Floh-Seligenthal
| Wappen | Deutschlandkarte | |
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| Basisdaten | ||
| Koordinaten: | 50° 45′ N, 10° 29′ O keine Zahl: 340–480 | |
| Bundesland: | Thüringen | |
| Landkreis: | Schmalkalden-Meiningen | |
| Höhe: | 340–480 m ü. NHN | |
| Fläche: | 68,71 km² | |
| Einwohner: | 5566 (31. Dez. 2024)[1] | |
| Bevölkerungsdichte: | 81 Einwohner je km² | |
| Postleitzahl: | 98593 | |
| Vorwahlen: | 03683, 036849 | |
| Kfz-Kennzeichen: | SM, MGN | |
| Gemeindeschlüssel: | 16 0 66 023 | |
| Gemeindegliederung: | 6 Ortsteile | |
| Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Bahnhofstraße 4 98593 Floh-Seligenthal | |
| Website: | www.floh-seligenthal.de | |
| Bürgermeister: | Peter Fräbel (FDP) | |
| Lage der Gemeinde Floh-Seligenthal im Landkreis Schmalkalden-Meiningen | ||
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Floh-Seligenthal ist eine Einheitsgemeinde im Landkreis Schmalkalden-Meiningen in Thüringen und seit dem Jahr 2000 „Staatlich anerkannter Erholungsort“.
Zur Gemeinde zählen die Ortsteile Floh, Hohleborn, Kleinschmalkalden, Schnellbach, Seligenthal und Struth-Helmershof. Kleinere Siedlungen innerhalb der Ortsteile sind der Nesselhof (zu Schnellbach) und Atzerode (zu Seligenthal).
Geografie
Floh-Seligenthal liegt am Südwesthang des Thüringer Waldes direkt am Rennsteig. Die absolute Höhe der Ortslagen schwankt zwischen 340 m ü. NN und 480 m ü. NN. Die zum Rennsteig hin gelegenen Berge haben Höhen von über 800 m ü. NN und sind über ein umfangreiches Wanderwegenetz gut erreichbar. Auf etwa 780 m ü. NN ist der weit über die Region hinaus bekannte Bergsee Ebertswiese gelegen.
Sprache
Floh-Seligenthal liegt am Rennsteig und damit an einer markanten Sprachgrenze. Auf der südwestlichen Seite des Rennsteigs spricht man in der Region um Floh-Seligenthal Hennebergisch, einen ostfränkischen Dialekt. Schon in den nur wenige Kilometer jenseits des Rennsteigs gelegenen Orten Friedrichroda und Tambach-Dietharz herrscht mit der zentralthüringischen Sprache ein vollkommen fremder Dialekt vor.
Geschichte
Die alten fränkischen Siedlungen, die sich im Mittelalter zu kleinen Walddörfern entwickelten, wurden im Laufe des 14. Jahrhunderts von den hennebergischen Grafen erstmals urkundlich erwähnt.
Floh
Der Ort Floh taucht im Jahr 1340 erstmals als „Flo“ in einem hennebergischen Besitzregister auf. Der Ortsname geht auf das mittelhochdeutsche Wort vlowe (waschen, spülen) zurück, das auch dem Flohbach seinen Namen gab.
Dreimal kam es in Floh zu Großbränden (1895, 1902, 1903). Dabei wurden insgesamt über 420 Häuser, vor allem fränkische Fachwerkhäuser, zerstört.
Schnellbach und der Nesselhof
Das ehemals „Sneylbach“ genannte Dorf wird urkundlich im Jahr 1340 erstmal erwähnt. Dass die Siedlung vorher schon existierte, ist allerdings relativ sicher. Bereits 1290 wurden Aufzeichnungen über ein Hospiz „Sankt Nikolaus“ am Nesselhof gemacht.
Der Name Schnellbach rührt offenbar von dem schnell durch das Tal fließenden Flohbach her. Dieser trat im Sommer 1981 bei einem schweren Wolkenbruch über die Ufer und sorgte für einen Ausnahmezustand im Ort und den weiter stromabwärts gelegenen Gemeinden. Zahlreiche Keller wurden überschwemmt und das Pflastersteinrelief der Hauptstraße vollends zerstört.
Seligenthal und Atzerode
Die erste schriftliche Erwähnung Seligenthals stammt vom 16. Oktober 1320. Die Urkunde ist ein Kaufbrief, in der ein gewisser Wolfram Schrimpf dem Grafen Berthold von Henneberg mehrere Güter überlässt, darunter auch „Selgenthal“.
Bergknappensiedlungen gab es offenbar aber auch hier schon lange Zeit vorher. Die Bedeutung des Bergbaus für die Entwicklung der gesamten Region war groß. Mit der Entstehung mehrerer Eisenschmelzöfen, Zain- und Drahthämmer wurde die Eisen- und Stahlwarenproduktion über Jahrhunderte zur Lebensgrundlage der Einwohner. Bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts hinein wurde in der Grube "Stahlberg" in Atzerode qualitativ hochwertiges Eisenerz gefördert. Der anschließende und bis zum Anfang der 90er Jahre betriebene Fluss- und Schwerspatabbau prägt noch heute das Landschaftsbild in und um Atzerode.
