139554-0
  • Pamela F. Gallin: Pediatric Ophthalmology. Thieme, New York 2000, ISBN 0-86577-768-3

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Kategorie:Augenoptik Kategorie:Brille Kategorie:Therapeutisches Verfahren in der Augenheilkunde Kategorie:Hilfsmittel (Rehabilitation)