Während des Dreißigjährigen Krieges wurde Seligenthal im Jahr 1636 überfallen, geplündert und bis auf 3 Häuser niedergebrannt.
Zwischen 1687 und 1698 entstand in Seligenthal eine Barockkirche, die mit zahlreichen Gemälden an Decke und Emporen geschmückt ist.
Struth-Helmershof
Struth und Helmershof waren ursprünglich zwei getrennte Landgemeinden, bis sie 1936 vereinigt wurden. Die erste urkundliche Erwähnung der Struth datiert aus dem Jahr 1340.
Entwicklung in der Gegenwart
Die Gemeinde Floh-Seligenthal entstand durch den freiwilligen Zusammenschluss der sechs ehemals selbständigen Gemeinden. Nachdem sich im Jahr 1992 zunächst Floh, Seligenthal und Hohleborn zusammengeschlossen hatten, folgte kurz darauf Schnellbach und im Jahr 1996 Struth-Helmershof. Zum 1. Februar 2006 wurde schließlich mit Kleinschmalkalden der letzte Ortsteil eingemeindet.
Politik
Der Gemeinderat von Floh-Seligenthal zählt 20 Gemeinderäte und setzt sich seit der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 wie folgt zusammen:
| FDP: | 10 Sitze |
| CDU: | 6 Sitze |
| Die Linke: | 2 Sitze |
| SPD: | 2 Sitze |
| Verschuldungsstand : | 707.000 Euro (12/2008) |
| Pro-Kopf-Verschuldung: | 105 Euro (12/2008) |
Wappen
Blasonierung: Das Gemeindewappen ist halbgespalten und geteilt und zeigt oben vorn in Silber eine grüne Fichte, beseitet von je einer kleineren grünen Fichte; das linke obere Feld ist neunmal von Rot und Silber geteilt und mit einem blauen schräglinken Wellenbalken belegt; das untere Feld zeigt in Silber einen gemauerten roten Brückenbogen über gekreuzten schwarzen Hammer und Schlägel.
Partnerschaften
Floh-Seligenthal unterhält Partnerschaften mit Chateauneuf-En-Thymerais (Frankreich) und Körle (Hessen).
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
In Floh-Seligenthal gibt es derzeit vier ausgewiesene Gewerbegebiete mit einer Fläche von insgesamt etwa 22,5 ha. Zu den wichtigsten Branchen zählen vor allem die Metallver- und -bearbeitung, die Holzverarbeitung, die Kunststoffverarbeitung, die Lebensmittel- und Süßwarenindustrie (Viba) sowie das Bauhaupt und -nebengewerke. Die vielen ortsansässigen kleinen und mittelständischen Unternehmen und Handwerksbetriebe sind die Grundlage der relativ niedrigen Arbeitslosenquote, die in der Regel unter dem Bundesdurchschnitt liegt.
Bildung
Eine kommunale Kinderkrippe gibt es im Ortsteil Seligenthal.
Innerhalb der Gemeinde gibt es vier Kindergärten, davon zwei kommunale Kindergärten (Ortsteile Seligenthal und Schnellbach), einen Kindergarten des Arbeiter-Samariter-Bundes (Ortsteil Kleinschmalkalden) sowie eine private Kindertagesstätte (Ortsteil Schnellbach).
Der Ortsteil Floh beheimatet eine Staatliche Grundschule sowie eine Staatliche Regelschule, die von den Schülern der Ortsteile besucht wird.
Sportanlagen
In den Ortsteilen Floh, Seligenthal und Struth-Helmershof wurden in den vergangenen Jahren die Rasensportplätze modernisiert und jeweils mit Flutlichtanlagen ausgestattet. Daneben gibt es für den Trainingsbetrieb einen Hartplatz in Struth-Helmershof. Im Ortsteil Kleinschmalkalden ist ebenfalls ein Hartplatz mit Beleuchtung vorzufinden.
Modernisiert wurde von 1995 bis 1996 auch das Bergschwimmbad Struth-Helmershof, das nun über ein Edelstahlbecken, eine Rutsche sowie eine Solarheizung verfügt.
Persönlichkeiten
Im Ortsteil Kleinschmalkalden kam am 17. März 1887 der Sozialdemokrat, Zeitungsredakteur und Stadtverordnete Ludwig Pappenheim zur Welt, der vom NS-Regime verfolgt und am 4. Januar 1934 im KZ Börgermoor „auf der Flucht erschossen“ wurde. Zwischen 1946 und 1990 trug die Gemeinde seinen Namen.
Der ehemalige Minister für Bau und Verkehr des Freistaates Thüringen, Andreas Trautvetter, wurde am 21. September 1955 im damaligen Pappenheim geboren.
Im Ortsteil Struth-Helmershof kam am 29. Dezember 1960 Carola Anding zur Welt, eine ehemalige deutsche Skilangläuferin.
Die Gemeinde Floh-Seligenthal ist die Heimat mehrerer erfolgreicher Wintersportler. Hier leben der Ski-Langläufer Gerhard Grimmer, die Ski-Langläuferin Carola Jacob und der Biathlet Matthias Jacob. Der Biathlet Frank Luck ist im Ortsteil Seligenthal aufgewachsen. Der Bobsportler René Hoppe lebt im Ortsteil Struth-Helmershof. Aus Floh stammt die Biathletin Juliane Döll.
